Mehr als dreißigtausend Euro für die Kultur- und Vereinsförderung sind in der Bezirksvertretung (BV) der Innenstadt-Nord nicht abgerufen worden. Die Mitglieder in der letzten Wahlperiode wollten die Mittel allerdings weiter vorhalten – es könnten ja noch Anträge kommen. Dieses Mal standen gleich fünf Anträge auf der Tagesordnung. Doch die neuen (und alten) Bezirksvertreter hatten nicht gerade die Spendierhosen an: Fast alle Anträge wurden abgelehnt.
Unterstützung für Spielgruppe „Erdmännchen“
Lediglich der Zuschuss für die Spielgruppe „Erdmännchen“ an der Grundschule Kleine Kielstraße wurde gewährt. Die Gruppe richtet sich an neu zugezogene Kinder aus Südosteuropa, die keinen Kindergartenplatz hatten, aber nach dem Sommer in die Schule kommen. Sie sollen daher eine intensive Sprachförderung erhalten.
„Wir finden das grundsätzlich positiv, hätten uns aber mehr Details gewünscht“, verdeutlichte Dorian Marius Vornweg (CDU) die Skepsis. Allerdings soll das Projekt bereits in diesen Sommerferien stattfinden – eine Vertagung der Entscheidung und eine Konkretisierung des Projekts machte daher keinen Sinn. Daher beschloss die BV das Konzept unter Vorbehalt.
Antrag von DJK Saxonia erneut abgelehnt
Erneut abgelehnt wurde der Antrag von DJK Saxonia Dortmund, da dieser nicht förderfähig sei. Denn eine Doppelförderung sei nicht vorgesehen – als Sportverein würden sie von anderer Stelle Unterstützung bekommen. Außerdem sei kein konkretes Projekt formuliert – nur dann wäre eine Förderung möglich. Vertagen wollte man die erneute Entscheidung hier nicht: „Wir können das nicht bis zum St.Nimmerleins-Tag schieben, bis die etwas gebastelt haben“, betonte Brigitte Jülich (SPD). Sie hätten ja bereits eine Chance auf Nachbesserung gehabt, diese aber nicht genutzt.
Keine Förderung von zweiter Straßenfußballliga
„TriXitt – Die Challenge für Straßenkicker“ ist ein Initiative eines Bochumer Vereins, der in den Ferien Angebote in der Nordstadt macht. So gibt es Aktionen auf dem Kunstrasenplatz des FC Merkur und dem DFB-Minispielfeld an der Gertrud-Bäumer-Realschule. Doch das kostenlose Angebot für Kinder und Jugendliche wollte die BV nicht fördern. Sie wollten keine anderen Anbieter fördern, weil es schon eine so erfolgreiche Nordstadtliga gebe.
Antrag der Schule am Hafen zurückgestellt
Auch der Antrag der Schule am Hafen, einen Zuschuss zur individuellen Potenzialanalyse für Neunklässler zu bekommen, fand keine Zustimmung. Hier wurde die Entscheidung zumindest „nur“ vertagt: Es soll geklärt werden, ob es nicht kostenlose Angebote dafür gibt.
Italienverein soll Größe der italienischen Community deutlich machen
Und auch der Italienverein blitzte mit seinem Antrag ab – soll aber nach längerer Diskussion eine Chance zur Nachbesserung haben. Sie haben vor, eine Kinderlerngruppe einzurichten. Ziel ist es, die muttersprachliche Ausbildung von Migrantenkindern mit italienischen Wurzeln zu verbessern, weil dies auch die Sprachkompetenz für das Erlernen der deutschen Sprache verbessert.
„Das Konzept ist gut. Aber anscheinend sind es zu wenig Kinder und das Konzept daher zu teuer“, betont David Grade (Piraten). Vor allem, weil auch Personal- und Mietkosten, die wohl ohnehin anfallen würden, abgerechnet werden sollen, stuften mehrere Fraktionen und Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder das Vorhaben als nicht-förderfähig ein.
Allerdings könnte der Italienverein versuchen, im Nachgang noch deutlich zu machen, dass eine größere Gruppe von italienischen Kindern aus der Nordstadt diese Angebote in Anspruch nehmen wollten, ab sich Brigitte Jülich versöhnlich.könne man darüber erneut sprechen. Der Antrag sollte dann anhand der Förderrichtlinien modifiziert werden. Brigitte Bogdahn (SPD) wollte aber zuvor geprüft haben, ob es den muttersprachlichen Ergänzungsunterricht für italienisch noch gebe – dann sei eine Förderung ganz hinfällig.
Kritik an Ablehnungshaltung der Bezirksvertretung
Mustapha Essati (Grüne) war angesichts der Diskussionen ziemlich angefressen: „Die Debatten sind doch paradox. Seit Monaten haben wir bemängelt, dass es keine Anträge gibt. Und jetzt werden sie reihenweise abgelehnt.“
Förderrichtlinien der Kultur- und Vereinsförderung
Der Etat ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Daher sind weitere Anträge möglich.
Gefördert werden Vereine und Initiativen, die den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten in der Nordstadt entwickeln. Zu fördern sind insbesondere Aktivitäten mit Bezug auf die Nordstadt, die auch öffentlichkeitswirksam sind. Schwerpunkte der Förderung bilden die Kinder- und Jugendarbeit, die Seniorenarbeit, die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Migranten, Betreuungs- und Bildungsangebote an ortsansässigen Schulen sowie Kultur-, Sport- und Freizeitaktivitäten.
Von der Förderung ausgenommen sind- Vereine und Initiativen, die von anderen öffentlichen Institutionen Fördermittel erhalten, zum Beispiel Sportvereine und Kleingartenvereine sowie Dachverbände.
