„Keupstraße ist überall“: Jugendforum Nordstadt beschäftigt sich den Folgen des NSU-Anschlags auf Kölner Migranten

Pottwahl - Jugendforum Nordstadt
Das Jugendforum Nordstadt möchte das  politisches Engagement von Jugendlichen stärken. Foto: Alex Völkel

Das Jugendforum Nordstadt lädt am Mittwoch, 20. Mai, um 18 Uhr im Treffpunkt Stollenpark (Bergmannstr. 51, 44145 Dortmund) alle interessierten Jugendliche zu seiner nächsten Sitzung ein. Zu Gast ist Kutlu Yurtseven. Er engagiert sich in der Initiative „Keupstraße ist überall“.

Nagelbombenanschlag des NSU auf Türken in der Kölner Keupstraße

Yurtseven wird die Arbeit der Initiative aus Köln vorstellen und mit den Jugendlichen diskutieren, wie ein sozial-politisches Engagement aussehen könnte. Die Keupstraße ist bekannt als die zentrale Geschäfts- und Ladenstraße der türkisch-kurdischen Community in Köln; weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Am 9. Juni 2004 explodierte am helllichten Tag auf der Keupstraße eine von Nazis gezündete Nagelbombe mit dem Ziel, möglichst viele, vermeintlich nicht- deutsche Menschen zu töten und zu verletzen und deren anliegende Geschäfte und Häuser zu zerstören.

Polizisten machten Opfer zu potenziellen Tätern – Initiative ist Nebenkläger im NSU-Prozess

Bis zur Selbstenttarnung des NSU 2011 ermittelten die Behörden ausschließlich gegen die zum Teil schwer Verletzten und Geschädigten der Bombe und machten aus Opfern Täter.

Die Medien und die Öffentlichkeit flankierten diese Handlungen mit dem Gerede von „kriminellen Ausländermilieus“. Der rassistische Anschlag, der für die Keupstraße mit der Bombe von 2004 begann, fand dadurch seine Fortsetzung.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Initiative Keupstraße ist überall gegründet, um in Vorbereitung auf die Verhandlungstage zur Keupstraße im NSU-Prozess in München offensiv zu werden. Sie wollen gemeinsam in München auftreten und Solidarität mit den mehr als 20 Nebenkläger/innen demonstrieren.

Sie fordern ein zu erfahren, wer alles zum NSU gehört und was die Rolle der unterschiedlichen Akteure war.

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Reaktionen

  1. Nordstadtblogger-Redaktion

    DER KUAFÖR AUS DER KEUPSTRASSE jetzt auch in Dortmund: Der Dokumentarfilm über die polizeilichen Ermittlungen gegen die Opfer des NSU Nagelbombenanschlags in Köln, ist ab 3.3.2016 täglich um 18 Uhr im Roxy Kino in der Münsterstraße und am Sonntag um 17:30 Uhr im Cinestar zu sehen.

    D 2015 – 92 Min – Deutsch/Türkisch mit türkisch/deutschen Untertiteln

    Der Film erzählt die Geschichte des Nagelbombenanschlags vor einem türkischen Frisörsalon in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004. Er konzentriert sich dabei auf die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen, gegen die als Hauptverdächtige jahrelang ermittelt wurde.

    Der Film rekonstruiert die Ermittlungen der Polizei anhand der Verhörprotokolle und es wird deutlich, dass als Täter für die Polizei vor allem die Opfer in Frage kamen. Ein ausländerfeindliches Motiv wurde weitestgehend ausgeblendet.

    Erst Jahre später wurde der Anschlag dem sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugeordnet. Auf eindrückliche Weise zeigt DER KUAFÖR AUS DER KEUPSTRASSE wie tiefgreifend der Bombenanschlag, aber auch die Verdächtigungen danach, das Leben im Kölner Stadtteil Mülheim erschüttert haben.

    So wie in Köln wurden auch in den anderen Städten, in denen der NSU gemordet hat, zumeist die Angehörigen und ihr Umfeld verdächtigt. Der Film eröffnet die Diskussion über die Frage einer strukturellen Fremdenfeindlichkeit in Deutschland auf eine neue Art, nämlich aus der Perspektive der Betroffenen.

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