Stadt verzichtet auf die Einrichtung von Verbotszonen für Pyrotechnik

Die Sicherheitsbehörden sehen sich für die Silvesternacht in Dortmund gut aufgestellt

Wer die Regeln beachtet, kann Silvester und vor allem das Feuerwerk sicher genießen. (Archivfoto) Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Mit einem neuen Konzept bereiten sich Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst darauf vor, den Jahreswechsel sicher zu gestalten. Anders als in den vergangenen Jahren verzichtet die Stadt Dortmund auf die Einrichtung von Verbotszonen für Pyrotechnik. In diesem Jahr gibt es in Dortmund erstmalig eine zentrale Silvester-Feier auf dem Friedensplatz, wo es als Alternative zum Feuerwerk eine Laser-Show geben wird. In Bezug auf die Sicherheit in der Silvesternacht appellieren Stadt und Polizei an die Vernunft der Feiernden. Gesetzlich verboten bleibt dabei allerdings das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen im Umkreis von Kirchen, wie zum Beispiel der St. Reinoldi-Kirche in der Dortmunder Innenstadt, und Altenheimen.

Das Einsatzkonzept soll das friedliche Feiern ermöglichen

Plakat: Stadt Dortmund

Für die Sicherheit rund um Feierlichkeiten sind Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst mit verstärkten Kräften im Einsatz. „Ich wünsche allen Dortmunderinnen und Dortmundern, die fröhlich und friedlich Silvester feiern wollen, einen schönen Übergang ins Jahr 2024“, betont Polizeipräsident Gregor Lange.

„Mit unserem Einsatzkonzept wollen wir friedliches Feiern ermöglichen, aber wenn ein Einschreiten der Polizei notwendig wird, sind ausreichend Einsatzkräfte vor Ort, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu garantieren und eine Eskalation zu verhindern“, so der Polizeipräsident.

Neben den gemeinsamen Streifen von Polizei und Ordnungsamt werden an der Katharinenstraße und im Bereich der Olpe Nähe Friedensplatz mobile Wachen für die Bürger zur Verfügung stehen. Zusätzlich ist die Citywache am Brüderweg 20:00 bis 2:00 Uhr besetzt und für Publikumsverkehr geöffnet.

Wichtige Verhaltenstipps und Sicherheitshinweise von der Feuerwehr

Jedes Jahr zum Jahreswechsel haben die Feuerwehren mit einer erheblichen Anzahl von Verletzungen, Verbrennungen und Wohnungsbränden zu tun. Die Stadt Dortmund appelliert eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger, am besten auf das Abbrennen von Böllern auch bei diesem Jahreswechsel komplett zu verzichten, damit vermeidbare Verletzungen und Schäden ausgeschlossen werden. Wer dennoch nicht darauf verzichten will, seine Böller abzubrennen, soll bitte diese Hinweise der Feuerwehr Dortmund beachten:

Silvesterfeuerwerk über der Nordstadt
Silvesterfeuerwerk über der Nordstadt. (Archivbild) Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de
  • Achten Sie bei Ihrem Silvester-Feuerwerk auf die BAM-Zulassung (Bundesamt für Materialforschung und -prüfung; www.bam.de). Verwenden Sie keine Grau- oder Billigimporte!
  • Schließen Sie alle Türen und Fenster und entfernen Sie brennbare Gegenstände von Balkonen, damit diese durch verirrte Raketen nicht entzündet werden können.
  • Verwenden Sie Feuerwerkskörper nur im Freien. Für spezielle Tischfeuerwerke benutzen Sie eine feuerfeste Unterlage und achten darauf, dass sie nicht in der Nähe von leicht entzündbaren Stoffen abgebrannt werden.
  • Raketen immer senkrecht starten. Dies gelingt am besten mit einer hohen Flasche, die zum Beispiel in einem Flaschenkasten steht. Achtung: Raketen niemals aus der Hand starten!
  • Feuerwerkskörper am besten am Boden zünden und sich schnell entfernen. Zündkörper mit Anreißfläche nach dem Zünden sofort wegwerfen, niemals auf Menschen oder Tiere richten und immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten.
  • Vorsicht bei Blindgängern. Diese auf keinen Fall ein zweites Mal zünden. Nähern sie sich einem Blindgänger nicht sofort; warten Sie rund fünf Minuten und übergießen ihn dann mit zuvor bereitgestelltem Wasser.
  • Feuerwerkskörper gehören nicht in Kinderhände. Schützen Sie ihre Kinder durch geeignete Kleidung (Baumwolle) und setzen Sie ihnen eine geeignete Schutzbrille auf. Lassen Sie die Kinder keine Sekunde aus den Augen und sprechen Sie mit ihnen im Vorfeld über die Gefahren.
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  1. Beim Neujahrsfeuerwerk droht ein Knalltrauma: Menschen in Dortmund sollten ihre Ohren schützen und Abstand halten (PM)

    Bei der Frage nach dem Sinn oder Unsinn des alljährlichen Silvesterfeuerwerkes gehen die Meinungen hierzulande weit auseinander. Völlig unnötig, sagen die einen. Dazu die immense Feinstaubbelastung für die Menschen und die durch das nächtliche ‚Geknalle‘ eingeschüchterten Tiere. Eine unverzichtbare Tradition, finden die anderen, die sich durch Verbote gegängelt fühlen. Eine Erhebung mit Unterstützung der ‚Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO KHC)‘ stimmt jedoch nachdenklich. Danach haben zuletzt zum Millenium-Wechsel 1999/2000 in Deutschland vermutlich mehrere 1.000 Menschen ein sogenanntes Knalltrauma erlitten, weil ein Feuerwerkskörper zu dicht an ihren Ohren explodiert ist.

    Mit Beginn zum Jahreswechsel 2021/2022 wurde eine neue Erhebungsstudie mit allen HNO-Kliniken in Deutschland aufgelegt. Ergebnis: Dutzende Personen waren von einer Verletzung des Hörorgans betroffen. 60 Prozent davon wurden dabei nicht beim aktiven Zünden von Feuerwerkskörpern verletzt, sondern als unbeteiligte Zuschauer. „Ein Knalltrauma, durch Silvesterböller verursacht, ist eine häufige Gefahrenquelle für dauerhaften Hörverlust und Tinnitus. Insbesondere in der Altersgruppe bis 30 Jahre ist die Anzahl der Betroffenen alarmierend“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

    Abstand halten
    Feuerwerke, insbesondere zum kommenden Jahreswechsel, sind zwar hübsch anzusehen. Dennoch verkennen viele Schaulustige die Gefahr, die durch die mit dem Feuerwerk einhergehende Lautstärke für die Ohren droht. Je geringer der Abstand zum Feuerwerk ist, desto höher ist der messbare Schallpegel: Bei einem Abstand von zwei Metern werden bereits bis zu 160 Dezibel erreicht. Dieser Wert entspricht dem Schallpegel einer abgefeuerten Pistole. Professionelle Feuerwerke übersteigen diese Werte sogar mit Schallpegeln über 190 Dezibel abhängig von der angenommenen Entfernung zur Lärmquelle. „Die Schwelle, ab der das Gehör Schaden nehmen kann, liegt aber schon bei einer Dauerbeschallung von mehr als 85 Dezibel“, so Prof. Dr. Alessandro Bozzato, der die neue Erhebungsstudie mit Unterstützung der DGHNO KHC durchgeführt hat. Ein Knalltrauma kann auch ausgelöst werden durch eine am Ohr abgefeuerte Pistole, durch einen Airbag oder einen Schlag aufs Ohr.

    Ohrgeräusche (Tinnitus) und Schwerhörigkeit
    Durch die hohen Schalldruckpegel können Sinneszellen der Hörschnecke im Innenohr auch irreversibel geschädigt werden. Die Hauptsymptome sind anhaltende Ohrgeräusche (Tinnitus) und Schwerhörigkeit. Die Betroffenen haben vor allem Probleme bei der Wahrnehmung hoher Frequenzen. Sie hören Klingeltöne und hohe Stimmen deutlich schlechter als zuvor. Das Ohr fühlt sich wie verstopft an, dazu können stechende Schmerzen im Ohr, im Extremfall auch eine Trommelfellverletzung kommen. Je nach auslösendem Mechanismus sind eines oder beide Ohren betroffen.

    Abstand halten und Gehörschutz tragen

    In der letzten systematischen Erhebung, in der alle 37 deutschen HNO-Kliniken befragt wurden, waren zum Jahreswechsel 2021/2022 trotz Verbots erneut dutzende Patienten von einer Verletzung des Hörorgans betroffen. 60 Prozent der gemeldeten Betroffenen waren in der Alterskohorte der elf- bis 30-jährigen angesiedelt. Mehr als jeder Fünfte war noch nicht volljährig. Über 80 Prozent der gemeldeten Patientinnen und Patienten waren männlich. „Hervorzuheben ist, dass 60 Prozent der Betroffenen nicht beim aktiven Zünden von Feuerwerkskörpern verletzt wurden, sondern als unbeteiligte Zuschauer anwesend waren“, sagt Prof. Dr. Bozzato. AOK NordWest und DGHNO KC raten daher dringend, besser auf Abstand zu gehen und einen Gehörschutz zu tragen, um ein Knalltrauma zu vermeiden. Ohrstöpsel sind in Drogerien, Baumärkten, Apotheken oder auch in Musikgeschäften erhältlich.

    „Klingen die Symptome nicht innerhalb von 24 Stunden ab, sollten die Betroffenen unbedingt einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen, um bleibende Schäden zu vermeiden. Zu den therapeutischen Möglichkeiten gehören vor allem Infusionen mit Kortison, die häufig auch ambulant gegeben werden können“, so Kock.

  2. Vorläufige Bilanz von Polizei und Stadt Dortmund: Silvesternacht verlief ohne größere Zwischenfälle (PM)

    (Gemeinsame Pressemitteilung der Polizei Dortmund und der Stadt Dortmund)

    Im zweiten Jahr nach Ende der pandemiebedingten Einschränkungen feierten die Dortmunder den Jahreswechsel wieder in gewohnten Verhältnissen. Während es auf der Kampstraße zeitweise ein hohes Besucheraufkommen gab, fiel es im restlichen Zentrum und Stadtgebiet geringer aus.

    Im Vorfeld hatte die Stadt Dortmund, im Gegensatz zu anderen Kommunen in der Region, auf die Einrichtung von Verbotszonen zum Abbrennen von Pyrotechnik verzichtet. Die Einsatzkonzepte der Sicherheitsbehörden gingen auf. Der überwiegende Großteil der Bürgerinnen und Bürger verhielt sich vorbildlich. Kontrollen der gemeinsamen Streifen von Polizei und Ordnungsamt führten insgesamt zu 35 Sicherstellungen/Vernichtungen von pyrotechnischen Gegenständen. Es wurden sieben Ordnungswidrigkeitenanzeigen (unter anderem wegen Konsum von Betäubungsmitteln sowie Verrichten der Notdurft) gestellt.

    Die zentrale Silvester-Party auf dem Friedensplatz kam ohne Böller aus. Auch hier wurde ausgelassen und friedlich gefeiert.

    Die Bilanz der Silvesternacht: körperliche Auseinandersetzungen blieben angesichts der großen Zahl der Feiernden eher die Ausnahme. (Stand 01.01., 05:00 h).

    Um 19:05 Uhr bewarfen vier Jugendliche einen schlafenden Obdachlosen auf dem Ostenhellweg mit Silvesterböllern. Er wurde dadurch leicht verletzt, musste aber nicht ins Krankenhaus. Die Jugendlichen konnten umgehend durch Einsatzkräfte gestellt werden. Sie wurden identifiziert und wegen gefährlicher Körperverletzung angezeigt.

    Gegen 1:04 Uhr informierte ein Zeuge die Polizei über ein Propagandadelikt im Bereich Thusneldastraßa. Auf dem Wilhelmplatz konnte die Polizei mit Kräften der Bereitschaftspolizei und des Staatsschutzes zehn Personen identifizieren. Es handelte sich hierbei um Angehörige der rechtsextremistischen Szene. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. Die Soko Rechts ermittelt. Ein Rechtsextremist und ein weiterer Mann, der einem Platzverweis nicht nachgekommen war, mussten in Gewahrsam genommen werden.

    Um 2:30 Uhr beobachtete eine Streife auf der Mallinckrodtstraße einen Mann, der an einen stehenden Pkw herantrat und sich danach sofort entfernte. Der Anfangsverdacht Drogenhandel bestätigte sich bald. Das Fahrzeug wurde auf der Borsigstraße angehalten. Der 18-jährige Fahrer aus Dortmund besaß keine Fahrerlaubnis, führte aber eine PTB-Waffe mit Munition mit sich. Er saß unter Einfluss von Kokain und Marihuana am Steuer. Den Schlüssel für das Auto hatte er angeblich zufällig gefunden. Nun erwartet ihn ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Fahren unter Einfluss von Betäubungsmitteln. Die Polizei stellte das Auto als Beweismittel sicher.

    NACHTRAG:

    Einsatzzahlen entsprechen dem üblichen Durchschnitt

    Auch in den frühen Morgenstunden am Neujahrstag kam es zu keinerlei herausragenden Einsatzanlässen.Das Sicherheitskonzept der Ordnungsbehörden ging auf und die gemeinsamen Streifen von Polizei und kommunalem Ordnungsdienst mussten nur vereinzelt bei Fehlverhalten der feiernden Bevölkerung eingreifen. Zwar kam es zu einigen wenigen Ingewahrsamnahmen, diese standen jedoch nur teilweise im Zusammenhang mit der Silvesternacht.

    Gleiches geht aus den Berichten von Feuerwehr und Rettungsdienst hervor. Lediglich bei dem Brand einer Mülltonne in Dortmund-Huckarde wurde die Fassade eines Wohnhauses in Mitleidenschaft gezogen. Nach ersten Erkenntnissen soll es in dieser Silvesternacht mehrere Personen mit Verletzungen durch Feuerwerk gegeben haben, glücklicherweise aber keine Schwerverletzen.

    Eine endgültige Bilanz über die polizeilichen Maßnahmen kann erst im Laufe der Woche gezogen werden.

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