Jugendring als Konstante in der Interessenvertretung junger Menschen

Mehr als 75 Jahre freiheitlich demokratische Kinder- und Jugendarbeit in Dortmund

Im Namen der Stadt Dortmund beglückwünschte Bürgermeisterin Ute Mais den Jugendring und bedankte sich bei den ehemaligen und aktiven Akteur:innen. 76 Jahre lang hätten sie zur Umsetzung der selbstgesetzten drei Maximen beigetragen: Klarheit schaffen, Orientierung bieten, Zukunft gestalten.
Im Namen der Stadt Dortmund beglückwünschte Bürgermeisterin Ute Mais (l.) den Jugendring und bedankte sich bei den ehemaligen und aktiven Akteur:innen. 76 Jahre lang hätten sie zur Umsetzung der selbstgesetzten drei Maximen beigetragen: Klarheit schaffen, Orientierung bieten, Zukunft gestalten. Foto: Karsten Wickern

Mitte Juni lud der Jugendring Dortmund mit seinen Mitgliedsverbänden dazu ein, seine 75 +1 Jahre Bestehen mit einem großen Familienfest mit tollen Mitmachaktionen in der Erlebniswelt am Fredenbaumpark zu feiern. Auf der Bühne kamen verschiedene Perspektiven aus Geschichte, Gegenwart und möglicher Zukunft des Jugendring Dortmund zusammen und machten deutlich: Ehrenamt, Interessenvertretung, Demokratieförderung und Erinnerungsarbeit sind Schlüsselelemente seiner Arbeit.

Schlüsselelemente: Ehrenamt, Interessenvertretung, Demokratieförderung, Erinnerungsarbeit

Die offizielle Feier eröffnete die Vorsitzende des Jugendring Dortmund Sophie Niehaus mit einem Blick auf die Gründung des Jugendring Dortmund am 16. Juni 1946. „Nach den Verboten und der Indoktrinierung in der NS Zeit, soll es nun ein Zusammenschluss von Vereinen und Verbänden sein, die sich gemeinsam zu den folgenden Leitsätzen bekennen“- hierzu zählten Demokratie, ein menschenwürdiges Dasein, Gerechtigkeit und eine Entwicklung in Freiheit und Recht.

Immer wieder werden die Stolpersteine beschmiert oder beschädigt. In Dortmund kümmert sich der Jugendring um die Pflege.
Immer wieder werden die Stolpersteine, die an die Deportation und Ermordung Dortmunder Jüd:innen im Zweiten Weltkrieg erinnern, beschmiert oder beschädigt. In Dortmund kümmert sich der Jugendring um die Pflege. Foto: Nordstadtblogger-Redaktion

Die unterschiedlichen Gründerverbände hatten ein gemeinsames Ziel: einen Neuanfang für freiheitlich demokratische Kinder- und Jugendarbeit. Die Leitsätze sind auch heute noch Kern der Präambel des Jugendring Dortmund und wurden über die Jahre weiter-entwickelt und ergänzt.

Die Umsetzung dieser Werte sollte nicht nur durch die Verbände selbst gesichert werden, über die Jahre wurden die Arbeitsstellen „Zukunft braucht Erinnerung“, „JuLeiCa-Koordinierung“, „Jugend & Demokratie“ und „JugendBotschaft“ eingerichtet.

Nicht zu vergessen seien außerdem aktuelle Entwicklungen wie das Fünf-Jahresprojekt „Diversität auf Augenhöhe“, politische Stellungnahmen des Jugendrings zu Kinderarmut und Partizipation von Jugendlichen in Dortmund sowie Digitalisierungsfortschritte und -vorhaben.

Seit einem drei Viertel Jahrhundert eine Konstante der Interessensvertretung junger Menschen

Dr. Annette Frenzke-Kulbach ist Leiterin des Dortmunder Jugendamtes. Foto: Alex Völkel
Dr. Annette Frenzke-Kulbach ist Leiterin des Dortmunder Jugendamtes. Foto: Alex Völkel Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Im Namen der Stadt Dortmund beglückwünschte Bürgermeisterin Ute Mais den Jugendring und bedankte sich bei den ehemaligen und aktiven Akteur:innen. 76 Jahre lang hätten sie zur Umsetzung der selbstgesetzten drei Maximen beigetragen: Klarheit schaffen, Orientierung bieten, Zukunft gestalten.

Auf der überreichten Urkunde bedankt sich Oberbürgermeister Thomas Westphal im Namen der Stadt für das ehrenamtliche Engagement der Vereine, die Demokratiestärkung und für den Einsatz für die Bedürfnisse junger Menschen.

Dr. Anette Frenzke-Kulbach, Leiterin des Jugendamtes erklärte: „Der Jugendring Dortmund steht seit einem drei Viertel Jahrhundert für eine Konstante der Interessensvertretung“ und betonte „wie wichtig es ist, die Interessen junger Menschen stets im Blick zu behalten und sich dafür einzusetzen, dass hierfür die Strukturen und die Angebote geschaffen werden, damit wir nicht über die Köpfe der jungen Menschen hinaus Dinge organisieren, die nicht in deren Interessen sind“.

Der Jugendring hat Stadtgeschichte geschrieben

Foto: Karsten Wickern

Aktuell werde hier gemeinsam mit weiteren Akteur:innen an der Entwicklung und Durchführung eines ganzheitlichen Beteiligungskonzeptes von Kindern und Jugendlichen gearbeitet.

Im zweiten Teil der offiziellen Feier kamen die Perspektiven aus gestern und heute zusammen: Ehrenamtlich aktive Verbandsmitglieder und frühere Wegbegleitende des Jugendring Dortmund tauschten sich aus.

Joseph Niehaus, langjähriger Geschäftsführer des Jugendrings betonte, wie wichtig Hartnäckigkeit bei der Interessensvertretung der jungen Menschen sei. Ohne den Jugendring hätte es die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache so nicht gegeben, der Jugendring hätte Stadtgeschichte geschrieben, so Niehaus.

Erinnerungsarbeit wird auf Grund der zeitlichen Distanz immer wichtiger

Die vom Jugendring gestaltete Gedenkbahn zum 8. Mai.
Die vom Jugendring gestaltete Gedenkbahn zum 8. Mai. Archivfoto: Alix von Schirp für Nordstadtblogger.de

Ein weiteres wichtiges Thema sei die Wahlalterabsenkung in den 90er Jahren gewesen. Niehaus präsentierte dazu ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Wählen und nicht lockerlassen“. Das Bedrucken von T-Shirts mit Forderungen sei auch heute noch aktuell, bestätigte Myriel Rohrbach von SJD-Die Falken, das sei immer noch ein bewährtes Mittel seine Meinung rauszutragen.

Dies hat der Jugendring auch im größeren Sinne gedacht und hat zum 8. Mai – Tag der Befreiung in Kooperation mit der DSW21 2021 eine Gedenkbahn bekleben lassen. Die Erinnerungsarbeit sei auch für die jüngeren Generationen sehr wichtig, grade weil die Distanz zu dem Thema immer größer würde, sagte die „Botschafterin der Erinnerung“ Joyce Schröder.

Seit vielen Jahren gestalten die „Botschafter:innen der Erinnerung“ auch städtische Gedenkveranstaltungen in Dortmund mit. Hier gäbe es aktuell Veränderungen, so Andreas Roshol, der weiterhin die Stimme und die Beteiligung junger Menschen hierbei einfordert.

Geschichtenprojekt „Jung in Dortmund“ online und als Broschüre

Löschübungen im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung im Fredenbaumpark.
Löschübungen im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung im Fredenbaumpark. Foto: Karsten Wickern

Die Moderatorin Anastasia Zejneli hatte einige der Gesprächsteilnehmenden zuvor in einem mehr als einjährigen Geschichtenprojekt „Jung in Dortmund“ interviewt. Die Portraits wurden auf der Seite jugend-do.de und in einer Broschüre veröffentlicht. Diese kann hier heruntergeladen werden: www.jrdo.de/service/materialien

Beim anschließenden Sommer- und Kinderfest konnten sich die Gäste auf gutes Wetter, regen Austausch und ein buntes Programm freuen. Auf dem ganzen Areal der Erlebniswelt am Fredenbaumpark verteilten sich die Mitmachaktionen der Verbände, die so vielfältig waren, wie die Verbände selbst:

ob Upcycling, Fahrrad-Parkour, Kinderschminken, sportliche Mini-spiele, Löschübungen, Baumklettern, Marshmallows am Lagerfeuer, Erinnerungsarbeit oder etwas über die Kinderrechte lernen.

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