Kritische DGB-Jahresbilanz – Jutta Reiter: „Vom Erfolg der deutschen Wirtschaft profitieren immer weniger Menschen“

Das Jahr 2017 ist zu Ende. Die Wirtschaft entwickelte sich mit 2,3 Prozent Wachstum in diesem Jahr sehr gut, die Beschäftigung nahm weiter zu und die Auftragsbücher der Unternehmen in der Region sind gut gefüllt. Und trotzdem haben auch in unserer Region zum Jahresende Kolleginnen und Kollegen ihre gute Arbeit verloren oder müssen um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen.

Gefahr: Die Einkommen sind weltweit so ungleich verteilt wie im Jahr 1913

Die Dortmunder DGB-Vorsitzende Jutta Reiter betont, dass Gewerkschaften sich immer neu erfinden müssen.
Die Dortmunder DGB-Vorsitzende Jutta Reiter.

„Es ist also leider nicht alles im Lot“, so Jutta Reiter, die Versitzende des DGB in Dortmund. „Vom Erfolg der deutschen Wirtschaft profitieren immer weniger Menschen.“ Die Studie „Weltreport über Ungleichheit“ offenbare, dass die Einkommen so ungleich verteilt sei wie im Jahr 1913, also unmittelbar vor dem 1. Weltkrieg.

Die Gründe für die Verteilungsschieflage sind für Reiter vielfältig: Abnehmende Tarifbindung, der wachsende Niedriglohnsektor, der Ausbau prekärer Beschäftigung, die zahlreichen Steuersenkungen für Vermögende,Privatisierungen und die mangelhaften  Investitionen der öffentlichen Hand sind Hauptursachen für das Ausmaß der sozialen Ungleichheit in unserem Land.

Ungleichheit bremst Entwicklungsmöglichkeiten

Für DGB und seine Gewerkschaften bremst diese Ungleichheit die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Zukunft. „Wer heute und im Alter nicht auf soziale Sicherheit bauen kann, der wird die Herausforderungen der Zukunft ablehnen“, so Reiter.

Darum fordert der DGB auch in 2018 Sicherheit und Schutz in der Beschäftigung, mehr Mitbestimmung, eine Rente die zum Leben reicht und mehr öffentliche Investitionen in Bildung, Gesundheit, Wohnen und Infrastruktur.

„Zunehmende Entfesselung marktradikaler Kräfte schafft Angst statt Vertrauen. Angst brauchen wir Angesichts der digitalen und globalen Herausforderungen nicht, sondern das Vertrauen der Menschen darauf, dass sie im Mittelpunkt stehen“, so Reiter.

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