Die IG BAU rät den 700 Beschäftigten zu einem Einkommens-Check

Höhere Löhne auf dem Dach: Klima-Handwerk macht sich für Azubis in Dortmund attraktiver

700 Beschäftigte in Dachdeckereien allein in Dortmund können sich über ein deutliches Lohnplus freuen.
700 Beschäftigte in Dachdeckereien allein in Dortmund können sich über ein deutliches Lohnplus freuen. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Höhere Löhne fürs Arbeiten ganz oben: Dachdecker in Dortmund bekommen deutlich mehr Geld. Der Stundenlohn für Gesellen ist zum November auf 20,50 Euro gestiegen – ein Plus von fünf Prozent. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit und ruft die Beschäftigten jetzt dazu auf, ihren nächsten Lohnzettel zu prüfen.

Zusätzlich gibt es eine Inflationsprämie in Höhe von 950 Euro

Gabriele Henter ist die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund.
Gabriele Henter ist die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. Foto: IG BAU Bochum-Dortmund

„Für Gesellen geht es immerhin um rund 170 Euro mehr im Monat. Wer leer ausgeht, sollte sich an die Gewerkschaft wenden“, sagt Gabriele Henter, Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. Insgesamt gibt es in der Stadt nach Angaben der Arbeitsagentur 84 Dachdeckerbetriebe mit derzeit rund 700 Beschäftigten.

Auch für eine Inflationsprämie habe sich die IG BAU am Verhandlungstisch stark gemacht: „Es gibt 950 Euro, um zu helfen, die rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten aufzufangen. Das Geld kommt in zwei gleichen Raten im Frühjahr 2023 und 2024. Es ist steuerfrei. Auch Sozialabgaben entfallen“, sagt Gabriele Henter.

Ein weiteres Lohn-Plus von 3 Prozent wird es nach Angaben der IG BAU bereits im nächsten Oktober geben. „Außerdem tut sich für viele jetzt auch beim Urlaub etwas. Es gibt bis zu zwei Tage mehr“, so Henter.

Die Ausbildungsvergütung wird in zwei Schritten angehoben

Die Unternehmen setzten zudem auf den Nachwuchs: „Es gehört zum Job der Dachdecker, Solarpanels auf die Dächer zu bringen. Um stärker auf Sonnenenergie in Dortmund zu setzen, braucht das ‚Klima-Handwerk‘ allerdings Azubis. Deshalb wird auch die Ausbildung in Dachdeckerbetrieben jetzt noch attraktiver“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzende Gabriele Henter.

Die Ausbildungsvergütung werde für jedes Ausbildungsjahr in zwei Schritten angehoben. So erhalten Auszubildende nach Angaben der IG BAU Bochum-Dortmund im 3. Lehrjahr künftig 1.260 Euro. Ab Oktober nächsten Jahres sind es dann sogar 1.320 Euro.

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Reaktionen

  1. Till Strucksberg

    Wie kann die IG Bau nur sich und die 8 % jetzt und 3 % im nächsten Oktober rühmen, wenn die Inflationsrate bei 10 % liegt. Die Einmalzahlung fängt die gestiegenen Preise eben nur einmal auf – und dann? Wieder gibt es für diejenigen, die hart arbeiten, Reallohnverluste! „Kämpfende“ Gewerkschaften sehen anders aus.

  2. Extra-Euros für alle Dachdecker in Dortmund gegen das „Lohntüten-Loch“ in der Krise (PM)

    Wer auf dem Dach arbeitet, dem winkt jetzt eine „dickere Lohntüte“: Dachdecker in Dortmund bekommen in diesem und im kommenden Jahr eine Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 950 Euro. „Wichtig ist: Jeder Dachdecker und jede Büroangestellte – alle bekommen diese Sonderzahlung“, sagt Gabriele Henter. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit profitieren davon in Dortmund rund 680 Beschäftigte in Dachdeckerbetrieben.

    In diesem Jahr steht, so die IG BAU, jedem Beschäftigten der erste Teil der Prämie zu – nämlich 475 Euro und zwar ab sofort. „Deshalb jetzt zügig beim Chef auf der Matte stehen und das Geld einfordern“, so der Tipp von Gabriele Henter. Die zweite 475-Euro-Prämie werde spätestens mit dem Februar-Lohn im nächsten Jahr fällig. Auch Azubis profitierten: „166,25 Euro erhalten sie als Extra-Geld“, so die IG BAU Bochum-Dortmund.

    Die Bau-Gewerkschaft habe die Inflationsausgleichsprämie durchgesetzt. Ziel war es, die Härte der Krise abzufedern. „Vor allem die Inflation reißt ein Loch in die Lohntüten. Das wird mit dieser ‚Krisen-Prämie‘ jetzt ein Stück weit gestopft“, sagt Henter.

    Wichtig sei, dass die Inflationsausgleichsprämie jetzt jeder Dachdeckerbetrieb in Dortmund zahlen müsse. Die IG BAU habe sich nämlich auf Bundesebene für einen generellen Anspruch aller Branchen-Beschäftigten auf die Prämie stark gemacht und erreicht, dass für die Sonderzahlung die sogenannte Allgemeinverbindlichkeit gilt. „Damit müssen auch die Chefs, die sonst gern einen weiten Bogen um den fairen Tariflohn machen, die Inflationsausgleichsprämie zahlen“, erklärt Henter.

    Hier sei der IG BAU zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) als Arbeitgeberverband „durch die jetzt für alle Betriebe geltende ‚Krisen-Prämie‘ ein Stück Lohntüten-Gerechtigkeit gelungen“, so Henter. Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund drückt dabei aber auch aufs Tempo: „Nicht lange zögern und den Chef am besten sofort ansprechen. Sonst verfällt der Anspruch nämlich: Wer bis Mitte August die Prämie nicht einfordert, kann leer ausgehen.“

    Mehr Infos zur Inflationsausgleichsprämie gibt es bei der IG BAU Bochum-Dortmund: 02 31 – 12 30 27 oder dortmund@igbau.de.

  3. Neue Lohn-Untergrenze fürs Dächer-Decken in Dortmund: Mindestens 15,60 Euro pro Gesellen-Stunde in 80 Dachdeckerbetrieben mit 710 Beschäftigten in Dortmund (PM IGBAU)

    Ganz oben arbeiten – mit abgesichertem Lohn nach unten: Ab sofort gilt für Dachdecker in Dortmund ein neuer Mindestlohn. Darauf hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hingewiesen. „Keiner, der als Geselle auf dem Dach arbeitet, darf mit weniger als 15,60 Euro pro Stunde nach Hause gehen. Bei ungelernten Arbeitskräften sind es 13,90 Euro“, so Gabriele Henter.

    Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund wertet den neuen Branchen-Mindestlohn für das Dachdeckerhandwerk als wichtige „Lohn-Haltelinie“ auf dem Dach: „Wer als Dachdecker lediglich den Branchen-Mindestlohn verdient, hat damit ab März auf einen Schlag rund 135 Euro mehr auf dem Konto – Ungelernte rund 101 Euro. Der faire Lohn fürs Dach sieht allerdings anders aus: Der Tariflohn liegt aktuell bei 21,12 Euro pro Stunde“, so Henter.

    Die neue Lohnuntergrenze gelte für jeden Gesellen, der auf dem Dach arbeite. „Der Mindestlohn ist allgemeinverbindlich“, sagt Gabriele Henter. Dafür hätten sich die IG BAU und der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks stark gemacht, um dem Lohndumping auf dem Dach einen Riegel vorzuschieben. Anfang nächsten Jahres steige der Dach-Mindestlohn nochmals – dann auf glatte 16 Euro (14,35 Euro bei Nicht-Fachkräften) pro Stunde. Insgesamt gibt es in Dortmund nach Angaben der Arbeitsagentur 80 Dachdeckerbetriebe mit derzeit rund 710 Beschäftigten.

    Mehr Infos zum Lohn auf dem Bau gibt es bei der IG BAU Bochum-Dortmund:
    02 31 – 12 30 27 oder dortmund@igbau.de.

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