Platanen in der Kleppingstraße müssen ab Montag aus Sicherheitsgründen deutlich beschnitten werden

Da die starken Äste der Platanen stellenweise das schnelle Anlegen von Rettungsleitern behindern, müssen die rund 30 Jahre alten Bäume zurückgeschnitten werden. Keiner der Bäume wird gefällt. Fotos: Joachim vom Brocke

Die Sicherheit der Dortmunder*innen ist für die Stadt ein hohes Gut. Dies gilt für ganz viele Bereiche – zum Beispiel auch für die Sicherheit im Brandfall und für die Sicherheit im Straßenverkehr. Beide Aspekte wirken sich nun auf die Bäume in der Kleppingstraße aus: Die Platanenallee muss deutlich zurückgeschnitten werden. 

Starke Äste erschweren das Anlegen von Rettungsleitern

Durch das starke Geäst können die Fenster durch die Feuerwehr oft nur schwer erreicht werden.

Erst am Mittwoch hatte es einen Test vor Ort gegeben, eine sogenannte Anleiterprobe mit der Feuerwehr. Mit dabei waren Vertreter*innen aus mehreren städtischen Fachbereichen: Grünflächenamt, Ordnungsamt, Tiefbauamt und federführend die Bauaufsicht im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt.  ___STEADY_PAYWALL___

Den Bauvorschriften zufolge muss jedes Gebäude über zwei voneinander unabhängige Rettungswege verfügen. Der erste Rettungsweg ist immer baulich z.B. durch eine Treppe sicherzustellen. Der zweite Rettungsweg kann insbesondere bei Wohngebäuden oder kleineren Gewerbeeinheiten auch durch Rettungsgeräte der Feuerwehr, z.B. die Kraftfahrdrehleiter sichergestellt werden. 

Damit im Brandfall die Personen über die Kraftfahrdrehleiter gerettet werden können, muss diese das entsprechende Fenster natürlich erreichen können. Die Aufstellung der Drehleiter erfolgt dabei häufig auf der öffentlichen Wegefläche – so auch in der Kleppingstraße. 

Keiner der rund 30 Jahre alten Baume muss gefällt werden

Weil aber hier die gut 30 Jahre alten Bäume inzwischen so hoch gewachsen sind und dabei sehr nah an den Fassaden platziert sind, gibt es hier an mehreren Stellen Probleme. Viele Fenster konnten nicht erreicht werden, weil kräftige Äste ein Wege sind. 

Im Vorfeld hatte ein Fachingenieurbüro im Auftrag der Stadt ein Gutachten zu diesem Thema erstellt, das die Empfehlung aussprach, viele Bäume radikal zu stutzen und zwei komplett zu fällen. 

Das Ergebnis des Ortstermins hat erfreulicherweise ergeben, dass anders als zunächst angenommen kein Baum gefällt werden muss, sondern das Problem in allen Fällen durch Rückschnitte der Bäume behoben werden kann. Auf diese Weise entstehen für die Drehleitern Korridore durch die Baumkronen hindurch. An einigen Bäumen wird dabei bis in den Starkastbereich zurückgeschnitten werden müssen. 

Im Zuge der Maßnahmen werden die Bäume auf die Massaria-Krankheit kontrolliert

Das Parken wird während der Arbeiten, die ca. drei bis vier Tage andauern werden, nicht möglich sein.

Die fassadennahen Bäume mussten in den zurückliegenden Jahren immer wieder eingekürzt werden, damit die Gebäude keinen Schaden nehmen konnten. Über eine vollständig ausgebildete Krone verfügt daher keiner dieser Bäume. 

Im Zuge der Schnittmaßnahmen werden alle Bäume zudem in Bezug auf die Massariakrankheit kontrolliert. Die Massariakrankheit (oder auch nur Massaria) ist eine Pilzkrankheit die Platanen befällt und sich auch in Dortmund weiter ausbreitet. Dabei bildet sich Totholz. 

Befallene Äste, sogar Starkäste können jederzeit abfallen – sie sind damit ein Problem in punkto Verkehrssicherheit. Expert*innen vermuten, dass der Pilz schon immer an Platanen vorkam und so für eine Art „Astreinigung“ sorgte. In Zeiten des Klimawandels und infolge trockener Sommer, sind auch die Platanen geschwächt und haben weniger Widerstandskräfte, um den Pilz in Schach zu halten – insbesondere in Monokulturen wie im Falle einer Baumallee. 

Arbeiten in der Kleppingstraße beginnen am Montag, den 12. Oktober

Dass die Massariakrankheit an den Platanen in der Kleppingstraße bereits angekommen ist, darüber besteht kein Zweifel. Allerdings hält sich der Befall derzeit noch in Grenzen und ist kontrollierbar. Aber: Ein Teil der Schnittmaßnahmen wird auch auf die Baumkontrollen zurückzuführen sein, die mit den Schnittmaßnahmen zur Brandsicherheit kombiniert werden. Trockenholz und befallene Äste werden gleich mit entfernt.

Die Arbeiten beginnen am Montag, den 12. Oktober.

Dieser Rückschnitt wird schon in der kommenden Woche ab Montag (12. Oktober 2020) durch das Grünflächenamt vorgenommen. Zwei Teams mit Hubsteigern werden dafür im Einsatz sein – etwa drei bis vier Tage werden die Arbeiten dauern. Die entsprechende Beschilderung hat bereits begonnen.

Die Stadt Dortmund bedauert den starken Rückschnitt, denn gerade in Zeiten des Klimawandels kühlen Bäume in den Städten und auf den Straßen und Plätzen das Mikroklima bedeutend herunter. Sie binden CO2 und erhalten den Wasserkreislauf. Zudem geben sie den Bürger*innen lebendige Orte und sorgen so für eine hohe Aufenthaltsqualität im Stadtraum. 

Die Stadt steht hier in der Verpflichtung die Prioritäten gegeneinander abzuwägen, wenn sie sich nicht überein bringen lassen. Dem Thema Sicherheit (hier: Brandsicherheit und Verkehrssicherheit) musste in der Kleppingstraße am Ende die höhere Bedeutung zugemessen werden. 

 

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Weitere Informationen:

Hintergrund: 

  • Die Überprüfung von Rettungsflächen gehört zum Alltag der Ämter, die die Entscheidung zu den Platanen in der Kleppingstraße getroffen haben. Diese städtischen Ämter wirken auch im sogenannten Arbeitskreis „Tabuflächen“ mit. Dieser Arbeitskreis beschäftigt sich mit der Erstellung von Plänen, die die Durchführung von Veranstaltungen, Märkten und Festen auf der öffentlichen Wegefläche ermöglichen.
  • Im Tabuflächenplan sind die erforderlichen Flächen für die Rettungskräfte der Feuerwehr eingezeichnet, die durch die Veranstalter eben nicht belegt werden können. Für den Bereich der Innenstadt liegen diese Pläne mittlerweile vor, nunmehr widmet sich der Arbeitskreis den Stadtteilzentren. 
  • Die Anleiterprobe erfolgte daher nun auch, um auf der Kleppingstraße auch weiterhin Veranstaltungen wie den Hansemarkt oder die Weihnachtsstadt ermöglichen zu können.
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