Legionellen-Gefahr nach dem Urlaub: Unbedingt Wasserleitungen vor Gebrauch durchspülen

Stehendes Wasser bietet optimale Bedingungen für die Bakterien

Hand unter laufendem Wasserhahn
Um das Risiko einer Legionelleninfektion zu reduzieren sollten nach längerer Abwesenheit die Wasserleitungen vor der ersten Nutzung einige Minuten heiß und kalt durchgespült werden. Foto: AOK/Colourbox/hfr

Viele Menschen auch aus Dortmund verreisen jetzt in den Urlaub: Wohnungen und Büros bleiben über mehrere Wochen leer und das Wasser steht in den Rohrleitungen – ideale Bedingungen für Legionellen. Der natürliche Biofilm, der in Wasserleitungen vorkommt, bietet diesen Bakterien eine optimale Lebensgrundlage. Daher sollten nach längerer Abwesenheit alle Wasserhähne gründlich durchgespült werden. Vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen sind gefährdet.

Gefährliche Bakterien im Leitungswasser

Wenn Wasser über längere Zeit in den Leitungen steht, wie es nach Urlaubsreisen oft der Fall ist, können sich Legionellen schnell vermehren. Die Bakterien gedeihen besonders gut in warmem Wasser von 25 bis 45 Grad. Erst ab 60 Grad sterben sie ab. Genau deswegen sollten Verbraucher, die Energiekosten besonders während ihrer Urlaubszeit sparen wollen, nicht ihre Hauswassertemperatur drosseln.

„Wer längere Zeit nicht in der Wohnung war, sollte alle Wasserleitungen vor der ersten Nutzung einige Minuten heiß und kalt durchspülen. So wird stehendes Wasser aus den Leitungen entfernt und das Risiko einer Infektion reduziert. Dabei empfiehlt es sich, Fenster und Türen zu öffnen, um sich nicht möglicherweise kontaminierten Aerosolen auszusetzen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

Die Bakterien gelangen über feine Wassertröpfchen – sogenannte Aerosole – in die Lunge, zum Beispiel beim Duschen. Das Trinken von Legionellenhaltigem Wasser ist in der Regel dagegen ungefährlich, da die Bakterien im Magen von der Magensäure abgetötet werden. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einer schwachen Immunabwehr, bestimmten chronischen Krankheiten sowie ältere Menschen. Etwa jeder Fünfte fängt sich den Erreger im Urlaub ein. Die Bakterien übertragen sich nicht von Mensch zu Mensch, Betroffene sind also nicht ansteckend.

Gesundheitsrisiken bei Infektion nicht unterschätzen

Eine Infektion mit Legionellen kann unterschiedliche Erkrankungen auslösen. Die Legionärskrankheit mit Pneumonie ist eine Form der Lungenentzündung und entwickelt sich typischerweise sehr rasch mit Brust- und Kopfschmerzen, Husten, Schüttelfrost und hohem Fieber von mehr als 40 Grad. Dabei kann es zu schweren Verwirrtheitszuständen kommen. Gelegentlich treten Bauchschmerzen mit Durchfall und Erbrechen auf. Die Lungenentzündung verläuft häufig schwer und dauert rund vier Wochen.

Person unter der Dusche
Beim Duschen können durch das Einatmen von mit Legionellen belasteten feinen Wassertröpfchen Infektionen in den Atemwegen und in der Lunge entstehen. Foto: AOK/Colourbox/hfr

Bei etwa jedem zehnten Betroffenen verläuft sie tödlich. Das Pontiac-Fieber ist eine milde Verlaufsform der Legionelleninfektion, die ohne Lungenentzündung einhergeht. Es beginnt mit Beschwerden wie bei einer Grippe: Fieber, Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, auch Brustschmerzen und Husten sind möglich.

In der Regel heilt die Erkrankung von selbst innerhalb von zwei bis fünf Tagen aus. Spätfolgen und Todesfälle sind bisher nicht bekannt. In einigen Fällen können Legionellen auch zu einem Harnwegsinfekt führen.

Der beste Schutz gegen eine unerwünschte Vermehrung von Legionellen ist eine ganzjährig ausreichend hohe Wassertemperatur des Trinkwassers. Bei einem Haus mit zentraler Wassererwärmung und zentralem Warmwasser-Speicher sollte die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer auf mindestens 60 Grad Celsius eingestellt sein. Bei Wassertemperaturen oberhalb von 55 Grad Celsius wird das Legionellenwachstum wirksam gehemmt, oberhalb von 60 Grad Celsius sterben die Keime ab. Legionellen können auch in kaltem Wasser vorkommen, vermehren sich bei weniger als 20 Grad Celsius jedoch nicht nennenswert.

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