
Welche Rolle spielen Lokalmedien im demokratischen Diskurs? Sind sie Hüter der Demokratie (der „Watchdog“) oder ihr Sargnagel? Und sind lokale Medien Teil der Lösung oder des Problems, wenn wir über Polarisierung, Populismus und Politikverdrossenheit reden? Am Montag, 20. Oktober 2025, wird auf Einladung der Nordstadtblogger-Redaktion im Kino im Depot über die demokratische Rolle des Lokaljournalismus diskutiert. Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis sprechen über Chancen, Herausforderungen und Verantwortung lokaler Medien. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich.
Stimmen, die den Lokaljournalismus aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachten
Die Diskussionsveranstaltung findet im Rahmenprogramm der LWL-Wissenschaftspreis-Verleihung an die ehrenamtlich arbeitende Nordstadtblogger-Redaktion statt. Zwei Diskussionen, drei Führungen und ein besonderer Museumsbesuch gehören zum Programm (mehr dazu am Ende).

Bei der zweiten Diskussionsveranstaltung am kommenden Montagabend dreht sich alles um das Thema Lokaljournalismus: WDR-Journalist Michael Westerhoff, die frühere Zeitungsredakteurin und DJV-Schatzmeisterin Katrin Krömer, der ehemalige Regierungspräsident Hans-Josef Vogel und Alexander Völkel, Gründer und Redaktionsleiter des lokalen Online-Mediums Nordstadtblogger.de.
Den fachlichen Input und auch Disukussionbeiträge liefert Prof. Dr. Wiebke Möhring von der TU Dortmund, die auch zur Wirkung lokaler Berichterstattung forscht. Sie sieht lokale Medien als zentralen Baustein demokratischer Öffentlichkeit. „Menschen möchten sich an dem Ort, an dem sie leben, auch verorten können“, sagt sie. Lokaljournalismus ermögliche soziale Orientierung und politische Teilhabe.
Krömer teilt diese Einschätzung. Sie betont die demokratische Funktion lokaler Berichterstattung: „Ich bin überzeugt davon, dass der Lokaljournalismus unentbehrlich ist.“ In Zeiten wachsender Desinformation sei er besonders wichtig.
Zwischen Aufmerksamkeitsökonomie und Verantwortung: Wo steht der Lokaljournalismus?
Auch Michael Westerhoff betont den Alltagsbezug lokaler Medien: „Die Menschen wollen wissen, was vor ihrer Haustür passiert.“ Lokaljournalismus müsse konkrete, alltagsnahe Fragen beantworten und politische Diskussionen abbilden.

Hans-Josef Vogel sieht die Entwicklung kritischer: Der Lokaljournalismus habe sein Monopol verloren. Durch soziale Medien sei die „Wahrheitssuche dem Internet und der Aufmerksamkeitsökonomie erlegen“. Seine Frage: Wie kann dem entgegengewirkt werden?
Alexander Völkel verweist auf neue Wege jenseits des klassischen Lokaljournalismus. Mit Nordstadtblogger.de zeigt er, dass auch ehrenamtliche Projekte journalistische Lücken schließen können. Sein Ansatz: lokale Perspektiven stärken und unabhängig berichten. Er mahnt allerdings auch neue Geschäftsmodelle an und fordert, endlich die Möglichkeiten für gemeinnützigen Journalismus zu schaffen.
Weitere Informationen:
- Die Diskussion „Lokaljournalismus: Sargnagel oder Retter der Demokratie?“ findet am Montag, 20. Oktober 2025, um 19 Uhr im Kino im Depot (Immermannstraße 29, Dortmund) statt.
- Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist bis zum 17. Oktober per E-Mail an veranstaltung@nordstadtblogger.de erforderlich.
- Hinweis: Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind sowie in dieser Weise die Veranstaltung stören, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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