Bounty Killer Auftritt im Dortmunder Junkyard am 29. April sorgt im Vorfeld für hitzige Kontroversen ohne Kompromisse

Zum ausverkauften Open-Air-Konzert spielten fünf Bands auf.
Zur Junkyard bietet unterschiedlichsten KünstlerInnen eine Bühne. Doch mancher Act ist umstritten.

Anlässlich des Bounty Killer Auftrittes im Dortmunder Junkyard am 29. April ist eine hitzige Debatte um Zulässigkeit und Zumutbarkeit entfacht worden. Homophobe und menschenverachtende Textpassagen des Künstlers haben den Dachverband der Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen- und Transidentengruppen in Dortmund (SLADO e.V.) dazu veranlasst, den Junkyard Dortmund als VeranstalterIn aufzufordern, Farbe zu bekennen und den Auftritt im besten Falle abzusagen.

Bounty Killer aka Rodney Basil Prince distanziert sich glaubwürdig von seiner Vergangenheit

Die VeranstalterInnen jedoch geben sich mit der Zusicherung des Jamaikaners, besagte Songs nicht zu präsentieren zufrieden. Sie sind sich dabei der Bedenken bewusst, vermissen jedoch den konstruktiven Dialog und die Kompromissbereitschaft der Gegenseite.

„Uns hat diese ganze Debatte, die sich nun schon seit Monaten hinzieht, ganz schön ermüdet“, bezieht das Junkyard-Team Stellung. Das Team will nicht falsch verstanden werden. Es hält die aktuelle Debatte für berechtigt, aber voreingenommen geführt. Sie sprechen sich ausdrücklich gegen Homophobie, Hass und Gewalt in jeglicher Form aus.

Der Junkyard sei ein bunter Ort für jedermann. Und damit dies auch so bleibe, habe man sich vom Künstler persönlich und von seiner Agentur zusichern lassen, dass es in keinem Fall zu einer Aufführung der heiklen Songs komme und auch in anderer Form in keinster Weise zu Gewalt gegen Minderheiten aufgerufen werden dürfe.

In der Vergangenheit kam es bereits europaweit zu zahlreichen Auftrittsverboten

Die Außenreklame brennt - die Halle selbst ist aber noch nicht fertig.
Im Junkyard in der Schlägelstraße 57 in Dortmund wird das Konzert am 29. April stattfinden.

Man wolle auf gar keinen Fall tolerieren, dass die Bühne des Junkyard Gewalt und Hetze eine Plattform biete. Bounty Killer ist Jamaikaner und heißt mit bürgerlichem Namen Rodney Basil Prince.

Während der frühen Jahre seiner Karriere scheute er sich nicht, textlich Minderheiten zu denunzieren und sein sexistisches Weltbild zu propagieren. So kam es bereits in der Vergangenheit zu zahlreichen Auftrittsverboten und Konzertabbrüchen in Europa und anderswo.

Auch wenn der Jamaikaner beteuert, sich heute von seinen alten Texten zu distanzieren und dazu gelernt zu haben, erwachsen geworden zu sein, und sich sozial in seinem Heimatland engagiert, bleibt bei vielen ein fahler Beigeschmack bezüglich seiner öffentlichen Auftritte.

Das Junkyardteam bemängelt eine fehlerhafte, oft nicht gut recherchierte, sondern voreingenommene Berichterstattung der Presse, was sie in ihrer Überzeugung bekräftigt, dass Boykotte keine Lösung seien, denn sie verhinderten einen konstruktiven Dialog.

Der anfänglich konstruktive Dialog scheiterte an mangelnder Kompromissbereitschaft

SLADO und LSVD kritisieren den Auftritt des Künstlers in der Dortmunder Nordstadt. (Archivbild)

So machte der Junkyard dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) in Deutschland den Vorschlag, das Konzert am 29. April als Anlass zu nutzen, eine gemeinsame Kampagne für mehr Toleranz und Respekt Homosexuellen gegenüber zu nutzen.

„Leider ist die LSVD nach intensiven Gesprächen, die wir für konstruktiv hielten, nicht auf unser Angebot eingegangen. Auch auf wiederholte, telefonische Nachfrage erhielten wir nur sehr lückenhafte, fraktale Stellungnahmen“, betont das Junkyard-Team.

Der LSVD erklärt hierzu, diese Darstellung sei falsch. Entgegen der Behauptungen seines Managements habe sich der Künstler bisher niemals glaubwürdig von seiner Vergangenheit distanziert. Solange dies nicht passiert sei, fordere der LSVD die Absage aller Konzerte. Der JunkYard habe sich jedoch im Gegensatz zu anderen Veranstalterinnen nicht zu einer Entscheidung zur Absage des Konzerts durchringen können. Außerdem habe es nie ein Angebot für eine gemeinsame Kampagne seitens des JunkYard gegeben.

UPDATE:

Das Junkyard-Team bittet an dieser Stelle um Richtigstellung. Im Nachhinein betrachtet habe man mit der Bezeichnung Kampagne wohl etwas zu hoch gegriffen. Man wolle hier lieber von „einer näher zu definierenden Aktion dieser Art“ sprechen. Außerdem nehme man Abstand von der Behauptung die Stellungnahmen des LSVD seien „lückenhaft“ und man wolle diese Passage vollständig aus der schriftlichen Stellungnahme entfernen. All das zeigt, dass ein Dialog an dieser Stelle durchaus konstruktiv sein kann und ein Kompromiss durchaus denkbar gewesen wäre.

Das JunkYard-Team zeigt sich überrascht über das selektive Vorgehen des LSVD, der hier scharf reagiere aber sich bei anderen, ebenfalls kritisch zu erachtenden KünstlerInnen gar nicht erst zu Wort melde. Der LSVD begründe dies mit einfacher Unkenntnis über die jeweiligen Konzerttermine. Ansonsten hätten sie auch in anderen Fällen ihr Veto eingelegt.

Der Dachverband der Schwulen und Lesben in Dortmund sieht den Auftritt des Jamaikaners mit großer Sorge. „Solch menschenverachtende Hetze hat in Dortmund keinen Platz“, so Paul Klammer, Mitglied im SLADO-Vorstand. „Wenn KünstlerInnen zu Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität aufrufen, gibt es für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transidente keine Sicherheit. Das Junkyard-Team muss sich fragen lassen, warum sie einem solchen Künstler eine Plattform bieten“.

Plattform für Homophobie oder gemeinsame Kampagne für mehr Toleranz und Respekt?

Der Streit um Zumutbarkeit und Zulässigkeit ist gerade von der Seite der Schwulen- und Lesbenverbände nachzuvollziehen. Aber der Junkyard möchte die von ihm gewünschte Chance erhalten, die DortmunderInnen davon zu überzeugen, dass Reggaekonzerte hierzulande Menschen jeglicher ethnischer Herkunft, religiöser Zugehörigkeit oder sexueller Orientierung zusammenführen.

So entstehe ein friedliches, kosmopolitisches Klima, in dem jeder Mensch einen Platz habe, in dem Weltoffenheit ganz groß geschrieben werde und jegliche Hetze und Benachteiligung von Minderheiten keinen Platz finde.

Nicht umsonst heißt es in der Betriebsphilosophie des Junkyard, dass es ein sicherer Ort sein soll, an dem jeder sein kann, wie er will. Das Konzert findet am Sonntag, dem 29. April 2018, im Junkyard Dortmund in der Schlägelstraße 57 statt.

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Reaktionen

  1. Thomas P.

    Wieso wird in Deutschland immer mit zweierlei Maß gemessen ?
    Textauszug aus Tote Hosen Bonnie und Clyde :“ Wir schießen zwei, drei, vier, fünf Bullen um,….“
    Das geht ?

    • Jenni

      Aber ein Unterschied zwischen „Komm wir spielen Bonny und Clyde, klauen ein Auto, fahren rum, haben ’ne gute Zeit, sind verliebt, guck ma, ich seh uns schon über die Felder fahren, wäre das nicht schön, Bonny und Clyde waren auch verliebt und haben zusammen scheiße gebaut,ich mystifizier und übertreib das jetzt mal hier in meinem Song-Text, ist ja ein Liebeslied an dich“ und „Ich hasse Schwule. Verbrennt sie. Ne echt. Verdammte Sodomisten, das ist einfach falsch, erhängt sie und zündet sie an“ ist doch jetzt auch nicht so tutti kopletti von der Hand zu weisen, oder?

  2. René Mertens

    Der Nordstadtblogger schreibt, dass BountyKiller sich von seinen homophoben Songs distanziert hätte und der Junk Yard dem LSVD eine gemeinsame Kampagne angeboten hätte. Diese Aussagen sind falsch. Entgegen der Behauptungen seines Managements hat sich Bounty Killer, aka Rodney Basil Prince, bisher niemals glaubwürdig von seiner Vergangenheit distanziert. Solange sich der Act nicht umfassend, glaubwürdig und öffentlich von seinen menschenverachtenden Texten distanziert, fordert der LSVD die Absage aller Konzerte. Der Junk Yard wollte sich bis Freitag, im Gegensatz zu anderen Veranstaltern wie in Berlin, nicht zu einer Entscheidung der Absage des Konzerts durchringen. Ein Angebot zu einer gemeinsamen Kampagne gab es nicht, es sei denn man wertet das Angebot eines Informationsstandes und einer eventuellen vagen Spende für eine LGBTI Organisation auf Jamaika als Kampagne. – René Mertens i.A. Landesvorstand LSVD NRW

  3. Martin Wolkner

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    liebe Kolleginnen und Kollegen,

    nach der Ablehnung des Förderantrags beim Land NRW und wegen der Auftritte von Bounty Killer in Wuppertal und Dortmund möchte ich in einer persönlichen Stellungnahme meine Sichtweise etwas genauer darlegen.
    Außerdem möchte ich gerne privat, frei und bedingungslos zu einer kostenlosen Veranstaltung einladen:

    Kostenlose Aufführung des Films DIE HÜTTE AM SEE am 29.04. um 20:15 in der Schauburg in Dortmund.
    Jede*r ist willkommen. Wegen der Beschränkung auf 156 Plätze sind Reservierungen an reservierung@homochrom.de möglich.

    Sehr ausführliche Informationen finden Sie in der angehängten Erklärung. Meine Erklärung ist in keinster Weise ein Ausdruck der Meinung erwähnter Personen oder Gruppen, sondern nur meine eigene persönliche Ansicht.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Martin Wolkner

    Persönliche Stellungnahme und Einladung
    Nach zwei Jahren Förderung hat die nun CDU/FDP-geführte NRW-Landesregierung, bislang homochroms großzügigster Förderer mit 10.000€ im letzten Jahr, dem diesjährigen erhöhten Antrag für das Filmfest homochrom in Köln und Dortmund eine komplette Absage erteilt. Eine Entscheidung der Film- und Medienstiftung NRW steht noch aus. Es ist unklar, wie und ob es mit dem einzigen queeren Filmfest im Rhein-Ruhr-Gebiet weitergeht, welches eines der größten und wichtigsten von 25 in Deutschland und womöglich eines der Top 60 von über 240 Queerfilmfestivals weltweit ist.

    Ja, tatsächlich ein Zehntel der weltweiten queeren Filmfestivals findet in Deutschland statt. Auch wegen dieser besonderen Situation hat der Haushaltsausschuss des Bundestags, einem rot-grünen Antrag folgend, Mittel für die Förderung des deutschen Festivalverbands QueerScope von jährlich 230.000€ für die Jahre 2017 bis 2022 freigegeben. Die zuständige Behörde, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die der Bundeskanzlerin direkt zugeordnet ist, will sich nach nunmehr 17 Monaten endlich Zeit für eine Förderentscheidung nehmen. Eine Ablehnung durch die BKM scheint möglich. Was mit den für 2017 bereitgestellten und nicht abgerufenen Geldern im Bundeshaushalt geschehen ist, weiß ich nicht.

    Vielleicht ist es kein Zufall (s. u.), dass der jamaikanische Hass-Künstler Bounty Killer nach 10 Jahren wieder in Deutschland auftreten darf, am 29.04. in Wuppertal und Dortmund. Seine von christlichen Kolonialherren geprägte Homophobie brachte er sogar in Mordaufrufen zum Ausdruck. Angeblich ist er vertraglich verpflichtet, diese Hetze beim Dortmunder Konzert zu unterlassen. Mir ist nicht bekannt, dass es außer dem Konzertveranstalter eine kontrollierende Instanz geben wird. Es ist aber dieselbe LSBTIQ-phobie, die auch im christlich geprägten Deutschland noch vorherrscht, wenn auch etwas subtiler. Immerhin wurden wegen politischer Argumentationslosigkeit selbst auf höchster Bundesebene vage „Bauchgefühle“ zur Fortsetzung von Diskriminierung vorgeschoben – was am Ende die Ehe für alle nicht aufhalten konnte, aber der gesamten Bevölkerung als vorzügliches Vorbild dienen durfte. Warum sonst müssen sich LSBTIQ-Menschen hierzulande weiterhin verstecken, z.B. Schauspieler*innen (s. Süddeutsche), Fußballspieler (s. 11freunde), Konzernvorstände und viele weniger öffentliche Menschen? „Warum Homophobie unchristlich ist“, erklärte Lucas Wiegelmann kürzlich in einer Gegenrede zu Matussek.

    Aber müssen jetzt, da so viele LSBTIQ-Rechte und -Strukturen erstritten wurden, immer noch tagtäglich Queer-Themen diskutiert werden? Nein, müssten nicht unbedingt, und doch ja, denn noch leben nicht alle mündigen Menschen gleichbehandelt und selbstbestimmt. Zudem ist dies ein tagtägliches Leiden für viele, die sich verstecken müssen oder Diskriminierung stärker zu spüren bekommen. Viele Heterosexuelle, auch in der Bundesregierung, empfinden die LSBTIQ-Integrierung als Bürde. Ich sehe: Erst Diskriminierung macht andere zur Last! Weil man die ausgegrenzten Menschen nicht mittragen, aber im besten Fall zum eigenen Vorteil ausnutzen möchte, hält man an letzten Bollwerken der Menschenrechtsdiskriminierung fest. So kann man getrennte Menschengruppen leicht gegeneinander ausspielen.

    Dabei bringen sich LSBTIQ-Menschen, sofern sie nicht an den äußersten Rand der Gesellschaft wegdiskriminiert werden, im selben Maße in die Gesellschaft ein – wenn nicht gar kompensatorisch in höherem Maße (s. 11freunde oben). Und diese Kompensation wie auch gute Absichten dürfen sich in Vereinsstrukturen selbst ausbrennen oder werden politisch ausgenutzt – das funktioniert in der katholischen Kirche ja auch ganz gut.

    Es geht nicht darum, LSBTIQ-Menschen besondere Rechte einzuräumen, sondern eine jahrhundertelang vorenthaltene Gleichberechtigung und Selbstbestimmung sowie eine erst durch Diskriminierung notwendige Integrierung zu gewährleisten und dann endlich ein gemeinschaftliches Zusammenleben zu gestalten. Wir sollten aufhören, uns klein zu machen, wegzuducken, einzugraben.

    Und weil immer neue Generationen von LSBTIQ-Menschen in heterosexuell geprägten Familien, Schulen und Umfeldern aufwachsen, ihre Andersartigkeit begreifen und eigene Identitäten entwickeln müssen, sind leicht zugängliche, differenzierte und positive Vorbilder und Freiräume, wie sie z.B. bei Queerfilmfestivals auf der Leinwand sichtbar gemacht, diskutiert und gelebt werden, zu jeder Zeit wichtig. Viele Jahrzehnte wurde LSBTIQ-Kultur unterbunden oder gar zerstört (s. NS- und
    §175-Opfer, Aussitzen der Aidskrise). Es wird Zeit, dieses Defizit auch durch finanzielle Förderung wiedergutzumachen, künftigen Generationen positive Vorbilder und kreative Freiräume zu gönnen.

    Mir fällt immer wieder auf, dass Konservatismus und Diskriminierung im Politischen stärker von „christlichen“ Parteien und der AfD befeuert werden als von sozial-linken. Diskriminierung bedeutet ja nichts anderes als Trennung oder Absonderung, und diese Trennung wird im Kapitalismus wie im Staatswesen für eine Ungleichbehandlung der anderen und meist zur Ausnutzung der abgesonderten Menschen eingesetzt. Von der Warte der ursprünglichen Nächstenliebe Christi aus betrachtet wäre dies alles andere als christlich, egal wie viele Kreuze man im Schilde trägt oder anderen aufbürdet.

    Ich gehöre keiner Partei oder Religion an, bin nur Mitglied bei homochrom, QueerScope, Greenpeace Energy und dem Verband der deutschen Filmkritik; mich als Zwillingskind und queerer Mensch interessiert nicht so sehr das Wohlergehen einiger weniger (z.B. mir selbst), sondern das der gesamten Erdenfamilie, das weltweite Gemeinwohl von Planet, Pflanze, Tier und Mensch.

    Solange Trennung und Zwietracht (ich-du, Mann-Frau, hetero-homo/trans*, arm-reich, Inland-Ausland, Christ-Muslim) aufrechterhalten werden, können die Nutznießer davon ablenken, was das eigentliche Problem ist: dass andere für ihre Privilegien arbeiten und ausgenutzt werden. Ja, auch du und ich sind Gehilfen dieser Ausbeutungsketten, irgendwo mittendrin. Wir nutzen aus und lassen uns ausnutzen, aus Bequemlichkeit, aus vermeintlicher Hilf- und Machtlosigkeit.

    Aber ach, was könnten wir schon tun? Wir könnten unsere Bequemlichkeit und Indifferenz aufgeben und einfach machen, anfangen, gemeinsam eine schönere Welt zu gestalten. Wir könnten z.B. eine weltweite Grundversorgung mit Wasser, Nahrung, Unterkunft, Bildung, Gesundheit und Freiheit sowie sauberere Technologie gewährleisten, damit die Menschheit zufrieden und in Frieden leben kann. Selbst eine kooperative Star-Trek-Gesellschaft ist im Grunde realistisch erreichbar.

    Unmöglich? Es ist eh kein Geld vorhanden? Bei all der Lebensmittelverschwendung, der im Krieg zerstörten Heimaten, Millionen verschlingenden Fehlplanungen (allein im NRW-Kultursektor: Kölner Oper, Bonner Beethovenhalle, Düsseldorfer Schauspielhaus, s. ksta) und jährlich 1,7 Billionen Dollar an weltweiten Militärausgaben (s. statisti.com) sollte das ein Kinderspiel werden. Wie viele Ressourcen gehen dafür drauf, eigene Ressourcen vor anderen zurückzuhalten und den anderen ihre Ressourcen abspenstig zu machen? All die Gelder, die an Aktionäre und Vorstände ausgezahlt werden, könnten in saubere Technologien, bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Löhne investiert werden. Sind 50.000 Großkonzernangestellte von 5 Vorständen abhängig oder ist es nicht genau umgekehrt? Grob überschlagen könnte allein Deutschlands jährlicher Verteidigungsetat von 41 Milliarden Dollar womöglich ein weltweites bedingungsloses Grundeinkommen für fast die Hälfte des Jahres sichern. Es gibt so viele lebenswertere Ideen. Mit globaler Kooperation könnten wir bessere Menschen sein, wenn wir nur uns selbst nicht zu wichtig nähmen und deswegen über andere stellten. Aber sind wir erwachsen genug, um zu teilen?

    Es wird Zeit, irgendwo anzufangen.

    Zurück zu Bounty Killer: Der Name bedeutet nicht nur Kopfgeld-Mörder. Oh nein, das englische Wort „bounty“ bedeutet neben Kopfgeld auch Zuschuss, Spende, Großzügigkeit. Wer oder was wird hier also wofür gekillt? Egal warum er jetzt wieder seine Botschaften in Deutschland verbreiten darf, habe ich entschieden, seinem Hass so wenig Ablehnung wie möglich entgegenzusetzen. Wenn wir Feuer mit Feuer bekämpfen, verbrennen wir nur uns selbst und viel mehr drum herum, als uns lieb ist.

    Wollen wir immer nur gegen etwas sein (gegen AfD, gegen Rechte, gegen Homo-Hasser), ihnen unsere Zeit und Aufmerksamkeit schenken, ihre Ideen befeuern, ihre Namen überall plakatieren? Das hat der AfD und Trump durch kostenlose Medienpräsenz sehr gut bei ihrem Aufstieg geholfen – auch in euren Facebook-Profilen: egal ob pro oder „no AfD“ hörte man immer nur AfD, aber keine echten Alternativen.

    Wollen wir nicht endlich unsere Aufmerksamkeit von ihnen abziehen und unsere Energien auf positive, gemeinschaftliche, wohlwollende Ziele lenken, in Taten?
    Ein Gefällt-mir bei Facebook oder ein Kreuzchen alle vier Jahren gibt nur anderen Macht. Wann endlich MACHT, gestaltet ihr wieder etwas? Findet wieder zusammen, nicht um zu protestieren, sondern um zusammen mit aufgeschlossenen, kooperativen, kreativen Menschen positive Projekte durch Taten voranzubringen.

    Ich habe mich entschieden, statt eines sinnlosen Protestes lieber ein großzügiges Teilen und friedliches Miteinander als Gegenentwurf zu schaffen. Wenn wir christliche Werte leben wollen, dann bitte die ur-Jesus-Christ-lichen: ethisch und sozial sein (nein, nicht parteipolitisch/-ideologisch), Nächstenliebe und Annahme aller Menschen leben, gemeinschaftlich.

    Ich, Martin Wolkner, lade alle herzlich am 29.04. um 20:15 Uhr zu einer kleinen, friedlichen Veranstaltung in die Schauburg in Dortmund. Kostenlos gezeigt wird der queer-romantische Spielfilm DIE HÜTTE AM SEE über die Suche eines geflüchteten Syrers nach Heimat und menschlicher Nähe. Ich möchte damit ein Symbol für bedingungsloses Teilen, Zusammenkunft, Gemeinschaftlichkeit, für die Idee von homochrom und die Notwendigkeit der Sichtbar-Machung queerer, kooperativer und lebensbejahender Projekte setzen.

    Der Eintritt ist kostenlos, denn ich decke privat die Saal- und Filmmiete. Falls ihr mir finanziell etwas zurückgeben möchtet, so werde ich aufrichtig danke sagen. Falls am Ende sogar Geld übrig bleiben sollte, wird es an den gemeinnützigen homochrom e.V. gespendet. Zuerst einmal profitieren aber das Kino, der Filmverleih und möglicherweise die Filmemacher von meiner Veranstaltung.

    Wenn ihr also mögt, kommt sehr gerne mit mir zusammen und bringt Freude und Lachen mit. Die Kapazität ist auf 156 kostenlose Plätze beschränkt, denn ich möchte den Film noch einmal mit euch zusammen sehen. Verbindliche Zusagen sind an reservierung@homochrom.de möglich.

    Und auch danach sollten wir uns unterhalten und einigen, wie wir gemeinsam, gemeinschaftlich unser Zusammenleben gestalten, und dann tatsächlich in Taten Gutes machen.

    Weitere Infos unter homochrom.de oder facebook.com/events/1679124155509914.

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