Österliche Hoffnung inmitten der Coronakrise – Dortmunder Gemeinden bieten Alternativen zu üblichen Gottesdiensten

Gottesdienste wie hier in der Kirche Heilige-Dreikönige wird es zu und über Ostern nicht geben – dafür können sie in diesen Tagen über youtube oder gemeindeeigene Internetseiten verfolgt und mitgefeiert werden.

Zur Feier der Osternacht oder dem frühen Gottesdienst am Ostersonntag bleiben die Kirchen in diesem Jahr leer. Die Osterkerze am Altar kann nicht mit der ganzen Gemeinde entzündet werden, so wie es Christinnen und Christen ihr Leben lang gewohnt waren. – Aber auch in Zeiten von Kontaktbeschränkung und „social distancing“ gilt: Ostern fällt nie aus! Und so lassen sich die evangelischen Kirchengemeinden in Dortmund, Lünen und Selm allerhand einfallen, um die Osterfreude weiterzugeben und den Kontakt zu Menschen zu halten – auch ohne gefüllte Gotteshäuser.

Kirche goes digital: zahlreiche Impulse zu Ostern werden über das Internet vermittelt

Aus der Pauluskirche in der Nordstadt werden frohe (bis weniger frohe) Botschaften heute am Gründonnerstag, Karfreitag und am Ostersonntag zu hören sein. Thema ist: „Zeit des Wandels“. Foto: Thomas Engel

Die meisten der 28 Gemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund bieten zu Karfreitag und Ostern geistliche wie geistige Impulse auf digitalem Wege an. Gebete, meditative Texte,  Musik und Andachten sind auf den eigenen Webseiten fast aller Gemeinden zu finden. ___STEADY_PAYWALL___

Auch Gottesdienste kann man über youtube oder die gemeindeeigenen Internetseiten verfolgen und gemeinsam mitfeiern, beispielsweise aus der Pauluskirche am Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag, Thema: „Zeit des Wandels“, oder aus der Paul-Gerhardt-Gemeinde. Die Kirchengemeinde Schüren plant sogar einen Gottesdienst-Livestream.

Zahlreiche Gemeinden stellen Andachten und Impulse als Podcasts auf ihre Homepage (beispielsweise Hörde, Elias u.a.). Einige unterhalten zudem Gruppen in Messenger-Diensten, über die sie mit Mitgliedern der Gemeinde kommunizieren.

Auch ohne Zugang zu digitalen Medien: Gelegenheiten für Gläubige, das Fest zu feiern

Aber auch Menschen, die keinen Zugang zu digitalen Medien haben, können Andachten und geistliche Impulse verfolgen. So bieten etwa die Christus- und die Elias-Gemeinde eine Telefonnummer an, über die man Texte, Gebete und Andachten anhören kann.

Einige Gemeinden haben sich mit geschriebenen Nachrichten an ihre Gemeindeglieder gewandt. So hat Petri-Nicolai beispielsweise analog einen Osterbrief an Kinder und Familien und einen Tipp für „Gottesdienste am Küchentisch“ verschickt. In der Segenskirchengemeinde in Eving ist per pdf-Datei auf der Homepage eine Oster-Familienzeitung mit Rezepten und Bastelanleitungen zu finden.

Viele Kirchen sind nach wie vor zu festgelegten Zeiten zum stillen Gebet geöffnet. Eine Liste von offenen evangelischen Gotteshäusern findet sich unter anderem auf der Internetseite des Kirchenkreises (hier unten verlinkt).

Ostersonntagmorgen: Gemeinden in ganz Dortmund haben sich etwas einfallen lassen

Auch am Sonntagmorgen sind zahlreiche Kirchen offen. In Barop, Hombruch (10 Uhr) und Eichlinghofen (11.15 Uhr) wird aus der leeren offenen Kirche Orgelmusik nach draußen schallen.

So oder ähnlich wird es über Ostern in den Kirchen aussehen – wie hier in der Stadtkirche St. Petri zu Dortmund. Foto: Bruno Wittke

Hier und auch in Huckarde und Kirchlinde wird es einen kleinen Ostergruß zum Mitnehmen an der Kirche geben, ebenso wie in der Christusgemeinde (Bövinghausen, Lütgendortmund). Und auch die Gemeinden Asseln und Brambauer bieten „Ostern in der Tüte“ an. In Asseln sind darüber hinaus an verschiedenen Orten des Stadtteils ab 10.15 Uhr Osterchoräle zu hören.

Die Segenskirchengemeinde in Eving und die Evangelische Kirchengemeinde Brechten stellen ab Samstag einen Hoffnungsbaum vor ihre Kirche. Daran kann jede und jeder bunte Eier, Segenswünsche, Hoffnungen, Gebete und Grußkarten hängen.

Einen Osterweg hat sich beispielsweise die Gemeinde in Wellinghofen ausgedacht. Er kann mit Abstand allein oder zu zweit gegangen werden. Auf diesem Osterweg finden die Spaziergänger mehrere Stationen mit Anregungen und Impulsen.

„Auferstehungs-Flashmob“: gemeinsames Singen auf Balkonen – mit Orgelunterstützung

Von besonderer, verbindender Bedeutung ist auch und gerade in diesem Jahr das Läuten der Glocken. Viele erklingen am Gründonnerstag um 18 Uhr und am Karfreitag zur Todesstunde (15 Uhr). Gemeinsam werden die Glocken an evangelischen und katholischen Kirchen am Ostersonntag um 9.30 läuten. Und auch am Ostermontag klingen um 10 Uhr noch einmal alle Glocken.

In Hörde kommt am Sonntag von 12.00 – 12.20 Uhr ein besonderes Glockenkonzert an der Lutherkirche hinzu. Auch nach Ostern soll das gemeinsame Läuten und Gebet täglich um 19.30 erhalten bleiben. Es verbindet mittlerweile Christen, Muslime und Juden, die darin eine Geste der Hoffnung finden.

Wie in ganz Westfalen und im Rheinland wird es auch in Dortmund, Lünen und Selm am Ostersonntagmorgen einen „Auferstehungs-Flashmob“ geben. Um 10.15 werden vielen Menschen zur Feier des Osterfestes auf Balkonen, in Gärten oder bei geöffneten Fenstern getrennt und doch gemeinsam das Osterlied ‚Christ ist erstanden‘ singen, aus leeren Kirchen erklingt es auf den Orgeln, anderswo stimmen Posaunen oder allerlei andere Instrumenten ein.

Weitere Informationen:

  • Liste der offenen evangelischen Gotteshäuser; hier:

 

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Reaktionen

  1. Evangelischer Kirchenkreis Dortmund (Pressemitteilung)

    Gottesdienste bleiben vorerst nur virtuell möglich – Kirchenbesuch ist weiterhin eingeschränkt

    Mit der Österlichen Hoffnung blickt die evangelische Kirche auf Möglichkeiten, ab dem 10. Mai wieder Gottesdienste in Dortmunder Kirchen feiern zu können. Dazu spricht die westfälische Präses Annette Kurschus in diesen Tagen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten. Was die bundesweiten Beschlüsse vom gestrigen 15. April für Religionsgemeinschaften konkret bedeuten, wird auf Länderebene geregelt.

    Die Kontakt-Beschränkungen, die Bundesregierung und Ministerpräsidenten gestern bis zum 3. Mai ausgedehnt haben, gelten ausdrücklich auch für Gottesdienste und Versammlungen an religiösen Orten. „Dafür haben wir Verständnis. Im Mittelpunkt muss momentan der Schutz von Leben und Gesundheit stehen, daran gibt es keinen Zweifel“, bekräftigt die Dortmunder Superintendentin Heike Proske.

    „Das Bedauern hält sich in Grenzen, weil wir mit kleinen Schritten der Öffnung gerechnet haben“, so die Superintendentin „Wichtig ist, dass jetzt neben all der Kreativität mit virtuellen Angeboten und Seelsorge über Telefon geplant wird, wie wir bei künftigen Gottesdiensten Abstandsregeln und Hygiene-Vorschriften in unseren Kirchen und Gotteshäusern umsetzen können.“ Abstand zwischen Besucherinnen und Besuchern in Kirchen könne gewahrt werden. Auch über Alternativen, etwa mehrere Gottesdienste zu unterschiedlichen Uhrzeiten, werde nachgedacht, damit sich die Besuchendenzahlen im vertretbaren Rahmen hielten.

    Wichtig würden zudem die Absprachen zwischen den Vertretern der Kirchen und des Bundeslandes in Bezug auf Beerdigungen sein. „Abschied von geliebten Menschen würdevoll nehmen zu können, ist ein großes Bedürfnis. Es liegt uns sehr am Herzen, hier schnell zu praktikablen und würdevollen Regelungen zu kommen“, sagt Heike Proske.

    In den Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund müssen Menschen auch in den kommenden Wochen nicht auf den Kontakt untereinander, das gemeinsame Gebet oder geistlichen Zuspruch verzichten. Fast alle Gemeinden haben mittlerweile kreative Wege gefunden, um die Menschen in den Stadtteilen weiterhin zu erreichen. „Es ist beeindruckend, mit wieviel Einfallsreichtum und Engagement das Miteinander in den Gemeinden gepflegt und Gottes Wort miteinander geteilt wird, auch wenn ein direktes Zusammentreffen nicht möglich ist“, freut sich Heike Proske. Andachten, Gebete und Gottesdienste erreichten die Menschen online per Videostream oder Podcast, aber auch auf analogem Weg auf Postkarten oder übers Telefon.

    Auf solche vielfältigen geistlichen Impulse dürften sich die Christinnen und Christen in Dortmund, Lünen und Selm auch in den kommenden Wochen freuen. „Außerdem werden wir weiter jeden Abend um halb acht läuten und miteinander, jeder an seinem Ort, beten“, bekräftigt die Superintendentin, „bis wir uns in den Gottesdiensten wiedersehen. Darauf freuen wir uns schon sehr.“

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