Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge stellen das Dortmunder Jugendamt vor zusätzliche Herausforderungen

27 aller in Deutschland ankommenden Asylbewerber durchlaufen die EAE Hacheney.
Immer mehr Menschen sind auf der Flucht – darunter auch Minderjährige ohne ihre Familien.

Durch die weltweiten Kriege sind mehr als 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Anders als in den direkten Nachbarländern der Krisenherde wie Syrien und Irak kommen in Deutschland im Vergleich sehr wenige Menschen an. Die schwächsten Flüchtlinge sind Kinder – ihnen gilt besonderer Schutz.

Jugendamt betreut aktuell mehr als 440 junge Menschen

Immer mehr Kinder und Jugendliche kommen mittlerweile alleine in Deutschland an. „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ oder kurz „UMF“ heißen diese im Behördendeutsch. Ihre Zahl ist auch in Dortmund deutlich angestiegen. Aktuell betreut das Jugendamt mehr als 440 junge Menschen, die vermehrt aus den Krisengebieten des Nahen Ostens stammen.

Die Jugendhilfe hat zurzeit eine Vielzahl von Herausforderungen zu bewältigen: So sind zum Beispiel geeignete Unterbringungsmöglichkeiten oder qualifizierte Betreuungs- und Therapieangebote zu gewährleisten. Hier werden derzeit in Absprache mit den Dortmunder Jugendhilfeträgern Lösungsmöglichkeiten entwickelt.

Personelle Engpässe: Gravierender Mangel an Amtsvormündern in Dortmund

Bislang mangelt es an personellen Kapazitäten – Beispiel Vormundschaft. Wenn Kinder und Jugendliche ohne Erziehungsberechtigte kommen, bestellt das Familiengericht einen Vormund, der in Vertretung wichtige Entscheidungen trifft.

Allerdings hat die Stadt nur vier Amtsvormünder – einer ist seit mehr als einem Jahr krankheitsbedingt ausgefallen. Früher hatten sie bis zu 120 Fälle gleichzeitig zu betreuen, bis der Gesetzgeber die Höchstzahl auf 50 begrenzt hat. Die Stadt hat viel zu wenig Kapazitäten.

Daher werden verstärkt Berufsvormünder und ehrenamtliche Vormünder bestellt. Nur eine von vielen Baustellen, an denen die Stadtspitze schrauben muss. Im Sozialamt, im Jugendamt, in der Zentralen Ausländerbehörde – überall gibt es Handlungsdruck.

15,8 Millionen Euro stellt der Bund zur Verfügung. 6,02 Millionen davon fließen nach NRW. Dortmund bekommt ungefähr ein Sechstel. Allerdings muss dies erst in Gesetzesform gegossen werden. Daher wollen wir noch nicht mit Beträgen hantieren. Wir müssen sehen, wie es am Ende des Tages aussieht“, so Sierau.

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