SPD-Landtagsabgeordnete zu Gast im Ausbildungszentrum der Feuerwehr – Ausbildung und Arbeitsbedingungen im Fokus

Von links: Anja Butschkau, Jörg Müssig, Armin Jahl, Volkan Baran, Nadja Lüders, Dirk Aschenbrenner und Hauke Speth. Fotos: Ole Corneliussen
V.l.: Anja Butschkau, Jörg Müssig, Armin Jahl, Volkan Baran, Nadja Lüders, Dirk Aschenbrenner und Hauke Speth. Fotos: Ole Corneliussen

Die vier Dortmunder SPD-Landtagsabgeordneten Volkan Baran, Anja Butschkau, Armin Jahl und Nadja Lüders informierten sich im Ausbildungszentrum der Feuerwehr nicht nur über Arbeits- und Einsatzbedingungen der Dortmunder Feuerwehr, sondern auch über die Ausbildung des Nachwuchses. Dabei warfen die Abgeordneten auch einen Blick in das Brandhaus und die Rettungsdienstschule der Feuerwehr.

Junge Azubis bringen Leidenschaft und Motivation für den Beruf mit

SPD-Landstagsabgeordnete und Feuerwehr Leitung beim Frühsport der Feuerwehr Azubis.
SPD-Landtagsabgeordnete und Feuerwehr- Leitung beim Frühsport der Feuerwehr-Azubis.

Im Ausbildungszentrum der Feuerwehr Dortmund an der Seilerstraße findet die Aus- und Fortbildung der etwa 1.500 Angehörigen von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr statt. „Aber auch benachbarte Feuerwehren oder die Bundeswehr würden die Übungsmöglichkeiten des Ausbildungszentrums nutzen“, erklärt Hauke Speth, städtischer Branddirektor und Leiter des Ausbildungszentrums.

Fitness ist bei der Feuerwehr Grundvoraussetzung. Hauke Speth lobt die sportliche Leistung seiner Azubis, die seit Jahren beim Dortmunder „B2Run-Firmenlauf“ antreten. „Die laufen die gesamte Strecke in voller Einsatzmontur mit – freiwillig“,

Für die zukünftigen BrandmeisterInnen ist aber nicht nur die läuferische Leistung entscheidend. Die Ausbildung umfasst die feuerwehrtechnische Grundausbildung, die Rettungsdienstausbildung sowie den Führerscheinerwerb, um alle Einsatzfahrzeuge fahren und bedienen zu können.

Besondere Einsatzbedingungen der Feuerwehr werden praktisch vermittelt

Brandsimulation im Brandhaus des Ausbildungszentrums.
Brandsimulation im Brandhaus des Ausbildungszentrums.

Höhepunkt der Führung war sicherlich das dreigeschossige Brandhaus. Dort lassen sich alle möglichen Brandeinsätze nah an der Realität darstellen und Einsatztaktiken auch einzeln erproben. Um den Abgeordneten die harten Einsatzbedingungen der Feuerwehr veranschaulichen zu können, wird über eine Gasleitungsbrandanlage ein Deckenbrand simuliert.

Die SPD-Landtagsabgeordneten müssen nah am Boden in die Hocke gehen, um der großen Hitze zu entgehen. „Den Einsatzkräften würden die Helmvisiere wegschmelzen, würden sie bei so einem Brand aufrecht arbeiten“, macht Branddirektor Speth deutlich.

Der Abgeordnete Armin Jahl bedankt sich für den „wertvollen Blick hinter die Kulissen“, und hat „großen Respekt vor der Leistung der Feuerwehrleute, die tagtäglich eine unentbehrliche Arbeit für unsere Gesellschaft leisten“.

Feuerwehr will interkulturelle Kompetenzen fördern und sensibilisieren

Angesprochen auf den ehemaligen Feuerwehrchef Klaus Schäfer, derzeit angeklagt wegen Holocaustleugnung, wiegelt sein Nachfolger Dirk Aschenbrenner ab: „Wir haben das Thema inzwischen abgehakt. In der Ahnengalerie hängt zwar noch ein Bild von ihm, auf seiner Brust klebt jetzt aber der Spruch ‚Bunt statt braun‘.“

Dirk Aschenbrenner löste Klaus Schäfer 2009 als Direkter der Feuerwehr Dortmund ab. Er will präventiv gegen Diskriminierung und Rassismus in der Feuerwehr arbeiten und unterstreicht, dass „die Feuerwehr allen Menschen gleichermaßen hilft. Da gäbe es keine Unterschiede“, so Aschenbrenner weiter.

Hauke Speth sagt dazu, dass „schon während der Ausbildung sensibilisiert und interkulturelle Kompetenzen gefördert werden sollen, um auf größere Belastungen der Einsatzkräfte, beispielsweise in der Nordstadt, Antworten zu finden.“

Volkan Baran machte sogar ein 24h-Praktikum bei der Feuerwehr Dortmund

Abgeordneter Volkan Baran machte ein 24h-Praktikum bei der Feuerwehr.
Volkan Baran machte ein 24h-Praktikum bei der Feuerwehr.

Der Abgeordnete Baran findet, Rassismus und Diskriminierung sind „ein Thema, das wir angehen müssen und nicht verharmlosen sollten.“ Laut Baran gäbe es „eine Unterrepräsentanz von Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst.“ Seine Antwort darauf ist es, „bunter und weiblicher zu werden.“

Baran begleitete den Direktor der Feuerwehr Dirk Aschenbrenner einen ganzen Tag bei seiner Arbeit und erläutert dazu: „Für mich ist es sehr wichtig, regelmäßig andere Perspektiven, Berufs- und Lebensbedingungen kennenzulernen. Ich möchte Politik für die Menschen machen; dafür muss ich wissen, wie sie leben, arbeiten und was ihre Bedürfnisse und Wünsche an die Politik sind.“

„Der Zusammenhalt der KollegInnen“ beeindruckte den Abgeordneten sichtlich: „Jeder im Team hatte seine Aufgabe und alle haben Hand in Hand gearbeitet. Wenn ich nun einen Feuerwehrwagen sehe, weiß ich besser, was dort im Hintergrund alles passiert. “

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Reaktionen

  1. Kathi Seibert

    Ich war vor Kurzem auch bei meiner ersten Brandsimulation. Ich fand das sehr spannend. Interessant, dass es sogar ein dreigeschössiges Brandhaus gibt, in dem simuliert werden kann.

  2. Üben im Brandhaus und an der Gasleitung: GRÜNE besuchen Ausbildungszentrum der Feuerwehr (PM)

    Die Sommertour der GRÜNEN führte die Ratsfraktion in diesem Jahr auch zum Ausbildungszentrum der Dortmunder Feuerwehr nach Eving. In den letzten Monaten hatte insbesondere das Thema Nachwuchs bei der Feuerwehr die Politik mehrfach beschäftigt.

    Die Fraktionen hatten die Feuerwehr abschließend u.a. mit der Aufstellung eines Recruiting-Konzepts beauftragt.
    Seit mehr als zehn Jahren findet die Aus- und Fortbildung der etwa 1.500 Angehörigen von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr sowie den Mitarbeiter*innen der Hilfsorganisationen im Zentrum in der Seilerstraße statt. Auch die Rettungsdienstschule und die Fahrschule der Feuerwehr haben hier ihren Platz. Neben dem Seminargebäude beeindruckte insbesondere die große Übungsfläche rund um das Ausbildungszentrum die Vertreter*innen der Politik. Hier bieten sich die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Einsatzsimulation und für möglichst realistische Übungsszenarien – z.B. an Bahngleisen mit Oberleitung, an der Gasleitungsbrandanlage oder am Kesselwagen. Ein besonderes und sehr platzintensives Angebot, das auch benachbarte Feuerwehren, Werksfeuerwehren oder das THW gerne nutzen.

    Feuerwehr mit Nachwuchsproblemen

    “Die Feuerwehr Dortmund ist eine der größten Feuerwehren in ganz Deutschland und eine attraktive Arbeitgeberin“, erklärt Dirk Aschenbrenner, Leiter der Dortmunder Feuerwehr. Und das nicht nur wegen der guten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

    “Wir haben hier auch die Taucher*innen und die Höhenrettung stationiert und bieten damit weitere interessante Arbeitsbereiche im Rettungsdienst an.” Dennoch habe man mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. “Es gibt zwar weiterhin jedes Jahr eine Vielzahl von Bewerbungen, doch immer weniger junge Menschen bestehen den Fitness-Test“, beklagt Bereichsleiter Oliver Nestler. Mit den aktuell 400 eingegangenen Bewerbungen habe man es gerade so geschafft, die benötigten 24 Ausbildungsstellen für den klassischen Brandschutz zu besetzen. Gleichzeitig steigt der Personalbedarf durch die Vorgabe kürzerer Schichten und die Zunahme der Einsätze. Im Zusammenhang mit dem neuen Rettungsdienstbedarfsplan müssten im nächsten Jahr einige Ausbildungsbereiche weiter aufgestockt werden. „Das wird uns zusätzlich vor Platzprobleme stellen“, so Nestler. Für die Nutzung weiterer Liegenschaften baue man deshalb auf die Unterstützung von Verwaltung und Politik.

    Frauenquote immer noch schwer zu erfüllen

    Interessant war für die GRÜNEN auch die Frage, welche Auszubildenden nach Eving kommen. Anders als bei der Polizei kommen diese nicht direkt von der Schule, sondern haben in der Regel schon eine Berufsausbildung im technischen oder handwerklichen Bereich hinter sich. Für Dirk Aschenbrenner erklärt sich daraus der Schwerpunkt männlicher Bewerber. “Der Anteil von Bewerberinnen steigt zwar seit der Einführung des Berufsbilds Notfallsanitäter*in, liegt aber immer noch im einstelligen Bereich.” Entscheidend sei deshalb, dass immer noch herrschende Berufsstereotypen so früh wie möglich aufgebrochen würden. Der Girls‘ Day – aber auch die Einrichtung der Kinder- und Jugendfeuerwehr – sei dabei ein wirksamer Ansatz. “Die Bandbreite der Ausbildung und der Arbeitsfelder ist beeindruckend”, betont Britta Gövert, Grünes Ratsmitglied und Vorsitzende im Schulausschuss. Sie regt an, dieses Merkmal verstärkt im Kontakt mit Schulen und Bildungseinrichtungen zu nutzen. “Durch die Angebote für verschiedene Laufbahnen wären auch Kooperationen mit der Uni oder FH denkbar”, so Gövert, die darin auch eine Möglichkeit sieht, mehr Frauen für den Job zu begeistern.

    Herausforderungen steigen

    Neben der Ausbildung für den Brandschutz und der Notfallsanitäter*innen werden die Feuerwehrleute am Evinger Standort durch Fortbildungen regelmäßig auf neue Herausforderungen vorbereitet. Neue Technik, neue Einsatzgebiete und sich verändernde Gefahrenquellen machen eine kontinuierliche Weiterbildung notwendig. Als Beispiel nennt Oliver Nestler die Elektromobilität: “Mit der steigenden Anzahl an elektrobetriebenen Fahrzeugen kommen ganz neue Brandsituationen auf uns zu”, erklärt der Ausbilder. “Das Löschen eines E-Autos dauert deutlich länger, als wir es von bisherigen Fahrzeugbränden kennen. Und man muss wissen, wo sich Batterie und Hauptstromversorgung befinden.”

    GRÜNE für Einrichtung der Stelle einer/s Feuerwehr-Beauftragte*n

    Doch nicht nur im technischen Bereich kommen neue Anforderungen hinzu. Auch der Kontakt mit verschiedenen Kulturen prägt die Arbeit der angehenden Feuerwehrfrauen und -männer. Schon während der Ausbildung werden sie dafür sensibilisiert und interkulturelle Kompetenzen werden besonders gefördert. Richtig schwierig seien jedoch die zunehmenden Angriffe auf Rettungskräfte im Einsatz. „Deshalb gehören seit einiger Zeit auch Kommunikations- und Deeskalationstrainings zur Ausbildung dazu“, erklärt Nestler, der in dem Zusammenhang den Vorstoß der GRÜNEN, die Einrichtung einer/s Feuerwehr-Beauftragte*n prüfen zu lassen, begrüßte. Der Antrag hatte jedoch im Ausschuss keine Mehrheit gefunden.

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