Mittels Gutscheinen sollen ermäßigte Fahrten möglich gemacht werden

Frauen-Nacht-Taxi soll 2024 kommen und für weniger Ängste auf dem Nachhauseweg sorgen

Am Hauptbahnhof sollen E-Taxis künftig bevorrechtigt werden. Archivbild: Alex Völkel
Noch in diesem Jahr soll das „Frauen-Nacht-Taxi“ in Dortmund kommen – wenn es nach der CDU geht. Archivfoto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Der Weg nach Hause vom Feiern oder der Nachtschicht ist für viele Frauen mit einem unguten Gefühl verbunden. Besonders dann, wenn der nachts ohnehin magere ÖPNV nicht bis vor die Haustür fährt. Wenn es nach der CDU ginge, soll diese Angst 2024 wegfallen – doch die Hürden sind groß.

Frauen sollen zwischen 22 bis 6 Uhr sicher nach Hause gebracht werden

Dunkelheit und alleine draußen sein, ein Zustand der Frauen (und ja: auch Männern) Angst machen kann. Eine Forderung der CDU soll zumindest für erstgenannte eine Verbesserung bringen. In diesem Jahr soll das sogenannte „Frauen-Nacht-Taxi“ in die Realität umgesetzt werden. Kerntenor des Entwurfs: Frauen, die wochentags zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens unterwegs sind, können mittels Gutscheinen zu einem ermäßigten Tarif von der Haltestelle bis hin zur Haustür gebracht werden.

Es gibt eine Vielzahl von Tickets und Abomodellen bei DSW21. Neu hinzu kommt das DeutschlandTicket.
Voraussetzung für die Inanspruchnahme soll ein Monats-, Deutschland- oder Sozialticket sein. Foto: Jörg Schimmel für die DSW21

Doch das Angebot gilt nicht für alle Frauen. Voraussetzung sei ein Monats-, Deutschland- oder Sozialticket. Auch Studentinnen sollen mit ihrer Fahrkarte das Angebot nutzen können. Zudem muss der Großteil des Heimwegs mit dem ÖPNV bestritten worden sein, wobei das Taxi erst bestellt werden kann, wenn man an der „individuellen Endhaltestelle“ ist.

Um eine Kostenexplosion zu vermeiden, wird die Anzahl an Taxifahrten pro Kundin allerdings begrenzt. Drei Gutschriften pro Quartal à fünf Euro. Im Durchschnitt also eine Fahrt pro Monat. Die Gutscheine sollen von Frauen über 18 Jahren, die die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, kostenfrei im DSW-Kundencenter abgeholt werden können.

München hat ähnliches Modell bereits umgesetzt

Der Differenzbetrag zwischen dem Fünf-Euro-Voucher und des letztendlichen Fahrpreises müssen Kundinnen allerdings selbst aufbringen. Aktuell rechnet die Stadt als Auftraggeberin mit rund 30.000 Taxifahrten pro Jahr. Dementsprechend würden Kosten von rund 150.000 Euro anfallen.

Wie ein solches Modell in der Praxis aussehen kann, zeigt die bayrischen Landeshauptstadt München. Auch dort gilt: Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr können Frauen pro Fahrt einen Wertgutschein von fünf Euro einlösen. Drei dieser Gutscheine können pro Vorsprache abgeholt werden, wobei die Anzahl an Vorsprachen (im Gegensatz zum aktuellen Dortmunder Entwurf) nicht begrenzt ist.

Zudem muss keine Fahrt mit dem ÖPNV vorrangegangen sein. Wie das „Frauen-Nacht-Taxi“ am Ende aussehen wird, steht noch in den Sternen. Die zuständigen Ausschüsse und der Rat werden in den kommenden Monaten über das Modell beraten.


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Reaktionen

  1. Edgar Freund

    Gut gedacht, schlecht gemacht!

    Durch die Reduzierung des Sicherheitspersonals auf den Nachtexpresslinien von DSW21 entstehen bereits hier ein vermeidbarer Angstraum. Des Weiteren müsste gewährleistet sein, dass das Taxi bereits an der Zielhaltestelle wartet. Nur dadurch wäre ein sicherer Umstieg vom ÖPNV ins Taxi möglich.

  2. Gertrud Loehken-Mehring

    Super Idee!!!!! Die Ausgrenzung und Diskriminierung sind wohl eingepreist.
    Es gibt viele (ältere-) Frauen, die in ihren Quartieren gut leben , weil sie alles in der Nähe haben und dies fußläufig erledigen können, sogar mit Rollator.
    Deshalb sind Monatskarten,Deutschlandticket etc. unwirtschaftlich für diesen Personenkreis. Wenn diese Menschen manchmal ins Theater , ins Kino oder mal lecker in der Stadt essen wollen,sind sie von dem Vorteil dieses Frauentickets ausgeschlossen.
    Diese Eingrenzung wird mit Begrenzung einer möglichen Kostenexplosion begründet. Wie fadenscheinig!
    Hier wird ein bestimmtes Klientel bedient unter Inkaufnahme von Ausgrenzung und zunehmender Isolation und Einsamkeit.
    Ach ja, um diesem Elend zu begegnen werden landesweit und kommunal Koordinationsstellen gegen Einsamkeit eingerichtet .
    schöne neue Welt!!

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