Von Gerd Wüsthoff
Politische Aufklärung und Bildung sind die Grundfesten aller Demokratien. Das gilt für AltbürgerInnen gleichermaßen, wie für NeubürgerInnen, überall, in Deutschland und Dortmund, einer Stadt in der etwa ein Drittel der BürgerInnen einen Zuwanderungshintergrund hat. Das „Bildungswerk Vielfalt“ im Verbund des Verbandes der sozialkulturellen Migrationsvereine in Dortmund e.V. (VMDO) mit seinem Bildungs- und Aufklärungsprogramm, wird nun nach einem Vorlauf von fünf Jahren in das Förderprogramm des Landes Nordrhein Westfalen aufgenommen.
Ankommen, ohne Identitätsaufgabe stärkt das Selbstbewusste Leben in der neuen Heimat
In Anwesenheit des Parlamentarischen Staatssekretärs Klaus Kaiser im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft fand gleichermaßen ein „Reset“ des laufenden Bildungsprogrammes im „Haus der Vielfalt“. Mit seinem, nun mit Mitteln des Landes NRW geförderten Angebot, hilft das „Bildungswerk Vielfalt“ bei der Intergration.
Aus dem Verbund der sozialkulturellen Migrationsvereine in Dortmund ging das „Bildungswerk Vilefalt“ 2013 hervor.
Das Haus in der Beuthstraße hat sieben Tage die Woche geöffnet und erfüllt viele Funktionen: Es ist ein Treffpunkt für Vereine, ein Betreuungs- und Bildungsort für Kinder und Jugendliche und ein Ort der Erwachsenenbildung, Weiterbildung und Qualifizierung.
In verschiedenen Kursen werden „muttersprachliche“ Unterrichte, Deutschkurse, Qualifizierungen, Kurse und Schulungen angeboten. Das Angebot ist vielfältig. Vielleicht kann man es „flapsig“ beschreiben: „Wie komme ich in meiner neuen Heimat zurecht, ohne meine eigene Identität aufgeben zu müssen?“
Lebenslanges Lernen, Qualifizierungen und Förderung von Potentialen
Ein Anliegen der Verantwortlichen Tutoren, zumeist selber mit einem Migrationshintergrund, ist die Vermittlung der Lebensweise und das Verstehen der Mentalität in der neuen Heimat. Aber auch das „Abfedern“ des Umganges einer Behörde mit einem Individuum. „Das Bildungswerk Vielfalt“ vermittelt somit den NeubürgerInnen die Funktions- und Denkweise der neuen Heimat.
„Welche Rechte habe ich, welche Pflichten habe, was ist hier anders als es in meiner Heimat war, wie ordne ich mich ein, ohne mich dabei aufzugeben?“ erklärt Vorstandsvorsitzender Jeyakumaran Kumarasamy des VMDO (zugleich Vorstand Tamilischer Kulturverein e.V.).
In einer sich rasant verändernden Welt ist es geradezu überlebenswichtig sich ständig weiter zu bilden und zu lernen. Dieses gilt für AltbürgerInnen wie für NeubürgerInnen gleichermaßen. Das Wissen, wie eine Gemeinschaft funktioniert ist eine essentielle Voraussetzung und ein Eckstein zur Integration.
Das „Bildungswerk Vielfalt“ ist ein Weiterbildungsort für Menschen mit Migrationsgeschichte für die Stadtgesellschaft. Themenfelder wie „Betriebliche und berufliche Weiterbildung von Fach- und Führungskräften“ sowie „Übergang Schule Arbeitsmarkt“, welches Schwerpunktthemen sind, sind hilfreich das deutsche Bildungs- und Berufsausbildungssystem zu verstehen. Insbesondere, weil es in den Herkunftsländern von Migranten keine solche Tradition gibt.
Mehrsprachige Unterrichtsreihen zur Unterstützung im dualen Berufsbildungssystem
„Vielfach werden in den Herkunftsländern Berufsausbildungen anders gestaltet, weit traditioneller, aber nicht zwingend schlechter. Nur reicht das dann leider nicht, um einen entsprechenden Arbeitsplatz zu finden, oder vielleicht ein anschließendes Studium zu beginnen“, fügt Dozent Armel Djine, Vorstand des VKII-Ruhrbezirk e.V., (VKII – Verein der kamerunischen Ingenieure und Informatiker), hinzu.
Dozent Nabib Güneşli vom „Bildungswerk Vielfalt“ in Kooperation mit anderen Organisationen, so u.a. das Dietrich-Keuning-Haus, bietet mehrsprachige und mehrkulturelle Unterrichtsreihen zur Unterstützung im dualen Berufsbildungssystem in Deutschland und der allgemeinen Bildung, so auch die Förderung von persönlichen potentialen, welche sonst vielleicht nicht entdeckt werden.
„In den NeubürgerInnen steckt so unendlich viel Potential, welches wir nicht Brach liegen lassen wollen und können“, sagt Kati Stüdemann, die das „Bildungswerk Vielfalt“ leitet.
„Sprache ist dabei ein essentieller Baustein“, erklärt Dozent Nabib Güneşli. „Nur wenn ich meine Erstsprache im Herzen habe, kann ich eine neue Sprache erlernen. Das ,Verstehen‘ verstehen.“
Reaktionen
Le Doux Bertin
Hallo, ich glaube es ist eine gute idée und verschiedene möglichkeiten . Leider anderen Städt mag das nicht , viel glück.