Die Pläne, den Triathlon vom Fredenbaum an den Phoenixsee zu verlegen, stoßen auf Kritik: „Nordwärts“ geht anders

Auch Segeln und Rudern auf dem Phoenixsee stand auf dem Programm. Foto: Victoria Kazachkova
Segeln auf dem Phoenixsee ist erlaubt – das Schwimmen aber nicht. Foto: Victoria Kazachkova
Ludwig Jörder Bezirksbürgermeister, Innenstadt Nord
Dr. Ludwig Jörder, Bezirksbürgermeister der Innenstadt-Nord

Oberbürgermeister Ullrich Sierau will an den Plänen für einen Triathlon am Phoenixsee festhalten. Dagegen regt sich nicht nur in Hörde Widerstand: Auch Sieraus Parteifreunde aus dem Norden sind skeptisch.

Kritik: Der Norden verliert eine attraktive Veranstaltung

„Natürlich entscheidet der Veranstalter, wo er seinen Wettbewerb durchführen möchte. Aber wir in der Nordstadt würden uns natürlich freuen, wenn er an dem schönen und bewährten Austragungsort Freudenbaum festhält“, betont Dr. Ludwig Jörder, Bezirksbürgermeister der Nordstadt.

Doch die Nordstadt ist nicht der einzige Stadtbezirk, der am Triathlon hängt: Auch in Eving und in Huckarde stoßen die Pläne des OB auf Skepsis. Denn eine Verlegung zum Phoenixsee würde ein „Südwärts“ bedeuten.

Die Kritiker spielen damit auf das von Oberbürgermeister Ullrich Sierau und der Stadt Dortmund ausgerufene Dekadenprojekt „Nordwärts“ an, mit dem die nördlichen Stadtbezirke aufgewertet werden sollen.

Oliver Stens, Bezirksbürgermeister von Eving. Foto: privat
Oliver Stens, Bezirksbürgermeister von Eving. Foto: privat

Oliver Stens, Bezirksbürgermeister von Eving, ist über den Vorstoß enttäuscht, den Triathlon vom Kanal und dem Fredenbaum an den Phoenixsee umziehen zu lassen – auch wenn es nur jedes zweite Jahr wäre.

„Da haben wir im Norden eine attraktive Veranstaltung und dann soll sie in den Süden verlegt werden“, so Stens.

Hillgeris verteidigt das Badeverbot

Er wie viele Akteure im Norden sind überrascht, dass diese Pläne ohne jegliche Vorankündigung und Absprache publik gemacht wurden. Der Vorschlag bringt auch Sascha Hilgeris, den Bezirksbürgermeister von Hörde, in Erklärungsnot. Denn das Schwimmen ist bisher untersagt.

„Wir haben uns blutige Nasen geholt, als wir den Leuten die Seesatzung näher gebracht haben“, erinnerte er an die kontroversen Debatten über das Badeverbot am See. Derweil versucht OB Sierau, die Wogen zu glätten, wirbt aber gleichwohl für den Triathlon am Phoenixsee – inklusive Schwimmen.

Sascha Hillgeris, Bezirksbürgermeister von Hörde. Foto: privat
Sascha Hillgeris, Bezirksbürgermeister von Hörde. Foto: privat

Ein Badeverbot gebe es dort zwar aus guten Gründen: Wegen Parkproblemen, wegen der Uferbepflanzung und wegen der Sorge um die Wasserqualität, die unter Sonnenmilch ebenso leiden könne wie unter anderen Hinterlassenschaften der Badenden.

Nach der vom Rat und von der Bezirksvertretung Hörde beschlossenen See-Satzung seien aber Ausnahmen ausdrücklich möglich.

Triathlon – OB: „Das schafft die Armleuchteralge“

Hier solle aus sportpolitischen Gründen eine gemacht werden: Dem Dortmunder Triathlon-Verein „Tri Geckos“ bescheinigte der Oberbürgermeister nach dem Verwaltungsvorstand eine „herausragende Jugend- und Integrationsarbeit“.

Es gehe um einen Ausdruck der Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements des Vereins. Alle zwei Jahre vier bis fünf Starts auf einer Strecke von 1,5 Kilometern, und das ohnehin nur im Hafenbereich des Sees, wo es keine Uferpflanzen gibt – das hält der Oberbürgermeister für vertretbar.

OB Ullrich Sierau
OB Ullrich Sierau

Geparkt werden könne zum Beispiel auf Phoenix-West, mit einem Bus-Shuttle zum See. Realisiert würden die Pläne ohnehin nur nach eingehendender Prüfung und Erörterung auch in der Bezirksvertretung, „wenn das alles passt“.

Mit Blick auf die empfindlichen Armleuchteralgen, mit denen die Stadt den See bevölkert hat, um das Wasser sauber zu halten, meinte Sierau augenzwinkernd: „Das schaffen die.“

Kompromissvorschlag: Schwimmen im Kanal, Laufen um den See?

In der kommenden Woche soll es ein Gespräch mit dem Verein und der BV geben. Hillgeris plädiert im Vorfeld für ein Überdenken der Pläne. Auch die Kritik seiner Amtskollegen aus dem Norden teilt der Hörder Bezirksbürgermeister.

„Sie sollten im Kanal schwimmen, dann mit den Rädern zum Phoenixsee fahren und dann um den See laufen“, so hätte die ganze Stadt etwas davon“, macht Hilgeris einen Kompromissvorschlag.

Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:

Dortmund-Triathlon am 26. Juni: Laufen, Schwimmen, Radeln durch den Fredenbaum-Park – Bald auch am Phoenix-See?

 

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Reaktionen

  1. Susanne Meyer (SPD-Ratsmitglied Deusen)

    Auch in der Dortmunder SPD-Fraktion gibt es Kritik daran, dass mit dem Westfalentriathlon eine attraktive Veranstaltung aus dem benachteiligten Norden in den Süden gebracht werden soll. Ich würde es natürlich ebenfalls sehr bedauern, wenn der Verein Tri-Geckos dieses supertolle Sportevent für immer zum Phönixsee verlagern würden, denn es zieht seit 15 Jahren Hunderte von Triathleten aus ganz Deutschland zum Kanal und in den Fredenbaum.

    Doch ich kann auch sehr gut verstehen, dass der Verein einmal an anderer Stelle aktiv werden will und da wäre der Phoenix-See natürlich ideal. Die Idee, das Westfalentriathlon abwechselnd in Hörde und am Fredenbaum stattfinden zu lassen, gefällt mir. Ich sehe das als einen sportlichen Brückenschlag vom Dortmunder Norden zum Dortmunder Süden. Unsere Stadt wächst immer weiter zusammen und das ist ja auch ein Ziel von Nordwärts.

    Schon im letzten Jahr hat der Verein allerdings vergeblich versucht, die Veranstaltung an den Phönixsee zu verlegen. Den Tri-Geckos geht es nicht um Süd, Ost, Nord oder West, sondern um die sportliche Herausforderung und den Spaß an der Sache. Nicht nur der Fredenbaum mit Kanalanschluss ist da attraktiv, sondern eben auch der Phönixsee mit seinem Umfeld. Aus sportlicher Sicht für mich sehr verständlich.

    Das Schwimmen im Kanal ist übrigens ebenso verboten, wie im Phönixsee. Doch für das Triathlon gibt es am Kanal Sonderregeln, die vielleicht auch am Phönixsee greifen könnten. Und Gänse, die das Wasser verunreinigen, finden sich auch in Massen am Kanal.

    Ein derart großes Sportevent auf die Beine zu stellen, ist für die Tri-Geckos zudem ein großer Kraftakt, der nur mit vielen ehrenamtlichen Helfern gestemmt werden kann. Wir Deusener sind als Streckenposten beim Radrennen an der Deusener Straße von Anfang an mit dabei. Ich selbst kümmere mich seit rund zehn Jahren– seit 2015 mit Unterstützung des Begegnungszentrums DeusenKirche – um ausreichend Helfer an dieser Straße.

    Leider wird es immer schwerer, Menschen zu finden, die bereit sind, einmal im Jahr fünf Stunden ihrer Freizeit ehrenamtlich einem Verein zu opfern. Einen Monat vor dem Triathlon haben wir 150 Mails verschickt und nur zwei positive Antworten erhalten. Nicht nur das – die Streckenposten werden von vielen Autofahrern übel beschimpft. Besonders leid tun mir jedes Jahr die Ordnungshüter der Stadt, die aus Sicherheitsgründen an den neuralgischen Stellen mit uns auf der Straße stehen.

    Sie müssen nicht nur zum Sonntagsdienst antreten, sondern auch noch Hasstiraden der Autofahrer über sich ergehen lassen, weil die Deusener Straße in Richtung Norden für das Radrennen zeitweise gesperrt wird. Das Westfalentriathlon ist sicherlich eine der attraktivsten Sportveranstaltung im Dortmunder Norden. Es wäre nur schön, wenn dies auch die vom Event betroffenen Bürgerinnen und Bürger einmal im Jahr für fünf Stunden so sehen würden.

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