Was unterscheidet die Jugendorganisationen der Parteien, was eint sie? Klar: Allein gemeinsam ist der Appell, dass sich Jugendliche für ihre Rechte und Anliegen einsetzen können und sollen. Doch bei zwei Themen werden die Unterschiede besonders deutlich: Dem Protest gegen Neonazi-Aufmärsche wie am 1. Mai und dem Wahlrecht für Ausländer.
Jugendforum Nordstadt hat zur Diskussion eingeladen
Das Jugendforum Nordstadt hat im Jugendtreff Stollenpark anlässlich der bevorstehenden Kommunalwahlen Vertreter von politischen Jugendorganisationen eingeladen. Das Thema: „Warum ich mich engagiere – Jugendliche berichten von ihrem politischen Engagement”.
Gemeinsame Ablehnung von Neonazis durch Jugendorganisationen durch Parteien
Max von den Jungen Liberalen (Julis) plädierte dafür, die Nazis mit Nichtachtung zu strafen und sie zu ignorieren. Doch damit stand der FDP-Vertreter ziemlich allein im Stollenpark. „Die Nazis zu ignorieren hilft nicht, das macht sie nur stärker“, betont Ronja (Grüne Jugend). Max von den Jusos, der SPD-Nachwuchsorganisation, und Svenja von „Solid“, der Jugendorganisation der Linkspartei, machten sich für lautstarke und offensive Proteste stark. Auch eine friedliche Blockade sei ein gutes Mittel.
Für Protest sprach sich sogar Sandro von der Jungen Union aus. Der CDU-Politiker forderte aber, sich „weniger mit der Polizei und mehr mit den Nazis zu beschäftigen“. Er sorgt sich vor denen, „die auf Krawall aus sind und auf die Polizei losgehen“.
„Wir müssen nicht Steine werfen, aber ihnen zeigen, dass sie unerwünscht sind“, betont Ronja. Burak, Vertreter der Partei BIG (Bündnis für Innovation & Gerechtigkeit), sprach sich für eine stärkere Vernetzung der Jugendorganisationen aus – sie sollten ein gemeinsames Zeichen gegen Rechts setzen.
Keine gemeinsame Position beim Ausländerwahlrecht – Junge Union gegen Doppelpass
Keinen gemeinsamen Nenner werden die Parteien allerdings beim Ausländerwahlrecht finden. Während sich mehrere Jugendorganisationen auch für das Wahlrecht von Nicht-EU-Ausländern auf kommunaler Ebene aussprachen, blieb die Junge Union bei dieser Frage auffallend still.
Erst auf Nachfrage machten ihre Vertreter deutlich, dass sie davon wenig halten: „Ich lehne das ab“, so Sandro, er sei aber für eine Vereinfachung beim Staatsbürgerschaftrecht. „Wer am Projekt Deutschland mitmachen will, soll auch ein Teil davon werden“, betont der Vorsitzende der Jungen Union. „Wer das nicht will, braucht dann auch nicht meckern.“
Das schmeckte einigen Vertretern des Jugendforums Nordstadt nicht. Gerade die in zweiter und dritter Generation hier lebenden türkischen Jugendlichen hatten sich ein klares Bekenntnis für die doppelte Staatsbürgerschaft und damit für ein Wahlrecht erhofft.s
Jugendforum hat Partizipation von Kindern und Jugendlichen zum Ziel
Das Jugendforum Nordstadt ist ein Projekt des Planerladen e.V. zur Umsetzung von Beteiligungsmaßnahmen mit Kindern und Jugendlichen. Das Projekt fördert die gesellschaftliche und politische Teilhabe an demokratischen Prozessen und Entscheidungen von Kindern und Jugendlichen im Stadtteil. Seit September 2011 wird das Projekt Jugendforum Nordstadt im Rahmen des Förderprogramms Soziale Stadt, Dortmund Nordstadt mit Mitteln der EU, des Bundes, des Landes NRW und der Stadt Dortmund gefördert.