FleischerInnen macht die Preisentwicklung beim Schweinefleisch Sorgen – China kauft EU-Bestände auf

Sehr beliebt: Das Grillen am Vatertag“.
Das Grillen könnte – zumindest beim Genuss von Schweinefleisch – in diesem Jahr deutlich teurer werden.

Ob Schnitzel, Gulasch oder Grillgut – vom Verbraucher nahezu unbemerkt haben in den vergangenen Wochen die Preise für Schweinefleisch erheblich angezogen. Grund dafür ist die – für den Menschen ungefährliche und nicht ansteckende – Afrikanische Schweinepest (ASP).

Die Schweinebestände in China sind gegenüber dem Vorjahr um fast 20 Prozent zurückgegangen

Sie breitet sich seit zwei Jahren in den Wildschweinbeständen vieler Regionen Osteuropas immer weiter aus und hat mit 31 Provinzen mittlerweile weite Teile Chinas getroffen – hier auch bei Hausschweinen. In der Folge sind die Schweinebestände in China gegenüber dem Vorjahr um fast 20 Prozent zurückgegangen und viele Halter mussten aufgeben. China kauft darum weltweit Schweinefleisch ein und die Preise steigen.

„Das trifft nicht nur massiv den globalen und europäischen Markt, sondern auch den Fleischereibetrieb von nebenan”, erklärt Dirk Klusmeier, Obermeister der Fleischer-Innung Westfalen Mitte.

„Die Preise für Schweinefleisch sind bei uns im Einkauf in den vergangenen zwei Monaten um bis zu 30 Prozent gestiegen. Zum globalen Preisanstieg treffen unsere Züchter auch gestiegene Futtermittelpreise durch den Dürre-Sommer 2018. Das alles führt zu immer höheren Preisen.”

Keine Verknappung in deutschen Geschäften, aber Preissteigerungen sind zu erwarten

Dirk Klusmeier ist Obermeister der Fleischer-Innung Westfalen Mitte (Foto: Innung)

Ein Ende der Teuerungsspirale, so Klusmeier, sei derzeit nicht abzusehen, insbesondere dann, wenn ASP auch auf deutsche Tierbestände übergreife, was bisher noch nicht geschehen sei. Dass Schweinefleisch in den Geschäften knapp werde, sei zwar nicht zu erwarten, allerdings müssten die Fleischereifachgeschäfte die erhöhten Preise an ihre KundInnen weitergeben.  

„Unsere Betriebe tendieren dazu, kurzfristige Preisschwankungen nicht an Kunden weiterzureichen, aber wir müssen scharf kalkulieren. Kaum ein Fleischer kann derzeit noch die Verbraucherpreise halten, ohne selbst in die existenzbedrohende Verlustzone zu kommen”, so der Obermeister.

„Wir bitten unsere Kunden um Verständnis. Für 2019 müssen sie sich bei Qualitätsfleisch – zum Beispiel auch bei Produkten wie Schnitzel, Wurst oder Grillfleisch – auf höhere Preise einstellen.” Experten gehen davon aus, dass die chinesische Schweinefleischerzeugung in diesem und im nächsten Jahr weiter rückläufig sein wird und sich der Einfuhrbedarf dadurch noch deutlich erhöht.

  

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