Teilnehmende wünschen sich mehr Freiräume und sichere Radwege

„Kidical Mass“: Viele Kinder und Familien bei Demonstration für sicheren Radverkehr

Über 700 Kinder, Eltern und Unterstützer:innen radelten über den Wallring und durch die Nordstadt. Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Über 700 Menschen radelten in Dortmund am Sonntag (15. Mai 2022) bei „Kidical Mass“ gemeinsam für einen Verkehr, der auch für Kinder sicher ist. Die konnten dabei ausprobieren, wie sich Fahrradfahren ohne gefährliche Situationen mit Autos und LKW anfühlt. Ausgehend vom Friedensplatz zog die Demonstration über den Wallring in die Nordstadt. Hier sehen die Organisator:innen „enormes Potenzial“ – und wollen helfen, es zu nutzen.

Die Initiative sieht „enormes Potenzial“ fürs Rad in der Nordstadt

Kinder berichteten von ihren Wünschen und Erfahrungen mit dem Straßenverkehr. Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Enge zugeparkte Straßen, auf denen Radfahrende mit wenig Abstand und hoher Geschwindigkeit überholt werden. So sieht Radfahren in Dortmund an vielen Orten aus. Was Erwachsenen schon oft Angst macht, wirkt auf die kleinen Kinder noch gefährlicher.

So berichtet ein Kind auf der „Kidical Mass“, dass es mit dem Auto zum Kindergarten gebracht wird, ob wohl es gerne mit dem Fahrrad dahinfahren würde. Andere Kinder erklären, dass sie Angst vor den großen Lkws und schnellen Autos haben, mit denen sie sich die Fahrbahn oft teilen müssen.

Deshalb sind sie alle zur großen Fahrraddemonstration auf dem Friedensplatz gekommen. Die organisierenden Gruppen VeloCityRuhr und Aufbruch Fahrrad Dortmund wollen zeigen, dass es in Dortmund viele Kinder und Familien gäbe, die sich mehr Freiräume und sichere Radwege wünschten. 

Ungewohnt: Keine Gefahr durch überholende Autos

Foto: Leopold Achilles

Über 700 Kinder, Eltern und Unterstützer:innen sind gekommen, um diesen Wunsch zu bekräftigen. Weniger als im vergangenen Jahr, wo im September über 1000 Menschen dabei waren. An dem Tag fand allerdings auch nicht zeitgleich eine Landtagswahl statt, in der das Werben für Demonstrationen zwischen den ganzen Wahlplakaten leicht unterging und engagierte Eltern im Kontext der Wahl beschäftigt waren.

Die vielen Kinder, die am Sonntag da waren, genossen die Route durch die Stadt. Keine Gefahr durch überholende Autos. Stattdessen mal der ein oder andere kurze Zusammenstoß mit anderen Kindern und ohne schlimme Folgen. An einzelnen Stellen querten Fußgänger:innen den Demozug trotz polizeilichem Verbot und riskierten somit mitunter gefährliche Brems- und Ausweichmanöver. Aus mindestens einer Querstraße bewegte sich ein Autofahrer mit seinem Fahrzeug langsam immer weiter an die Demonstration heran, bis er von einem Polizisten gestoppt wurde.

In der Nordstadt gibt es pro Kopf die wenigsten Autos

Foto: Leopold Achilles

Ihr Ende fand die Demonstration im Dietrich-Keuning-Park in der Nordstadt. Den Schwerpunkt auf die Nordstadt haben die Organisator:innen nicht zufällig gewählt. Die Nordstadt habe „ein enormes Potenzial fürs Rad“, erklärt Peter Fricke vom Team der „Kidical Mass“.

Sie sei zentral gelegen, sehr flach und es gebe weniger Autos pro Kopf als in jedem anderen Stadtbezirk. Zudem gibt es besonders viele Kinder und Jugendliche. „Leider bleibt dieses Potenzial fürs Rad bisher weitgehend ungenutzt“, sagt Fricke, weil die Radwege in der Nordstadt sogar noch schlechter seien als im übrigen Dortmund oder gleich ganz fehlten.

Die Demonstration soll nur ein Anfang sein, etwas an diesem Zustand zu ändern. „Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten eine Reihe konkreter Verbesserungsvorschläge für den Radverkehr in der Nordstadt machen“, kündigt Anna Meckmann vom Team der Kidical Mass an.

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