Flagge zeigen: „44149 – PLATZ FÜR VIELFALT“ – Großes Familien- und Straßenfest auf dem Dorstfelder Wilhelmplatz 

Nach den erfolgreichen Demokratietagen im April soll in Dorstfeld am Samstag  (15. September 2018) die nächste große Veranstaltung steigen: „44149 – Platz für Vielfalt“ ist das Motto des großen Familien- und Straßenfestes auf dem Dorstfelder Wilhelmplatz. Der Verein zur Förderung von Respekt, Toleranz und Verständigung lädt dazu ein.

Ziel des Festes: Zeigen, wie Dorstfeld wirklich ist – lebendig und vielseitig

Auf dem Wilhelmplatz in Dorstfeld gab es ein buntes Protest- und Kulturprogramm. Foto: Alex Völkel
Auf dem Wilhelmplatz in Dorstfeld wird es wieder ein buntes Programm geben. Foto: Alex Völkel

Von 15 bis 22 Uhr will der zivilgesellschaftliche Verein allen Gästen zeigen, was Dorstfeld zu bieten hat,  hier kein Platz für Ausgrenzung ist. „Wir sind froh, dass wir uns zu Anlässen treffen können, die angenehmer sind. Wir wollen zeigen, wie Dorstfeld wirklich ist – lebendig und vielseitig“, betont Bezirksbürgermeister Ralf Stoltze.

Ein Ansinnen, welches auch OB Ullrich Sierau teilt: „Die Veranstalter zeigen, dass sie aus der Mitte der Gesellschaft kommen.“ Eine Vielzahl von Vereinen und Gruppen sind dabei. Sie seien ein Hauptgrund, warum der Stadtteil so liebens- und lebenswert sei: „Die Lebensqualität im Stadtteil stimmt. Das alleine ist schon ein Grund zum Feiern“, so der OB. 

Der Grund für das Fest ist allerdings ein anderer: Denn die beteiligten Vereine und Gruppen wollen zeigen, wie dieser Stadtteil tickt. „Dass es auf dem Wilhelmplatz passiert, ist ein Zeichen. Es ist der Platz der Dorstfelderinnen und Dorstfelder. Er gehört nicht denen, die mal wieder meinen, sie müssten hier auf dicke Hose machen“, weist Sierau die Parole zurück, dass Dorstfeld ein Nazi-Kiez sei.

„Die DorstfelderInnen haben es nicht verdient, in die falsche Ecke gestellt zu werden.“

Am Samstag wollten erneut viele Akteure gemeinsam zeigen, wie der Stadtteil wirklich sei. „Das finde ich sehr unterstützenswert“, so der OB. „Die Menschen sind unterwegs für den Stadtteil und haben es nicht verdient, in die falsche Ecke gestellt zu werden.“ Das mache auch die jüngst vorgestellte Analyse der QuartiersdemokratInnen deutlich. „Sie zeigt, wie das wahre Dorstfeld ist jenseits der Kommunikation in manchen Medien. Das wird auch nächsten Samstag deutlich werden“, verspricht Sierau.

Michael Plackert, Hartmut Anders-Hoepgen, Katrin Hildebrandt, Ullrich Sierau, Ralf Stoltze und Olaf Meyer stellten das Programm vor. Foto: Alex Völkel
Michael Plackert, Hartmut Anders-Hoepgen, Katrin Hildebrandt, Ullrich Sierau, Ralf Stoltze und Olaf Meyer stellen das Programm vor. Foto: Alex Völkel

In dieselbe Kerbe schlägt Olaf Meyer von der Interessengemeinschaft Dorstfelder Vereine, die an diesem Fest ebenfalls beteiligt ist. Die IGV ist kein kleiner Partner – schließlich spricht sie für 46 Vereine und Organisationen mit 6.500 Mitgliedern.

„Diese werden sich nicht alle präsentieren – sonst wäre der Wilhelmplatz ausschließlich damit gefüllt“, sagt Meyer lachend. „Wir haben eine Auswahl getroffen, um möglichst alle Sparten der Vereine und Organisationen dazuhaben. Es wird über 20 Stände geben, an denen sich aber auch Ämter der Verwaltung präsentieren werden.“

Das vielfältige und friedliche Miteinander soll beim Fest im Mittelpunkt stehen. Kein Wunschdenken, sondern belebter Alltag, macht Apothekerin Kattrin Hildebrandt deutlich: „Seit ich denken kann, leben hier Menschen verschiedener Herkunftsländer harmonisch in ehemaligen Bergbausiedlungen zusammen“, betont die Oberdorstfelderin. 

Ziel sei, ein gutes Feeling deutlich zu machen. „Im täglichen Zusammenleben haben wir keine Probleme mit den unterschiedlichen Glaubensrichtungen und der Herkunft der Menschen. Wir leben als Gemeinschaft und müssen uns als Gemeinschaft darstellen. Es ist ein Appell an alle Menschen zum Mitmachen“, so Hildebrandt.

Der Wilhelmplatz als einen Platz für Vielfalt erleben, nicht für Ausgrenzung

Dabei werden die DorstfelderInnen auch von den QuartiersdemokratInnen unterstützt: „Wir helfen bei der Organisation, weil wir glauben, dass solche Veranstaltungen wichtig sind“, betont Micha Neumann. Der Wilhelmplatz müsse als ein Platz für Vielfalt, nicht für Ausgrenzung wahrgenommen werden.

Der selbsterklärte Neonazi-Kiez in der Emscherstraße ist nicht nur der Polizei ein Dorn im Auge.
Der selbsterklärte Neonazi-Kiez in der Emscherstraße ist nicht nur der Polizei ein Dorn im Auge.

„Der Wilhelmplatz ist dauerhaft betroffen von der rechtsextremen Raumkampfstrategie“, betont der Quartiersdemokrat. Ziel müsse daher sein, ihn dauerhaft zu besetzen und die Deutungshoheit zu gewinnen. „Es gibt Menschen, die den Raum als Angstraum wahrnehmen. Daher gilt es als Zivilgesellschaft, den Platz demokratisch zu besetzen“, so Neumann. 

Es sei ein Erfolgserlebnis, wenn viele Menschen ein buntes Fest für Vielfalt feiern, Solidarität zeigen und sie leben. „Das ist wichtig für die Stadtgesellschaft. Es darf aber nicht nur bei Festen bleiben. Wir brauchen eine dauerhafte und konsequente Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus“, mahnt der Quartiersdemokrat. 

Der Stadtteil habe dafür gute Voraussetzungen: „Es ist eine Stärke des Stadtteils, dass es eine ausgeprägte Vereinsstruktur gibt. Das können und müssen wir als Ressource nutzen. Auch die Schulen sind sehr engagiert“, ergänzt seine Kollegin Vivianne Dörne. „Daher ist es gut, den Leuten ein deutliches und positives Feedback zu geben.“

Daran hat auch Hartmut Anders-Hoepgen, ehrenamtlicher Leiter der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie im Rathaus, großes Interesse: „Das Herz schlägt auf der Dorstfelder Seite. Wir unterstützten seit Jahren den Runden Tisch. Wir sind seit Jahren erstaunt über das Engagement und den Mut, gegen den menschenverachtenden Rechtsextremismus vorzugehen“, lobt Anders-Hoepgen.

Vielseitiges Bühnenprogramm geplant – freier Eintritt zu allen Veranstaltungen

Max im Parkhaus tritt auf. Foto: Patrick Eigermann
Max im Parkhaus tritt auf. Foto: Patrick Eigermann

Durch das vielseitige Bühnenprogramm – dazu gehören das Kinderprogramm der Kinderdisko des Tanzenden Elefanten, Bandauftritte und Sketche von Dorstfelder Schulen, Poetry Slam, eine Talkrunde mit OB Ullrich Sierau sowie ein Auftritt der Dortmunder Band „Max im Parkhaus – führt Martin Kaysh mit Ausschnitten aus seinem Comedy-Programm. 

Passend zur Ausstellungseröffnung im Dortmunder U wird die Pink-Floyd-Cover-Band „Kings of Floyd“ in einer tollen Live- Inszenierung mit den Gästen auf eine beeindruckende Reise durch die erfolgreiche Phase von Pink Floyd gehen. 

Eine weitere Attraktion ist die Aktion der Künstlerin Almut Rybarsch-Tarry. Besucherinnen und Besucher können im Rahmen der Aktion Pflastersteine bemalen, bekleben und beschreiben. Es präsentieren sich Dorstfelder Vereine und Dortmunder Verbände. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Comedy mit Martin Kaysh 
Comedy mit Martin Kaysh

Das Programm im Einzelnen: 

  • Bühnenprogramm / Moderation Martin Kaysh 
  • 15.00 Uhr Anmoderation
  • 15.10 Uhr Musikprogramm von Dortmunder Schulen 
  • 16.10 Uhr Kinderdisco mit dem Tanzenden Elefanten 
  • 17.00 Uhr Poetry Slam (WortLautRuhr)
  • 18.00 Uhr Max im Parkhaus
  • 19.15 Uhr Comedy mit Martin Kaysh 
  • 19.30 Uhr Talkrunde – Moderation (IKU) Frank Fligge – mit Oberbürgermeister Ullrich Sierau, Walter Kemper (Direktionsleiter Polizei) und Mitgliedern des Runden Tisches 
  • 20.00 Uhr Auftritt King’s of Floyd 
Zum Abschluss wird die Band „Kings of Floyd“ auf dem Wilhelmplatz auftreten. Foto: Veranstalter
Zum Abschluss wird die Band „Kings of Floyd“ auf dem Wilhelmplatz auftreten. Fotos (3): Veranstalter

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Reaktionen

  1. DSW21

    Veranstaltung „Platz der Vielfalt“ auf der Wittener Straße in Dorstfeld: DSW21 fährt Umleitung

    Aufgrund der Veranstaltung auf der Wittener Straße (in Höhe Wilhelmplatz) müssen ab Samstag, den 15. September 2018 (ab Betriebsbeginn), bis Sonntag, den 16. September 2018 (ca. 10:00 Uhr), die Buslinien 447, 465, 466 und NE13 eine Umleitung fahren. Betroffen sind die Haltestellen Wittener Straße, Osningstraße und Höfkerstraße.

    Der Umstieg zur Stadtbahn U43 kann an den Haltestellen Dorstfeld Betriebshof und Wittener Straße weiterhin durchgeführt werden. DSW21 bittet um Verständnis. Ausführliche Informationen sind dem Internetangebot http://www.bus-und-bahn.de (mobil: bub.mobi) zu entnehmen.

  2. Meldung der Polizei Dortmund

    Auseinandersetzung am Wilhelmplatz

    Am gestrigen Tag kam es gegen 22.30 Uhr zu einer Auseinandersetzung auf dem Wilhelmplatz in Dortmund-Dorstfeld. Nach jetzigem Kenntnisstand befand sich eine größere Personengruppe auf dem Platz, als es zu einer verbalen Streitigkeit zwischen einem 19-jährigen und einem 30-jährigen Dortmunder kam. Auslöser sollen fremdenfeindliche Äußerungen seitens des 30-Jährigen gewesen sein. Im weiteren Verlauf kam es zu einer wechselseitigen Körperverletzung. Durch die Beamten konnten die Beteiligten getrennt werden. Der 30-Jährige erhielt einen Platzverweis. Der 19-Jährige verhielt sich weiter hoch aggressiv und musste in Gewahrsam genommen werden. Gegen beide Beteiligte wurde eine Strafanzeige gefertigt.

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