Physiker Prof. Manfred Bayer ist neuer Rektor der Technischen Universität Dortmund – ungewöhnliche Wahlbedingungen

Der größte Hörsaal der Universität war mit 700 Plätzen ausreichend dimensioniert, damit die rund 60 Mitglieder genügend Abstand voneinander halten konnten.
Der größte Hörsaal der Universität war mit 700 Plätzen ausreichend dimensioniert, damit die rund 60 Mitglieder genügend Abstand voneinander halten konnten. Fotos: Oliver Schaper/ TU Dortmund

Die Hochschulwahlversammlung der TU Dortmund hat einen neuen Rektor gewählt: Prof. Manfred Bayer von der Fakultät Physik wird zum 1. September die Nachfolge von Rektorin Prof. Ursula Gather antreten und das Amt an der Spitze der Universität übernehmen. Er war zuvor rund zwölf Jahre lang Vorsitzender des Senats der TU Dortmund.

Ungewöhnliche Wahlbedingungen in Zeiten von Corona im Audimax

 Isabel Rothe (stellv. Vorsitzende des Hochschulrats), Prof. Lorenz Schwachhöfer (Senatsvorsitzender und Leiter der Hochschulwahlversammlung), Prof. Ernst Rank (Vorsitzender des Hochschulrats und der Findungskommission) und Ralf Offele (Geschäftsführer des Senats) leiteten die Wahl des neuen Rektors (von links).
Eine Wahl unter ungewöhnlichen Voraussetzungen.

Unter ungewöhnlichen Bedingungen trat am 24. April die Hochschulwahlversammlung der TU Dortmund im Audimax zusammen: Das Gremium aus Senat und Hochschulrat durfte trotz der Coronakrise tagen, weil die Zusammenkunft zur Rektoratswahl als hochschulpolitisch höchst bedeutungsvoller Akt der Selbstverwaltung gilt und damit nicht unter das Veranstaltungsverbot der Coronaschutzverordnung fällt.

Der größte Hörsaal der Universität war mit 700 Plätzen ausreichend dimensioniert, damit die rund 60 Mitglieder genügend Abstand voneinander halten konnten. Die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer trugen Mundschutz und Handschuhe, als sie das Mikrofon zu Wortmeldungen in die Reihen brachten und die Stimmzettel auszählten. Die Öffentlichkeit konnte die Wahl per Live-Stream im Internet verfolgen. Bereits vorab war klar, dass dem gewählten Kandidaten niemand die Hand schütteln darf.

Prof. Manfred Bayer erreichte auf Anhieb eine überwältigende Mehrheit in beiden Teilen des Gremiums: Der Hochschulrat stimmte einstimmig für ihn, von den 27 Mitgliedern des Senats stimmten 26 für ihn. „Ich freue mich, dass wir mit Manfred Bayer einen Wissenschaftler und Hochschullehrer von internationalem Spitzenrang für das Amt des Rektors gewinnen konnten“, sagte Prof. Ernst Rank, Vorsitzender des Hochschulrats.

Gather: „Ich freue mich sehr, dass ich das Amt an einen so erfahrenen Kollegen übergeben kann“

 Isabel Rothe, Prof. Ernst Rank, Rektorin Prof. Ursula Gather, Kanzler Albrecht Ehlers und Prof. Lorenz Schwachhöfer gratulieren dem neuen Rektor Prof. Manfred Bayer (2.v.r.) Fotos: Oliver Schaper/TU Dortmund.
Isabel Rothe, Prof. Ernst Rank, Rektorin Prof. Ursula Gather, Kanzler Albrecht Ehlers und Prof. Lorenz Schwachhöfer gratulieren dem neuen Rektor Prof. Manfred Bayer (2.v.r..

„Mein Kollege Manfred Bayer hat sich als langjähriger Vorsitzender des Senats den Respekt aller vier Gruppen der Universität verdient“, sagte der amtierende Senatsvorsitzende Prof. Lorenz Schwachhöfer. Bayers Moderationsfähigkeit sei es zu verdanken, dass der Senat auch in der Debatte um eine neue Grundordnung der Universität ein geeintes Gremium geblieben sei.

Auch Amtsinhaberin Prof. Ursula Gather gratulierte ihrem Nachfolger herzlich zur Wahl: „Ich freue mich sehr, dass ich das Amt an einen so erfahrenen Kollegen übergeben kann“, sagte sie. „Ich wünsche ihm allzeit eine glückliche Hand.“ Kanzler Albrecht Ehlers schloss sich den Glückwünschen an: „Ich habe mit Herrn Bayer schon in seiner Rolle als Vorsitzender des Senats bestens zusammengearbeitet. Ich freue mich sehr darauf, die angenehme und fruchtbare Zusammenarbeit mit ihm in dieser neuen Konstellation fortzusetzen.“

Prof. Manfred Bayer selbst gab einen Ausblick darauf, in welche Richtung er die TU Dortmund zukünftig lenken wolle: „Ziel muss sein, die guten Bedingungen für Studierende an der TU Dortmund weiter zu optimieren und zugleich das hohe Forschungspotenzial zu stärken, um im Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können.“

Neuer Rektor ist seit 2002 an der TU Dortmund und gilt als international vernetzt

Prof. Manfred Bayer stellte der Hochschulwahlversammlung in einem Vortrag seine Visionen für die TU Dortmund vor.
Prof. Manfred Bayer stellte in einem Vortrag seine Visionen für die TU Dortmund vor.

Gebürtig aus Franken, war Prof. Manfred Bayer 2002 im Alter von 36 Jahren einem Ruf auf die Professur „Experimentelle Physik mit dem Schwerpunkt Spektroskopie von kondensierter Materie“ an die TU Dortmund gefolgt. Seine herausragenden Forschungsergebnisse publiziert er regelmäßig in hochrangigen Fachjournalen.

International vernetzt, pflegt er insbesondere die Zusammenarbeit mit St. Petersburg als Sprecher des ersten deutsch-russischen Sonderforschungsbereichs der Deutschen Forschungs­gemeinschaft. Mehrfach wurde er international für seine exzellente Forschung ausgezeichnet, u.a. als Fellow der American Physical Society (2012) sowie als Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften (2017).

Als UA Ruhr-Professor ist Bayer auch mit den Nachbarhochschulen im Ruhrgebiet im engen Austausch. Als Mitinitiator der beliebten Vortragsreihe „Zwischen Brötchen und Borussia“ weiß er auch ein breites Publikum für Themen aus der Physik zu begeistern. Eines wird er ab dem 1. September vermissen, das weiß Bayer jetzt schon: Den Blick von der Fakultät Physik auf das schönste Stadion der Welt.

OB Ullrich Sierau gratuliert  Prof. Manfred Bayer zur Wahl zum neuen Rektor 

„Ich gratuliere Professor Bayer zur erfolgten Wahl ganz herzlich. Aber auch den Angehörigen und Studierenden der TU“, so OB Ullrich Sierau via Pressemitteilung. „Mit Professor Bayer steht erneut ein erfahrener Wissenschaftler mit internationalem Renommee an der Spitze der TU mit ihren über 34 000 Studierenden.“

Die Universität gehöre in Dortmund zu den treibenden Kräften bei der Bewältigung des Strukturwandels. „Manfred Bayers Vita, der von ihm gepflegte Austausch mit den Nachbarhochschulen der Metropole Ruhr sowie seine internationale Vernetzung sprechen dafür, dass die erfolgreiche Arbeit von Professorin Ursula Gather auch im Sinne unseres gemeinsam mit weiteren Partnern aufgestellten Masterplans Wissenschaft in der Forschungs- und Wissenschaftsstadt Dortmund fortgesetzt wird“, so Sierau.

HINTERGRUND:
  • Die Technische Universität Dortmund hat seit ihrer Gründung vor 51 Jahren ein besonderes Profil gewonnen, mit 17 Fakultäten in Natur- und Ingenieurwissenschaften, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften.
  • Die Universität zählt rund 34.300 Studierende und ca. 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter etwa 300 Professorinnen und Professoren. Das Lehrangebot umfasst rund 80 Studiengänge.
  • In der Forschung ist die TU Dortmund in vier Profilbereichen besonders stark aufgestellt: (1) Material, Produktionstechnologie und Logistik, (2) Chemische Biologie, Wirkstoffe und Verfahrenstechnik, (3) Datenanalyse, Modellbildung und Simulation sowie (4) Bildung, Schule und Inklusion.
  • Bis zu ihrem 50. Geburtstag belegte die TU Dortmund beim QS-Ranking „Top 50 under 50“ Rang drei der bundesdeutschen Neugründungen.
  •  FAQ zur Rektoratswahl: www.tu-dortmund.de/…/faq-rektoratswahl/

 

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  1. Große Mehrheit für Team des neuen Rektors: Senat und Hochschulrat der TU Dortmund wählen vier neue Rektoratsmitglieder (PM)

    Große Mehrheit für Team des neuen Rektors:
    Senat und Hochschulrat der TU Dortmund wählen vier neue Rektoratsmitglieder

    Die Hochschulwahlversammlung der TU Dortmund hat am Freitag, den 3. Juli, vier neue Rektoratsmitglieder gewählt: Prof. Wiebke Möhring, Prof. Nele McElvany, Prof. Tessa Flatten und Prof. Gerhard Schembecker. Sie treten ihr Amt als Prorektorinnen und Prorektor am 1. September zusammen mit dem neuen Rektor Prof. Manfred Bayer an. Weiteres Mitglied im Rektorat ist Kanzler Albrecht Ehlers, dessen zweite Amtszeit bis 2022 dauert.

    Die Mitglieder des Senats und des Hochschulrats der TU Dortmund kamen unter Hygieneauflagen im Audimax zur Sitzung der Hochschulwahl­versammlung zusammen. Es gehört inzwischen schon zur Routine, die Räumlichkeiten der Universität mit Mund-Nasen-Bedeckung zu betreten und in gebührendem Abstand voneinander Platz zu nehmen. Die Öffentlichkeit war per Live-Stream zugeschaltet. Am 24. April hatte das Gremium in diesem Modus bereits den Physiker Prof. Manfred Bayer zum Rektor gewählt. Nun tagte es, um auf seinen Vorschlag hin ein Team aus Prorektorinnen und Prorektoren zu wählen.

    Bayers Wahlvorschlag für die vier Ressorts Studium, Forschung, Internationales und Finanzen erhielt überaus breite Zustimmung in der Hochschulwahlversammlung: Gewählt wurden Prof. Wiebke Möhring vom Institut für Journalistik, Prof. Nele McElvany vom Institut für Schul­entwicklungsforschung, Prof. Tessa Flatten von der Fakultät Wirtschafts­wissenschaften und Prof. Gerhard Schembecker von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen. Zusammen mit Physiker Prof. Manfred Bayer als Rektor und Rechtsanwalt Albrecht Ehlers als Kanzler werden sie ab dem 1. September das Rektorat der TU Dortmund bilden. Die Ressorts werden wie üblich in der konstituierenden Sitzung im Geschäftsverteilungsplan festgelegt. Bayer betonte auf Nachfrage, dass ihm Diversitätsmanagement wichtig sei und dass dieses Ressort kompetent im Rektorat besetzt werde.

    „Ich freue mich sehr, dass ich diese vier engagierten Persönlichkeiten gewinnen konnte – obschon ich nicht verheimlicht habe, dass ein Amt im Rektorat Zeit kostet“, sagte Prof. Manfred Bayer. „Ich schätze die Erfahrung, die sie als TU-Mitglieder in den Bereichen Studium, Forschung, Finanzen und insbesondere Internationales mitbringen. Und ich bin gespannt auf den Austausch neuer Ideen – auch solcher unkonventioneller Art.“ „Die Besetzung des neuen Rektorats bildet die Fächervielfalt der TU Dortmund sehr gut ab“, sagte der Senatsvorsitzende Prof. Lorenz Schwachhöfer. „Ich freue mich auf die künftige Zusammenarbeit.“ Auch der Hochschulratsvorsitzende Prof. Ernst Rank gratulierte zur Wahl: „Ich wünsche dem neuen Rektorat viel Erfolg dabei, die guten Bedingungen für Studierende und Beschäftigte an der TU Dortmund weiter zu optimieren und zugleich das hohe Forschungspotenzial zu stärken.“

    Die vier neu gewählten Rektoratsmitglieder im Kurzporträt

    Prof. Wiebke Möhring, Jahrgang 1970, soll das Ressort Studium übernehmen. Sie wurde 2016 auf die Professur Online- und Printjournalismus der TU Dortmund berufen. Zuvor war die Kommunikationswissenschaftlerin sieben Jahre lang Professorin an der Hochschule Hannover gewesen. Als Mitglied des Prüfungsausschusses für die journalistischen Studiengänge ist sie über die Nebenfachvereinbarungen bereits mit einer Vielzahl an Studieninhalten anderer Fakultäten vertraut. Von 2018 bis 2020 war sie Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Journalistik.

    Prof. Nele McElvany, Jahrgang 1977, soll künftig das Ressort Forschung betreuen. Sie wurde 2009 auf die Professur Empirische Bildungsforschung an die TU Dortmund berufen. Zuvor war die Psychologin sieben Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Bildungs­forschung in Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen. Sie leitet in Deutschland die internationale Bildungsstudie PIRLS/IGLU und ist an weiteren Verbundprojekten beteiligt. Vor ihrer Nominierung als Prorektorin war sie zwei Jahre lang Mitglied im Senat der TU Dortmund.

    Prof. Tessa Flatten, Jahrgang 1980, soll das Ressort Internationales als eigenen Geschäftsbereich im Rektorat etablieren. Sie wurde 2015 auf die Professur Technologiemanagement an die TU Dortmund berufen. Zuvor war die Wirtschaftswissenschaftlerin an der RWTH Aachen tätig. Sie pflegt zahlreiche internationale Kontakte, u.a. in die USA, nach Asien und Russland. Seit zehn Jahren schon ist sie Dozentin an der Chulalongkorn University in Bangkok, Thailand. Seit 2017 kooperiert sie mit der St. Petersburg Universität und unterstützt u.a. die Organisation einer Konferenz zum Thema Digitalisierung. An der TU Dortmund ist sie Mitglied im Beirat des CET und des ITMC.

    Prof. Gerhard Schembecker, Jahrgang 1963, soll als Prorektor Finanzen wirken. Er wurde 2005 auf die Professur Anlagen- und Prozesstechnik an seine Alma Mater TU Dortmund berufen. Zuvor war der Chemieingenieur sieben Jahre lang als Geschäftsführer in internationalen Startup-Firmen tätig. In seiner Funktion als Präsident des UA Ruhr-Verbindungsbüros in New York hat er auch dort den Finanzvorstand inne. Als Prodekan Haushalt der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen ist er mit dem Budgetierungs­modell der TU Dortmund bestens vertraut. Vor seiner Nominierung als Prorektor war er vier Jahre lang Mitglied im Senat der TU Dortmund.

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