Erneuter Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Jahresende: Arbeitslosenquote in Dortmund sank auf 11,1 Prozent

Arbeitslosenquote Dezember 2016„Der Dortmunder Arbeitsmarkt hat in den letzten Monaten an Fahrt aufgenommen und einen echten Jahresendspurt hingelegt. Der Dezember beschert uns den mit Abstand niedrigsten Wert 2016“, kommentiert Annabelle Brandes, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.

Arbeitslosenquote in Dortmund sank im Dezember auf 11,1 Prozent

Seinen Anteil daran habe der bislang sehr milde Winter, Einbrüche bei den witterungsabhängigen Branchen seien bisher ausgeblieben. Daneben trügen die anhaltende Nachfrage nach Arbeitskräften sowie der offensive Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente, darunter viele Qualifizierungen und Weiterbildungen, zur robusten Situation auf dem lokalen Arbeitsmarkt bei.

„Die Dortmunder Betriebe verzeichnen nach wie vor eine gute Auftragslage und benötigen dafür entsprechendes gut qualifiziertes Personal“, so Brandes.

„Aufgrund der anstehenden Wintermonate mit ihren Auswirkungen auf die Außenbetriebe, sowie dem auslaufenden Weihnachtsgeschäft, rechnen wir im Januar und Februar allerdings mit einem saisonal bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit“, betont sie.

Auch werde sich der Zustrom an geflüchteten Menschen alsbald in der Arbeitslosenstatistik widerspiegeln. Aktuell nähmen viele Flüchtlinge an Integrations- und Sprachkursen sowie an Kompetenzfeststellungsverfahren teil.

„Sind diese beendet, werden sie sich arbeitslos melden, wenn uns kein nahtloser Übergang in Anschlussqualifikationen oder berufliche Tätigkeiten gelingt. Integration kann nur gelingen, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen und gemeinsam handeln“, ergänzt Brandes.

Insgesamt waren in Dortmund 33.773 Menschen arbeitslos gemeldet

Auch im Dezember ist die Arbeitslosigkeit in Dortmund erneut gesunken. Insgesamt waren 33.773 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon waren 6.127 Personen bei der Arbeitsagentur und 27.646 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet.

Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sank im Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 11,1 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 11,8 Prozent. Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur lag bei 2,0 Prozent und für das Jobcenter bei 9,1 Prozent.

Damit hat die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 270 Personen oder 0,8 Prozentpunkte abgenommen. Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit deutlich um 1.739 Personen oder 4,9 Prozent niedriger.

Vom Rückgang profitierten nahezu alle Personengruppen und insbesondere junge Menschen unter 25 Jahren. Bei ihnen ging die Arbeitslosigkeit um 72 Personen oder 2,4 Prozent auf 2.936 Personen zurück.

 Deutlicher Rückgang auch bei Langzeitarbeitslosen 

Auch die Langzeitarbeitslosigkeit in Dortmund ist weiter rückläufig – insbesondere im Vorjahresvergleich. 14.786 Personen werden derzeit als langzeitarbeitslos geführt. Das sind 1.489 Personen oder 9,1 Prozent weniger langzeitarbeitslose Menschen als im Dezember 2015.

Die Anzahl an Langzeitarbeitslosen erreichte mit insgesamt 13.850 den niedrigsten Bestand seit Bestehen des Jobcenters. Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnte der Anteil der Langzeitarbeitslosen um 9,2 Prozent reduziert werden.

„Durch die stabile Konjunktur und den intensiven Einsatz von Förderinstrumenten ist es gelungen, viele Menschen in Arbeit zu bringen, die schon zwei Jahre oder länger ohne Beschäftigung waren. Eine positive Gesamtentwicklung der Arbeitslosenzahlen in nahezu allen Personengruppen zu erkennen, trotz gleichzeitig steigender Zuzüge durch Flüchtlinge“, erklärt Jörg Dannenberg, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.

Signifikant ist im Dezember der Rückgang der Arbeitslosen, die 55 Jahre oder älter sind. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 8,7 Prozent weniger älteren Personen, die arbeitslos gemeldet waren. Erfreulich ist zudem die Verringerung der Arbeitslosenquote bei Frauen, hier konnte ein Minus von 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erzielt werden. Dies entspricht 1.162 arbeitslosen Frauen weniger.

Jugendarbeitslosigkeit sinkt in Dortmund weiter

Rechtkreisübergreifend liegt die Jugendarbeitslosenquote bei aktuell 9,5 Prozent oder 2.936 jungen Menschen. Das ist ein Rückgang um 72 Personen oder 2,4 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Der Arbeitsmarkt zeigt eine gute Aufnahmefähigkeit für gut ausgebildete junge Fachkräfte. Im Vorjahresvergleich liegt die Jugendarbeitslosigkeit um 119 Personen oder 3,9 Prozent niedriger. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt auf niedrigstem Stand seit zehn Jahren.

Die Arbeitslosigkeit von Ausländern nimmt weiter zu

Aktuell sind 11.498 Ausländer bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter Dortmund arbeitslos gemeldet. 17 Personen mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein Anstieg um 2,4 Prozent oder 265 Personen.

10.141 ausländische Mitbürger werden durch das Jobcenter Dortmund und 1.357 Personen werden aktuell von der Agentur für Arbeit betreut. Der größte Anteil der Arbeitslosen mit ausländischen Pass entfällt auf Zugänge aus Asylzugangsländern.

Sehr deutlich ist hier vor allem die Arbeitslosigkeit von geflüchteten Menschen aus Syrien gestiegen. Innerhalb eines Jahres verdoppelte sich die Zahl arbeitsloser Syrerinnen und Syrer auf aktuell 1.440. Bei den geflüchteten Menschen aus dem Irak stieg die Zahl innerhalb eines Jahres um 33,7 Prozent oder 93 Personen auf aktuell 369 Menschen.

Arbeitskräftenachfrage: Stellenzuwachs aber deutlich über Vorjahresniveau

Zum Jahresende ging die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften saisonal typisch leicht zurück. Insgesamt liegt der Stellenzuwachs aber deutlich über Vorjahresniveau. Es wurden im Dezember 1.665 Stellen neu gemeldet.

Das sind 62 Stellen oder 3,6 Prozent weniger als im Vormonat November, aber 180 oder 12,1 Prozent mehr zum Vorjahr. Im gesamten Jahr 2016 wurden 21.129 Stellen gemeldet. Das sind 20,6 Prozent oder 3.604 Stellen mehr als 2015.

Derzeit stehen 7.054 Stellen zur Besetzung offen. Das sind gut 1.300 Stellen mehr als im Dezember 2015. 665 neue Mitarbeiter wurden im vergangenen Monat im Bereich Arbeitnehmerüberlassung gesucht (Vormonat 680).

140 Stellen wurden dem Arbeitgeber-Service im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen neu gemeldet, 142 Stellen im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und 156 Stellenmeldungen im Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.

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Reaktionen

  1. Linke & Piraten

    Rekordbeschäftigung ist kein Grund zum Jubeln

    Mehr Jobs, weniger Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote in Dortmund sank im Dezember um sage und schreibe 0,1 auf 11,1 Prozent. „Doch das ist kein Grund zum Jubeln“, sagt Wolf Stammnitz, sachkundiger Bürger der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.

    Wolf Stammnitz: „Auf den ersten Blick könnte man sich freuen, dass die Statistik seit Monaten immer besser aussieht, aber
 die Statistik ist um diverse Warteschleifen geschönt, die Arbeitslosenquote in Dortmund ist unverändert fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt, obwohl der Dortmunder OB groß getönt hat, schon 2015 die Arbeitslosenquote unter 10 Prozent zu drücken zu wollen, und die Wirklichkeit der neuen Jobs sieht weniger erfreulich aus.“

    Insgesamt waren im Dezember in Dortmund 33.773 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon 6.127 Personen bei der Arbeitsagentur und 27.646 Menschen beim Jobcenter.

    Im Gegenzug stehen derzeit 7.054 Stellen zur Besetzung offen. Das sind gut 1.300 Stellen mehr als im Dezember 2015. 140 Stellen wurden im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen neu gemeldet, 142 Stellen im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, und 156 Stellenmeldungen im Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.
     
    „Doch diese Zahlen sagen leider nichts über die Art der Erwerbstätigkeit“, betont Wolf Stammnitz. „Teilzeitjobs, Leiharbeit, Werkverträge, Scheinselbstständigkeit, Minijobs: Die prekären Jobs sind weder mit dem Mindestlohn noch mit den Appellen des Jobcenters an Dortmunds Unternehmer verschwunden. Wer so arbeiten muss, kann sich kaum über seine Beschäftigung freuen. Wer auf Mindestlohnniveau unbefristet und in Vollzeit beschäftigt ist, hat dennoch kaum genug Geld für das menschenwürdige Überleben einer Familie.“
     
    Wichtig wäre deshalb eine Qualitätsoffensive der Wirtschaftsförderung zusammen mit den Kammern und Verbänden, meint die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN. Angesichts der gedämpften Konjunkturprognosen bestehe hier reichlich Handlungsbedarf. Wolf Stammnitz: „Tausende Flüchtlinge müssen in den Arbeitsmarkt integriert werden, immer noch warten knapp 15.000 Langzeitarbeitslose auf eine Chance. Ihnen existenzsichernde Arbeit anzubieten, dazu wären eigene Anstrengungen auch der Lokalpolitik nötig – stattdessen starrt man in Dortmund auf Frau Nahles und die schwarze Null in Berlin.“

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