Kostenlose Gesundheits-Checks für Jugendliche in Dortmund:

Nur jeder fünfte Teenager betreibt Vorsorge

Die Jugenduntersuchungen in Dortmund werden zu wenig genutzt. Nur etwa jeder fünfte Teenager geht zu den Jugenduntersuchung J1 und J2.
Die Jugenduntersuchungen in Dortmund werden zu wenig genutzt. Nur etwa jeder fünfte Teenager geht dort hin. Foto: AOK/hfr.

Vorsorge scheint für Jugendliche in Dortmund ein Tabuthema zu sein. Denn nur etwa jeder fünfte Teenager in Dortmund geht zu den Jugenduntersuchungen J1 und J2. Das geht aus einer aktuellen Auswertung hervor. Danach nutzten im vergangenen Jahr nur 19,5 Prozent der AOK-versicherten Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren die medizinischen Checks, die für Versicherte kostenfrei angeboten werden. Im Vorjahr waren es 20,2 Prozent.

Die Corona-Pandemie hat den Rückgang weiter verstärkt

„Im Vergleich zu den Früherkennungsuntersuchungen für Kinder werden die Jugenduntersuchungen deutlich weniger genutzt. Die Corona-Pandemie hat den Rückgang weiter verstärkt, da die Menschen unter den Pandemiebedingungen Arztbesuche vermeiden wollten. Dabei sind Gesundheitsangebote gerade im Jugendalter für eine gesunde Entwicklung besonders wichtig und sollten unbedingt wahrgenommen werden“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

Die AOK als größte gesetzliche Krankenkasse in Dortmund schreibt alle bei ihr versicherten Jugendlichen sogar persönlich an und weist auch über diesen Weg auf die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen gezielt hin. Nach den bekannten U-Untersuchungen für Kinder werden die sogenannten Jugenduntersuchungen angeboten.

Die J1 für Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren gehört zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Während in 2020 immerhin noch 31,2 Prozent der Jugendlichen zumindest diese Untersuchung genutzt haben, nahmen nur 8 Prozent die J2 wahr, die die AOK NordWest als besondere Mehrleistung für ihre Versicherten im Alter zwischen 16 und 17 bezahlt.

Die J2 zielt unter anderem auf das Erkennen von Pubertätsstörungen ab

Gesundheitsangebote im Jugendalter sind für eine gesunde Entwicklung besonders wichtig und sollten unbedingt wahrgenommen werden.
Gesundheitsangebote im Jugendalter sind für eine gesunde Entwicklung besonders wichtig. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Im Rahmen der J1 werden Größe, Gewicht und der Impfstatus sowie Blut und Harn überprüft. Bei der körperlichen Untersuchung klärt der Arzt die pubertären Entwicklungsstadien sowie den Zustand der Organe, des Skelettsystems und der Sinnesfunktionen ab.

Fehlhaltungen aufgrund von Wachstumsschüben sowie chronische Krankheiten können bei den Jugenduntersuchungen frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Auch auf eventuelle Hautprobleme, und Essstörungen wie Magersucht oder Übergewicht wird eingegangen. Bei Bedarf empfiehlt der Arzt individuelle Präventionsmaßnahmen.

Die Jugenduntersuchung J2 zielt zusätzlich unter anderem auf das Erkennen von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen, Haltungsstörungen und Diabetes-Risiko ab. Zu den Terminen sollten die elektronische Gesundheitskarte und der Impfpass mitgebracht werden.

Beide Untersuchungen bieten neben einem Gesundheits-Check auch immer die Chance, ausführlich mit dem Arzt zu sprechen. Denn in diesem Alter ist es wichtig, nicht nur die körperliche Entwicklung zu kontrollieren, sondern auch über die geistigen und sozialen Kompetenzen sowie eine gesundheitsfördernde Lebensführung zu beraten. Das persönliche Gespräch ist selbstverständlich vertraulich.

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Reaktionen

  1. „Klang meines Körpers“: Ausstellung im Gesundheitsamt informiert Jugendliche über Essstörungen (PM)

    Auf Initiative des „Dortmunder Netzwerkes Essstörungen“ können sich Schulklassen vom 8. bis 12. Mai in der Ausstellung „Klang meines Körpers“ im Gesundheitsamt zu diesem Thema informieren. Während des zweistündigen Besuchs werden die Jugendlichen von Fachleuten betreut. Alle Termine in der Ausstellungswoche sind bereits ausgebucht, was den hohen Informationsbedarf in Schulen eindeutig belegt.

    Interessierte Bürgerinnen und Bürger oder auch Multiplikatorinnen und Multiplikatoren können die Ausstellung am 11. Mai in der Zeit von 15.30 bis 16.30 Uhr besuchen. Dazu ist eine vorherige Anmeldung bei Susanne Fleck per Mail (sfleck@stadtdo.de) erforderlich. Organisiert und finanziert wird die Ausstellung durch das Gesundheitsamt Dortmund, der Fachstelle „Feedback“ und dem Fachbereich Schule.

    Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass fast jeder fünfte Jugendliche und junge Erwachsene typische Symptome einer Magersucht, Bulimie oder Esssucht aufweist. Auch Jungen sind zunehmend von Essstörungen betroffen. Hinzu kommt, dass die Zahl betroffener Jugendlicher durch die Pandemie noch stärker angestiegen ist.
    Eltern, Lehrer und Schülerschaft sind bei dem Thema Essstörungen oft ratlos oder überfordert.

    Aufklärung und Prävention für Jugendliche sowie Hilfen für Lehrerinnen und Lehrer sind umso wichtiger. Denn je eher eine Essstörung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Aufzuklären und zu sensibilisieren, das ist das erklärte Ziel der Ausstellung, die von dem Verein Werkstatt Lebenshunger e.V. konzipiert wurde.

    Unter dem Motto „Wir haben eine Essstörung, aber wir sind keine – und wir wollen darüber sprechen“ erarbeiteten sechs betroffene Jugendliche mit Unterstützung einer Musiktherapeutin die Inhalte dieser Ausstellung. Neben sachlichen Informationen gibt es persönliche Einblicke in die Gefühlswelt der sechs Jugendlichen, die nachhaltig berühren.

    Mit selbst geschriebenen Texten, Bildern und ausgewählten Liedern erzählen die jungen Menschen von ihrem Leben, ihren Wünschen, ihren Sehnsüchten und zeigen Wege aus der Essstörung auf.

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