
An der Ecke Münsterstraße, Leopoldstraße und Freiherr-vom-Stein-Platz wird ein weiteres Projekt der Dortmunder Stadtentwicklung realisiert. Mit der feierlichen Grundsteinlegung für eine neue Polizeiwache in der Nordstadt begannen jetzt die eigentlichen Bauarbeiten an einem markanten Gebäudekomplex.
Weitere Entwicklung der City-Krone
Das 1983 erstmals erstellte und seither fortgeschriebene City-Konzept beschreibt die Rahmenbedingungen für die Stadtentwicklung in Dortmund. 2014 hat der Rat der Stadt Dortmund das Konzept als Handlungsleitlinie beschlossen.

„Im Sinne der Entwicklung der ‚City-Krone‘, die Hochhausbebauungen an markanten Punkten des Walls vorsieht, soll das Grundstück Burgtor bzw. Burgwall bebaut werden. Das bedeutet auch an diesem Standort die Entwicklung einer wallbegleitenden raumfassenden Baustruktur mit punktueller Akzentuierung durch ein Hochhaus“, heißt es im Konzept.
Nun also ist es soweit, dass nach der Grundsteinlegung die Bauarbeiten beginnen. Die LINIM-Gruppe, die bereits an anderen Dortmunder Standorten mit großen Immobilien vertreten ist, wird das ambitionierte Projekt realisieren.
Als Quartier-Burgtor entsteht ein Gebäude mit 18.000 Quadratmetern Mietfläche und einer dreigeschossigen Tiefgarage für einen Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten und Nahversorgung. Auch die Polizeiwache Nord wird auf rund 3.000 Quadratmetern vertreten sein.
IM Reul: „Ein Haus, das Sicherheit symbolisiert, Vertrauen und Nähe schafft“
Der Bauplatz in der Münsterstraße war dem Anlass gemäß sauber und aufgeräumt. Die Gäste wurden zur Grundsteinlegung am Bauzaun begrüßt – direkt vor dem Ruhelager einer obdachlosen Frau. Zur Vielfalt des Lebens in der Nordstadt gehört offensichtlich auch dieser Gegensatz zwischen den Gutversorgten und denjenigen, denen es weitaus schlechter geht.

Im eigens in der Baugrube aufgestellten beheizten Zelt sprachen prominente Gäste Grußworte. Innenminister Herbert Reul sprach von einem Haus, „das Sicherheit symbolisiert, Vertrauen und Nähe schafft. Dieses Projekt ist mehr als Beton, Stahl und Glas. Es ist ein Versprechen. Ein Versprechen an die Menschen in diesem vielfältigen, lebendigen Teil Dortmunds: Wir sind da. Immer. Zuverlässig. Professionell. Und mit einem offenen Herzen, das für diese Stadt schlägt.“
Norbert Dahmen als Vertreter des Oberbürgermeisters wünschte im Namen der Stadt, dass die Nordstadt im Laufe der Zeit zu einem bevorzugten, edlen Wohnort werden möge, ähnlich der Kölner Südstadt.
Für derlei Entwicklungen wird nun mit dem Bau des Quartier-Burgtor ein kräftiger Akzent gesetzt. Ein Vertreter der LINIM-Gruppe dankte den am Projekt beteiligten Firmen und den bereits vorhandenen Ankermietern, bevor in einer feierlichen Zeremonie Grundstein und Zeitkapsel in eine provisorisch errichtete Mauer gelegt wurden.
Nach 50 Jahren neue Räume für die Nordstadt-Wache
Bereits im Sommer 2027 könnte es dann soweit sein, dass die derzeit 145 Beamt:innen von der gegenüberliegenden Straßenseite aus ihren bisherigen Räumen in den Neubau umziehen. Wachbetrieb, Bezirksdienst, ein Regionalkommissariat und auch die Führungsstelle der Polizeiinspektion 2, die dann von der Kerschensteiner Straße in Huckarde in das Quartier-Burgtor umzieht, werden sich die neuen Räume teilen. 170 Beamt:innen werden dann dort ihren Dienst versehen.

Nach über 50 Jahren am bisherigen Standort sollen optimale Rahmenbedingungen für die anspruchsvollen Aufgaben im Streifendienst und bei der Kriminalpolizei zur Verfügung stehen. Mehr als 30.000 Einsätze pro Jahr werden von der Nordstadt-Wache aus geleistet. Das erfordert bessere Arbeitsbedingungen, die schon bald zur Verfügung stehen werden.
„Die Sicherheit der Menschen in der Nordstadt ist seit über zehn Jahren unser behördenstrategischer Schwerpunkt. Es geht um Sicherheit für alle, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Geschlecht“, erklärte Polizeipräsident Gregor Lange in seiner Ansprache und hob hervor, dass die Zahl der in der Nordstadt verübten Straftaten in den vergangenen Jahren um 25 Prozent reduziert werden konnte.
Lager einer Obdachlosen wurde während der Grundsteinlegung geräumt
Zum Ausklang der feierlichen Stunde fanden sich die Teilnehmenden zu einem kleinen Imbiss im beheizten Festzelt zusammen. Inzwischen war der Ruheplatz der obdachlosen Frau geräumt worden. „Ein sehr netter Polizeibeamter aus der Wache Nord, der sie auch persönlich beim Namen kennt, kam später hinzu und redete dann gut auf sie ein“, berichtete uns ein Augenzeuge.
„Währenddessen zogen sich Beamte schon Overalls an. Letztendlich ging sie mit dem Polizisten mit. Es ging wohl in die Diakonie zum Waschen und Essen. Ein paar Minuten später fuhr ein Wagen der EDG vor.“
Mitarbeiter der Stadtreinigung entsorgten all ihre Halbseligkeiten auf ein Müllfahrzeug – aber davon haben die meisten der Festtagsgäste wohl kaum etwas mitbekommen. Auf unsere Nachfrage hin teilte uns die LINIM-Gruppe mit, dass ihnen dieser Vorfall nicht bekannt ist.
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