Aufruf von Gleichstellungsbüro sowie Frauenvereinen und –verbänden

Am 25. November wieder Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen in Dortmund

Am 25. November heißt es nicht nur in Dortmund „Orange Your City“ - ein klares Nein zur Gewalt gegen Frauen.
Am 25. November heißt es nicht nur in Dortmund „Orange Your City“ – ein klares Nein zur Gewalt gegen Frauen. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Seit 1981 rufen Menschenrechtsorganisationen jährlich am 25. November zu einem Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen auf, um auf die vielen Facetten von Gewalt und Diskriminierung aufmerksam zu machen. Maresa Feldmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dortmund, sieht dringenden Handlungsbedarf: „In Deutschland wird – statistisch gesehen – jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Es ist wichtig, das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und im Sinne der Istanbul-Konvention strukturiert anzugehen, zu sensibilisieren und aufzuklären. Vor allem müssen Menschen darin gestärkt werden, auf ihr Umfeld zu achten und Unterstützung anzubieten.“

Statements und Appelle an Öffentlichkeit und Politik

Gebäude leuchteten orange: Zeichen gegen psychische und physische Gewalt an Frauen. Foto: Roland Gorecki für die Stadt Dortmund

Die Dortmunder Frauenverbände sowie das Gleichstellungsbüro positionieren sich klar gegen die vielen Facetten der Gewalt an Mädchen und Frauen und setzen an diesem Tag mit unterschiedlichen Aktionen deutliche Zeichen in Richtung Gesellschaft, Politik, Täter und Betroffene.

Am 25. November findet um 17 Uhr eine Aktion der Dortmunder Frauenvereine und -verbände in der Innenstadt statt (Übergang zwischen Altem Markt und Westenhellweg), um die Öffentlichkeit und Politik mit frauenpolitischen Statements aufzufordern, hinzusehen und zu handeln.

Ausstellungseröffnung „Menschenhandel – Situation, Rechte und Unterstützung in Deutschland“

Erster Preis: „Starke Frau“ von Melina Lilienfeldt-Karstner. Foto: Melina Lilienfeldt-Karstner

Im Rahmen dieser Statement-Aktion werden – neben dem Verteilen von Informationsmaterialien zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ – auch die Gewinnerinnen-Motive des 2021 vom Gleichstellungsbüro Dortmund ausgerufenen Fotowettbewerbes „Mein Bild gegen Gewalt an Frauen“ als Kartenset an die Passant:innen verschenkt.

Ebenfalls am 25. November laden für 18 Uhr die Dortmunder Mitternachtsmission e.V. und das Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund zur Eröffnung der Wanderausstellung des KOK e.V. „Menschenhandel – Situation, Rechte und Unterstützung in Deutschland“ in die Berswordthalle am Südwall 2-4 ein. Die Ausstellung informiert über die vielen Facetten der Themen Menschenhandel und Ausbeutung, die Rechte der Betroffenen und die Unterstützungsstruktur in Dortmund und ganz Deutschland.

Für die Eröffnung der Ausstellung konnte ein hochkarätiges Podium mit ausgewiesenen Expert:innen aus dem Bereich Justiz sowie aus der Beratungsinfrastruktur zusammengestellt werden. Andrea Hitzke, Leiterin der Dortmunder Mitternachtsmission e.V., wird zudem einen Einblick in die aktuelle Situation in Dortmund geben. Anmeldung: gleichstellungsbuero@stadtdo.de

Aktion „Zonta Says No“ / „Orange Your City“

Ein klares Nein sprechen die beiden Zonta-Clubs Dortmund und Dortmund-Phoenix, die Frauenberatungsstelle sowie das Polizeipräsidium Dortmund zur Gewalt gegen Frauen aus. Aktueller Anlass dafür ist wieder die weltweit durchgeführte Zonta-Aktion „Zonta Says No“ / „Orange Your City“.

Damit beleuchten Privatpersonen, Unternehmen, Firmen, Behörden und andere Institutionen am 25. November 2022 ihre Gebäude orange, um ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen zu setzen. Auch das Polizeipräsidium an der Markgrafenstraße in Dortmund beteiligt sich an der Aktion.

Die Zonta-Clubs setzen sich weltweit für bessere rechtliche, politische, wirtschaftliche, berufliche und gesundheitliche Bedingungen für Frauen ein. Dazu gehört auch ein starkes Engagement gegen die „häusliche Gewalt“, mit der gewalttätige Männer ihre Partnerinnen bedrohen, schlagen und verletzen, demütigen, vergewaltigen und psychisch unter Druck setzen. Frauen sind häufig über Jahre diesen Taten ausgesetzt, ohne sich zu wehren.

Die Dortmunder Polizei unterstützt die Aktion

Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange ist für die Öffentlichkeit, die die Zonta-Clubs für das Thema erzeugen, sehr dankbar: „Frauen erleiden täglich Gewalt. Wir müssen ihnen deshalb von allen Seiten Hilfe anbieten. Zonta schafft die erforderliche Aufmerksamkeit auf nachhaltige Weise. Ein so starkes ziviles Engagement gegen häusliche Gewalt ist unverzichtbar für die Ermutigung der Opfer.“

Zitat von Polizeipräsident Gregor Lange zur Aktion „Orange Your City“. Foto: PP Dortmund

In Dortmund und Lünen ermittelte die Polizei im Jahr 2021 nach 1227 Strafanzeigen wegen häuslicher Gewalt. Mit 83 Prozent haben Körperverletzungsdelikte den weitaus größten Anteil daran. 2022 waren es in beiden Städten insgesamt 1173 Delikte (Januar bis Ende Oktober / Anteil Gewaltdelikte: 81,5 Prozent). In Einsätzen wegen häuslicher Gewalt berät die Polizei die betroffenen Frauen und weist auf Hilfsangebote der Frauenberatungsstelle hin. Stimmen die Gewaltopfer zu, informiert die Polizei die Beratungsstelle, damit diese schnellstmöglich Hilfe anbieten kann.

Seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 erkennen die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle in Dortmund einen deutlichen Anstieg bei den Beratungen. Die häusliche und die sexualisierte Gewalt sind dabei mit rund 80 Prozent die bedeutenden Themen. „Es gibt Wege aus der Gewalt. Wir unterstützen betroffene Frauen in belastenden Situationen – immer kostenlos und auf Wunsch auch anonym“, sagt Claudia Ebbers von der Frauenberatungsstelle über den Alltag. Die Frauenberatungsstelle gibt es seit mehr als 40 Jahren in Dortmund. Sie initiierte auch die Kampagne „Nein heißt Nein“.

Brötchentüten-Aktion in Dortmund

Auf den Tüten ist neben dem „Stillen Hilferuf“ und den Notrufnummern auch der Satz „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ in insgesamt dreizehn Sprachen zu finden.
Auf den Tüten ist neben dem „Stillen Hilferuf“ und den Notrufnummern auch der Satz „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ in insgesamt dreizehn Sprachen zu finden. Foto: FH Dortmund / Viola Dessin

Unter dem Motto „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte!“ beteiligt sich das Gleichstellungsbüro Dortmund zudem als einer von vielen Kooperationspartnern an der von der Fachhochschule Dortmund ins Leben gerufenen Brötchentüten-Aktion.

Rund 140.000 Papiertüten, auf denen der „stille Hilferuf“ sowie Kontaktdaten des Dortmunder Frauenhauses, der Frauenberatungsstelle sowie des bundesweiten Hilfetelefons abgedruckt sind, werden ab dem 25. November in Dortmunder Bäckereien und Betriebskantinen anstatt der hauseigenen Brötchentüten ausgegeben. Unterstützt wird die Aktion von Sabine Reinsperger, bekannt als Schauspielerin im Dortmunder „Tatort“, die der Kampagne ein Gesicht gibt.

Der stille Hilferuf wurde ursprünglich im April 2020 von der Canadian Women Foundation ins Leben gerufen, damit Mädchen und Frauen (während der Corona-Pandemie auch in Video-Calls) wortlos auf ihre Notlage aufmerksam machen können. Inzwischen dient das Handzeichen auch in analogen Situationen als Hilferuf.

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„Stiller Hilferuf“: Tüte gegen Gewalt an Frauen

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Reaktionen

  1. HWK Dortmund und BVB-Frauen setzen gemeinsames Zeichen: Orangefarbene Fahnen als Statement gegen Gewalt an Frauen (PM)

    Am Orange Day, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, setzen die Abteilung für Mädchen- und Frauenfußball von Borussia Dortmund und die Handwerkskammer (HWK) Dortmund mit orangefarbenen Fahnen ein gemeinsames Ausrufezeichen.

    „Gewalt gegen Frauen ist weiterhin eine der am häufigsten verbreitete Menschenrechtsverletzung – in allen Ländern, in allen Kulturen und in allen sozialen Schichten. Die Zahlen dazu sind erschreckend. Der weltweite Orange Day soll auf diese unhaltbaren Zustände aufmerksam machen. Durch unsere gemeinsame Aktion wollen wir ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzen, um ein öffentliches Bewusstsein für dieses wichtige gesellschaftliche Thema zu schaffen“, sagt HWK-Geschäftsführerin Olesja Mouelhi-Ort. „Daher senden wir eine klare gemeinsame Botschaft: Stoppt die Gewalt gegen Frauen.“

    Am Internationalen Orange Day werden traditionell Gebäude überall auf der Welt mit einer orangefarbenen Außenbeleuchtung angestrahlt. Aufgrund der Energiekrise haben sich der BVB und die HWK Dortmund für eine alternative Aktion entschieden: Beispielsweise wehen über den gesamten Aktionszeitraum am HWK-Standort an der Ardeystraße Fahnen mit starken Botschaften.

    Zum Hintergrund: „Orange the World“

    Die Kampagne „Orange the World“ der Vereinten Nationen macht seit 1991 auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam: Vom „Orange Day“ am 25. November bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Denn Gewalt gegen Frauen ist eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen weltweit. Sie findet in unterschiedlichen Formen täglich statt. Häusliche Gewalt, sexuelle Belästigungen, Frauenhandel, Gewalt auf der Flucht oder Gewalt in der Prostitution – Frauen sind in besonderem Maße von Gewalt betroffen. Mehr Infos: UN Woman Deutschland

    Hilfe für Frauen

    Betroffene finden unter der Nummer 08000 116 016 und http://www.hilfetelefon.de per Online-Beratung oder Chat vertraulich und kostenfrei an 365 Tagen, rund um die Uhr, anonym, mehrsprachig und barrierefrei Hilfe. Weitere Informationen zum Thema gibt es auch auf der Seite http://www.gewalt-stoppen.org des Vereins UN Women Deutschland. Bei akuter Gefahr: 110 wählen!

    Weitere Infos zur Partnerschaft zwischen den BVB-Frauen und der HWK Dortmund:
    https://www.hwk-do.de/artikel/hwk-dortmund-wird-neuer-partner-der-bvb-frauen-37,0,1576.html

  2. Broschüre „Hilfe bei sexueller Gewalt – Information für Frauen in Leichter Sprache“ (PM)

    Der „Dortmunder Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt“ veröffentlicht heute seine neue Broschüre zum Thema Hilfe bei sexueller Gewalt in Leichter Sprache.

    In der neu veröffentlichten Broschüre erhalten Betroffene allgemeine Informationen zum Thema sexualisierte Gewalt, sowie erste Informationen zu ihren rechtlichen Möglichkeiten. Gleichzeitig soll die Broschüre betroffene Frauen ermutigen Hilfe in Anspruch zu nehmen und informiert über das Hilfsangebot in Dortmund. Die Broschüre ist über die Frauenberatungsstelle Dortmund zu beziehen.

    Frauen und Mädchen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen sind einem erheblich höheren Risiko ausgesetzt, körperliche, sexualisierte und/oder psychische Gewalt zu erfahren. Ergebnisse einer Studie des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2012 zeigen, dass Frauen mit Behinderungen im Erwachsenenalter zwei- bis dreimal häufiger sexualisierte Gewalt erfahren als Frauen ohne Behinderung oder Beeinträchtigung.

    Der „Dortmunder Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt“ arbeitet seit 2002 für eine erfolgreiche Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes in Dortmund. In den vergangenen 20 Jahren sind für Dortmund konkrete Rahmenbedingungen für den Schutz und die Unterstützung von Opfern häuslicher Gewalt, insbesondere von Frauen und Kindern, geschaffen worden.

    Koordination des „Dortmunder Runden Tisches gegen häusliche Gewalt“

    Frauenberatungsstelle Dortmund
    Märkische Straße 212-218, 44141 Dortmund
    0231 – 521008 (montags, mittwochs und donnerstags von 9.00 – 12.00 Uhr, dienstags von 13.00- 16.00 Uhr)
    http://www.frauenberatungsstelle-dortmund.de

  3. Autofahrer verfolgt Frau und zwingt sie zum Abbremsen: Polizei ermittelt wegen Nötigung (PM)

    Wegen einer Nötigung im Straßenverkehr ermittelt die Dortmunder Polizei gegen einen 26-jährigen Porsche-Fahrer. Die Tat begann am Donnerstag (24.11.2022) gegen 16.15 Uhr auf der Meinbergstraße in Schüren. Dort wollte eine 20-jährige Autofahrerin auf die Schürener Straße abbiegen, musste aber mehreren Fahrzeugen die Vorfahrt gewähren. Dem hinter ihr wartenden Cayenne-Fahrer dauerte das zu lange. Er hupte mehrmals.

    Als die Dortmunderin auf die Schürener Straße abbog, verfolgte der Porsche sie und fuhr dabei fortwährend dicht auf. Die Fahrt führte über die Straße Am Remberg auf die Lissaboner Allee. Dort versuchte der weiterhin dicht auffahrende Porsche-Fahrer die Frau zu überholen, musste das Manöver vor einer Linkskurve aber abbrechen – der Gegenverkehr hinderte ihn daran.

    In Höhe der Gaußstraße setzte er erneut zum Überholen an. Der Mann bremste seinen Porsche in einer Kurve bis zum Stillstand herab, sodass auch die Autofahrerin anhalten musste. Der Fahrer stieg aus und versuchte die verriegelte Tür der Fahrerin zu öffnen.

    Die 20-Jährige fühlte sich bedroht und wendete ihr Auto, um der Situation zu entkommen – vergeblich: Der Porsche-Fahrer stieg schnell wieder in seinen Cayenne ein, wendete ebenfalls, blockierte den Pkw der Frau und verhinderte so ihre Weiterfahrt. Wieder versuchte er die verriegelte Tür des Autos der Frau zu öffnen.

    Die Fahrerin verständigte die Polizei und informierte den Mann über den Anruf. Beide warteten am Straßenrand. Der 26-Jährige wollte sich gegenüber der Polizei nicht äußern. Er erhält jetzt eine Strafanzeige wegen Nötigung im Straßenverkehr.

    Darüber hinaus informiert die Polizei das Straßenverkehrsamt über die Tat. Die Straßenverkehrsbehörde kann vor diesem Hintergrund überprüfen, ob der 26-Jährige zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet ist.

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