
Die Stadt Dortmund wird den geplanten zweiten Drogenkonsumraum in der Rheinischen Straße nicht wie vorgesehen in Betrieb nehmen können. Obwohl der Rat Anfang Juli 145.000 Euro für einen zeitlich befristeten Betrieb bewilligt hatte, sind vor Ort bislang keine Umbauten erfolgt. Eine Eröffnung im Jahr 2025 ist nach Angaben der Stadtverwaltung ausgeschlossen. Auch die Aufstellung der Schlafcontainer für Obdachlose verzögert sich.
Aus dem geplanten Start in diesem Jahr wird nichts
Grund dafür sind laufende Abstimmungen zu den bauplanerischen Maßnahmen sowie zur Ausgestaltung eines Betreiberkonzeptes beim Drogenkonsumort. In dieser Woche habe es dazu einen „sehr konstruktiven Vor-Ort-Termin mit den Genehmigungsbehörden“ gegeben, darunter Vertreter:innen des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales sowie des Landesamtes für Gesundheit und Arbeitsschutz. Der Zeitplan verzögert sich dennoch weite, rteilt die Verwaltung auf Nachfrage von Nordstadtblogger mit.
Begleitend setzt die Stadt weiterhin auf Maßnahmen des Sonderstabes, die als feste Beschlusslage des Rates gelten. Öffentlichkeitswirksame Aktionen wie Pflasterreinigungen oder gemeinsame Rundgänge mit dem Kommunalen Ordnungsdienst seien Teil der Zusammenarbeit zwischen Oberbürgermeister Kalouti und Stadtrat Dahmen. Zudem soll der begonnene Bürgerdialog im Umfeld fortgesetzt und ein übergeordnetes Konzept zur Aufwertung des Quartiers erarbeitet werden.
Eigentümer verweigert die Errichtung der Containersiedlung für Obdachlose
Neben dem Drogenkonsumraum ist auch ein weiteres zentrales Hilfsprojekt ins Stocken geraten. In unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs wollte die Stadt auf einem Teil des Geländes an der Treibstraße Schlafcontainer für obdachlose Menschen einrichten. Die Unterkunft sollte niedrigschwellig sein und kurzfristig Entlastung bringen. Das Vorhaben ist jedoch kurzfristig gescheitert.

Nach Angaben der Stadt verweigerte der private Eigentümer dem Pächter der Fläche in letzter Minute die finale Zustimmung. Der Pächter hatte vorgesehen, einen Teil der Fläche an die Stadt Dortmund weiterzuvermieten. Damit platzte das Projekt kurz vor der geplanten Umsetzung.
Die Stadt hält dennoch an der grundsätzlichen Absicht fest, das Projekt Treibstraße zu realisieren, sollte sich eine Nutzungsmöglichkeit ergeben.
Als Alternative zieht die Stadt nun ein anderes Projekt vor. In Lütgenholz in der Nordstadt sollen Container mit Schlafgelegenheiten als Zweitstandort einer Obdachlosenunterkunft aufgestellt werden. Der Standort liegt rund 20 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt und ist zwischen zwei Bahndämmen abgeschirmt. Vorgesehen sind Schlafplätze für bis zu zehn Menschen.
Mergelteichstraße wird aufgewertet – Café Flash ist gut angelaufen
Zusätzlich sollen kurzfristig Verbesserungen an der Notunterkunft Mergelteichstraße umgesetzt werden. Geplant sind unter anderem Essensangebote, eine geringere Bettenzahl pro Zimmer, ausgeweitete Aufenthaltszeiten sowie eine gezielte Ansprache obdachloser Menschen durch zusätzlich eingesetzte Sozialarbeitende. Ziel ist es, das Angebot attraktiver zu machen und besser auf die Bedürfnisse der Zielgruppe einzugehen.

Unabhängig davon hat die Stadt mit dem Nachtcafé im Café Flash an der Schwanenwallstraße ein weiteres niedrigschwelliges Angebot etabliert. Dort können obdachlose Menschen mehrere Stunden nachts verbringen und zwischendurch kommen und gehen. Das Nachtcafé ist seit Mitte November an fünf Tagen in der Woche geöffnet, perspektivisch soll das Angebot ausgeweitet werden.
Die Verzögerungen bei beiden Projekten zeigen, dass zentrale Bausteine der städtischen Hilfestruktur derzeit nicht wie geplant umgesetzt werden können. Sowohl beim Drogenkonsumraum als auch bei den Schlafcontainern bleibt offen, wann die ursprünglich angestrebten Entlastungen tatsächlich greifen werden.
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