Jobperspektive: Aus ehemaligem Aldi-Markt in Scharnhorst ist ein moderner „Fairkauf-Hof“ mit Möbeln entstanden

Große Auswahl für den kleinen Geldbeutel gibt es im neuen Fairkauf-Hof in Scharnhorst. Foto: Joachim vom Brocke
Große Auswahl für den kleinen Geldbeutel gibt es im neuen Fairkauf-Hof in Scharnhorst. Foto: Joachim vom Brocke

Von Joachim vom Brocke

Die Preise können sich sehen lassen: Ein Boxspringbett für 760 Euro, eine Schrankwand für 150 Euro, ein bequemer und elektrisch verstellbarer Fernsehsessel 95 Euro. Außerdem Lattenroste, Geschirr, Bestecke. Am Henningsweg 6 in Scharnhorst hat NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer das Sozialkaufhaus „Fairkauf-Hof“ eröffnet. In dem seit vielen Jahren leer stehenden ehemaligen Aldi-Markt gibt künftig auf 700 Quadratmetern ein beachtliches Angebot für Menschen mit knappem Geldbeutel.

Schicke Möbel aus Rückläufen und Spenden – Junge Leute lernen die tägliche Arbeit kennen

Der erste Fairkauf-Hof am Henningsweg 6 in Dortmund-Scharnhorst ist jetzt offiziell eröffnet. Foto: Joachim vom Brocke
Der erste Fairkauf-Hof am Henningsweg 6 in Dortmund-Scharnhorst ist jetzt offiziell eröffnet.

Aus Rückläufern von Ikea oder Poco oder aus Spenden von Privatpersonen werden von arbeitslosen Erwachsenen und Jugendlichen schicke Möbel und Zubehör angeboten. Einrichtungsgegenstände, die sonst weggeworfen worden wären.

Als „beispielhaft“ bezeichnete NRW-Arbeits- und Sozialminister Rainer Schmeltzer das Projekt. Es verbessere das lokale Angebot für bedürftige Menschen. Darüber hinaus stärke der Fairkauf-Hof den Standort Scharnhorst und verbinde Beschäftigungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose mit Qualifizierungsangeboten für Jugendliche.

Der Fairkauf-Hof ist ein Unternehmen der Werkhof Projekt gGmbH. 15 Mitarbeiter im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten (Ein-Euro-Jobs) und acht Jugendliche der Produktionsschule arbeiten im Team. Damit verbindet das Sozialkaufhaus gleich mehrere Angebote, die für benachteiligte Menschen Brücken in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bauen. In der Produktionsschule NRW finden

Jugendliche, die bisher in anderen Bildungsgängen nicht Fuß fassen konnten, durch die Projektarbeit eine Perspektive. Sie lernen im Prozess der täglichen Arbeit im Kaufhaus.

Drei Langzeitarbeitslose haben Job gefunden – Für viele Scharnhorster eine Bereicherung

Die Produktionsschule.NRW ist ein Element im Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“, das am Arbeitsmarkt benachteiligten Jugendlichen den Einstieg in Ausbildung und Erwerbstätigkeit ermöglichen soll. Unter den erwachsenen Fairkauf-Hof-Mitarbeitern sind drei Langzeitarbeitslose, die hier über das Landesprogramm „Öffentlich geförderte Beschäftigung“ einen Arbeitsplatz finden. Von der Bildungseinrichtung wird auch die „Zeche Zukunft“ im Stadtteil betreut.

Herbert Dörmann, Geschäftsführer der Werkhof Projekt gGmbH, bedankte sich für die „enorme Hilfe und Unterstützung“ durch aus JobCenter und vom Land NRW: „Ohne Förderung wäre es nicht möglich gewesen“. Für viele Bewohner im Stadtteil Scharnhorst sei der Fairkauf-Hof eine Bereicherung. „Hier lernen junge Menschen auch den Weg in die Arbeit kennen“, stellte Werkhof-Vorsitzende Heike Gutzmerow heraus – sie lernen Rechnen, müssen kalkulieren können, Angebote oder Rechnungen schreiben und die Verkaufs-Kunst kennen.

„Eine gute Voraussetzung für den späteren Einstieg in eine Berufsausbildung“. Für Dortmunds Sozialdezernentin Birgit Zoerner ist der Fairkauf-Hof ein „Gewinn für Scharnhorst-Ost“. Menschen mit geringen Einkünften könnten her zu günstigen Preisen einkaufen. „Das Sozialkaufhaus füllt eine Angebotslücke“.

NRW-Arbeits- und Sozialminister Schmeltzer: „Alle Talente werden gebraucht“

Machten es sich im Fairkauf-Hof bequem: Geschäftsführer Herbert Dörmann, Sozialdezernentin Birgit Zoerner, NRW-Arbeits- und Sozialminister Rainer Schmeltzer, Werkhof-Vorsitzende Heike Gutzmerow und die SPD-Landtagsabgeordnete Nadja Lüders. Foto: Joachim vom Brocke
Geschäftsführer Herbert Dörmann, Dezernentin Birgit Zoerner, Minister Rainer Schmeltzer, Werkhof-Vorsitzende Heike Gutzmerow und Nadja Lüders (MdL).

NRW-Arbeits- und Sozialminister Rainer Schmeltzer warb u.a. für das Projekt „KAOA“ – Kein Abschluss ohne Anschluss, an dem sich auch Dortmund beteiligt. Ziel sei es, den Übergang Schule – Beruf zu verbessern.

Dies unter Einbeziehung von Eltern, Schule, Berufsschule, Lehrern und Ausbildungsbetrieben: „Alle Talente werden gebraucht“. Der Fairkauf-Hof in Scharnhorst stärke den Standort und verbinde Beschäftigungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose mit Qualifizierungsangeboten für Jugendliche.

Einfach mal vorbeischauen und stöbern, laden die Initiatoren zu einem Besuch ein. Wer ausgefallene Einzelstücke sucht, findet bestimmt das eine oder andere Schmuckstück – auch für Kinder. Kunden, die ihre Bedürftigkeit etwa mit dem Dortmund-Pass nachweisen können, BaFög-Empfänger oder Ruheständler mit kleinem Einkommen erhalten noch einmal 25 Prozent auf den Kassenbon.

Mehr Informationen:

  • Wer gut erhaltene und brauchbare Möbel oder Haushaltsgegenstände spenden möchte, kann sich beim Fairkauf-Hof unter (0231) 72 999 040 oder per eMail: info@fairkauf-hof.de melden.
  • Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr.
  • Mehr Informationen über die Arbeit der Werkhof Projekt gGmbH gibt es im Internet unter www.werkhof-projekt.de
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