Fast doppelt so viele Teilnehmer*innen beim CSD wie 2019

Erster Christopher Street Day während Corona erfährt einen riesigen Andrang

Der Demonstrationszug füllte die 700 Meter zwischen Hauptbahnhof und Westenhellweg. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Ein Meer aus Fahnen und bunt gekleideten Menschen zog am Samstagmittag (11. September 2021) über den Wallring und den Westenhellweg. Mit der großen Demo zum Christopher Street Day (CSD) forderten die Teilnehmer*innen mehr Solidarität und gleiche Rechte für die LSBTIQ*-Community (lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer). Unfallbedingt verzögerte sich der Start zunächst.

Lautsprecherwagen hatte einen Unfall – der Fahrer wurde verletzt

Mit einem Ersatzfahrzeug und gehöriger Verspätung ging die Demonstration los. Alix von Schirp für Nordstadtblogger.de

Fast doppelt soviel Teilnehmer*innen wie erwartet schlossen sich der Demonstration an. In der Spitze zählte die Polizei 3300 Teilnehmer*innen. Unsere Reporter*innen vor Ort schätzten den 700 Meter langen Demonstrationszug sogar auf etwa 4000 Teilnehmer*innen.

Dabei mussten die Teilnehmenden lange warten, bis sich die Demonstration in Bewegung setzen konnte. Der Lautsprecherwagen wurde vor der Demo in einen Unfall verwickelt und der Fahrer ins Krankenhaus gebracht. Laut den Veranstalter*innen vom SLADO befindet er sich aber nicht in Lebensgefahr.

Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Spontan musste ein alternativer Lautsprecherwagen organisiert werden. Unterstützung erhielten die Veranstalter*innen dabei vom „Nordpol“ und der Autonomen Antifa 170, wodurch der Demonstrationszug mit eineinhalb Stunden Verspätung starten konnte.

Zwischenzeitlich war es am Startplatz schon sehr voll geworden. Geplant wurde eigentlich mit 2000 Teilnehmer*innen. Durch die Verzögerung entfiel der Bogen durch die Nordstadt und es ging direkt auf den Wall in Richtung Friedensplatz. 

Dort endete die Demonstration mit einer kurzen Kundgebung. Thematisiert wurden unter anderem die Belastung für die Jugendlichen in der Corona-Pandemie. So hätten Jugendliche im Lockdown keine Auszeit mehr von ihren Familien gehabt, die sie nicht so akzeptieren, wie sie sind, erinnerte Moritz Heller von SLADO. 

Großes Straßenfest zum Christopher Street Day auf dem Friedensplatz

Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Im Anschluss an die Demonstration eröffnete Oberbürgermeister Thomas Westphal das CSD-Straßenfest und freute sich, dass in diesem Jahr noch mehr kamen als in 2019.

„Das ist auch eine gute Nachricht für ein buntes, offenes tolerantes Dortmund“, erklärte Westphal. Der Begrüßung folgte ein buntes Bühnenprogramm aus Musik und Talk. Auch Bundestagskandidat*innen wurden auf der Bühne zu für die LSBTIQ*-Community relevanten Themen befragt.

Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Auf dem Platz vor der Bühne waren den ganzen Tag über zahlreiche Infostände aufgebaut. Parteien, Beratungsstellen und Initiativen informierten hier über ihre Themen und Angebote. Daneben war auch der Dortmunder Impfbus aufgebaut, dessen Angebot nur mäßig in Anspruch genommen wurde.

Der Infektionsschutz war den CSD Veranstalter*innen ein wichtiges Anliegen. So galt auf der Demonstration und dem Straßenfest eine Maskenpflicht. Das Straßenfest selbst fand unter den „3G“-Regeln statt. Vor Ort wurde dazu eigens ein Schnelltestzentrum aufgebaut.

An die Maskenpflicht wurde sich bis zum späten Nachmittag stark gehalten. Ein eingesetzter Sicherheitsdienst wies Menschen bei Verstößen darauf hin.

Sicherheits- und Sanitätsdienst hatten unerwartet viel zu tun

Spontan wurde am Abend zusätzlicher Platz für die Rettungs- und Sanitätskräfte abgesperrt.
Spontan wurde am Abend zusätzlicher Platz für die Rettungs- und Sanitätskräfte abgesperrt. Foto: Karsten Wickern

Gegen Abend ließ die Akzeptanz allerdings vor allem bei alkoholisierten Jugendlichen nach. Der Sicherheitsdienst war dann vor allem damit beschäftigt den Sanitätsdienst zu unterstützen.

Der hatte es mit einer unerwartet hohen Zahl an Patient*innen zu tun. Zahlreiche Menschen mussten in Krankenhäuser transportiert werden, teilweise unter der Begleitung von Notärzten.

Bisher Unbekannte sollen neben dem Platz sogenannte „Partypillen“ an Jugendliche verkauft haben. Auch die Polizei war im Einsatz. Ob Tatverdächtige ermittelt und Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden, konnte die Polizei am Sonntag noch nicht beantworten.

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