
Am heutigen Welt-Aids-Tag (1. Dezember 2025) richtet Dortmund den Blick auf HIV und Aids. Der Tag erinnert an Menschen die mit einer HIV-Infektion leben und an die, die an den Folgen von Aids gestorben sind. Die aidshilfe dortmund, der Förderverein zur Bekämpfung von Aids und das Gesundheitsamt bieten zahlreiche Aktionen, Tests und Informationsangebote an. Besonders die anhaltende Diskriminierung im Gesundheitswesen bleibt ein zentrales Thema.
Diskriminierung im Gesundheitswesen bleibt ein Problem
Menschen mit HIV erleben im medizinischen Alltag weiterhin Berührungsängste und Ablehnung. Besonders deutlich werde dies in Arzt- und Zahnarztpraxen, berichtet Janosch Iselhorst von der aidshilfe dortmund e. v. Er sagt: „Unsere HIV-positiven Klienten erzählen uns immer wieder von schlechter Behandlung in Arzt- und Zahnarztpraxen und in Krankenhäusern.“
„So werden sie in Krankenhäusern in Einzelzimmer verlegt, weil sie angeblich hoch ansteckend wären. Oder kommen bei Zahnärzt:innen immer als Letzte:r dran, weil wegen der Infektion angeblich alles besonders intensiv gereinigt werden muss.“
Diese Sorgen sind jedoch unbegründet. Eine erfolgreich behandelte HIV-Infektion kann nicht mehr übertragen werden. Laut Robert-Koch-Institut betrifft dies 96 Prozent aller Menschen, die von ihrer Infektion wissen und eine wirksame Therapie erhalten. Die üblichen Hygiene- und Schutzmaßnahmen in medizinischen Einrichtungen reichen in der Regel aus, um Infektionen zuverlässig zu verhindern.
Niedrigschwellige Tests und Beratungen sollen Infektionen früh erkennen
Um Infektionsketten zu vermeiden bleiben niedrigschwellige Zugänge zu Aufklärungs- und Testangeboten essenziell: „Besonders wichtig sind die Beratungs- und Testangebote, um möglichst viele HIV-Infektionen finden und behandeln zu können. So können gesundheitliche Schäden vermieden und Infektionsketten unterbrochen werden.“ so Janosch Iselhorst.

Die aidshilfe dortmund bietet dazu ein breites Spektrum an Präventions-, Test- und Beratungsangeboten an: Für Drogenkonsument:innen, Jugendliche, in migrantischen Communities, für schwule und bisexuelle Männer, für trans Menschen oder für Sexarbeiter.
Ratsuchende können sich montags von 10 bis 14 und 17 bis 20 Uhr, mittwochs von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 17 bis 20 Uhr an die aidshilfe dortmund wenden.
HIV bleibt ein Thema – aktuelle Zahlen und Entwicklungen
Auch wenn die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten heute sehr gut sind, zeigen die aktuellen Zahlen, wie wichtig Aufklärung und Früherkennung bleiben. In Deutschland leben knapp 98.000 Menschen mit HIV. Etwa 2.300 Menschen haben sich im Jahr 2024 neu infiziert, rund 200 mehr als 2023. Der Trend steigt besonders bei Drogenkonsument:innen sowie bei heterosexuellen Übertragungen leicht an.
98 Prozent der Menschen mit HIV-Diagnose nehmen Medikamente ein, und bei 96 Prozent dieser Behandlungen ist die Viruslast so niedrig, dass keine Übertragung mehr möglich ist. Rund 8.200 Menschen wissen jedoch nichts von ihrer Infektion – eine Zahl, die seit 2022 wieder steigt. Im Jahr 2024 sind rund 740 Menschen an den Folgen ihrer HIV-Infektion gestorben, obwohl dies vermeidbar gewesen wäre.
Für Dortmund dokumentierte das Robert Koch-Institut 29 Neudiagnosen im Jahr 2024 und bisher 24 im Jahr 2025. Nach Schätzungen leben in der Stadt gut 700 Menschen mit HIV.
Anonyme HIV-Schnelltests und Aktionen rund um den Welt-Aids-Tag
Der Förderverein zur Bekämpfung von Aids, die aidshilfe dortmund und das Gesundheitsamt stehen heute (1. Dezember) zusammen auf dem Campus der Technischen Universität Dortmund. Von 12 bis 16 Uhr gibt es im AStA an der Emil-Figge-Straße 50 anonyme HIV-Schnelltests. Die Tests laufen vertraulich und dauern nur wenige Minuten.
Weitere Termine:
- Film Amazing Grace (1992) von Amos Guttman – Lichtspielhaus Schauburg, am 1. Dezember um 18 Uhr
- Kostenloser HIV/STI-Check für queere Männer und trans Menschen (Last Check-In 20:00 Uhr), am 1. Dezember ab 18.30 Uhr im Caféplus
- Vortrag „HIV/AIDS im Wandel der Medien“ mit Katharina Röder, am 2. Dezember 18 Uhr im Caféplus
- Themenabend „Lesben in der Aidskrise – Wie war das eigentlich in Deutschland?!“ mit Soph Prickler, am 4. Dezember 18 Uhr im Caféplus
- Queer Tresen mit Kneipenquiz am 5. Dezember um 19 Uhr
- Queerer Brunch und kostenloser HIV-Schnelltest am 7. Dezember von 10.30–13.30 Uhr
- Queerer Buchclub zu „Dinge, an die wir nicht glauben“ von Bryan Washington am 8. Dezember um 18.30 Uhr
- Mehr Information zu den Veranstaltungen unter www.aidshilfe-dortmund.de

