Im Zwergenland geht es zu wie auf einem Hühnerhof – Erzieherinnen betreuen junge Menschen und Geflügel

Sechs Hennen lebten eine Woche lang im DRK-Familienzentrum Zwergenland in der Nordstadt. Für viele Kinder war es das erste Mal, dass sie lebende Hühner sehen. Fotos: Susanne Schulte

Von Susanne Schulte

Wenn die Erzieherin Nicole Gebhardt morgens zur Arbeit kommt, guckt sie als erstes nach den Hühnern. Geht es Lotte und Bibi und Herta und Lisa gut, kann das Tagwerk beginnen. Eine Woche lang, bis zum heutigen Freitag, hatte das DRK-Familienzentrum Zwergenland an der Kirchderner Straße neben spielenden Kindern im Hof auch Federvieh zu betreuen: Sechs Hennen aus dem Münsterland lebten für diese Zeit in der Nordstadt.

Tiere verbringen häufig fünf Tage in Kindertageseinrichtungen im Ruhrgebiet

Petra Balster-Spinne vom gleichnamigen Bauernhof in Selm hat ihren Tieren am vergangenen Montag das Gehege auf dem Außengelände der Kindertageseinrichtung eingezäunt. Diese Hühner-Woche ist ein Angebot für Kindergärten.

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Wo die Tiere schon überall waren, ist im Pflegetagebuch zu lesen, das auch die Frauen aus der Einrichtung Zwergenland führen müssen. Die Idee, Hühner als Pensionsgäste zu nehmen, hatte DRK-Bereichsleiterin Dorit Metzke. Sie war auf dem Stadtfest in Selm, auf dem Balster-Spinne für ihr Angebot warb, und gab den Kolleginnen die Handzettel weiter.

Nicole Gebhardt, Leiterin im Zwergenland, und ihre Kolleginnen hatten Spaß an der Vorstellung, Hühner zu betreuen. So buchten sie den kleinen Hühnerhof. Sehr zum Vergnügen der Kinder.

Für einige Kinder ist es das erste Mal, dass sie lebende Hühner sehen

Am Anreisetag war Bauernhofpädagogin Petra Balster-Spinne mehrere Stunden vor Ort, um die Kinder und die Erzieherinnen in ihre Aufgabe einzuweisen: „Morgens bekommen die Vögel frisches Wasser, Futter in den Napf und auf den Boden und Stall und Gehege müssen sauber gemacht werden“, zählt Nicole Gehbhardt in Vertretung auf, weil die Schicht der ausgeguckten Hühnerbetreuerinnen noch nicht begonnen hat.

Jennifer Empting und Sabrina Böhme sind die Frauen, die mit den künftigen Vorschulkindern stets ein Auge aufs Gehege haben. „Für einige Jungen und Mädchen ist es das erste Mal, dass sie lebende Hühner sehen.“

„Wir kommen mit den Eltern ganz anders ins Gespräch und erfahren viel mehr Privates.“

Die Tafel vor dem Eingang.
Die Tafel vor dem Eingang.

Sechs Tiere leben vorübergehend auf dem Kindergarten-Gelände. In einem Ordner können interessierte Väter und Mütter nachschlagen, um welche Rassen es sich handelt: Seidenhühner sind dabei, ein Grünleger, eine Zwerg-Wyandotte und eine Hybrid Legehenne gehören zur Gruppe, ist dort nachzulesen.

„Die Eltern sind total begeistert, fragen, ob sie ihre Kinder mit den Hühnern fotografieren dürfen“, erzählen Pia Sarrazin und Kerstin Wölfling, die Frühschicht an diesem Morgen. Der Grund für diese Freude sei oft die Erinnerung: „Einige erzählen, dass ihre Eltern früher in der Türkei auch einen Hof hatten mit Tieren und eben auch mit Hühnern. Wir kommen jetzt mit den Eltern ganz anders ins Gespräch und erfahren mehr Privates.“

Die frisch gelegten Eier kommen gleich in den Topf oder in den Teig

Um die reisenden Hühner aufnehmen zu können, brauche man Sand, Rasen und Stöckchen, so Nicole Gebhardt. Alles das hat das Zwergenland. Im Schatten unterm Baum wurde das Gehege aufgebaut. Die Tiere legen regelmäßig ihre Eier, die täglich aus dem mobilen Plastikstall gleich in die Küche getragen werden und dort verarbeitet: „Gestern gab’s Kaiserschmarrn.“

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