Interview mit Ludger Wilde zu Westfalenhütte und Hafenverkehr

Zukunftsprojekt Nordspange: Planerisch geht das 200-Millionen-Euro-Projekt auf die Zielgerade

Die „Nordspange“ ist die zentrale Entlastungsstraße für die Nordstadt, die über das Westfalenhütten-Gelände und dann bis zum Hafen bis bis Huckarde führen soll.
Die „Nordspange“ ist die zentrale Entlastungsstraße für die Nordstadt, die über das Westfalenhütten-Gelände und dann bis zum Hafen bis bis Huckarde führen soll. Karte: Stadt Dortmund

Dortmunds Planungsdezernent Ludger Wilde geht im Februar 2023 in den Ruhestand. Viele Projekte hat er in den Jahrzehnten abgeschlossen oder auf den Weg gebracht. Doch große Vorhaben wird er – zumindest nicht mehr als Dezernent – ans Netz gehen sehen. Dazu gehört die Nordspange über das Areal der Westfalenhütte, die den Durchgangsverkehr aus der Nordstadt herausholen soll. Ein Vorhaben im Umfang von rund 200 Millionen Euro. Doch geht der Lotse von Bord, ohne dass das Projekt fertig geplant ist?  Nordstadtblogger hat mit dem Planungsdezernenten ein Interview geführt – über den Stand der Planungen, die Hemmnisse und den Zeitplan von Nordspange, Möbelhaus an der Hildastraße und dem Vollanschluss der Westfaliastraße an die OWIIIa.

Wilde: „Die Westfalenhütte hat mich 25 Jahre beschäftigt“

Planungsdezernent Ludger Wilde beim Interview in der Nordstadtblogger-Redaktion.
Planungsdezernent Ludger Wilde beim Interview in der Nordstadtblogger-Redaktion Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

„Eigentlich bin ich fertig damit. Die Westfalenhütte hat mich – inklusive der Planungen für die Feineisenstraße – 25 Jahre beschäftigt“, betont der Dezernent. „Eine Menge ist gebaut und angesiedelt worden.“ Die Abstimmung, dass Thyssen auch zukünftig auf der Westfalenhütte bleibt und Anlagen neu gebaut werden, ist klar. 

Und das ganze große Vorhaben Westfalenhütte sei planerisch soweit abgeschlossen – im Juni wurde der städtebauliche Vertrag in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen. „Für mein Dezernat ist das sowas wie ein Schlussstein, damit in den nächsten acht bis zehn Jahren die notwenige Infrastruktur und Begrünung umgesetzt wird.“ 

Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Unabhängig von der sich zuspitzenden Haushaltslage glaubt Wilde nicht mehr an einen Ausstieg oder ein Scheitern der Nordspange: „Das ist auch alles im Haushalt verankert. Die nächste Zeit wird schwierig. Neue Projekte in den Haushalt zu bekommen, wird sehr schwierig. Aber was hier passiert, ist in der neuen und mittelfristigen Investitionsplanung enthalten.“

Abgesehen davon: „Wir sind vertragliche Verpflichtungen eingegangen – mit Projektentwicklern und Eigentümern, von denen wir noch Flächen kaufen – auch für das neue Wohnquartier. Ich habe nicht die Sorge, dass nicht weiter geht“, beruhigt der städtische Chefplaner.

Das ist der geplante Streckenverlauf der Nordspange

Westfalenhütte Nordspange Verlauf
Westfalenhütte Nordspange Verlauf Karte: Stadt Dortmund

Die Nordspange beginnt künftig im Osten an der Brackeler Straße – da wo die neue Straße  über das Westfalenhütten-Gelände führt und dann über die Bahnlinie bis zur Bornstraße. Das ist auch Gegenstand des Bebauungsplans für die Westfalenhütte.

Nach der Bornstraße führt die Nordspange entlang der neuen Grünanlage. „Den Bebauungsplan werden wir noch im August bekannt machen, dann ist er rechtsverbindlich und dann kann der Bau begonnen werden.“

Die Nordspange führt an der Kleingartenanlage Am Waldfried (Eving) vorbei. Die  Kleingartenanlage wird gesichert, aber im Süden wird eine Fläche für die Trasse zur Verfügung gestellt.

Im Verlauf der Nordspange wird auch die Kleingartenanlage Am Waldfried tangiert. Ein Teil der Fläche wird sie abgeben müssen. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Das Thema ist mit dem Verein geklärt – „da ist kein Konfliktpotenzial“, so Wilde mit Blick auf mögliche Hemmnisse. Die Streckenabschnitte zwischen Born- und Burgholzstraße sind ebenfalls Neubauten.

„Danach bewegen wir uns im vorhandenen Straßennetz – weiter geht es über die Pottgießerstraße. Wir müssen Kreuzungen überarbeiten und die Ampeln neu gestalten. Es wird einige Begradigungen im Straßenverlauf geben. Das ist aber nicht so kompliziert, sondern laufendes Geschäft des Tiefbauamtes“, betont der Planungsdezernent.  

Ab der Burgholzstraße führt die Nordspange über vorhandene Straßen

Die Pottgießerstraße wird Teil der Nordspange und muss saniert werden. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Dort wird es eine neue Unterführung der Bahntrasse geben. Es geht um Leitungen und technischen Erfordernisse – das ist eine Optimierung der Trasse.

„Die Pottgießerstraße ist im schlechten Zustand, aber ausreichend breit. Sie soll erneuert werden im vorhandenen Querschnitt . Daher ist kein Grunderwerb oder ein neuer Bebaungsplan nötig“, sieht Wilde hier keine Verzögerungen kommen.

Dann geht die Nordspange weiter über die Lindberghstraße. „An die Kanalbrücke wird man noch mal dran müssen, was in der Baulast der Stadt liegt. Aber das sind einfache Anpassungen. Es ist nicht grundsätzlich ein Neubau erforderlich.“

Die Kanalbrücke muss saniert werden. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Anschließend mündet die Lindberghstraße in die Emscherallee. Der zusätzliche Verkehr werde die Anlieger:innen nicht tangieren – Wohngebäude gibt es an der Trasse nicht. „Und die Gewerbeanlieger müssten alle Beifall klatschen – es bedeutet eine Aufwertung ihrer Grundstücke“, so Wilde.

Zudem gehe es ja darum, gewerbliche Verkehre aus der Nordstadt rauszuholen, um sie nicht mehr über den Borsigplatz zu schicken. „Die Nordspange ist so kalkuliert, dass sie auch 20.000 und mehr Fahrzeuge durchschnittliches tägliches Verkehrsaufkommen bewältigt.“

Künftig ist die Brackeler Straße zum Borsigplatz nicht vorfahrtsberechtigt

Künftig werden die Verkehre ganz anders durch die Nordstadt fließen - bzw. um sie herum.
Künftig werden die Verkehre ganz anders durch die Nordstadt fließen – bzw. um sie herum. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die Brackeler Straße kommt von Osten bisher vierspurig in der Nordstadt an und wird dann auf die Nordspange geführt. Sie wird vorfahrtsberechtigt sein – die bisherige Brackeler Straße zum Borsigplatz wird dann als „T-Anschluss“ angehängt. 

„Die Nordspange wird vierspurig weitergeführt. Wir werden die vorhandene Brackeler Straße dort anhängen – Richtung Borsigplatz muss ich künftig abbiegen“, erklärt Wilde. „Von der Fahrdynamik her ist sie nicht mehr die bevorzugte Straße. Das wollen wir ja auch nicht. In Richtung Borsigplatz sollen ja künftig nur noch Ziel- und Quellverkehre fahren.“ 

Zukünftig wird der Teil der Brackeler Straße zwischen Nordspange und Borsigplatz ganz anders aussehen.
Zukünftig wird der Teil der Brackeler Straße zwischen Nordspange und Borsigplatz ganz anders aussehen. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Wie die Brackeler Straße zwischen Nordspange und Borsigplatz künftig aussehen wird, ist noch nicht abschließend geklärt: Für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen würden zusätzliche Angebote geschaffen. „Doch das ist Zukunftsmusik. Und die Umweltspur werden wir die nächsten Jahre noch in Betrieb halten.“

Dann gehe es darum, künftig die Lkw-Verkehre von Osten in Richtung Borsigplatz kommend und vom Hafen in Richtung Osten fahrend, zu unterbinden. Dann dürfen nur eigentlich nur noch die Ziel-Quell-Verkehre zulassen. Die Kontrolle ist zwar schwierig. „Aber die bisherige Trasse wird für Lkw auch nicht so interessant sein. Die hafenbezogenen Verkehre sind allemal besser dran, die Nordspange zu nutzen“, betont Wilde.

Die vorhandenen Straßen sind teilweise schon in Bearbeitung

Verlauf der Nordspange: Pottgießerstraße, Westererbenstraße und Weidenstraße vorbei an den Gasrusswerken Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Der westliche Teil der Nordspange führt über das vorhandene Straßennetz: Die Pottgießerstraße ist bereits im Programm des Tiefbauamtes. „Wo Not am Mann ist und man sowieso Straßenabschnitte anfassen muss, werden Sanierungen so angegangen, dass sie der künftigen Nordspange gerecht werden“, erläutert der Dezernent.

Im Neubauabschnitt zwischen Brackeler- und Burgholzstraße soll noch in diesem Jahr die neue Hildabrücke angefangen werden. Aktuell gibt es da ja noch keine Brücke. „Wir machen da jetzt schon was im Zusammenhang mit Gleisbauarbeiten, die im Brückenbereich stattfinden werden für ein Bahnbetriebswerk östlich der Bornstraße.“ Das RXX-Werk gibt es schon. Zusätzlich wird jetzt Siemens weitere Kapazitäten für die Deutsche Bahn AG schaffen und baut ein weiteres ICE-Instandhaltungswerk. 

Verlauf der Nordspange: Hier trifft die Spange vom Waldfried kommend auf die Burgholzstraße. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

„Die Planung so weit, dass man mit dem Gleisbau beginnen will. Damit wir nicht die Option auf die Brücke verlieren, müssen wir jetzt die Fundamente setzen“, macht der Chefplaner deutlich. „Das ist Beginn der neuen Hilda-Brücke, auch wenn die eigentliche Brücke selbst erst später kommt. 2022/23 wird das mit den Fundamenten passieren. Die Beschlüsse gibt es.“

Der eigentliche Straßenneubau wird nach der Fußball-Euromeisterschaft 2024 beginnen. „Ich gehe davon aus, dass die Nordspange mit Knoten, Brücken und dem Umbau der Bornstraße wahrscheinlich zwischen 2027 und 2029 in Betrieb gehen wird“, so Wilde.

Der Baubeginn des Möbelhauses hängt am Regionalplanverfahren 

Verlauf der Nordspange: Am Ende der Hildastraße gibt es einen Blick auf das Gelände der Westfalenhütte. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Rund um die Hildastraße ist eigentlich alles geplant: Es gibt zwei Zwei Bebauungspläne, die Straße ist als Satzung beschlossen, der Bebauungsplan für das Möbelhaus geht zum Jahreswechsel in die öffentliche Auslegung. „Da ist alles im Fluss. Das mit dem Möbelhaus geht, weil die Betreiber darauf setzen, dass sie mit der Nordspange eine bessere Anbindung haben“.

„Wir haben mit dem Betreiber eine Vereinbarung betroffen, dass die Flächen, die wir als Betriebsflächen für den Brückenbau brauchen, uns zur Verfügung gestellt werden. Sie werden sich dann parkplatzmäßig einschränken Egal wer schneller ist mit dem Bauen – wir dürfen auf das Gelände. Das ist durchgeplant worden und Gegenstand des städtebaulichen Vertrags“, sieht der Planungsdezernent hier keine Probleme.

Karte: Stadt Dortmund/ Stahm Architekten

Allerdings hängt der Bebauungsplan für das Möbelhaus vom Regionalplan ab. „Wir haben immer damit gerechnet, dass die Feststellung des Regionalplans in 2022/23 erfolgt. Das ist im Augenblick in der Schwebe. Dabei geht es weniger um das Dortmunder Stadtgebiet, sondern um Flächen am Niederrhein. Da gibt es Änderungsbedarfe“, runzelt der Dortmunder Chefplaner die Stirn. 

„Daher muss der Regionalplan wohl noch mal in öffentliche Auslegung. Dann hätten wir zwei Jahre Verzug. Erst danach könnte der Vorhabenträger beginnen. Der Möbelhändler steht Gewähr bei Fuß – wenn er Planrecht hätte, würde er sofort beginnen“, so Wilde. Doch das kann dauern: Optimistisch betrachtet wäre das 2024/25, pessimistisch bei Regionalplanproblemen 2025/26. „Wir haben darauf gedrängt, den Regionalplan zu splitten, weil man die Änderungsbedarfe am Niederrhein doch abkoppeln könnte. Das wird noch diskutiert, aber beim RVR entschieden. Ich würde dafür werben.“

Auf der Westfalenhütte ist die Planfeststellung für die Stadtbahn ein Bremsklotz

Künftig werden die Verkehre rund um sowie über die Westfalenhütte völlig neu fließen.
Künftig werden die Verkehre rund um sowie über die Westfalenhütte völlig neu fließen. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Bei den anderen Streckenabschnitten dürfte es leichter sein: Die Springorumallee will die Stadt ab 2026 angehen. Das hängt von der Planfestststellung für die Stadtbahntrasse ab. Auf der Linie U44 will man den Endhalt weiterführen und bei Amazon und am Ende bei ThyssenKrupp zwei Stadtbahn-Haltestellen einrichten.

Das Planverfahren dafür steht noch aus. Der Bau der Springorumallee hängt davon ab, wie schnell die Planfeststellung läuft. Wilde tippt auf 2026, die Westfalenhütten-Allee soll in 2028 gebaut werden. In den nächsten acht bis zehn Jahren gehe dann das Gesamtvorhaben ans Netz.

Das Ganze gibt es nicht zum Nulltarif: „Wir haben die Maßnahmen Straßenbau, Westfalenhütte, Stadtbahnverlängerung, Kanalbau und Grüner Ring.

Der Grüne Ring ist zentraler Bestandteil der Planungen.
Der Grüne Ring ist zentraler Bestandteil der Planungen. Karte: Stadt Dortmund/ Stahm Architekten

Die Gesamtkosten dafür betragen – Stand 2022 – rund 200 Millionen Euro. Davon erwarten wir die Hälfte refinanziert über Förderung und einen kleinenTeil aus Kanalbaugebühren. Die zweite Hälfte sind städtische Eigenanteile – auf acht bis zehn Jahre verteilt“, rechnet Wilde vor. 

Das ist nicht wenig, aber für eine Stadt wie Dortmund stemmbar. Im Haushalt sei das eingetaktet: „Wir sind auch nicht ganz frei, dass nicht zu machen. Es gibt Erschließungserfordernisse, vertragliche Verpflichtungen mit Entwicklern und Eigentümern, die erfüllt werden müssen“, so der Planungsdezernent. 

„Schließlich ist der Bereich Westfalenhütte als industrieller Schwerpunkt für die Stadt auch arbeitsplatz- und gewerbsteuermäßig ein Pfund. Zudem entstehen dort bis zu 800 Wohneinheiten, die auch zur Deckung der Nachfrage wichtig sind.“

Nach Jahren des Stillstands bei ThyssenKrupp  ist jetzt alles durchgetaktet

Der Grüne Ring ist zentraler Bestandteil der Planungen.
Der Grüne Ring ist aus der Planung nicht wegzudenken. Karte: Stadt Dortmund/ Stahm Architekten

Kritik daran, dass es jahre- und jahrezehntelangen Vorlauf bis zur Realiserung des Vorhabens brauch, weist Ludger Wilde zurück. Er verweist auf die Komplexität und darauf, dass die Stadt nicht alleine Herrin des Verfahrens sei und auf eine Vielzahl von Kooperationspartner:innen angewiesen. 

Außerdem habe es viele andere Hemmnisse gegeben. So habeThyssenKrupp nach dem städtebaulichen Wettbewerb lange gebraucht, sich unternehmensintern neu zu organisieren. 

Visualisierung des neuen Wohngebietes Stahlwerkstraße auf der Westfalenhütte.
Visualisierung des neuen Wohngebietes Stahlwerkstraße auf der Westfalenhütte Karte: Stadt Dortmund/ Stahm Architekten

„Bei Thyssen gab intern sehr viele Umstrukturierungen. Da haben wir über Jahre nichts erreichen können. Heute sind die sie anders aufgestellt“, ist  Wilde froh, mittlerweile den Knoten durchschlagen zu haben.  

Nach mehreren Jahren des Stillstands gingen die Planungen weiter. Nach drei Jahren Verhandlungen wurde im Juni 2022 im Rat grünes Licht für den städtebaulichen Vertrag gegeben, der die Sanierung des Geländes und die Schaffung des Grünen Rings regelt. 

An der Stahlwerkstraße sollen 800 Wohneinheiten und Einzelhandel entstehen

Visualisierung des neuen Wohngebietes Stahlwerkstraße auf der Westfalenhütte mit Grünem Ring und grüner Lärmschutzwand.
Der Grüne Ring und die grüne Lärmschutzwand sind Bestandteil der bereits laufenden Bodensanierungen. Visualisierung: Stahm Architekten

Alle Dinge seien nun inhaltlich durchgetaktet und ThyssenKrupp betreibe die Flächensanierung. „Das muss ja vorweg laufen und ThyssenKrupp wird das zu Ende führen. Die Sanierung des Bodens wird so durchgeführt, dass wir als Stadt mit unseren Bedarfen wie Kanal-, Tiefbau, Straßenbau und dem Aufbau des Grünen Rings direkt aufsatteln können“, skizziert Wilde die Abstimmungen.

Der Grüne Ring ist ein hohes Gut, da laufen die entsprechenden Beteiligungsverfahren. Die Bürgerveranstaltung findet noch im August statt. Voraussichtlich ab 2025 will die Stadt mit dem Bau des Grünen Rings beginnen.

Visualisierung des neuen Wohngebietes Stahlwerkstraße auf der Westfalenhütte.
Visualisierung des neuen Wohngebietes Stahlwerkstraße auf der Westfalenhütte Visualisierung: Stahm Architekten

Diese ist auch für das neue Wohnquartier im Bereich Stahlwerkstraße wichtig – der Grünbereich ist Teil des Schallschutzkonzeptes. „Die Bodenmodellierung ist Teil der Bodensanierung von Thyssen und der Wall ist Bestandteil des Grünen Rings. Daher werden wir frühzeitiger anfangen – schon 2024“, so Wilde.

Der Bau des Wohnquartiers werde von den beiden Vorhabenträgern schon 2023 begonnen. Bis 2028 soll der letzte Abschnitt fertig sein. 800 Wohneinheiten plus Nahversorger plus kleinteiliger Einzelhandel sollen entstehen. 

Der Vollanschluss der Westfaliastraße an die OWIIIa ist möglich

Das Gelände des zukünftigen ICE-Wartungswerkes an der Westfaliastraße.
Das Gelände des zukünftigen ICE-Wartungswerkes an der Westfaliastraße Klaus Hartmann für nordstadtblo

Aber auch die andere Seite der Nordspange hat die Stadt im Blick – und den Vollanschluss der Westfaliastraße an die OWIIIa nicht vergessen: „Mit der Bahn – ich muss sie mal loben – haben wir ein sehr gutes Arbeitsverhältnis, was das neue Wartungswerk angeht. Die Planungsgruppe tagt regelmäßig.“

Neben Planungsdezernent Ludger Wilde ist auch Baudezernent Arnulf Rybicki immer dabei. „Die Bahn nimmt unsere Interessen auf, an diskutiert und reibt sich. Aber wir haben alle unseren Belange deutlich machen können und gemeinsame Lösungen gefunden.“ 

Daher wird der Neubau des Bahninstandhaltungswerkes dem Vollanschluss der Westfaliastraße an die OWIIIa nicht im Weg stehen.

Die Stadt drängt seit Jahren auf einen Vollanschluss er Westfaliastraße an die OWIIIa. Dadurch würde sich eine erhebliche Verkehrsentlastung für die Nordstadt ergeben.
Die Stadt drängt seit Jahren auf einen Vollanschluss der Westfaliastraße an die OWIIIa. Dadurch würde sich eine erhebliche Verkehrsentlastung für die Nordstadt ergeben. Klaus Hartmann für nordstadtblo

„Auch da gibt es eine abgestimmte Lösung, wo stehen die Stützen und wo liegen die Gleise. Wir haben auch schon miteinander beredet, in welcher Reihenfolge man was baut. Wir klären, ob man bestimmte Fundamente vorher setzt. Das ist kein inhaltliches, sondern ein Bauablauf-Thema. Da gibt es keine Konflikte, da sind wir sehr einvernehmlich“, ist sich Wilde sicher. 

„Das ICE-Werk wird wahrscheinlich früher fertig als die Brücke. Aber uns wird gelingen, die Notwendigkeit wie Stützen und Technik rechtzeitig in die Planfeststellung einzupflegen für das Werk. Wir müssen nicht mit der Anbindung vor dem Werksbau fertig werden“, erklärt der Planungsdezernent.

„Bestimmte Teile muss ich vorher machen: Wir können schließlich keine Gleise mehr aufnehmen und werden daher vorher die Fundamente setzen. Das wird alles sehr einvernehmlich.“

Wird das Land die Westfaliastraße und die Nordspange finanzieren?

Diese Signalzeichen geben schon seit Jahren keine Signale mehr. Doch für das Bahnwerk stehen die Zeichen auf grün. Klaus Hartmann für nordstadtblo

Aber gibt es denn schon Grünes Licht aus Düsseldorf für den Vollanschluss? „Die Förderungen sind angemeldet beim Land – es gibt eine Antragstellung, aber noch keine Bewilligungen. Bei der wirtschaftlichen Bewertung sind wir noch eine abschließende Antwort schuldig. Das wird sicher auch deshalb gelingen, weil die Bahn mit ihrem neuen Werk ein zusätzlicher Frequenzbringer ist.“

„Der Neubau wird die Förderwürdigkeit eher unterstützen als torpedieren. Technisch ist der Vollanschluss möglich, fördertechnisch müssen wir das noch zu Ende führen. Die Abstimmung mit der Bahn erfolgt so, dass das Werk dem Anschluss nicht im Weg steht“, glaubt Wilde.

„Die eine Maßnahme kann die andere nicht ersetzen. Wir brauche beide, um die Hafenverkehre abzuwickeln. Die Nordspange in Richtung Osten, die Westfaliastraße als Verknüpfung nach Westen“, stellt Dortmunds Chefplaner dar. „Verkehre, die im Hafen entstehen, können wir dann verträglich abführen, sonst kommt noch mehr Verkehr auf Huckarde zu. Aber das funktioniert. Das ist durchgerechnet worden. Aber der Vollanschluss an die OWIIIa wäre eine zusätzliche Entlastung.“ 

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Reaktionen

  1. Grüner Ring Westfalenhütte wird zum neuen Park – Öffentliche Beteiligung an der Planung ab 16. August (PM)

    Auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte in der Nordstadt entsteht mit dem „Grünen Ring“ ein rund 35 Hektar großer, neuer Park. Alle Interessierten sind nun aufgerufen, sich mit eigenen Ideen in die Planungen einzubringen: Welche Angebote sollten im neuen Park zu finden sein? Was soll auf jeden Fall beachtet werden?

    Für diese öffentliche Beteiligung lädt das Amt für Stadterneuerung zu einer Auftaktveranstaltung vor Ort ein. Diese findet statt am Dienstag, 16. August, von 18 bis 20:30 Uhr im Saal des Info-Centers der ThyssenKrupp Steel AG, Oesterholzstraße 127.

    Der Grüne Ring wird das gesamte Gelände der ehemaligen Westfalenhütte umschließen. Vor allem für die Menschen in der dicht bebauten Nordstadt soll er zum vielfältigen Ort der Begegnung im öffentlichen Raum werden und mit seinen Sport-, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten das Wohnumfeld verbessern.

    Zugleich wird die Fläche dem Naturschutz dienen. Neue Rad- und Fußwege durch den Park optimieren die Vernetzung in der Nordstadt, was auch den Bewohner*innen in Eving, Kirchderne und Scharnhorst zugutekommt. Die Wege verbinden den Grünen Ring außerdem mit weiteren, bereits bestehenden Grünräumen. Insgesamt sollen für diese Ziele rund 25,6 Millionen Euro investiert werden.

    Die Veranstaltung am 16. August richtet sich an die Bewohner*innen der an den künftigen Park angrenzenden Stadtteile ebenso wie an Institutionen, Unternehmen, Vereine und Soziale Träger. An dem Abend erläutern die Fachleute um Planungsdezernent Ludger Wilde zunächst die Pläne der Stadt für das gesamte Gelände der ehemaligen Westfalenhütte.

    Dann rückt der Grüne Ring als Teil davon in den Mittelpunkt. Die Teilnehmenden erfahren, welche Elemente und Strukturen schon feststehen und welche planerischen Spielräume bestehen. Auch erste Impulse und Einschätzungen der Teilnehmenden nehmen die Planer*innen an dem Abend auf.

    Der 16. August ist aber nur der Startpunkt für einen größeren Beteiligungsprozess. Aktiv mit eigenen Ideen einbringen können sich Bewohner*innen, Vereine und andere Akteur*innen vor Ort auch in den folgenden Wochen und Monaten. Unterschiedliche Formate sind geplant: Von Mitmach-Ständen in mehreren Stadtteilen über drei Konzeptwerkstätten mit ausgewählten Zielgruppen wie etwa Jugendlichen bis hin zu einer Entwurfswerkstatt, die einen Schulterblick auf die entstehende Planung erlaubt. Parallel zu den Werkstätten wird es eine Online-Beteiligung geben.

    Alle Ergebnisse des Prozesses münden im Frühjahr 2023 in eine Abschlussveranstaltung und fließen in die Vorbereitung der Umsetzungsplanung ein. Die Umsetzung selbst könnte nach aktuellem Planungsstand 2025 beginnen und wird voraussichtlich vier bis fünf Jahre dauern.

    Für eine optimale Planung der Veranstaltung bittet das Amt für Stadterneuerung um Anmeldungen bis 12. August per E-Mail an iluehrs@stadtdo.de. Doch auch spontane Gäste sind willkommen.

    Mehr Informationen zum Projekt gibt es unter http://www.dortmund.de/gruenerring.

    Wer sich generell in Dortmund gern an Planungen beteiligen möchte, kann sich für das Modellprojekt „Mitmachpool“ registrieren und bleibt automatisch auf dem Laufenden, wo und wie dies gerade möglich ist. Mehr Informationen unter mitwirken.dortmund.de.

  2. Entschärfung an der Hildastraße – 100 Anwohner*innen betroffen, Bornstraße wird gesperrt (PM)

    Am heutigen Tag ist in der Hildastraße 4 in Dortmund Eving ein britischer 250-Kilogramm-Blindgänger gefunden worden, der noch heute durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg entschärft werden muss.

    Aus diesem Grund wird in einem Radius von 250 Metern um den Fundort evakuiert, siehe beigefügte Karte. Von der Evakuierung sind u.a. ca. 100 Anwohner*innen sowie ein Streckenabschnitt der DB, mehrere Firmen und Teile der Kleingartenanlage Waldfried und Teile der Bornstraße betroffen. An der Evakuierungsstelle wird ein Bus der DSW 21 in dem Bereich An der Westfalenburg, Ecke Böhmerwaldstraße zur Verfügung gestellt.

    Einschränkungen im ÖPNV

    Aufgrund einer Bombenentschärfung kommt es heute auf der Linie U42 (Grevel – Hombruch) zu Einschränkungen: Während der Entschärfung entfällt die Haltestelle „Burgholz“. Die Linie fährt dann zwischen Hombruch und „Eisenstraße“ sowie „An den Teichen“ und Grevel.

    Aufgrund der Kurzfristigkeit ist kein Schienenersatzverkehr mit Bussen möglich. Fahrgäste, die von Grevel aus über „An den Teichen“ hinaus in Richtung Stadtmitte fahren, können an der Haltestelle „Schulte Rödding“ in die Buslinien 410 und 411 (Richtung Zeche Minister Stein) fahren. Dort ist eine Weiterfahrt mit der Linie U41 Richtung City möglich.

    Fahrgäste, die von Hombruch aus über die „Eisenstraße“ hinaus Richtung Grevel fahren, können an der Haltestelle „Stadtgarten“ auf die Linie U41 bis „Zeche Minister Stein“ fahren und von aus mit den Buslinien 410 und 411 Richtung „Schulte Rödding“ fahren. Dort ist eine Weiterfahrt mit der U42 möglich.

    Über den Fortlauf der Maßnahme informiert die Stadt Dortmund auf der offiziellen Twitter-Seite der Stadt Dortmund http://www.twitter.com/stadtdortmund unter dem Hashtag #dobombe

  3. Grüner Ring Westfalenhütte – ein neuer Park entsteht: Online-Beteiligung startet (PM)

    Das Gelände der ehemaligen Westfalenhütte im Dortmunder Norden soll zu einem Park werden – dem „Grünen Ring“. Die Öffentlichkeitsbeteiligung zu den Planungen ist im August mit einer Auftaktveranstaltung gestartet. Jetzt folgen mehrere Beteiligungsformate, die die Möglichkeit bieten, eigene Ideen in das Projekt einzubringen und sich detaillierter mit dem neuen Park zu beschäftigen.

    Als nächstes wird am Freitag, 30. September eine Online-Beteiligung freigeschaltet, um orts- und zeitunabhängig Wünsche und Ideen der Bürger*innen zur Ausgestaltung des Parks aufzunehmen. Auf der Projektwebsite der Stadterneuerung Dortmund http://www.dortmund.de/gruenerring wird die Online-Befragung über einen separaten Link erreichbar sein.

    Darin können die Mitmachenden auf einem Übersichtsplan des neuen Parks Kommentare einfügen, wie der Park zukünftig aussehen soll. Die Online-Beteiligung wird ab dem 30. September für fünf Wochen erreichbar sein.

    Zudem wird ab sofort an „Mitmach-Ständen“ an verschiedenen Orten im Stadtteil die Gelegenheit gegeben, sich spontan im Alltag über das Projekt zu informieren und zu beteiligen. Während der letzten September- bis zur dritten Oktoberwoche sind diese Stände jeweils einmal unter anderem am Haupteingang des Hoeschparks, dem Marktplatz Eving und der U-Bahn Haltestelle Brunnenstraße nachmittags bzw. während der Marktzeit zu finden.

    Interessierte können sich darüber hinaus schon jetzt den Termin für die nächste öffentliche Beteiligungsveranstaltung vor Ort notieren: Am 27. Oktober findet eine öffentliche Konzeptwerkstatt für alle Bewohner*innen und Interessierte im Info-Center der ThyssenKrupp Steel AG, Oesterholzstraße 127 statt. Weitere Informationen hierzu folgen.

    Mehr Informationen zum Projekt und zu den Beteiligungsmöglichkeiten gibt es unter: https://www.dortmund.de/gruenerring. Wer an der Auftaktveranstaltung im August nicht teilnehmen konnte, kann alle Vorträge und Informationen hier auch als Video abrufen.

    Zum Hintergrund: Der „Grüne Ring“ entsteht

    Die Ergebnisse dieser breit angelegten Beteiligung dienen zur Vorbereitung der Umsetzungsplanung. Der „Grüne Ring“ wird das gesamte Gelände der ehemaligen Westfalenhütte umschließen. Entstehen soll ein neuer öffentlicher Park, der zur Naherholung und Freizeitgestaltung einlädt und auch die Belange des Naturschutzes berücksichtigen wird.

    Vor allem für die Menschen in der dicht bebauten Nordstadt soll er zum vielfältigen Ort der Begegnung im öffentlichen Raum werden und das Wohnumfeld verbessern. Mit den geplanten Rad- und Fußwegen bietet der „Grüne Ring“ auch den Menschen in Eving, Kirchderne und Scharnhorst neue Wegeverbindungen. Der Bau selbst könnte nach aktuellem Planungsstand 2025 beginnen und wird voraussichtlich vier bis fünf Jahre dauern.

    Wer sich in Dortmund generell gern an Planungen beteiligen möchte, kann sich für den „Mitmachpool“ registrieren und bleibt automatisch auf dem Laufenden, wo und wie dies gerade möglich ist. Mehr Informationen unter dortmund.de/mitwirken.

  4. Grüner Ring Westfalenhütte – ein neuer Park entsteht: Konzeptwerkstatt mit Bustour über das Gelände am 27. Oktober (PM)

    Auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte im Dortmunder Norden soll ein neuer Park entstehen – der „Grüne Ring“. Am Donnerstag, 27. Oktober, besteht die nächste Möglichkeit, sich bei einer Konzeptwerkstatt mit vorangehender Bus-Tour über das Gelände detaillierter mit dem neuen Park zu beschäftigen und eigene Ideen in die Planungen einzubringen.

    Beim Auftakt der Beteiligung im August hatten bereits rund 120 Teilnehmende die Pläne kennengelernt und erste eigene Impulse gegeben. In der Werkstatt am 27. Oktober stehen nun Themen wie „Freizeit, Sport und Spiel“ oder „Natur und Umwelt“ auf dem Programm. Alle Anwohner*innen und Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Ideensammlung im Info-Center der ThyssenKrupp Steel AG, Oesterholzstraße 127, teilzunehmen.

    Die Konzeptwerkstatt zum „Grünen Ring“ startet um 17 Uhr mit der gemeinsamen Besichtigung des Geländes der Westfalenhütte per Bus. Ab 18 Uhr beginnt die zweieinhalbstündige Veranstaltung im Info-Center. Aufgrund der begrenzten Plätze ist eine Anmeldung für die Besichtigung und die Werkstatt bis zum 25. Oktober per E-Mail an gruenerring@plan-lokal.de erforderlich.
    Beteiligung der Öffentlichkeit auf mehreren Ebenen

    Die Beteiligung der Öffentlichkeit zu den Planungen ist bereits im August mit einer Auftaktveranstaltung gestartet, seit dem 30. September läuft zudem eine Online-Beteiligung. Diese ist noch bis zum 4. November auf der Projektwebsite der Stadt Dortmund freigeschaltet: http://www.dortmund.de/gruenerring. Auf der Internetseite können in einem Übersichtsplan des neuen Parks Ideen und Vorschläge eingefügt werden. Wer an der Auftaktveranstaltung im August nicht teilnehmen konnte, kann alle Vorträge und Informationen ebenfalls dort als Video abrufen.

    Zum Hintergrund: Der „Grüne Ring“ entsteht

    Die Ergebnisse dieser breit angelegten Beteiligung dienen zur Vorbereitung der Umsetzungsplanung. Der „Grüne Ring“ wird das gesamte Gelände der ehemaligen Westfalenhütte umschließen. Entstehen soll ein neuer öffentlicher Park, der zur Naherholung und Freizeitgestaltung einlädt und auch die Belange des Naturschutzes berücksichtigen wird. Vor allem für die Menschen in der dicht bebauten Nordstadt soll er zum vielfältigen Ort der Begegnung im öffentlichen Raum werden und das Wohnumfeld verbessern. Mit den geplanten Rad- und Fußwegen bietet der „Grüne Ring“ auch den Menschen in Eving, Kirchderne und Scharnhorst neue Wegeverbindungen. Die Baumaßnahme selbst könnte nach aktuellem Planungsstand 2025 beginnen und wird voraussichtlich vier bis fünf Jahre dauern.

    Mehr Infos: dortmund.de/gruenerring

    Wer sich generell gern an Planungen in der Stadt Dortmund beteiligen möchte, kann sich für den „Mitmachpool“ registrieren und bleibt automatisch auf dem Laufenden, wo und wie dies gerade möglich ist. Mehr Informationen unter dortmund.de/mitwirken.

  5. DIE LINKE+ zur Nordspange: Mehr Straßen führen zu mehr motorisiertem Verkehr (PM)

    2028 soll sie fertig werden. Oder 2029. Die lange geplante Nordspange. Sofern sie überhaupt jemals realisiert wird. Denn hinter der Realisierung dieser Umgehungsstraße, die unter anderem die Nordstadt entlasten soll, steht ein großes Fragezeichen. Das Land NRW will neue Straßen nicht mehr so reichlich bezuschussen wie in der Vergangenheit. Dortmund bangt nun um immerhin 90 Millionen Euro Landesförderung.

    „Um die Nordstadt von Verkehr zu entlasten, reicht es ohnehin nicht, eine Umgehungsstraße zu bauen. Denn mehr Straßen führen auch zu mehr Verkehren, wie inzwischen aus verschiedenen Verkehrsuntersuchungen bekannt ist“, sagt Sonja Lemke, Ratsmitglied für die Fraktion DIE LINKE+ und Mitglied in den zuständigen Ausschüssen für Stadtgestaltung, für Mobilität und der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord.

    Ähnlich wie die Grünen fordert die Fraktion DIE LINKE+ deshalb zumindest eine Reduzierung der bisherigen Pläne für die Nordspange. Eine „neue B1“ mit insgesamt vier Spuren sei doch gar nicht mehr zeitgemäß und passe nicht so recht zur vieldiskutierten Verkehrswende, sagt Sonja Lemke.

    Rückbau vorhandener Straßen

    Zudem beantragt die Fraktion DIE LINKE+ – im Falle einer möglichen Realisierung der Nordspange – den Rückbau einiger bereits vorhandenen Autostraßen – verbunden mit einem Rückbau der Parkplätze und der Forderung nach mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr.

    „Parallel zur Ausgestaltung der Nordspange müssen die Mallinckrodt- und die Borsigstraße auf eine Auto-Spur pro Fahrtrichtung reduziert werden. Der gewonnene Platz soll für den Rad- und Fußverkehr zur Verfügung gestellt werden“, sagt Sonja Lemke. „An der Mallinckrodtstraße passieren derzeit viele Unfälle mit Fußgänger*innen und Radfahrenden. Die Straße läuft durch ein sehr großes Wohngebiet, und die Anwohnenden sind erheblichem Lärm und Abgasen ausgesetzt.“

    Noch weiter geht die Fraktion DIE LINKE+ bei der Springorumstraße. Diese Straße soll künftig Fußgängern und Radfahrenden vorbehalten bleiben. Wenn es nach der Fraktion DIE LINKE+ geht, soll die Straße, die bislang noch zum Betriebsgelände gehört, auf keinen Fall für den motorisierten Verkehr geöffnet werden. Geplant ist aber das Gegenteil: Die Springorumstraße soll in Zukunft den ohnehin schon überlasteten Borsigplatz über die Oesterholzstraße an die Nordspange anbinden. „Das darf auf keinen Fall passieren“, sagt Sonja Lemke. „Das würde zu weiteren Verkehren durch die Wohngebiete führen. Etwa in der Oesterholzstraße. Im Moment ist dort die Situation wegen einer Sackgassen-Regelung ziemlich entspannt. Aber schon jetzt wird in Verkehrsgutachten davon ausgegangen, dass in dieser Straße, an der auch eine Grundschule liegt, der Verkehr nach einer
    Anbindung an die Nordspange deutlich zunehmen wird.“

    Die Springorumstraße würde als direkter Anschluss der Nordspange regelrecht dazu einladen, den Verkehr in Richtung des Wohngebietes rund um den Borsigplatz oder zu den vielen Arbeitsplätzen im Logistikzentrum zu führen“, sagt Sonja Lemke. „Nicht zu vergessen die Stadtbahn. Auch diese soll künftig durch diesen Bereich fahren. Dann würde es für Fußgänger und Radfahrende sehr eng. Deshalb müsse man darauf achten, dass in der Springorumstraße nur umweltfreundliche Mobilitätsformen zum Tragen kommen und der motorisierte Verkehr außen vor bleibt. „Das kann man nur mit der von uns geforderten Umwidmung verhindern.“

    Güterverkehr

    Um den Lkw-Verkehr brauche man sich in dem Zusammenhang keine Sorgen zu machen, meint Sonja Lemke: „Die Logistikstandorte werden über andere Straßen an die Nordspange angeschlossen und können darüber abgewickelt werden.“
    Zudem gebe es für den Güterverkehr zwischen Westfalenhütte und Hafen schon lange vernünftige Lösungen. 2020 hatten Hafenchef Büscher und Alt-Oberbürgermeister Sierau angekündigt, die Dortmunder Eisenbahn verstärken zu wollen und weniger auf Lkw-Verkehre zu setzen, um so auch die zu erwartenden Verkehre über die Nordspange zu reduzieren. „Das ist machbar“, meint Sonja Lemke, „denn an der Dortmunder Eisenbahn GmbH ist ja auch die Hafen AG als Tochter von DSW21 beteiligt, und die Infrastruktur ist überwiegend im Besitz der Hafen AG.“

    Umweltfreundliche Mobilität statt Verkehrsbelastung

    Sonja Lemke: „Zusammengefasst kann man sagen: Die stark verkehrsbelastete Nordstadt darf nicht weiterhin als Durchfahrtmöglichkeit gesehen werden. Stattdessen müssen wir in der Mallinckrodtstraße und der Borsigstraße endlich Raum für umweltfreundliche Mobilitätsformen schaffen. Heißt: Radweg und Gehweg statt motorisiertem Verkehr auf zum Teil mehreren Spuren. Vor allem der Radverkehr muss besser berücksichtigt werden. Gerade in den Logistikzentren reisen viele der Arbeitenden mit dem Rad an, da es das kostengünstigste Verkehrsmittel ist. Auch diese Menschen brauchen eine sichere und bequeme Zuwegung zu ihren Arbeitsplätzen.“

    Aber noch ist ja die Diskussion um die Nordspange und ihre Auswirkungen nicht abgeschlossen. „Da wird es noch viele Gespräche geben“, ahnt Sonja Lemke und setzt auch auf den Kostenfaktor: „Eine geringere Dimensionierung für den Autoverkehr kann die jetzt deutlich steigenden Kosten erheblich reduzieren.“

    „Eine Begründung, nämlich dass man schon seit den 1990-ern für diese mehrspurige Umgehungsstraße kämpfe, finde ich besonders unsinnig“, sagt Sonja Lemke. „Dieses Rückwärtsgewandte bringt uns doch nicht weiter. Die Zeiten und auch das Klima haben sich in den vergangenen 30 Jahren sehr verändert. Das muss man auch bei der Verkehrsplanung berücksichtigen.“
    Doch noch lehnen CDU und SPD mögliche Veränderungen in der Planung der Nordspange trotz der enormen Kostensteigerungen kategorisch ab; und auch für die von der Fraktion DIE LINKE+ vorgeschlagenen Zukunftsmodelle für die Mallinckrodt-, Borsig- und Springorumstraße kann sich die Mehrheit der Verkehrspolitiker bisher nicht so recht begeistern.

  6. Nordspange: SPD sieht die Grünen in der Pflicht (PM)

    Die Ruhr-Nachrichten berichteten am 01.05.2023, dass eine Förderung der seit langem herbeigesehnten Nordspange über das Westfalenhüttengelände durch die nordrhein-westfälische Landesregierung gefährdet ist. Die schwarz-grüne Landesregierung hätten sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, keinen Neubau von Straßen zu fördern. Bei Bürgerinnen und Bürgern der Nordstadt sowie der SPD im Dortmunder Norden führte diese Meldung zu Unverständnis.

    Martin Schmitz, Vorsitzender des SPD-Stadtbezirks Eving, Sylvia Dahlmann und Thomas Oppermann Vorsitzende der SPD Innenstadt Nord und der Landtagsabgeordnete Volkan Baran nehmen hierzu Stellung:

    „Seit 20 Jahren setzt sich die SPD dafür ein, dass die Nordstadt und Eving durch eine zusätzliche Verkehrsverbindung über eine „Nordspange“, die über das Westfalenhütten-Gelände verlaufen soll, entlastet werden. Der Verlauf der Straße würde den Osten der Brackeler Straße über das Westfalenhüttengelände, über die Bahnlinie mit der Bornstraße verbinden. Die Lärm- und Schadstoffemissionen durch den Straßenverkehr führen aktuell besonders bei den Anwohnerinnen und Anwohnern der großen Durchgangsstraßen in der Nordstadt und Eving zu einer Gesundheitsgefährdung und einer Minderung der Lebensqualität, die somit entfallen würde.

    Wir erwarten deshalb gerade vom grünen Dortmunder Landtagsabgeordneten Michael Röls-Leitmann, dass er sich für die Interessen der Menschen in seiner Stadt einsetzt. Als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der mitregierenden grünen Landtagsfraktion und Sprecher für Klimaschutz sollte er seinen Einfluss auf die Landesregierung nutzen, um eine Förderung zu ermöglichen.

    Die Nordspange soll die Wohngebiete in der Nordstadt und Eving insbesondere von dem Durchgangs- und dem LKW-Verkehr entlasten. Das Argument der Grünen, durch die Nordspange würde mehr Verkehr befördert, ist ein Totschlagargument. Für die lärm- und schadstoffgeplagten Anwohner ist es jedenfalls ein Schlag ins Gesicht.
    Die Diskussion zeigt, dass es Bündnis90/DieGrünen nicht um pragmatische Politik zum Wohle der Menschen geht, sondern um idealistische Symbolpolitik. Das sieht man auch an dem Alternativvorschlag, den sie machen. Sie wollen eine kleine Lösung, die dem Fuß- und Radverkehr mehr Raum gibt. Für eine Umgehungsstraße, die insbesondere zur Entlastung von LKW- und PKW-Verkehr führen soll, ist das keine Alternative.

    Unseres Wissens sind Rad- und Fußwege schon in den bisherigen Plänen berücksichtigt. Die Frage ist, wer die von den Grünen geforderten überdimensionierten Radwege dann nutzen soll – führt die geplante Hoesch-Allee doch durch ein Industriegebiet. Eine Entscheidung gegen die Nordspange bedeutet, dass Dortmund als Wirtschafts- und Innovationsstandort an Attraktivität verliert. Die Nordspange ist aber nicht nur eine verkehrsberuhigende Maßnahme für den Dortmunder Norden, sie ist auch eine Infrastrukturmaßnahme für den Wirtschaftsstandort. Die Anbindung des Logistikstandortes Westfalenhütte an den Hafen sowie die Verbindung zu den Autobahnen sind wichtige Faktoren für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in der Nordstadt.“

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