Über die besonderen Momente einer Theater-Inszenierung: Das Nordstadt-Theater zeigt „Bang Boom Bang“

Generalprobe "Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding"; inszeniert durch das Nordstadt-Theater. Foto: Dietmar Wäsche
Generalprobe „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“; inszeniert durch das Nordstadt-Theater. Fotos: Dietmar Wäsche

Kino macht Theater: „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“ in der Inszenierung des Nordstadt-Theaters feiert am Freitag, 12. Juni, Premiere im Roxy in der Nordstadt. Ein Erlebnisbericht von Regisseurin Gesa Schölgens mit Fotos der Generalprobe von Fotograf Dietmar Wäsche.

Beim Nordstadt-Theater gibt es immer wieder besondere Momente. Das war bei „Bang Boom Bang“ bisher nicht anders. Es gab diesen unfassbar geilen Moment, wo wir von Regisseur Peter Thorwarth und den Film-Produzenten per Mail die Genehmigung für sechs Aufführungen bekamen. Da stand das Stück natürlich fest!

Kalle-Ersatz, schlechte April-Scherze und verreckte Autos

Generalprobe "Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding"; inszeniert durch das Nordstadt-Theater

Und der panische Augenblick, wo wir feststellen, dass wir unglaublich viele Szenen würden drehen müssen – so viele wie nie zuvor (Hilfe!). Dabei besitzt kaum einer von uns ein Auto, geschweige denn einen Taunus oder einen Mercedes…

Auch in Erinnerung bleibt der Moment, wo unser erster „Kalle“-Darsteller nach einigen Probenwochen absprang. Schweren Herzens, aber mit guten Gründen – schließlich wird sein erstes Kind ungefähr zur Aufführung kommen, und auch der Uni-Abschluss sollte bis dahin abgehakt sein.

Zum Glück haben wir mit Christoph einen super Kalle-„Ersatz“ gefunden – was für eine krasse Rolle für einen Laienschauspieler, der zum ersten Mal auf der Bühne steht. Schließlich warten alle Zuschauer nur auf sein legendäres „IS – DER – GEIL!“

Einen kleinen Schock gab es auch, als unser „Andy“ am 1. April verkündete, ebenfalls abspringen zu wollen – zum Glück war das nur ein Scherz, wenige Wochen vor der Premiere.

Eher genervt waren wir, als wir am ersten Drehtag ohne Soundaufnahmegerät da standen, weil wir uns alle auf unseren Technik-Experten Nils verlassen hatten. Der lag aber krank im Bett – und das neue Aufnahmegerät lag in Bochum. Aber wenn wir eines gelernt haben im letzten Jahr, dann ist das Improvisationskunst.

Und deshalb war es auch kein Problem, dass der Taunus für unseren Dreh erst einmal auf der Autobahn verreckte und erst zwei Stunden später, provisorisch repariert (irgendwas am Getriebe) auf den Parkplatz neben der Videothek an der Möllerbrücke rollte.

Kühle Sterbeszene, rund gefressene tierische Darsteller und Taschen-Momente

Generalprobe "Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding"; inszeniert durch das Nordstadt-Theater

Leiden musste „Franky“, der sich für seine Sterbeszene wieder und wieder auf die gefühlt 5 Grad kalte Straße am Westpark legen musste – bis die Szene endlich im Kasten war.

Spaß hatte „Schlucke“ beim Autokauf – er wurde von Hund Olli („Aus, Wotan! Aus!“) buchstäblich an die Wand geschauspielert. Am Ende des Drehtages war Olli dick und rund gefressen von all den Leckerlis, aber richtig bedrohlich wirkte das Fellknäuel nicht gerade auf den Aufnahmen… Es muss an seinem freundlich wedelnden Schwanz gelegen haben.

Immer wieder schön waren auch unsere „Taschen-Momente“. Wer den Film kennt, kennt auch das Finale am Flughafen: Die Polizisten schnappen sich die Tasche mit der vermeintlichen Beute, kippen sie aus – heraus purzeln aber nur Pornoheftchen, keine Geldscheine. Jedenfalls sollte das so sein. Wenn man denn das Papiergeld rechtzeitig herausnimmt. Klappt hoffentlich bei der Premiere.

Porno-Dreharbeiten im staubigen Gemeinschaftskeller und auf dem Billardtisch

Generalprobe "Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding"; inszeniert durch das Nordstadt-Theater

Besonders intensiv verliefen unsere Porno-Dreharbeiten – einmal im staubigen Gemeinschaftskeller eines Mehrfamilienhauses, einmal in der Kneipe „Missin‘ Link“ (natürlich original auf dem Billardtisch).

Eine Passantin lief während der Sex-Nummer am Kneipenfenster vorbei – und drehte extra nochmal um. Porno live und gratis, das gibt es sonst nur im Internet.

Als wir dem Wirt zum Dank neue Billardkugeln überreichten, freute er sich einen Keks.

Und der Moment, als wir unser selbst gedrehtes „Eingelocht“-Filmchen zum ersten Mal auf der Roxy-Leinwand erleben durften („Komm‘ Baby, ich zeig‘ dir, wie man einlocht…“), das war, nun ja. Großes Kino eben.

Gar keine Frage: Wenn im Roxy kurzfristig eine Veranstaltung läuft, fangen wir eben am Samstag schon um 9 Uhr an zu proben – unausgeschlafen, manchmal auch verkatert – aber eigentlich immer gut gelaunt. Außer wenn mal wieder einer verpennt hat, dann kann die Regisseurin ungemütlich werden. Ein bisschen zumindest.

Premiere am 12. Juni im Roxy-Kino in der Nordstadt

Das Stück wird erneut im Roxy-Kino in der Münsterstraße 95 zu sehen sein. Premiere ist am 12. Juni. Weitere Vorstellungen gibt es am 13., 14., 19, 20. und 21. Juni – jeweils ab 21:15 Uhr im Roxy Kino in der Nordstadt.

Mehr Informationen:

Mehr Infos auf nordstadtblogger.de zum Nordstadttheater:

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