Über eine Faszination, die nicht ausstirbt: Das Naturmuseum und seine Saurier – Interview mit Kurator Dr. Jan-Michael Ilger

Beeindruckend ist das Originalpräparat eines Leistenkrokodils.
Beeindruckend ist das Originalpräparat eines Leistenkrokodils in der Saurier-Ausstellung. Fotos (3): Alex Völkel

Im Naturmuseum lockt derzeit eine Saurier-Ausstellung Besucher*innen an – wir berichteten vorab. Wer nun einen kleinen „Jurassic Park“ im Museum der Dortmunder Nordstadt erwartet, wird wohl enttäuscht sein. Denn die ausgestorbenen Dinos stehen nicht im Vordergrund. Kurator Dr. Jan-Michael Ilger verrät, warum ein Besuch trotzdem sau(rier)mäßig spannend ist.

„Erfolgsmodelle der Evolution“ lautet der Untertitel der Ausstellung. Wie können sie erfolgreich sein, obwohl sie doch ausgestorben sind?

Dr. Jan-Michael Ilger Kurator der Saurier-Ausstellung. Foto: Alex Völkel
Dr. Jan-Michael Ilger Kurator der Ausstellung.

Längst nicht alle Saurier sind ausgestorben! Zwar denkt man bei dem Wort zuerst an die ausgestorbenen Dinosaurier, aber Saurier sind eine riesige Gruppe von Tieren, die auch heute noch leben. Saurier gibt es seit über 300 Millionen Jahren.

Kaum eine andere Tiergruppe war je so erfolgreich und hat im Laufe der Evolution so viele verschiedene Lebensräume erobert: Saurier waren zu Wasser, zu Land und in der Luft unterwegs. Flugsaurier flogen im Erdmittelalter durch die Luft, einige Schildkröten und die ausgestorbenen Schwimmsaurier haben sich an ein Leben im Wasser angepasst.

Warum sind die meisten Saurier keine Dinosaurier?

Dinosaurier sind eine ausgestorbene Gruppe der Saurier. Zu den Sauriern gehören aber auch die Eidechsen, Schlangen, Krokodile, Schildkröten, viele weitere ausgestorbene Reptilien und einige Amphibien. Wir zeigen in der Ausstellung die ganze Vielfalt von Sauriern und ihre Lebensräume.

Was haben die heutigen Saurier noch mit ihren ausgestorbenen Vorfahren gemein?

Saurier-Ausstellung im Naturmuseum. Foto: Alex Völkel
Saurier-Ausstellung im Naturmuseum.

Fast alle Saurier – bis auf die Vögel – haben eines gemein: ihre Schuppenhaut. Die große „Erfindung“, die Saurier in ihrer Evolution gemacht haben, ist, dass sie ihre Eier auf dem Trockenen ablegen können. So gelang es ihnen, das Land zu erobern.

Und was erfährt man über die beliebten Dinos?

In der Sonderausstellung haben wir auch ein paar Dinos, beispielsweise das Bein eines riesigen Sauropoden. Aber auch in unserer Dauerausstellung kann man Dinosaurier entdecken, zum Beispiel das Skelett eines Iguanodon-Jungtiers und den Schädel eines T. rex.

Außerdem haben wir echte versteinerte Dino-Kacke, die man sogar in die Hand nehmen darf (wenn Corona das wieder zulässt), sowie einen versteinerten Fußabdruck. In einem Comic zeigen wir verschiedene Theorien, warum die Dinos ausgestorben sind – denn dies ist noch immer nicht hundertprozentig geklärt.

Was fasziniert eigentlich so an diesen Tieren?

Ich denke, es ist die Faszination für das Unbekannte und Fremdartige. Saurier wirken ja immer etwas bedrohlich, haben einen starren Blick und große Zähne. Sie haben also einen leichten Grusel-Faktor. Faszinierend finde ich persönlich: Es gibt immer wieder neue Funde; auch heute noch werden Saurier und Dinosaurierreste gefunden und verändern unser Bild vom Aussehen und auch von der Lebensweise der ausgestorbenen Arten ständig. Das Thema bleibt also spannend!

Weitere Informationen:

  • Die Ausstellung „SAURIER – Erfolgsmodelle der Evolution“ ist noch bis 6. März 2022 im Naturmuseum (Münsterstr. 271) sehen.
  • Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder/Jugendliche unter 18 Jahren frei. Der Eintritt in die Dauerausstellung ist ebenfalls frei. Tickets unter naturmuseum-dortmund.de
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  1. Vortrag über Paläo-Kunst im Naturmuseum – Ein Licht ins Dunkel der Urzeit (PM)

    Vortrag über Paläo-Kunst im Naturmuseum – Ein Licht ins Dunkel der Urzeit

    Einzelne Zähne, Knochensplitter oder Abdrücke von Tieren sind häufig das einzige, was aus vergangen Epochen übrig geblieben ist. Vollständige Exemplare sind selten, und selbst das beste Fossil gibt selten keinen Eindruck davon, wie der Organismus genau ausgesehen hat, sich verhielt oder in welcher Umgebung es lebte. Seit mehr als 200 Jahren arbeiten deswegen spezialisierte Künstler für und mit der Wissenschaft, um unser ständig wandelndes Verständnis der Urzeit in Szene zu setzen.

    In dem Vortrag „Paläoart – Ein Licht ins Dunkel der Urzeit“ berichtet der Paläo-Künstler Joschua Knüppe am Donnerstag, 26. August, 19 Uhr über seine Arbeit. Der Eintritt ist frei.

    Bitte zuvor telefonisch anmelden unter (0231) 50-24856 (Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 16 Uhr). Es gilt die 3G-Regel (negativer Corona-Tests, der weniger als 48 Stunden alt ist oder vollständiger Impfschutz bzw. Nachweis einer Genesung).

    Die Veranstaltung gehört zum Programm der aktuellen Sonderausstellung „Saurier. Erfolgsmodelle der Evolution“ im Naturmuseum. An insgesamt sechs Donnerstagen zwischen September 2021 und Februar 2023 werden verschiedene Referent*innen das Thema „Saurier“ aus ihrer Perspektive beleuchten.

  2. Die Symbolik von Sauriern und Schlangen in der Kunst: Vortrag im Naturmuseum – weitere vier Termine bis Februar (PM)

    Rund um die aktuelle Sonderausstellung „SAURIER – Erfolgsmodelle der Evolution“ laden das Naturmuseum Dortmund und sein Förderverein zu spannenden Abendvorträgen ein – und das komplett kostenlos. An sechs Donnerstagen noch bis Februar 2022 werden die Saurier von Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen aus verschiedenen Richtungen beleuchtet.

    Um Reptilienschutzprojekte in Dortmund und NRW geht es in der nächsten Veranstaltung am Donnerstag, 28. Oktober, 19 Uhr im Naturmuseum. Zu Gast ist Dr. Hans-Dieter Otterbein, Geschäftsführer des AGARD-Naturschutzhaus. Er spricht über den globalen Verlust an Tierarten, der sich auch in Dortmund und NRW dramatisch bemerkbar macht. Insekten, Feldvögel, aber auch Amphibien und Reptilien sind vom Aussterben bedroht. Die Ursachen sind vielfältig. Reptilienschutzprojekte können einen Beitrag zur Arterhaltung leisten.

    Welche Reptilien gibt es in Dortmund und NRW? Warum sind sie vom Aussterben bedroht? Welche Schutzmaßnahmen können helfen? Der Vortrag liefert Antworten zu den vielfältigen Ursachen des Artensterbens und stellt einzelne Reptilienschutzprojekte der Zielarten Ringelnatter, Mauereidechse und Zauneidechse vor.

    Die weiteren Termine in der Vortragsreihe rund um Saurier:

    Donnerstag, 11. November, 19 Uhr: Prof. Dr. Dr. h. c. Rudolf Simek (Salzburg) über „Methoden des Drachentötens: Drachen, Würmer und Schlangen von der altnordischen Mythologie zum Mittelalter“

    Donnerstag, 27. Januar, 19 Uhr: Dr. Heike Maisch (Erfurt) über „Blaumänner in Gefahr – Eine Artenschutzkampagne von Zoos, Museen und privaten Haltern zur Rettung des Himmelblauen Zwergtaggeckos“

    Donnerstag, 24. Februar, 19 Uhr: Dr. Sven Sachs (Bielefeld) über „Plesiosaurier – Meeresdrachen aus der Zeit der Dinosaurier“.

    Es gilt die 3G-Regel.
    naturmuseum.dortmund.de

  3. Änderungen bei den Ticketbuchungen für das Naturmuseum Dortmund (PM)

    Für die Dauerausstellung des Naturmuseums Dortmund ist ab Dienstag, dem 26. Oktober eine Ticketbuchung nur noch für die Wochenenden und Feiertage nötig.

    Bei Buchung der Sonderausstellung „Saurier- Erfolgsmodelle der Evolution“ ist dagegen aufgrund der großen Nachfrage eine Vorab-Buchung auch innerhalb der Woche notwendig.

    Die Buchung kann durchgeführt werden unter http://www.naturmuseum-dortmund.de. Zur Unterstützung ist eine Telefon-Hotline unter der Telefonnummer 0231/50-24856 eingerichtet, die dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr erreichbar ist.

  4. „Methoden des Drachentötens“: Vortrag im Naturmuseum über mythologische Wesen (PM)

    Rund um die aktuelle Sonderausstellung „SAURIER – Erfolgsmodelle der Evolution“ laden das Naturmuseum Dortmund und sein Förderverein zu spannenden Abendvorträgen ein – und das komplett kostenlos. An sechs Donnerstagen noch bis Februar 2022 werden die Saurier von Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen aus verschiedenen Richtungen beleuchtet.

    Um „Methoden des Drachentötens“ geht es am Donnerstag, 11. November, 19 Uhr. Der Germanist und Skandinavist Prof. Rudolf Simek spricht über Drachen, Würmer und Schlangen – von der altnordischen Mythologie zum Mittelalter.

    Der Drache ist das wichtigste nichtmenschliche Wesen in der mittelalterlichen Literatur. Im Altnordischen existiert eine reichhaltige, mitunter etwas verwirrende Terminologie für die Wesen, die wir gemeinhin heute „Drachen“ nennen – und darüber hinaus eine Typologie sowohl der Drachen selbst als auch des Umgangs mit ihnen, der allerdings meist auf das Töten hinausläuft. Der Vortrag rollt das Thema aus verschiedenen Perspektiven auf: sprachlich, volkskundlich-literarisch sowie religionswissenschaftlich.

    Die weiteren Termine in der Vortragsreihe rund um Saurier:
    Donnerstag, 27. Januar, 19 Uhr: Dr. Heike Maisch (Erfurt) über „Blaumänner in Gefahr – Eine Artenschutzkampagne von Zoos, Museen und privaten Haltern zur Rettung des Himmelblauen Zwergtaggeckos“

    Donnerstag, 24. Februar, 19 Uhr: Dr. Sven Sachs (Bielefeld) über „Plesiosaurier – Meeresdrachen aus der Zeit der Dinosaurier“.

    Es gilt die 3G-Regel.

    dortmund.de/naturmuseum

  5. „Blaumänner in Gefahr“: Vortrag im Naturmuseum über den Himmelblauen Zwergtaggecko und den Naturschutz (PM)

    Rund um die aktuelle Sonderausstellung „SAURIER – Erfolgsmodelle der Evolution“ laden das Naturmuseum Dortmund und sein Förderverein zu spannenden Abendvorträgen ein – und das komplett kostenlos. Dabei werden die Saurier von Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen aus verschiedenen Richtungen beleuchtet.

    „Blaumänner in Gefahr“ ist der Vortrag am Donnerstag, 27. Januar, 19 Uhr überschrieben. Dr. Heike Maisch (Erfurt) spricht über eine Artenschutzkampagne von Zoos, Museen und privaten Haltern zur Rettung des Himmelblauen Zwergtaggeckos.

    Der Himmelblaue Zwergtaggecko kommt nur in Tansania vor. Dort lebt er in winzigen Waldresten, die von Bränden, invasiven Baumarten und Rodung für Bodenschätze und Brennholz bedroht sind. Der Gecko ist auf die Pandanuspalme als Lebensraum angewiesen. Die Art ist knapp vor der Ausrottung. Das Kimboza-Forest-Gecko-Projekt hilft, Brandschneisen zu bauen, invasive Bäume zu roden und fördert das Überleben der Pandanuspalme – und damit den Erhalt des Geckos. Dafür wird die örtliche Bevölkerung zu Waldrangern ausgebildet und für die Waldrestaurierung vom Projekt bezahlt.

    Der letzte Vortrag in der Reihe rund um Saurier: Donnerstag, 24. Februar, 19 Uhr: Dr. Sven Sachs (Bielefeld) über „Plesiosaurier – Meeresdrachen aus der Zeit der Dinosaurier“.
    Es gilt die 2G-Regel.
    dortmund.de/naturmuseum

  6. Meeresdrachen aus der Zeit der Dinosaurier: Vortrag im Naturmuseum (PM)

    Rund um die aktuelle Sonderausstellung „SAURIER – Erfolgsmodelle der Evolution“ (bis 6. März) laden das Naturmuseum Dortmund und sein Förderverein zu spannenden Abendvorträgen ein – und das komplett kostenlos. Dabei werden die Saurier von Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen beleuchtet. Um Plesiosaurier geht es im letzten Vortrag der Reihe am Donnerstag, 24. Februar, 19 Uhr: Dr. Sven Sachs (Bielefeld) spricht über die Meeresdrachen aus der Zeit der Dinosaurier.

    Plesiosaurier waren keine Drachen – aber dennoch entsprechen sie dem Bild, das wir vor Augen haben, wenn vom „Monster von Loch Ness“ die Rede ist. Plesiosaurier lebten als Zeitgenossen der Dinosaurier in den Weltmeeren des Mesozoikums. Bis vor kurzem war wenig über diese Tiere und ihre 130 Millionen Jahre währende Entwicklungsgeschichte bekannt. Heute wissen wir, dass sie zu den vielfältigsten aquatischen Reptilien gehören, die wir kennen.

    Einige Formen besaßen etwa einen riesigen Schädel mit über 200 dünnen Zähnen, andere hatten den längsten Hals im Tierreich, bestehend aus 75 Wirbeln. Wiederum andere Plesiosaurier hatten Verzierungen auf dem Schädel oder konnten sich an ein Leben unter kalten Klimabedingungen anpassen.

    Der Referent ist Gastwissenschaftler am Naturkunde-Museum Bielefeld. Er erforscht die Gruppe der Plesiosaurier seit 20 Jahren und wird Einblicke in die Diversität dieser Meerestiere und die neuesten Forschungsergebnisse geben.

    Es gilt die 2G-Regel.
    dortmund.de/naturmuseum

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