Für den OB ist der demografische Wandel die größte Herausforderung der Stadt Dortmund

Die Wohnbevölkerung wird immer zahlreicher und jünger:

Eckdaten des Statistikportals „Bevölkerung in Zahlen“
Eckdaten des Statistikportals „Bevölkerung in Zahlen“ der Stadt Dortmund – Screenshot der Startseite.

614.945 Menschen haben am 31. Dezember 2024 in Dortmund gelebt – so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr, sagt das Dortmunder Statistikamt. Gleichzeitig sinkt das Durchschnittsalter der Dortmunder:innen leicht. Auch für die kommenden Jahre wird ein Aufwärtstrend erwartet, was die Stadtverwaltung vor neue Herausforderungen stellt. Für Oberbürgermeister Thomas Westphal ist der demographische Wandel „das Thema, das für die Entwicklung der Stadt Dortmund in den nächsten zehn Jahren am prägendsten sein wird“. Denn auch die innerstädtischen Unterschiede können nicht größer sein.  

Demografischer Wandel als zentrale Herausforderung 

Dortmund wächst kontinuierlich und verändert sich. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete die Stadt einen Zuwachs von 2.400 Personen, größtenteils aus umliegenden Städten und dem Ausland. Auch für das kommende Jahrzehnt ist nach Ansicht der städtischen Statistiker:innen eine Zunahme zu erwarten. Die zugleich jünger werdende Gesellschaft in Dortmund stellt die Stadt vor infrastrukturelle Herausforderungen.

OB Thomas Westphal (SPD) Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

Daher ist der demografische Wandel die zentrale Herausforderung für Dortmund, weil er direkt bestimmt, wie viele Kitas, Schulen, Pflegeplätze und Wohnungen die Stadt zusätzlich braucht. Auch die wirtschaftliche Lage wird dadurch beeinflusst, wie die Stadt sich zusammensetzt: „Die demographische Zusammensetzung einer Stadtbevölkerung ist entscheidend für die Frage wie das Erwerbspersonenpotenzial und damit auch die Möglichkeiten für Fachkräfte, und damit auch für Wachstum in einer Stadt.“, so Westphal.

Mit Hilfe der demografischen Daten könne Dortmund gezielt dort investieren, wo der Bedarf am größten sei.  Die Daten seien als Grundlage für eine bedarfsgerechte Planung der Infrastruktur unerlässlich. Der Oberbürgermeister betont: „Die Altersstruktur in den einzelnen Bezirken hilft uns, langfristig zu planen, denn der jeweilige Bedarf auf dem Wohnungsmarkt und der Pflege- und Kinderbetreuung ist je nach Bezirk unterschiedlich: Während im Norden vermehrt Kita- und Schulplätze benötigt werden, ist der Bedarf nach Pflegekräften und altersgerechten Wohnungen im Süden höher.“

Unterschiede in den Stadtteilen fordern Spagat der Verteilung 

Gerade die innerstädtischen Unterschiede machen es zur Herausforderung, alle Bedarfe abzudecken. Im von der Bevölkerung her ältesten Stadtteil Aplerbeck liegt das Durchschnittsalter bei 47 Jahren. Hier leben außerdem die meisten über 65-Jährigen, was den Bedarf an Pflegeeinrichtungen, medizinischer Versorgung und altersgerechtem Wohnraum erhöht. 

Vorstellung der aktuellen Statistiken zum Bevölkerungsstand in Dortmund. Foto: Anja Cord für nordstadtblogger.de

In der Innenstadt-Nord hingegen liegt das Durchschnittsalter bei nur 35 Jahren und der Anteil der Minderjährigen bei 26,3 Prozent. Im Gegensatz zum Süden werden hier Kita- und Schulplätze, Jugendeinrichtungen und Angebote für junge Menschen gebraucht.

Auch in Scharnhorst ist der Bedarf an kinderfreundlicher Infrastruktur hoch: Mit  25 Prozent lebt hier der größte Anteil von Familien mit minderjährigen Kindern. Den geringsten Anteil verzeichnet die Innenstadt-West, wo nur 13 Prozent der Haushalte Kinder haben. 

Auch die Geburtenrate bleibt stabil. Insgesamt 5.475 Neugeborene haben in Dortmund im letzten Jahr das Licht der Welt erblickt. Im Gegensatz zu anderen Städten, die bereits einen Abwärtstrend verzeichnen, blickt die Stadtverwaltung hier auf eine gleichbleibende Entwicklung. Das Thema der familienfreundlichen Infrastruktur bleibt also aus Sicht von Westphal weiterhin höchstrelevant. 

Alle Zahlen auf einen Blick

Für Interessierte, die sich tiefer mit der städtischen Entwicklung befassen wollen, gibt es auf Statistikportal.dortmund.de das Tool „Bevölkerung in Zahlen“. Das Statistikamt Dortmund gibt hier nähere Einblicke zur Altersstruktur, den Umzügen innerstädtisch als auch über die Stadtgrenzen hinaus sowie den generellen Bevölkerungsstand.

Diana Andrä ist Leiterin des Dortmunder Statistikamtes. Foto: Anja Cord für nordstadtblogger.de

Auch das Thema Migration und die soziale Lage der Stadtbezirke werden hier mithilfe von Diagrammen dargestellt. „Wenn sie dabei auf statistische Begriffe stoßen, so ist es unser Ansatz die dann bestmöglich zu erklären. Das finden Sie dann im Glossar, da lässt sich alles auch nachschlagen“, berichtet Diana Andrä, Leiterin des Dortmunder Statistikamtes.

Die Zahlen werden jährlich mit den Daten des städtischen Einwohnermeldeamts und der Agentur für Arbeit aktualisiert. Der Stichtag hierfür ist der 31. Dezember eines jeden Jahres.


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