Teilhabe für alle ermöglichen! Jugendverbände in Dortmund beschließen Resolution gegen Kinder- und Jugendarmut 

Die Vollversammlung des Jugendring Dortmund hat einstimmig eine Resolution verabschiedet, die sich der Bekämpfung von Kinder – und Jugendarmut widmet und Forderungen an Politik und Verwaltung aufstellt. Foto: Jugendring Dortmund

In seiner Vollversammlung im Juni hat der Jugendring Dortmund einstimmig eine Resolution verabschiedet, die sich der Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut widmet. Für eine Reihe von Feldern fordern die Verbände Politik, Verwaltung und nicht zuletzt von sich selbst konsequentes Vorgehen: Ziel ist es, gesellschaftliche Teilhabe für arme und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche zu sichern oder überhaupt erst möglich zu machen. 

Bedrückende Bestandsaufnahme: Hohe Zahl junger Menschen in Dortmund von Armut betroffen

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Kinderarmut in Dortmund in den vergangenen Jahren. Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Am Anfang stand die Bestandsaufnahme: In Dortmund lebt eine bedrückend hohe Zahl junger Menschen in Armutslagen. Doch Armut ist mehr als kalte Zahlen, sie beeinträchtigt das Leben der Betroffenen jeden Tag. 

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Viele können sich nicht einmal das Busticket in die Stadt, geschweige denn den Eintritt ins Kino leisten, werden ausgegrenzt wegen ihrer Kleidung oder müssen beim Mittagessen zuschauen. Die Auswirkungen spüren auch der Jugendring Dortmund und seine Verbände tagtäglich in ihrer Arbeit. 

Eine Lösung kann dabei nicht allein durch beschäftigungspolitische Maßnahmen erreicht werden. Angesetzt werden soll vor allem in den Bereichen Bildung, Mobilität, Wohnraum und Lebensumfeld, sowie bei der Freizeitgestaltung. 

Bildung und soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Alle 

Dem Bildungssektor kommt eine herausragende Rolle bei der Bekämpfung von Armut zu: Mit besserer Bildung sinkt das Armutsrisiko. Dafür braucht es deutlich verbesserte Zugänge zu schulischer wie außerschulischer Bildung. Auf der anderen Seite müssen Armut und ihre Folgen stärker thematisiert, eine Öffentlichkeit geschaffen und sensibilisiert werden. Angebote sollen stärker vernetzt werden. 

Nicht weniger wichtig ist es dem Jugendring, Kinder und Jugendliche mobil zu machen. Wer kaum über die Grenzen des Stadtbezirks hinaus kommt, kann keine FreundInnen treffen, nicht am Vereins- und Verbandsleben teilnehmen und nur eingeschränkt zur öffentlichen Willensbildung beitragen. Um dem entgegen zu wirken soll der Nahverkehr in Dortmund nach Vorstellung der Jugendverbände für junge Menschen komplett kostenfrei sein. Für das Land stellen sie sich ein Jugendtagesticket für einen symbolischen Euro vor. 

Rückzugs- und Freiräume schaffen und Ferien für Alle

In der Reinoldikirche gab es bereits eine Aktion zu "Armut in Dortmund". Foto: Schuetze/VKK
Armut ist in Dortmund leider kein kleines Thema. Viele Kinder sind von Hartz IV betroffen. Foto: Stephan Schuetze

In Zeiten stetig steigender Mietpreise und angespannter Wohnungsmärkte braucht es hier ein deutlich stärkeres Engagement, damit angemessener Wohnraum zu einem leistbaren Preis bereitgestellt werden kann. 

Für junge Menschen ist die eigene Wohnung der erste Schritt in die Unabhängigkeit, der vielen verwehrt bleibt. In der Stadt müssen darüber hinaus Freiräume geschaffen und erhalten werden, in denen Jugendliche nicht als Störfaktor wahrgenommen werden und sie sich frei von Kommerz und Beeinflussung treffen können, die es aber auch den Jugendverbänden ermöglichen, wohnortnahe Angebote machen zu können. 

Ferienfreizeiten sind ein Höhepunkt im Jahresverlauf vieler Jugendverbände und die Möglichkeit für Kinder und Jugendliche einmal mit Gleichaltrigen dem Alltag zu entfliehen, gesellschaftliche Teilhabe und demokratische Mitbestimmung zu erleben. Der Jugendring fordert in seiner Resolution mehr finanzielle Mittel und einfachere Bewilligung um jedem jungen Menschen in Dortmund die Teilnahme zu ermöglichen. Jugendliches Engagement soll stärker anerkannt und wertgeschätzt werden. 

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