Im Untergeschoss der Maschinenhalle sind rund 70 Arbeiten zu sehen

„PostMost“: Künstler:innen aus Mariupol zeigen ihre Bilder auf der Zeche Zollern Dortmund

Blick in die Ausstellung PostMost im Keller der Maschinenhalle der Zeche Zollern.
Blick in die Ausstellung PostMost im Keller der Maschinenhalle der Zeche Zollern. Foto: LWL/Philipp Harms

„PostMost“ heißt eine neue Ausstellung mit Werken von Künstler:innen aus Mariupol, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Industriemuseum Zeche Zollern zeigt. Im Untergeschoss der Maschinenhalle sind rund 40 Gemälde auf Leinwand sowie 30 Grafiken und Aquarelle zu sehen. Die Werke entstanden zum Teil in einer gemeinsamen Residenz in Deutschland, die die ukrainischen Künstler:innen nach ihrer Flucht bezogen haben. So thematisieren viele der Bilder den Krieg und das Leben in der Heimatstadt Mariupol. Die Schau ist noch bis 24. März 2023 auf der Zeche Zollern zu sehen.

Neue Perspektiven auf ihre stark von der Industrie geprägte Heimatstadt

Die Künstlerinnen Simona, Hilmenna, Museumsleiterin Dr. Anne Kugler-Mühlhofer, Olena Ukraintseva, Ivetta Becker, die wissenschaftliche Volontärin Katharina Saprygin und Organisatorin Margarita Grinko in der Maschinenhalle der Zeche Zollern.
Die Künstlerinnen Simona, Hilmenna, Museumsleiterin Dr. Anne Kugler-Mühlhofer, Olena Ukraintseva, Ivetta Becker, die wissenschaftliche Volontärin Katharina Saprygin und Organisatorin Margarita Grinko in der Maschinenhalle der Zeche Zollern Foto: LWL/Philipp Harms

„Die ausgestellten Werke machen deutlich, welche Auswirkungen der Krieg auf die Menschen und Mariupol hat. Auf der anderen Seite wollen die Künstlerinnen und Künstler auch die schöne Seite ihrer Stadt zeigen und damit ihrer Hoffnung auf ein friedliches Leben in der Zukunft Ausdruck verleihen“, betont Klaus Baumann, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe (LWL).

„Ich wünsche sehr, dass die Fortführung des Projektes ‚PostMost‘ in Form dieser Ausstellung den Beteiligten eine Perspektive und Kraft gibt, diese Vision aufrecht zu halten“, betont Baumann anlässlich der Eröffnung der Schau in auf der Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen.

Die Werke von Olena Ukraintseva thematisieren die Auswirkungen des Krieges auf die Menschen und das Leben in Mariupol.
Die Werke von Olena Ukraintseva thematisieren die Auswirkungen des Krieges auf die Menschen und das Leben in Mariupol. Foto: LWL/Philipp Harms

„PostMost“ entwickelte sich drei Jahre vor der russischen Invasion 2022 in der ostukrainischen Industriestadt Mariupol. Intention der Künstler:innen war es, eine neue Perspektive auf ihre stark von der Industrie geprägten Heimatstadt zu schaffen und ihre Mitbürger:innen zur Partizipation und kulturellem Engagement zu motivieren.

Das Projekt wuchs zusammen mit der Kultursphäre Mariupols. Aus einem lokalen Projekt wurde ein nationales. Innerhalb eines Monats ergaben sich drei Residenzen und Ausstellungen, an denen 24 Kunstschaffende aus allen Regionen der Ukraine und aus Berlin teilnahmen, sich austauschten und kooperierten.

Künstler:innen möchten das Projekt und die Kunst ihrer Stadt bewahren und fortsetzen

Abgebildet sind die Werke von Oleksandr Malakhovskyi und Anastasia Shyshkina aus Mariupol.
Abgebildet sind die Werke von Oleksandr Malakhovskyi und Anastasia Shyshkina aus Mariupol. Foto: LWL/Philipp Harms

Diese Entwicklung wurde durch den Krieg gestoppt. Die Künstler:innen wurden zu Geflüchteten, sie verloren ihre Stadt, ihre Häuser, manche sogar ihre Liebsten. Einige von ihnen haben in Deutschland Zuflucht gefunden und möchten nun trotz des persönlichen Leids, trotz der Hürden, die es noch zu überwinden gibt, das Projekt und die Kunst ihrer Stadt bewahren und fortsetzen, „um sie nach Hause zu bringen“, so die Künstler:innen.

Auf einer gemeinsamen Residenz in Bedburg-Hau (Kreis Kleve) entstanden so neue Kunstwerke, die sich vor allem mit dem Krieg und ihrer Heimatstadt Mariupol, die es so nicht mehr gibt, auseinandersetzen. Sie zeigen Ängste, Schmerzen, aber auch Hoffnungen.

„Wir fühlen uns sehr geehrt, diese bedeutende Ausstellung hier in der Maschinenhalle der Zeche Zollern zu präsentieren“, so Museumsleiterin Dr. Anne Kugler-Mühlhofer. Für sie ein sehr passender Ort für die Kunst der PostMost-Gruppe aus Mariupol: „Auch die ehemaligen Industriestätten im Ruhrgebiet sind Orte, an denen die Menschen sich mit der Geschichte, der Identität, aber auch der Gestaltung der eigenen Zukunft auseinandersetzen.“

Mehr Informationen:

  • PostMost. Eine Ausstellung von Künstler:innen aus Mariupol
  • Sie ist bis zum 24. März 2023 zu sehen.
  • LWL-Industriemuseum Zeche Zollern, Grubenweg 5, 44388 Dortmund
  • Geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
  • http://www.zeche-zollern.lwl.org
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