Westfalen-Kolleg Dortmund bringt Stolpersteine zum Glänzen

Studierende der Geschichts-AG erinnern an die Familien Jordan und Neugarten

Mit einer Putzaktion der Stolpersteine auf der Rheinischen Straße, für die das Westfalen-Kolleg die Patenschaft übernommen hat, wurde an die Familien Jordan und Neugarten anlässlich des Pogromgedenkens erinnert. Foto: Westfalen-Kolleg Dortmund

In der vergangenen Woche hat sich die Geschichts-AG des Westfalen-Kollegs Dortmund getroffen, um gemeinsam die Stolpersteine der Familien Jordan und Neugarten zu reinigen und wieder zum Glänzen zu bringen. Die Stolpersteine, für die das Westfalen-Kolleg die Patenschaft übernommen hat, waren im Dezember 2014, im Juni 2015 und November 2018 in der Rheinischen Straße platziert worden.

Pogromgedenken mit Putzaktion und Infos zu den Familien Jordan und Neugarten

Neben der Putzaktion hatten Mitglieder der Geschichts-AG zu den Lebensläufen der betroffenen Familien recherchiert.

In der Woche des 9. Novembers finden zur mahnenden Erinnerung an die Opfer der „Reichspogromnacht“ regelmäßig Gedenkveranstaltungen am Westfalen-Kolleg statt. So auch in diesem Jahr:

Bei der gemeinsamen Putzaktion, zu der Studierende, Lehrer:innen und Kolleg:innen herzlich eingeladen waren, legten die Studierenden außerdem nicht nur Blumenschmuck nieder, sondern es wurde auch Wissen über die jeweiligen Familien vermittelt.

So wurde in einem Raum der Schule der Lebenslauf der Familie Jordan detailliert wiedergegeben, welcher sinnbildlich für das Schicksal vieler jüdischer Familien in der Zeit des Nationalsozialismus steht.

Foto: Westfalen-Kolleg Dortmund

So erfuhren Interessierte auch, dass die Familie Jordan (wohnhaft in der Rheinischen Straße 56) ein Geschäft für Damenputz, Mode- und Manufakturwaren in der Münsterstraße 41 bis 45 betrieb.

Eine zusammengefaltete Decke in der Mitte des Stuhlkreises symbolisierte, wie wenig Platz einem Menschen nach seiner Deportation nach Theresienstadt zur Verfügung stand. Symbolisch für die zunächst deportierten und dann systematisch ermordeten Menschen blieb ein Stuhl des Stuhlkreises leer.

Damit die Menschen auf den Stolpersteinen nicht zu Unbekannten werden

Foto: Westfalen-Kolleg Dortmund

Diese Gedenkveranstaltung zeigte auch, wie wichtig die Erinnerungsarbeit ist, damit die Opfer und ihre Geschichten nicht verloren gehen und damit die Menschen auf den Stolpersteinen nicht zu Unbekannten werden.

„Einmal wird dieser schreckliche Krieg doch aufhören, einmal werden wir auch wieder Menschen und nicht allein Juden sein.“ – Anne Frank

Auguste Jordan (*1875, Deportiert 1942 nach Theresienstadt, Ermordet 6.5.1943)
Aron Jordan (*1872, „Schutzhaft“ 1938 in der Steinwache, Deportiert 1942 nach Theresienstadt, Ermordet 14.12.1942)
Hermann Jordan (*1907, Flucht 1934 nach Palästina)
Helga Jordan (*1912, Flucht 1935 nach Palästina)
Max Neugarten (*1895, Deportiert 1943, Ermordet in Auschwitz)
Johanna Neugarten (*1902, Deportiert 1943 nach Auschwitz, Ermordet am 09.08.1943)
Frieda Stern (*1868, Deportiert 1942 nach Theresienstadt, Befreit / Überlebt)
Liesel Neugarten (*1933, Deportiert 1943 nach Auschwitz, Ermordet am 3.3.1943)

Foto: Westfalen-Kolleg Dortmund
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Weitere Informationen:

  • Mehr Informationen über die Erinnerungsarbeit des Westfalen-Kollegs: hier
  • Mehr über die Familie Jordan oder die Familie Neugartenauf der Wiki-Seite des Schulprojektes HistoryGO: hier

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