Männerkreis Paulus: Herrenrunde lädt zu regelmäßigen Gesprächsrunden in die Nordstadt ein

Der Männerkreis der Paulusgemeinde. Foto: Dietmar Wäsche
Der Männerkreis der Paulusgemeinde trifft sich ein Mal im Monat. Foto: Dietmar Wäsche

Von Claudia Behlau

„Wir treffen uns einmal im Monat. Immer am ersten Donnerstag“, erzählt Otto Thomsen. Er leitet und organisiert seit dem Jahr 2000 gemeinsam mit Fredy Bahr und Gerhard Trui die Nachmittage des Männerkreises Paulus.

Die Männer diskutieren auf ihren regelmäßigen Treffen über gesellschafts-politische Themen

Etwa 10 bis 15 Männer – Alter: 55 bis 92 – kommen dann regelmäßig ins evangelische Pauluszentrum, um über gesellschaftspolitische Dinge wie die Pflegeversicherung, die Arbeit der Bezirksvertretung oder die „Nazis in der Nordstadt“ zu diskutieren. Zudem werden zahlreiche Ausflüge angeboten, etwa ins Olpketal-Theater, zum Dortmunder Flughafen oder ins Kriminalmuseum.

Und immer gibt es eine kurze Andacht und ein gemeinsames Lied, einen Choral. „Das ist für uns christliche Tradition. Sonst könnten wir uns ja auch in der Kneipe treffen“, sagt Otto Thomsen.

Der Männerkreis existiert schon seit 1895

Und so stehen auch regelmäßig Glaubensthemen im Terminplan der Männer, die alle in der Nordstadt leben. Der Koran, die Protestanten im katholischen Österreich, aber auch  die Lage der Kirchengemeinden in der Nordstadt werden gemeinsam mit Pfarrer Ekkehard Brach diskutiert. Wohlgemerkt: diskutiert. „Wir sind hier keine VHS. Wir wollen zwar gerne etwas dazulernen. Aber wir wollen uns auch unterhalten und Meinungen austauschen“, sagt Otto Thomsen.

Das tut der Männerkreis immerhin seit 1895. Seit knapp 120 Jahren gibt es das Angebot schon in der Nordstadt. Nur die Runde ist immer kleiner geworden. „Die Menschen binden sich nicht mehr“, sagt Pfarrer Brach. Berufstätige Männer haben keine Zeit. Generell interessieren sich immer weniger Menschen für die Kirche. Und schlussendlich ziehen immer mehr Christen aus der Nordstadt weg.

Auch katholische oder konfessionslose Nachbarn sind im Männerkreis willkommen

Im Jahr 2000 startete der Männerkreis deshalb eine Marketing-Aktion in eigener Sache.  Gerhard Trui verteilte mit dem Fahrrad 350 Werbebriefe in der Nordstadt. Mit Erfolg. Der Männerkreis bekam erst einmal Zuwachs, hat aber im Laufe der Jahre aus unterschiedlichen Gründen wieder das ein oder andere Mitglied verloren.

Die Gruppe wünscht sich deshalb wieder mehr Zuspruch für die Gesprächsrunden und die vielfältigen Angebote. „Es gibt doch so viele einsame, alleinstehende Männer. Bei uns kämen sie wieder unter Menschen. Auch katholische oder konfessionslose Nachbarn sind willkommen. Wir können sie auch gerne abholen.“

„Wir sind die tollste Gruppe der gesamten Nordstadt“

Es lohne sich, versichert die aktive Männerrunde. Eine Pflicht-Mitgliedschaft gibt es nicht. Auch keinen festen Beitrag. Dafür sei die Mischung des Männerkreises sehr attraktiv. Ehemalige Kampfflieger, Beamte, Handwerker, Angestellte einer Brauerei wären ebenso darunter wie  ein Maler- und ein Bäckermeister. „Wir sind die tollste Gruppe der gesamten Nordstadt“, sagt Otto Thomsen voller Begeisterung.

Und zur Nordstadt passt auch der historische Hintergrund der meisten Mitglieder. Denn wie viele andere Bewohner dieses Stadtteils haben auch sie ihre alte Heimat verlassen. „Die meisten von uns sind Vertriebene“, sagt Gerhard Trui. Viele wurden in Ostpreußen, Pommern oder Schlesien geboren und haben als Kinder in der Dortmunder Nordstadt ein neues Zuhause gefunden.

Kontakt:

  • Männerkreis Paulus
  • Ev. Lydia-Kirchengemeinde Dortmund
  • Büro: Flurstr.41
    44145 Dortmund
  • Tel. Nr. ( 0231 ) 860 27 51
  • Internet: www.lydia-dortmund.ekvw.de

 

HINWEIS:

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– Der Artikel von Claudia Behlau ist ein Beitrag aus dem Buch “Wir: Echt Nordstadt”.

– Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)

 

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