Kunst mit Leckerlis und mit bis zu einem Meter Höhe – „Ausstellung für Tiere“ eröffnet auf dem U-Vorplatz

Tiere waren nicht nur Thema sondern auch Zielgruppe und vorgestellte Ersteller der Kunstwerke
Tiere waren nicht nur Thema sondern auch Zielgruppe und vorgestellte Ersteller der Kunstwerke

Von Peter Kozyra

„Ist meines auch dabei?“ fragt ein kleines Mädchen mit großen Augen. Johanna Goedert, eine von drei Leiterinnen der Kunstkurse für 4- bis 14-jährige antwortet: „Alle sind dabei“. Auf einer Ausstellungsfläche von 56 laufenden Metern sind bei der Eröffnung der „Ausstellung für Tiere“ auf dem Vorplatz des Dortmunder U-Turms tatsächlich viele Kunstwerke zu sehen. Von Collagen über Bilder, selbst gestaltete T-Shirts, Vogelnester bis hin zu gebastelten Körben und Häuschen für Haustiere ist alles vertreten.

Teilnehmer der Kunstkurse wurden von der Wechselausstellung „Arche Noah“ inspiriert

Die drei Kursleiterinnen Johanna Goedert, Karin Dahm-Pietzek und Silke Bachnerund Ostwall-Museumsdirektor Dr. Kurt Wettengl
Die drei Kursleiterinnen Johanna Goedert, Karin Dahm-Pietzek und Silke Bachnerund Ostwall-Museumsdirektor Dr. Kurt Wettengl

Die Wechselausstellung „Arche Noah. Über Tier und Mensch in der Kunst“ des Museum Ostwall diente den Kindern als Inspiration. In dieser sind auch Werke von Dieter Roth und Richard Hamilton ausgestellt, die schon 1976 Kunst für Mensch und Tier gleichermaßen konzeptionierten.

„Die Grundidee war es, die Kinder Kunst aus der Sicht von Tieren erstellen zu lassen“, erklärt Goedert. „Wie nehmen Tiere die Welt wahr, wie würde ein Einkaufs-Prospekt oder das Schlaraffenland für Tiere aussehen? Welche Kunst würde meinem Haustier gefallen?“ Unter diesen Fragestellungen erarbeiteten die 30 teilnehmenden Kinder ihre grob 70 Kunstwerke.

Kinder sollten sich in die Tiere hinein versetzen

„Der Perspektivwechsel war uns wichtig. Die Kinder sollten sich in ein Tier ihrer Wahl zu versetzen, sich vorzustellen wie es denkt, fühlt, riecht, sieht und hört.“, fügt Silke Bachner hinzu. Auch sie betreute einen der drei Kurs und ließ die Kinder zunächst Tiermasken basteln.

Mit diesen spazierte sie im Anschluss maskiert durch die Stadt. Dabei eroberten sich die Kinder ihre Umwelt aus der Sicht der Tiere. „Es ergaben sich viele spontane und witzige Momente, wie der, als die Kinder plötzlich vor einem Grillhähnchenstand für die Rechte von Hühnern demonstrierten.“

Ausstellung für Tiere auf dem Vorplatz des Dortmunder U-Turms
Ausstellung für Tiere auf dem Vorplatz des Dortmunder U-Turms

Auf diese spielerische Weise versucht das Museum Ostwall in ihren Kunstkursen, Kinder und Jugendliche an Kunst im Allgemeinen und an das Museum im Speziellen heranzuführen.

„Gleichzeitig lernen die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, können sich künstlerisch austoben und werden nebenbei mit Kunsttechniken, Kunstgeschichte und in diesem Fall auch über die Tierwelt konfrontiert“, so Bachner.

Die Ausstellung ist Beweis für den Erfolg: „Die Kinder sind total stolz! Diese Ausstellung ist für alle Beteiligten super“, so Goedert.

Ausstellung auf Augenhöhe von Mensch und Tier

Da Tiere im U nicht erlaubt sind wurde die Ausstellung abfotografiert und außen aufgebaut. „Das war die einzige Lösung“, so Prof. Dr. Kurt Wettengl, Direktor des Museums Ostwall im Dortmunder U. Schließlich seien die meisten Kunstwerke mit Leckerlis und Vogelfutter gestaltet.

„Das hätte den einen oder anderen Ausstellungsbesucher vielleicht zum Kunstvandalen werden lassen.“ Dass die „Ausstellung für Tiere“ nur wenige Zentimeter über dem Boden hängt ist jedoch „volle Absicht“, lächelt Wettengl. „Schließlich sind die Tiere unsere Zielgruppe“, fügt er hinzu und blickt auf sein Labradorweibchen Flux hinunter, das gerade ein Portrait eines Hundes betrachtet.

Die Ausstellung bleibt bis zum 19. April auf der Leonie-Reygers-Terrasse vor dem Eingang zum U stehen. Die nächsten Kunstkurse laufen schon, lehnen sich aber diesmal wieder an die Sammlung des Museum Ostwall an.

Weitere Impressionen:

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