UPDATE: „Krieg ist kein Funsport“: Flashmob „Bundeswehr wegblasen!“ auf der Jugendmesse YOU in den Westfalenhallen

Das Bündnis „Krieg ist kein Funsport“ protestierte gegen die Teilnahme der Bundeswehr auf der Jugendmesse YOU.
Das Bündnis „Krieg ist kein Funsport“ protestierte gegen die Teilnahme der Bundeswehr auf der Jugendmesse YOU.

Die Jugendmesse YOU kehrt zurück nach Dortmund. Mit ihr kommt ein sehr umstrittener Aussteller in die Westfalenhallen. Die Bundeswehr. Zahlreiche Jugendverbände und Organisationen haben sich im Bündnis „Krieg ist kein Funsport“ zusammengeschlossen. Sie lehnen die Teilnahme von Militär auf einer Jugendmesse generell ab.

Seifenblasen-Flashmob am Stand der Bundeswehr in der Westfalenhalle 5

Das Bündnis „Krieg ist kein Funsport“ protestierte gegen die Teilnahme der Bundeswehr auf der Jugendmesse YOU.
Etwa zehn Minuten lang pusteten  Messebesucher Seifenblasen in die Luft und skandierten „Kein Werben für’s Sterben!“ und „Krieg ist kein Funsport“.

Schon ab 8 Uhr morgens verteilten die Kriegsgegner vor den Toren der Messe an die Jugendlichen 1.000 „Aktionstüten“ mit Seifenblasen und anderen Gimmicks.

Um Punkt 12 Uhr startete direkt vor dem Stand der Bundeswehr in Halle 5 ein Flashmob. Banner mit eindeutigen Botschaften gegen Militär und Krieg wurden in die Höhe gestreckt. Auf einem stand das Motto „Bundeswehr wegblasen!“ geschrieben, auf anderen waren Piktogramme von Panzern oder Soldaten im Verbotsschild zu sehen.

Etwa zehn Minuten lang pusteten die jugendlichen Messebesucher Seifenblasen in die Luft. Zwischendurch ertönten immer wieder die Sprechchöre „Kein Werben für’s Sterben!“ und „Krieg ist kein Funsport“. Anschließend löste sich die Versammlung so friedlich auf, wie sie stattgefunden hat.

Unvereinbar mit der UN Kinderrechtskonvention

„Das Werben von Militär unter Minderjährigen widerspricht massiv den Grundsätzen der UN-Kinderrechtskonvention“, erläutert Jan Tacke von der Naturfreundejugend als Sprecher des Bündnisses die Kritik. „Wenn in Afrika Kindersoldaten rekrutiert werden, sorgt das hier in der bürgerlichen Gesellschaft für breite Empörung. Wenn allerdings die Bundeswehr auf der Jugendmesse YOU für den Dienst an der Waffe wirbt, dann soll das völlig in Ordnung sein?“

In der Tat liegt die Kernzielgruppe der YOU bei 14 bis 16 Jahren. Ein Alter, in dem viele Jugendliche noch sehr leicht zu beeinflussen sind. „Am Stand der Bundeswehr dient ein Panzer als Blickfang“, kritisiert das Bündnis. „So als sei Kriegsgerät das Normalste auf der Welt.“ Hochglanzbroschüren sollen die Minderjährigen für den Militärdienst begeistern.

Kritik: Bundeswehr verzerrt die Wirklichkeit

„Von Tod und vom Töten, von Verletzungen, Traumata und anderen negativen Auswirkungen, die der Beruf als Soldat mit sich bringen kann, wird seitens der Jugendoffiziere auf der Messe natürlich nichts erzählt.“ zeichnet Tacke die „Verzerrung der Wirklichkeit“ wie er es nennt, nach.

Friedlich, bunt und kreativ – Proteste gehen weiter: Heute Kundgebung geplant

Die Polizei beäugte das friedliche Treiben kritisch.
Die Polizei beäugte das friedliche Treiben kritisch.

Für  den heutigen Samstag, 29.11. hat das Bündnis eine Kundgebung am Ausgang der U-Bahn Station „Westfalenhallen“ angemeldet. Von 11 bis 12 Uhr werden sie auf die Präsenz der Bundeswehr hinweisen und mit zahlreichen Transparenten und Fahnen ihre Kritik daran üben.

Außerdem hat sich eine Anzahl von Gruppen darauf vorbereitet, den Stand der Bundeswehr am Samstag nachmittags sowie am Sonntag ganztägig zu besuchen und das Thema mit kreativen Überraschungsaktionen vielfältig zu beleuchten.

Der Aktionskonsens des Bündnis „Krieg ist kein Funsport“ lautet „friedlich, bunt und kreativ“ und ist auf „gewaltfreie Kommunikation“ ausgerichtet, versichert Jan Tacke. „Unser Ziel ist es, eine gesellschaftliche Diskussion um das Thema anzustoßen und die Jugendlichen zu sensibilisieren.“

Nachdem Westfalenhallen-Sprecher Andreas Weber in der Lokalpresse (20.11.14, WAZ) empfohlen hatte, „die YOU als Kommunikationsplattform zu nutzen und die eigenen Standpunkte deutlich zu machen.“, findet der heutige Umgang seitens der Messeleitung positive Resonanz beim Bündnis. Dort wünscht man sich, auch den anstehenden Aktivitäten der Gruppe mit Gelassenheit zu begegnen.

 Kontakt:

  • EMAIL:                       krieg-ist-kein-funsport@email.de
  •  FACEBOOK:               Krieg ist kein Funsport (Gemeinschaft)
  • TWITTER:                  @YOU_Dortmund

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Reaktionen

  1. Jan Tacke

    Die Proteste auf der Jugendmesse YOU gegen den dortigen Auftritt der Bundeswehr gehen weiter

    Gut 50 Jugendliche und junge Erwachsene haben heute (Samstag) Vormittag vor den Dortmunder Westfalenhallen eine Kundgebung gegen das „Werben für`s Sterben“ abgehalten.

    Bei bestem Wetter und lauter Musik empfingen sie die anreisenden Messebesucher direkt am Ausgang der U-Bahn und informierten mit Flugblättern über ihre Kritik, dass Militär auf einer Jugendmesse nichts verloren habe. Dies verstoße gegen die Grundprinzipien UN-Kinderrechtskonvention, welche Werbung für den Dienst an der Waffe verbiete. Was für afrikanische Länder gelte, wo Kinder oft als Soldaten missbraucht werden, müsse in einer westeuropäischen Demokratie erst recht gelten.

    „Unser Ziel ist es, eine gesellschaftliche Diskussion um das Thema anzustoßen und die Jugendlichen zu sensibilisieren.“, erklärt Jan Tacke von der Naturfreundejugend.
    Nach gut einer Stunde wurde die Veranstaltung friedlich aufgelöst.

    Am frühen Nachmittag kam es direkt vor dem Stand der Bundeswehr in Halle 5 zu mindestens zwei weiteren Protestaktionen. Auf einen Knall hin legten sich ein gutes Dutzend Jugendlicher mit blutverschmierten Shirts auf den Boden vor dem ausgestellten Panzer. Dazu wurde mittels Megafon ein kurzer Redebeitrag verlesen und ein Transparent gegen die Bundeswehr entrollt. Nach jeweils etwa zehn Minuten wurde diese Aktion, auch als „DIE-IN“ (Englisch für „Dahinsterben“) ebenfalls friedlich beendet.

    Auch am morgigen Sonntag werden wieder einzelne Gruppierungen aus dem Bündnis „Krieg ist kein Funsport“ auf der Messe mit kreativen Aktionen ihre Ablehnung von Militär auf einer Jugendmesse friedlich zum Ausdruck bringen. Von der Messeleitung wünschen sich die Kriegsgegner, dass sie den Aktivitäten der Gruppen auch weiterhin mit Gelassenheit begegnen. Gerade für junge Menschen ist der richtige Umgang mit Meinungsfreiheit und Protesten ein Gradmesser für eine demokratische Gesellschaft.

  2. Holger Etzel

    Was für eine peinliche Aktion. Die jungen Damen und Herren haben keine Ahnung vom Leben, vergnügen sich hier im Wohlstand und starten dann derartig dumme Aktionen. Am besten wäre es, diese Typen leben mal ein paar Monate ohne Schutz der Polizei, ohne Krankenhäuser, Ärzte, die Feuerwehr etc…dann werden sie sich den staatlichen Schutz schnell wieder herbeiwünschen. Wer die Bundeswehr ablehnt, lehnt Deutschland ab und hat keinerlei Anrecht auf irgendwelche staatliche Leistungen.

    • Claus

      Hallo Herr Etzel,
      Sie scheinen den Artikel nicht wirklich gelesen zu haben, oder?

      Es geht den jungen Leuten um die Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention, die Werbung von Militär für den Dienst an der Waffe unter Minderjährigen ablehnt. Diese Konvention wurde von der Bundesrepublik Deutschland anerkannt und dann sollte sie sich daran auch messen lassen.

      Außerdem ist es doch mehr als positiv, dass sich unsere angeblich so „unpolitische“ Jugend in dieser Form kreativ und friedlich äußert. Dafür gibt es in diesem Land eine großartige Sache: nämlich die Meinungsfreiheit. Und auch junge Menschen sollten davon Gebrauch machen, denn sie sind es, die in Zukunft unsere Demokratie stützen sollen!

      Peinlich ist allenfalls Ihr Kommentar.
      Das Engagement der Jugendverbände hingegen ist vorbildlich!

  3. Willi Hoffmeister

    Liebe Friedens-Fun-Sport-AktivistInnen,
    Gratuliere zum Erfolg!!!
    War leider an der Teilnahme verhindert.
    Am 10. 12. dem Tag für Menschenrechte, ruft das Dortmunder Friedensforum in der Zeit von 15:00 bis 18:00 Uhr auf der Katharinenstraße zur Aktion: „Flagge zeigen gegen Krieg!“ mit Kundgebung und Infoständen, Friedensfahnen und Transparenten auf. Wer einen Infostand dazu machen will – bitte kurze Nachricht an: willi.hoffmeister@gmx.de,
    Mit Friedensgruß
    Willi

  4. Jürgen Großheim

    Die Bundeswehr ist ein Verfassungsorgan und sichert unsere Sicherheit und Souverenität nach außen. Die Einsatzaufträge erteilt der Bundestag. Also auch die Grünen “ Friedensfreunde“ .
    Niemand wird gezwungen Dienst in der BW oder einer anderen staatlichen Instutition zu leisten. Aber alle schreien wenn staatliche Instutitionen nicht mehr funktionieren oder zur Verfügung stehen. ( Polizei, Feuerwehr etc.) Unsere Soldaten als Mörder zu bezeichnen ist infam und sollte strafrechtlich verfolgt werden. Das hat mit freier Meinungsäußerung nichts zu tun. Es ist beleidigend und ähnlich zu bewerten wie Nazisprüche.

  5. Jan Tacke

    Bündnis zieht positive Bilanz der Proteste:
    Weitere Aktionen auf der YOU 2015 zu erwarten

    Die Proteste auf der Jugendmesse YOU gegen den dortigen Auftritt der Bundeswehr werden vom Bündnis „Krieg ist kein Funsport“ als guter Erfolg ausgewertet. An allen drei Messetagen haben Jugendliche und junge Erwachsene ihre Ablehnung gegen das „Werben für`s Sterben“ zum Ausdruck gebracht.

    Zur Messeeröffnung am Freitag erreichten sie mit einer Verteilung von „Aktionstüten“ 1.000 Besucher der YOU, wobei knapp 200 von ihnen an einem bunten Seifenblasen Flashmob vor dem Panzer in Halle 5 teilnahmen.

    Bei bestem Wetter und lauter Musik empfingen am Samstag Vormittag gute 50 Kriegsgegner die anreisenden Messebesucher direkt am Ausgang der U-Bahn mit einer Kundgebung und informierten auf Flugblättern über ihre Kritik, dass Militär auf einer Jugendmesse nichts verloren habe.

    An den folgenden beiden Nachmittagen führten verschiedene Gruppen des Bündnisses mehrere Performance- und Theateraktionen vor dem Stand der Bundeswehr durch. Während beispielsweise Mütter ein Transparent mit dem Text „Unsere Kinder KRIEGt ihr NICHT!“ entrollten, legten sich ein Dutzend mit Kunstblut und geschminkten Verletzungen versehene Jugendliche wie tot vor den Werbestand des Militärs. In einer weiteren Aktion führte eine andere Gruppe eine „Antimilitaristische Spurensicherung“ durch. Dazu wurde die Fläche der Bundeswehr als „Tatort“ markiert und symbolisch mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Die Jugendlichen untersuchten den Panzer auf Spuren, machten Durchsagen per Megafon und baten die Soldaten um die Abgabe von Fingerabdrücken.

    „Ziel unseres Bündnisses war es, eine gesellschaftliche Diskussion um das Thema anzustoßen und die Jugendlichen zu sensibilisieren.“, erklärt Sprecher Jan Tacke von der Naturfreundejugend. Und ergänzt zufrieden: „Das ist uns sichtlich gelungen.“

    Durch die breite Berichterstattung wurde bereits im Vorfeld deutlich, dass der Auftritt der Bundeswehr auf einer Jugendmesse nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt, sondern kontrovers diskutiert und von vielen Menschen abgelehnt wird.

    Erfreut zeigt sich Jan Tacke auch darüber, dass alle Absprachen eingehalten worden sind. „Die Gruppen und Teilnehmenden haben sich ausnahmslos an unseren Aktionskonsens gehalten. Der lautete `friedlich, bunt und kreativ` und so ist es auch an allen drei Protesttagen gewesen.“ Überhaupt war es das erste Mal, dass während einer YOU-Messe drei Tage in Folge gegen das Militär protestiert worden ist.

    Am Bündnis haben sich insgeamt 16 Organisationen sowie diverse Einzelpersonen beteiligt. Getragen wurde es vor allem von Jugendverbänden. Neben der Naturfreundejugend waren auch DGB-Jugend, Falken, LISA, DIDF, SDAJ und die Grüne Jugend an der Vorbereitung beteiligt. Weitere Unterstützung bekam das Bündnis vom Landesjugendring sowie verschiedenen Parteien.

    Inhaltliche Klammer der Verbände sind die Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention, welche Werbung für den Dienst an der Waffe verbiete. Was für afrikanische Länder gelte, wo Kinder oft als Soldaten missbraucht werden, müsse in einer westeuropäischen Demokratie erst recht gelten, so der Tenor im Bündnis.

    Der Termin steht schon dick in den Kalendern. Vom 27. – 29. November 2015 kehrt die YOU wieder in Dortmund ein. Das Angebot der Westfalenhallen, sich mit dem Vorstand des Landesjugendrings zu treffen, um die inhaltliche Ausrichtung der YOU zu diskutieren, wird vom Bündnis „Krieg ist kein Funsport“ aufmerksam verfolgt. Sollte sich die Bundeswehr auch im kommenden Jahr wieder in solcher Form präsentieren, ist auch von erneuten Aktionen der Friedensaktivisten auszugehen.

    Von der Messeleitung wünschen sich die Kriegsgegner, dass sie auch dann den Aktivitäten der Gruppen wieder mit Gelassenheit begegnen. Gerade für junge Menschen ist der richtige Umgang mit Meinungsfreiheit und Protesten ein Gradmesser für eine demokratische Gesellschaft. Und dass sie sich an ihre selbst auferlegten Maßstäbe halten, haben sie in diesem Jahr deutlich bewiesen.

  6. Peter Gross

    „Inhaltliche Klammer der Verbände sind die Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention, welche Werbung für den Dienst an der Waffe verbiete. Was für afrikanische Länder gelte, wo Kinder oft als Soldaten missbraucht werden, müsse in einer westeuropäischen Demokratie erst recht gelten, so der Tenor im Bündnis.“

    Vielleicht sollte das „Aktionsbündnis“ sich einmal die Mühe machen und die UN- Kinderrechtskonvention durchlesen. Von einem Werbeverbot ist weder in der UN- KRK noch in den dazugehörigen Fakultativprotokollen die Rede.

    • H. Czerkus

      Aus der Präambel der UN-KRK:

      “ in der Erwägung, dass das Kind umfassend auf ein individuelles Leben in der Gesellschaft vorbereitet und im Geist der in der Charta der Vereinten Nationen verkündeten Ideale und insbesondere im Geist des FRIEDENS, der Würde, der Toleranz, der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität erzogen werden sollte, …“

      Nicht nur Bundespräsident a.D. Horst Köhler hat es deutlich formuliert. Die Bundeswehr selbst wirbt mit dem Anspruch, Handelswege, Rohstoffquellen und somit auch Märkte zu sichern. (Werbekampagne „Ohne BW keine Bananen!“ bzw. „Ohne BW keine Handys!“).
      Der GEIST DES FRIEDENS ist das unserer Ansicht nach nicht.

      UN-KRK, Artikel 6:
      „Recht auf Leben
      (2) Die Vertragsstaaten gewährleisten in größtmöglichem Umfang das Überleben und die Entwicklung des Kindes.“

      Militärischer Dienst ist kein Job, wie jeder andere auch. Minderjährige zu werben oder gar zu beschäftigen, um sie auf den „Einsatz“ vorzubereiten, stellt keine „Gewährleistung des Überlebens“ dar, sondern unzweifelhaft ein Risiko für Leib und Leben.

      UN-KRK, Artikel 19:
      „Schutz vor Gewaltanwendung, Misshandlung, Verwahrlosung
      (1) Die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs-, Sozial- und Bildungsmaßnahmen, um das Kind vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung, Schadenszufügung … zu schützen, […]

      Einen solchen Schutzbedarf sehen wir nicht nur im unmittelbaren Lebensumfeld von Kindern, sondern auch bei der staatlich organisierten Berufsvorbereitung gegeben. Wer auf den Kriegseinsatz vorbereitet wird, wird nicht vor körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung geschützt, sondern damit konfrontiert, ja sogar darauf vorbereitet.

      UN-KRK, Artikel 29:
      „Bildungsziele; Bildungseinrichtungen
      (1) Die Vertragsstaaten stimmen darin überein, dass die Bildung des Kindes darauf gerichtet sein muss, …
      d) das Kind auf ein verantwortungsbewusstes Leben in einer freien Gesellschaft im Geist der Verständigung, des FRIEDENS, der Toleranz, der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Freundschaft zwischen allen Völkern und ethnischen, nationalen und religiösen Gruppen sowie zu Ureinwohnern vorzubereiten; […]“

      Militär dient der Fortführung der Politik, wo diplomatische Beziehungen beendet worden sind. Völkerfreundschaft und Frieden sind keine primären Ziele von STREITkräften. Auch nicht der Bundeswehr.
      Aufgabe von Militär ist es, bestimmte (politische) Interessen mit Gewalt oder Androhung von Gewalt durchzusetzen. Dies gilt auch für die Bundeswehr.
      Unabhängig wie diese Interessen subjektiv bewertet werden, also ob berechtigt oder nicht, haben Jugendliche in diesem Spannungsfeld unserer Ansicht nach nichts verloren.

      UN-KRK, Artikel 38:
      „Schutz bei bewaffneten Konflikten; Einziehung zu den Streitkräften
      (2) Die Vertragsstaaten treffen alle durchführbaren Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Personen, die das fünfzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, nicht unmittelbar an Feindseligkeiten teilnehmen.“

      Bedeutet konkret: ab 16 Jahren dürfen Kinder mit der Waffe in der Hand („unmittelbar“) zu Kampfhandlungen („Feindseligkeiten“) eingesetzt werden.
      An dieser Stelle darf die UN-KRK gern als unzureichend bewertet werden! Viele Dinge des Lebens in Deutschland sind minderjährigen Jugendlichen zu Recht untersagt, andere sind ihnen aus nicht immer nachvollziehbaren Gründen nicht erlaubt (den Bundestag zu wählen).
      Sie sollen die Geschicke in ihrem Land nicht demokratisch mit abstimmen dürfen, sich aber für den Dienst an der Waffe werben lassen, um dann für/gegen Ziele zu kämpfen, die nicht ihre eigenen sind!? Sehr fragwürdig!

      Vielleicht sollte die Bundesregierung darüber nachdenken, vorbildlich voran zu gehen und in der Bundeswehr nur jene einstellen die mindestens 21 Jahre alt sind und zuvor eine zivile Berufsausbildung abgeschlossen haben?!

      Dann benötigt es auch keine Panzer auf einer Jugendmesse oder Propagandaoffiziere im Klassenzimmer… Mit Verlaub!

  7. SDAJ Dortmund

    SDAJ: Jugend gegen Krieg

    Am 10. Dezember wirbt die Bundeswehr mit einem Stand im BiZ (Berufsinformationszentrum) für sich als Arbeitgeber. Die SDAJ Dortmund ruft zu einer Gegenkundgebung von 14:00-17:00 Uhr vor dem BiZ auf.
    Sie hat sich das Ziel gesetzt, den Anwerbeversuchen der Bundeswehr entgegenzutreten.

    „Unser Ziel ist es, aufzuzeigen, dass die Bundeswehr kein Arbeitgeber ist wie jeder andere und dass die Interessen der Bundeswehr nicht die von uns Jugendlichen sind“, sagt Karl Macha, Pressesprecher der SDAJ Dortmund.

    Die Bundeswehr handelt nicht im Interesse der Bevölkerung, sondern für die Sicherung von Märkten und Rohstoffe für die deutsche Industrie und Banken. Diese Konzerne tragen wiederum die Hauptverantwortung für die schlechten Arbeitsbedingungen und die Abschaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Die prekäre Lage am Ausbildungsmarkt versucht die Bundeswehr auszunutzen, und präsentiert sich als seriösen Arbeitgeber.

    Mit Ausbildungsstellen, Möglichkeiten zum Studium und einem sicheren Arbeitsplatz wirbt die Bundeswehr um Nachwuchs und punktet dabei gerade im Vergleich zu den sonst recht geringen Chancen auf eine Ausbildung mit anschließender Übernahme bei regulären Betrieben. Insbesondere zu Nutze mache sich die Bundeswehr bei ihrer Werbekampagne die Perspektivlosigkeit der Jugend.

    Weiter führt Karl Macha aus: „Die Bundeswehr ist kein „sicherer“ Arbeitgeber, eine Ausbildung geht bei ihr immer einher mit mindestens 8 Jahren Verpflichtung, das kann Kriegseinsatz, Verwundung und Tod bedeuten.“

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