Besonderes pädagogisches Konzept ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe

„Dock 16 – Go for it!“ schneidet Hilfsangebote individuell auf Jugendliche in der Nordstadt zu

„Wir begegnen den jungen Menschen an ihren Treffpunkten vor Allem mit Wertschätzung und unvoreingenommener Akzeptanz auf Augenhöhe, um eine Vertrauensebene zu schaffen und herauszufinden, was sie wirklich bewegt und interessiert“, sagt Sozialarbeiterin Hanna Leinen.
„Wir begegnen den jungen Menschen an ihren Treffpunkten vor allem mit Wertschätzung und unvoreingenommener Akzeptanz auf Augenhöhe, um herauszufinden, was sie wirklich bewegt und interessiert“, sagt Sozialarbeiterin Hanna Leinen.

Jugendliche und junge Heranwachsende in schwierigen Lebenslagen sind auch in Dortmund oft von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen. Ihre Lebensumstände führen zu lückenhaften Bildungsbiografien, was den Zugang zu weiteren schulischen oder beruflichen Möglichkeiten massiv erschwert und ein stabiles Andocken an die Gesellschaft teilweise unmöglich macht. Aus Frust und/oder Überforderung entziehen sich die betroffenen Personen häufig dem lokalen Hilfe- und Unterstützungssystem und sind auf sich alleine gestellt. Nicht selten ist der Kontakt zur Familie von massiven Problemen belastet oder sie ist weit weg und kann ihnen nicht helfen.

Das Konzept wurde vom Jobcenter Dortmund und von GrünBau entwickelt

Doch wie kann der Zugang zu den Jugendlichen und jungen Erwachsenen wiederhergestellt werden? Das Projekt „Dock 16 – Go for it!“ leistet hier wichtige Hilfe. Es wurde vom Jobcenter Dortmund und der GrünBau gGmbH entwickelt. Das Besondere: Das pädagogische Konzept stellt sich auf jede einzelne Person individuell ein und arbeitet aufsuchend mit pädagogischen ausgebildeten Fachkräften und Sportcoaches. Eine für Dortmund bislang einzigartige Kombination.

Neben dem individuellen Zuschnitt ist zudem der aufsuchende persönliche Zugang in der Muttersprache ein Kernstück des Konzeptes.
Neben dem individuellen Zuschnitt ist zudem der aufsuchende persönliche Zugang in der Muttersprache ein Kernstück des Konzeptes.

„Wir begegnen den jungen Menschen an ihren Treffpunkten vor Allem mit Wertschätzung und unvoreingenommener Akzeptanz auf Augenhöhe, um eine Vertrauensebene zu schaffen und herauszufinden, was sie wirklich bewegt und interessiert“, sagt Hanna Leinen, Sozialarbeiterin im Projekt „Dock 16“.

Anschließend wird ein individuell zugeschnittener pädagogischer Plan erstellt, welcher den Unterstützungsbedarf, die Kompetenzen und Fähigkeiten der einzelnen jungen Menschen sowie ihre Freizeitinteressen abbildet.

Persönlicher Zugang zu den Jugendlichen in der Muttersprache

Neben dem individuellen Zuschnitt ist zudem der aufsuchende persönliche Zugang in der Muttersprache ein Kernstück des Konzeptes. „Wir wollen die Jugendlichen im wahrsten Sinne des Wortes erreichen“, sagt Lea Gade, pädagogische Fachkraft im Projekt.

Dafür sei ein tiefgehender Austausch notwendig, was aufgrund der Sprachbarrieren oft nur durch Projektmitarbeitende möglich ist, die die Muttersprache der Personen beherrschen.

„Dock 16“ betreut aktuell verstärkt neu zugewanderte spanisch sprechende Jugendliche, teils mit nordafrikanischen Wurzeln. „Durch unsere spanisch sprechenden Pädagog:innen konnte bereits eine große Anzahl erreicht und Vertrauen aufgebaut werden“, so Ute Lohde, zuständige Betriebsleiterin der GrünBau gGmbH.

Das Dietrich-Keuning-Haus als zentrale Anlaufstelle

Die Fachkräfte und Sportcoaches von „Dock 16“ füllen den Alltag mit attraktiven Angeboten: Im Fokus stehen sportliche Gruppenaktivitäten, Koch – und Essensangebote oder Musik und Gaming. Zudem wird bei bürokratischen Anliegen, beispielsweise bei der Kommunikation mit Ämtern, unterstützt.

Die3 Mitarbeitenden: (v.l.) Lea Gade, Hanna Leinen, Sumaya Mohamed Mimon, Tatjana Herdt, Levent Arslan und Michael Niestroj.
Die3 Mitarbeitenden: (v.l.) Lea Gade, Hanna Leinen, Sumaya Mohamed Mimon, Tatjana Herdt, Levent Arslan und Michael Niestroj.

Dabei arbeitet „Dock 16“ insbesondere eng mit dem Kinder- und Jugendbereich des Dietrich-Keuning-Hauses (DKH) im nördlichen Teil der Dortmunder Innenstadt zusammen.

Durch diese Kooperation entsteht ein ganzheitliches Konzept im und um den Keuning-Park. So werden viele junge Menschen aus dem direkten Umfeld erreicht und an vorhandene Angebote nachhaltig angebunden. Das DKH ist dabei ein Bindeglied zwischen der Zielgruppe und den pädagogischen Fachkräften von GrünBau im Projekt Dock 16“.

„Einige der Jugendlichen, die früher an den Angeboten des Dietrich-Keuning-Hauses teilgenommen haben, sind jetzt bei Dock 16“ angemeldet und werden da pädagogisch intensiv unterstützt. Wir sind froh, dass sie die Möglichkeit bekommen, Unterstützung bei Fragen in ihren individuellen Lebenslagen zu erhalten“, so Levent Arslan, der Leiter des Dietrich-Keuning-Hauses.

Feedback von Teilnehmenden: „Ich habe sehr viel dazugelernt“

Ahmed, ein junger Mann der selber ein Jahr lang im Projekt betreut wurde, beschreibt die Hilfe so: „Es macht mir immer viel Spaß, bei Dock 16 vorbeizukommen, weil ich zum Beispiel Unterstützung dabei kriege, meine Briefe alle zu verstehen und die Sachen alle auszufüllen oder einzureichen und auch mit Ämtern alles viel schneller geregelt kriege. Ich habe sehr viel dazugelernt, wie E-Mails und Briefe alleine zu verschicken und selber Termine zu machen.“

Ahmed hat mit Hilfe der sozialpädagogischen Fachkräfte eine eigene Wohnung gefunden und profitiert nun von einem geregelten Tagesablauf: „Vorher habe ich viele Probleme gehabt, aber ich habe viel dazugelernt, viele Erfahrungen gemacht. Ich finde, dass man natürlich irgendwann auch ohne Dock 16 klarkommen kann, aber es ist viel schwieriger. Dock 16 vereinfacht das Ganze sehr. Ich finde, es ist ein cooles Projekt und bietet viele unterschiedliche Sachen an, die bei der Weiterentwicklung sehr helfen.“

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