Brandschutz: Im Torhaus Rombergpark gibt es keine Ausstellungen und Konzerte mehr – weil der Fluchtweg fehlt

Das Torhaus im Rombergpark wird seit 1968 als Ausstellungsort genutzt. Fotos: Joachim vom Brocke
Das Torhaus im Rombergpark – 1681 erbaut – wird seit 1968 als Ausstellungsort genutzt. Fotos: Joachim vom Brocke

Von Joachim vom Brocke

Schock für einen Kreis engagierter KulturfreundInnen: im Torhaus Rombergpark  gibt es ab sofort keine Veranstaltungen mehr; Ambientetrauungen sind ebenfalls nicht mehr möglich. Der Grund: die Anforderungen des Brandschutzes lassen eine öffentliche Nutzung nicht mehr zu. Der etwa 100 Quadratmeter große Saal im Obergeschoss des 1681 erbauten Torhaus Rombergpark ist nur über eine schmale Wendeltreppe mit 28 ebenso schmalen Stufen zu erreichen. Eine weitere Fluchttür gibt es im Ernstfall nicht.

Geschultes Wachpersonal keine Alternative – Kulturbüro möchte das Torhaus erhalten

Die enge Treppe wurde bei der Brandschau bemängelt. Einen zweiten Rettungsweg gibt es nicht.
Die enge Treppe wurde bei der Brandschau bemängelt. Einen zweiten Rettungsweg gibt es nicht.

Claudia Kokoschka vom städtischen Kulturbüro ist zwar enttäuscht über das Ergebnis der Brandschutzschau, möchte allerdings auch keine Verantwortung dafür übernehmen, wenn etwas passieren sollte. Geschultes Wachpersonal während laufender Veranstaltungen seien keine Alternative. „Klarheit habe ich jetzt“, so die enttäuschte Claudia Kokoschka, „aber anders ich es mir vorgestellt habe“.

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Die meisten Partner wurden inzwischen über die Schließung informiert. Wie es mit dem Torhaus Romberg weiter geht und ob es für öffentliche Veranstaltungen wieder zur Verfügung stehen kann, müssen die zuständigen Dienststellen der Stadt klären. Eine Entscheidung hat am Ende die Politik und ebenso das Denkmalamt.

Im Kulturbüro hofft man indes sehr, das Torhaus als Kulturort langfristig erhalten zu können. „Das Torhaus ist ein Kleinod als Veranstaltungsstätte und in der Dortmunder Bevölkerung sehr beliebt. Wir werden alle Möglichkeiten prüfen, die uns eine kulturelle Nutzung wieder ermöglichen“, sagte die Leiterin des Kulturbüros.

Alternativen für Ausstellungen am Dortmunder U und im Museum

Rund 100 Quadratmeter Ausstellungsfläche gab es hier - zugelassen für maximal 60 Gäste.
Rund 100 Quadratmeter Ausstellungsfläche gab es hier – zugelassen für maximal 60 Gäste.

Um Alternativen zu finden wurde seit Anfang des Jahres hin und her telefoniert. Die Ergebnisse: heimische bildende KünstlerInnen können nach Ende der Pink Floyd-Ausstellung im Februar 2019 an zentraler Stelle im neuen Pavillon am Dortmunder U ausstellen.

Der Pavillon wurde als Shop und Kasse für die Pink Floyd-Schau errichtet, wird aber dauerhaft auf dem Platz vor dem U stehen bleiben – mindestens für zwei Jahre. Er muss für die Nutzung als Ausstellungsraum noch hergerichtet werden. „Die betroffenen KünstlerInnen werden über die neue Entwicklung informiert“, kündigte Claudia Kokoschka an.

Die beliebten Gitarrenkonzerte des Kulturbüros finden künftig im neuen Domizil in der Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK), Hansastraße 3, statt. Der neue Name der Reihe: „Gitarrenmusik in der Rotunde“. Das Programm wird in Kürze bekanntgegeben, so Claudia Kokoschka.

Mehr Informationen:

  • Die Ausstellung „Lebensgeschichten“ der Künstlerinnen Tank Melina Moszyk und Solmund Rita Schnell (vom 18. November bis 9. Dezember) war die vorerst letzte im Torhaus.
  • Das Torhaus Rombergpark am Nordeingang des Botanischen Gartens Rombergpark entstand 1681 und gehört zu den wenigen komplett erhaltenen Relikten des ehemaligen Schloss Brünninghausen, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
  • Es wird seit 1968 als städtische Kunstgalerie mit wechselnden Ausstellungen und Konzertveranstaltungen genutzt. Insgesamt 60 BesucherInnen sind zugelassen. Das Torhaus ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.  

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as Torhaus Rombergpark am Nordeingang des Botanischen Gartens Rombergpark entstand 1681 und gehört zu den wenigen komplett erhaltenen Relikten des ehemaligen Schloss Brünninghausen, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
as Torhaus Rombergpark am Nordeingang des Botanischen Gartens Rombergpark entstand 1681 und gehört zu den wenigen komplett erhaltenen Relikten des ehemaligen Schloss Brünninghausen, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
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Reaktionen

  1. Kommentar

    Es sollte doch für Architekten und Denkmalschützer ein leichtes sein, eine dem Baustil des Torhauses perfekt nachgeahmte Außentreppe für die obere Etage zu entwerfen und zu bauen, so dass sie auch den Vorschriften der Fluchtwege genüge tut. Besser ein perfekt der Epoche angepasster Umbau (derer die meisten dieser Bauwerke ohne eine solche Nachahmung des ersten Baustiles über Jahrhunderte immer wieder in größerer Anzahl im Rahmen der natürlichen Nutzung erfahren haben und trotzdem heute Denkmal sind), als der Verlust dieses Reliktes als Veranstaltungsort.

  2. Rolf Sablotny

    Ich wäre ja für eine Schließung des Romberparkes wegen der Gefahr umstürzender Bäume und des Zoos, wegen ausbrechender Tiere und der B1 wegen Unfällen, aber über den Kreissälen sollte man Schilder anbringen“ Achtung, das Leben ist mit Gefahr verbunden“….

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