Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund berät über den Haushalt

„Enkeltaugliche Kirche“ trotz weniger Geld? Bewegung und neue Ideen sind gefragt

Noch einmal digital: Auf der Synode des Evangelischen Kirchenkreises wurden Herausforderungen angesichts sinkender Einnahmen diskutiert. Zugeschaltet waren 220 Vertreteri:nnen der 28 Gemeinden aus Dortmund, Lünen und Selm. Stephan Schuetze

Inflation und gestiegene Personal- und Energiekosten, demgegenüber sinkende Zahlen bei den Gemeindemitglieder und Steuereinnahmen – beim digitalen Haushaltsgipfel des Evangelischen Kirchenkreises wollte keine rechte Adventstimmung aufkommen. Es galt Lösung zu finden und die Zukunft der Kirche dabei nicht aus den Augen zu verlieren.

300.000 Euro weniger und eine Haushaltssperre

Eigentlich haben so kurz vor Weihnachten andere Themen in den Kirchen Tradition – doch bei der Synode des Evangelischen Kirchenkreises mussten sich die 220 Vertreter:innen der 28 Gemeinden aus Dortmund, Lünen und Selm mit jeder Menge Zahlen beschäftigen. Und die vermittelten alles andere als eine frohe Botschaft.___STEADY_PAYWALL___

Ein großer Stern leuchtet vor der Evangelischen Kirche in Lütgendortmund. (Archivbild)
Überschattet die Haushaltslage die Adventstimmung? Stern vor der Evangelischen Kirche in Lütgendortmund. (Archivbild) Stephan Schuetze

Etwa 27,16 Millionen Euro stehen dem Evangelischen Kirchenkreis Dortmund im Haushaltsjahr 2024 insgesamt zur Verfügung. Das sind etwa 300.000 Euro weniger als im Vorjahr – bei deutlich steigenden Personal- und Energiekosten.

Erstmals müssen laut Klimaschutzgesetz davon vorab vier Prozent, etwa 1,1, Mio. Euro, einem Klimafonds zugeführt werden, um Maßnahmen zur Reduktion von CO2 zu realisieren. Für die Dienste des Kirchenkreises (1,6 Mio.), für die Arbeit in den 69 Kindertageseinrichtungen (2,0 Mio.) und für diakonische Aufgaben durch das Diakonische Werk in Dortmund und Lünen (950.000 Euro) sind per Beschluss fixe Summen eingeplant.

Das läßt wenig Spielraum für die Arbeit vor Ort. Hinzukommen Entscheidungen auf der Ebene des Bundes und des Landes, die sich auch auf die Dortmunder Basis auswirken. Wegen drastischer Kostensteigerungen und eines großen Finanzlochs wird die Genehmigung des Haushalts mit Auflagen versehen und bis zum Sommer gilt eine Haushaltssperre.

„Was war und was ist unser gemeinsames Zukunftsbild?“

Dennoch wollte Heike Proske keine Krisenstimmung aufkommen lassen. „Was war und was ist unser gemeinsames Zukunftsbild?“, fragte die Superintendentin und erinnerte in ihrem „Zwischenstand Zukunftsprozess“ daran, worum es im Kern wirklich geht: „Menschenfreundlichkeit, Gerechtigkeit, Frieden.“

Superintendentin Heike Proske: „Es geht im Kern um Menschenfreundlichkeit, Gerechtigkeit, Frieden.“ Stephan Schuetze

Um diesen eigentlichen Auftrag der Kirche umzusetzen, „müssen wir aus unserer Beharrung herauskommen“, so Proske. „Dazu ist Bewegung angesagt.“ Und an der Basis bewegt sich durchaus etwas.

Schulpfarrer:innen berichteten wie sie junge Menschen erreichen, seit Oktober hilft eine Klimamanagerin sinnvolle Konzepte für Modernisierungen und energetische Maßnahmen zu erarbeiten. Mehrere Theolog:innen stellten der Synode außerdem Ideen für eine gemeinsame Gebäudewirtschaft vor und die Ausstattung der 69 Kitas mit PV-Anlagen oder Dachbegrünung wird geprüft. Die Lage ist also ernst – aber solche Beispiele für Investitionen in eine „enkeltaugliche Kirche“ machen Mut.

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