Buch erinnert an das kämpferische Leben des Dortmunder Friedensaktivisten

„Die Faust nicht nur in der Tasche ballen“: Hommage an Willi Hoffmeister erschienen

Felix Oekentorp und Ulli Sander mit ihrem Buch „Die Faust nicht nur in der Tasche ballen“. Foto: Leopold Achilles

„Die Faust nicht nur in der Tasche ballen“ –  so heißt das Buch über den Dortmunder Friedensaktivisten, Gewerkschafter, Antifaschisten und Kommunisten Willi Hoffmeister, welches jetzt erschienen ist. Herausgegeben wurde es von Ulrich Sander und Felix Oekentorp für den Verein der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschist:innen (VVN/BdA) und für die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG/VK).

Der Traum vom vereinten neutralen Land ohne Militär, Rüstung und ohne alte und neue Nazis

Willi Hoffmeister, ehemaliger Betriebsrat vonHoesch und Urgestein des Ostermarsch Ruhr. Archivfoto: Klaus Hartmann für Nordstadtblogger.de

Während einer Mahnwache des Dortmunder Friedensforums wurde das Werk unterhalb der Katharinentreppe gegenüber des Hauptbahnhofs vorgestellt. Das wäre ganz nach dem Geschmack des 2021 verstorbenen Urgestein der Ostermarsch-Bewegung und ehemaligen Hoesch-Betriebsrates gewesen. Bis kurz vor seinem Tode war der Friedensaktivist überall dort zu finden, wo es für Frieden und Abrüstung und gegen Ungerechtigkeit auf die Straße ging.

Nur wenige Tage vor seinem Tod erhielt er noch – auf Vorschlag des DGB – das Bundesverdienstkreuz, deren Verleihung er durchaus ambivalent betrachtete. An Jutta Reiter, DGB-Vorsitzende in Dortmund und Umgebung, schrieb er seinerzeit von seinen Bedenken: „War mein Wollen doch ein anderes Deutschland, ein vereintes, neutrales Land, ohne Militär, Rüstung und ohne alte und neue Nazis. Ein Land, in dem der Mensch und nicht das Kapital im Mittelpunkt steht.“

Hommage an Willi Hoffmeister beim Ostermarsch 2022 in Dortmund
Hommage an Willi Hoffmeister beim Ostermarsch 2022 in Dortmund Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Angenommen hat er die Ehrung schließlich doch. Auch weil er sie als stellvertretende Auszeichnung für seine vielen Mitstreiter:innen aus der Friedens- und antifaschistischen Bewegung verstand.

Das 200 Seiten starke Buch enthält, so die Herausgeber, „ …lehrreiche Lebenserinnerungen aus der Feder Hoffmeisters und ergänzende Betrachtungen von Mitstreiter:innen über ihn.“

Ein Lesung im Tarantu Babu oder an einem anderen Ort soll folgen. Der Zeitpunkt wird noch bekanntgegeben.

Leopold Achilles | Nordstadtblogger

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Reaktionen

  1. Traute und Ulli Sander

    Seit Willis Abschied stand nichts mehr über die Friedensbewegung im Nordstadtblogger – außer nach dem Ostermarsch 2022, der benörgelt wurde: Die sind ja gegen Waffenlieferungen, üben keine Selbstkritik nach Jahrzehnten des Hofierens Russlands. Damit kann ja nur Willy Brandts Friedenspolitik gemeint sein. Nun dann: Jetzt mal wieder etwas über Willi und seine Freunde, die jeden (!) Mittwoch auf der Straße vorm Fußballmuseum stehen und für den Frieden streiten. „Der Winter kommt mit Kälte. Strom und Wasser fehlen.“ So hieß es im Flugblatt am 30. 11. Weiter u.a.:“ Wir wollen Schritte zum Frieden jetzt! Keine Waffenlieferungen. Keine Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland. Stattdessen diplomatische Initiativen für sofortigen Waffenstillstand. Das fordern wir von unseren Verantwortlichen … Wir haben ein anderes Regierungshandeln gewählt. Die Mehrheit der Bürger stimmt ihm nicht zu.“ – Für heute aber: Herzlichen Dank dafür, dass Willi Hoffmeisters Buch „Die Faust nicht nur in der Tasche“ ballen vorgestellt wurde.

  2. Bernhard Trautvetter

    Willi war als Kollege für seini KollegInen da, er machte Mut im Kampf gegen Ungerechtigkeit, er stand dafür ein, dass ohne Frieden alles nichts ist, Er interessierte sich für den Menschen in der Begegnung, er organisierte Solidarität z.B. in der Gewerkschaft, er suchte das Bündnis der Bewegungen, die sich jeweils mit ihren Hauptthemen für das Überleben des Lebens einsetzten. Wenn wir seinem Beispiel folgen, ist Hoffnung unser Begleiter und seine Seele lebt.

  3. Gabi Brenner

    Das Dortmunder Friedensforum lädt ein zu
    Buchvorstellung und Lesung:

    Die Faust nicht nur in der Tasche ballen

    Ein Buch von und über Willi Hoffmeister
    herausgegeben von Ulrich Sander und Felix Oekentorp

    In den größtenteils von ihm selbst niedergeschriebenen Lebenserinnerungen begegnen wir Willi Hoffmeister als

    Sohn einer wenig begüterten Familie von Nazigegnern – Schüler – Schreinerlehrling – FDJ-ler – Bauer in der sowjetischen Zone – unfreiwilliger Rückkehrer von dort – Hafenarbeiter Jungkommunist – Arbeiter bei Hoesch – Kleingärtner – Gewerkschafter – SU-Reisender –
    DKP-Gründungsmitglied und -Aktivist – Mensch gegen rechts –Bezirksvertreter – Aktivist der Hoesch-Friedensinitiative –Ostermarschierer und -organisator – Träger des Bundesverdienstkreuzes

    Eine zeitgeschichtliche und politische Einordnung leistet
    Ulrich Sander. Zu Wort kommen Menschen, die mit Willi Hoffmeister in seiner parteipolitischen, gewerkschaftlichen und friedenspolitischen Arbeit verbunden waren, Gäste seines stets gastfreundlichen Kleingartens und Hanne Tölke, seine Frau, Gefährtin und – hier im Buch – Mitreisende.

    Wir freuen uns, Sie zu einer Lesung von „Die Faust nicht nur in der Tasche ballen“ begrüßen zu dürfen.

    Ort und Zeit: Mittwoch, 18.1.2023, 18.00,
    Kulturhaus Taranta Babu, Wilhelmstraße Ecke Amalienstraße

    Kontakt: info@dortmunder-friedensforum.de, https://dortmunder-friedensforum.de

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