Einsatz für mehr Inklusion am Arbeitsmarkt – In Dortmund gibt es anteilig mehr schwerbehinderte Menschen als in NRW



In Dortmund sind in der Gruppe der Erwerbsfähigen im Alter zwischen 15 bis 65 Jahren 7,7 Prozent schwerbehinderte Menschen. In gesamt Nordrhein-Westfalen liegt die Quote bei 6,1 Prozent. Grund genug für Abeitsagenturchefin Martina Würker, für das Konzept der Inklusion zu werben und im Rahmen des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember 2018 über Fördermöglichkeiten und Perspektiven für ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen aufzuklären. Denn für Menschen mit Behinderung bleibt die Tür in den Arbeitsmarkt oft verschlossen.

Abnahme bei der Beschäftigung beeinträchtigter Menschen trotz guter Qualifikationen

Zwar hat Dortmund im Landesvergleich mit 5,3 Prozent eine relativ hohe Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen, doch geht seit einigen Jahren die Zahl der Menschen mit Behinderung, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, leicht zurück.

In Dortmund nahm die Zahl der Beschäftigten mit Behinderung von 2012 bis 2016 um rund drei Prozent oder 290 Menschen ab – auf 10.087 schwerbehinderte Menschen in Arbeit.

Die absolute Arbeitslosigkeit von schwerbehinderten Menschen ist in den letzten fünf Jahren in Dortmund um rund 13 Prozent auf aktuell 2661 Menschen im Oktober 2018 gesunken, doch ist der prozentuale Anteil der schwerbehinderten Arbeitslosen an den Gesamtarbeitslosen gestiegen. Dies zeigt, dass Schwerbehinderte weniger an der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt partizipieren konnten als andere Personengruppen.

Und dass, obwohl arbeitslose Menschen mit Behinderung meist gut qualifiziert sind. In Dortmund verfügen 54,5 Prozent der arbeitslos gemeldeten schwerbehinderten Menschen mindestens über einen Fachkraftabschluss in einer dualen Berufsausbildung. Zudem weisen viele der arbeitslos gemeldeten Menschen mit Behinderung längere Berufserfahrung auf.

Aktionswoche zum Thema Inklusion vom 3. bis zum 7. Dezember 2018

Arbeitsagentur-Chefin Martina Würker.

„Menschen mit Behinderung profitieren im Jahr 2018 noch nicht gleichermaßen von den positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt wie Menschen ohne Behinderung. Wir dürfen nicht nachlassen in unseren Bemühungen und mit unserem Einsatz gegen Vorurteile, Ängste und Bedenken in Zusammenhang mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung“,so Martina Würker.

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In der kommenden Woche, vom 3. bis zum 7. Dezember 2018, dreht sich in der Arbeitsagentur und beim Jobcenter Dortmund unter dem Titel „Aktionswoche der Menschen mit Behinderung“ daher alles rund um das Thema Inklusion.

Am 3. Dezember möchte das Jobcenter Dortmund schwerbehinderten und rechtlich gleichgestellten Menschen die Gelegenheit geben, eine der größten Sozialbehörden Deutschlands als potentiellen Arbeitgeber kennenzulernen.

Sie haben am „Tag der Hospitation“ die Möglichkeit zu erfahren, was genau die Aufgaben des Jobcenters sind, wie die Beratung in der Arbeitsvermittlung funktioniert und wie Leistungsanträge bearbeitet werden. Je nach Nachfrage wird man versuchen, die Hospitationen bei Kolleginnen und Kollegen mit vergleichbaren körperlichen Einschränkungen stattfinden zu lassen.

Wer Lust hat mitzumachen kann sich bei Dirk Henke und Katharina Schultejans unter den Rufnummern 0231/ 842 9355 und 0231-842 1453 oder per Mail unter Jobcenter-Dortmund.Inklusionsbeauftragte@jobcenter-ge.de informieren.

„Mit unseren Aktionen möchten wir für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft und der Arbeitswelt sensibilisieren“, erläutert Würker die Intention der Aktionswoche. Neben dem Tag der Hospitation, wird es eine groß angelegte Telefonaktion geben.

Angebote richten sich sowohl an ArbeitnehmerInnen als auch an ArbeitgeberInnen

An der Steinstraße ist die Zentrale von Arbeitsagentur und JobCenter.
An der Steinstraße ist die Zentrale von Arbeitsagentur und JobCenter.

Die Reha-Vermittler und Vermittlerinnen des Arbeitgeber-Services der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Dortmund werden hierbei aktiv ArbeitgeberInnen kontaktieren und für die Einstellung von Menschen mit Behinderungen sensibilisieren. Ziel ist es zudem, zusätzliche Arbeitsstellen für arbeitslose schwerbehinderte Kunden zu akquirieren.

Außerdem werden alle in der Woche vorsprechenden schwerbehinderte oder gleichgestellte KundInnen die Möglichkeit haben, an einem Online-Recruiting teilzunehmen und ein eigenes Bewerbungsvideo aufzunehmen. Die Kosten hierfür werden von der Agentur für Arbeit übernommen und die Bewerbungsvideos werden an zentraler Stelle im Internet (tanedo.de) für drei Wochen veröffentlicht.

An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass die Arbeitsagentur ArbeitgeberInnen, die Menschen mit Behinderung eine Chance geben wollen unterstützt. Für ArbeitgeberInnen, die inklusive Arbeitsplätze einrichten wollen, gibt es ein umfassendes Programm- und Beratungsangebot. Unternehmen erhalten weitere Informationen bei ihrem persönlichen Ansprechpartner im Arbeitgeberservice der Agentur oder unter der gebührenfreien Servicenummer des Arbeitgeberservice 0800 455 55 20.

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Reaktionen

  1. DGB Dortmund (Pressemitteilung)

    DGB Dortmund: Beschäftigung von Menschen mit Behinderung erhöhen

    Anlässlich des Internationalen Tag der Behinderung am 3. Dezember fordert der DGB die Dortmunder Wirtschaft auf, ihre Anstrengungen zur Integration behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt zu verstärken.
    Jutta Reiter, DGB Stadtverbandsvorsitzende: „Menschen mit Behinderung sind mindestens so engagiert wie Menschen ohne Behinderung und verfügen oftmals über eine hervorragende berufliche Qualifikation. Das sollten Unternehmen berücksichtigen, die über Fachkräftemangel klagen.“

    In Dortmund machen schwerbehinderte Menschen insgesamt lediglich 5,3 Prozent aller Beschäftigten aus. Damit liegt Dortmund knapp über gesetzlich vorgeschriebenen Quote von fünf Prozent schwerbehinderter Beschäftigter* wobei die Quote der öffentlichen Arbeitgeber mit 7,1 Prozent deutlich besser dasteht als die der privaten Arbeitgeber mit 4,7 Prozent. Deshalb fordert der DGB stärkere Anreize für Unternehmen, die gesetzliche Beschäftigungspflicht ernst zu nehmen. Dabei sollten vor allem jene Arbeitgeber in die Pflicht genommen werden, die überhaupt keine oder zu wenig Schwerbehinderte beschäftigen.

    Reiter: „Bei der Ausbildung oder Beschäftigung von Menschen mit Behinderung können die Arbeitgeber auf vielfältige Unterstützungsangebote zurückgreifen: Lohnkostenzuschüsse, kostenlose Ausstattung des Arbeitsplatzes oder Begleitung durch Fachpersonal im Betrieb. Trotzdem sind viele Unternehmen zögerlich.“
    Neben der Förderung der Beschäftigungsverhältnisse sollten daher die gesetzlich vorgesehenen Abgaben für ausbleibende Beschäftigung behinderter Menschen nach Vorstellungen des DGB pro fehlendem Arbeitsplatz/Monat stark angehoben werden, beispielsweise bei einer Beschäftigungsquote von weniger als zwei Prozent von 320 auf 750 Euro.

    Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember jedes Jahres ist ein von den Vereinten Nationen ausgerufener Gedenk- und Aktionstag, der das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Probleme von Menschen fördern soll.

  2. Jobcenter Dortmund (Pressemitteilung)

    Einen Tag im Jobcenter: 16 Schwerbehinderte hospitierten erstmalig bei dem sozialen Arbeitsmarktdienstleister

    „Funktioniert das wirklich?“, „Kann ich mir das nicht einmal irgendwo anschauen?“, „Wie geht das denn konkret?“ – solche oder ähnliche Fragen stellen sich viele schwerbehinderte Menschen, wenn sie überlegen, sich auf eine Stelle im öffentlichen Dienst zu bewerben. Im Rahmen der Aktionswoche der Menschen mit Behinderung vom 3. bis 7. Dezember veranstaltete das Jobcenter Dortmund erstmalig einen Hospitationstag für schwerbehinderte und gleichgestellte Menschen. 16 Personen nahmen die Gelegenheit wahr, hinter die Kulissen eines der größten Jobcenter Deutschlands zu blicken.

    Unter ihnen war auch Till Gerlach. Der 50-Jährige hat sich für den Tag der Hospitation im Jobcenter angemeldet, weil er sich beruflich verändern möchte. „Ich mache meinen Job jetzt seit neun Jahren und merke einfach: da geht noch mehr. Ich bin offen für Veränderung und möchte beruflich weiterkommen“, sagt der gebürtige Dortmunder. Till Gerlach, bei dem die Ärzte bereits als Schüler multiple Sklerose diagnostizierten, hat Volkswirtschaft studiert, als Marketingleiter in der Tabakindustrie gearbeitet und sich später in der Werbebranche selbstständig gemacht.

    Als sein Gesundheitszustand die Arbeit als Unternehmer nicht mehr zuließ, verkaufte er die Firma und arbeitet seitdem als Angestellter im Telekommunikationssektor. Um seinem Bedürfnis nach beruflicher Selbstverwirklichung nachzukommen, engagiert Till Gerlach sich über seine Arbeit hinaus. Zum dritten Mal wählten ihn seine Arbeitskollegen zur Vertrauensperson für Schwerbehinderte im Betrieb. Nebenbei ist er in Behindertenpolitik aktiv und als Vorstandsmitglied des Inklusionsbeirates der Stadt Dortmund tätig. „Ich lasse mich von meiner Behinderung nicht unterkriegen. Ich bin aktiv und nutze alle Möglichkeiten, die ich erhalte.“

    So nutzt Till Gerlach den Hospitationstag im Jobcenter, um ein weiteres Beschäftigungsfeld für sich zu erkunden. Von der Aktion erfahren hatte Till Gerlach von Dirk Henke, dem Inklusionsbeauftragten des Jobcenters Dortmund. Die beiden lernten sich auf einer Veranstaltung des Inklusionsbeirates kennenlernt. „Mit dem Tag der Hospitation möchten wir Schwerbehinderten und gleichgestellten Menschen die Gelegenheit geben, die Prozesse in der Arbeitsverwaltung kennenzulernen, ihnen neue Impulse geben und Perspektiven eröffnen. Jedem der 16 Hospitierenden zeigte eine Kollegin oder ein Kollege aus der Arbeitsvermittlung, der Leistungsgewährung oder der Eingangszone einen Tag lang den Arbeitsalltag in dem jeweiligen Bereich“, erklärt Dirk Henke.

    Till Gerlach durfte einen Tag Anna Spielvogel begleiten, die als Arbeitsvermittlerin im Jobcenter am Kaiserhain arbeitet. Sie zeigte ihm wie ein Kundendatensatz aufgebaut ist, ließ ihn bei Beratungsgesprächen zuhören und beantwortete Till Gerlachs Fragen. Dieser zeigte sich sehr zufrieden mit seiner Hospitation: „Besonders beindruckt hat mich das gute Arbeitsklima unter den Kollegen. Auch war es interessant zu erfahren, dass es im Jobcenter tolle Möglichkeiten der Personalentwicklung gibt – etwas, das mir in meinem jetzigen Job fehlt.“

    Aktuell arbeiten 111 schwerbehinderte und rechtlich gleichgestellte Menschen im Jobcenter Dortmund. Das entspricht einer Quote von 10 Prozent und liegt damit deutlich über den gesetzlich geforderten 5 Prozent. „Unser Ziel ist es, den Anteil schwerbehinderter Beschäftigter noch weiter zu steigern“, erklärt Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer des Jobcenters. „Wir möchten die berufliche Akzeptanz dieser Personengruppe steigern, ihr Potenzial stärker nutzen und uns damit als Arbeitgeber in Zeiten des demografischen Wandels zukunftssicher aufstellen.“ Um diese Ziele zu erreichen, hat das Dortmunder Jobcenter in diesem Jahr eine Inklusionsvereinbarung unterzeichnet, die konkrete Maßnahmen enthält, beispielsweise zum Ausbau der behindertengerechten Arbeitsplatzgestaltung.

    Till Gerlach fühlt sich nach dem Tag der Hospitation bestätigt, dass der öffentliche Dienst ein interessanter Arbeitgeber für ihn ist. Bei der nächsten passenden Ausschreibung möchte er sich auch beim Jobcenter bewerben.

    Weitere Informationen über das Jobcenter Dortmund als Arbeitgeber sind auf der Website jobcenterdortmund.de unter Service / Jobcenter Dortmund – Über uns abrufbar.

    Für Rückfragen zum Thema Inklusion im Jobcenter Dortmund stehen die beiden Inklusionsbeauftragten Dirk Henke unter 0231-8421453 und
    Katharina Schultejans unter 0231-8429355, oder per E-Mail unter Jobcenter-Dortmund.Inklusionsbeauftragte@jobcenter-ge.de zur Verfügung.

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