Neue Ausgabe der Obdachlosenzeitung für Dortmund und Bochum

Das Straßenmagazin „bodo“ im Juli 2022

Das Straßenmagazin im Juli: Jule Weber spricht über Poesie als Beruf, Mille Petrozza über Heavy Metal und Nahverkehr im Ruhrgebiet. Marcel Stawinoga zeigt, wie er den Dortmunder Zoo groß auf Instagram gemacht hat, der Obdachlosenarzt Gerhard Trabert fordert mehr Gleichheit beim Zugang zu medizinischer Versorgung.

Mit 16 startet Jule Weber als Poetry Slammerin, fast zeitgleich wird sie schwanger. Sie bricht die Schule ab und baut sich eine künstlerische Karriere auf. Ihr Weg in die Freiberuflichkeit als alleinerziehende Mutter wurde möglich durch disziplinierte Kreativität und Mut zum Glück.

In den sozialen Medien hat der Dortmunder Zoo zehntausende Fans. Das schafft Kommunikationsmanager Marcel Stawinoga mit einer ziemlich einmaligen Mischung: Um niedliche, kurze Filme herum lernt man eine Menge über Tiere, Artenschutz und Zoo-Arbeit.

Wie trauert man in Familien, wenn die Todesursache Drogen sind? Wie geht man in der Szene mit dem Tod von Freunden um, der jeweils auch das eigene Risiko vor Augen führt? Wie hat sich das Leben ‑ und Sterben ‑ mit harten Drogen verändert? Eine Reportage zum Gedenktag am 21. Juli.

Der Arzt Gerhard Trabert hat im Februar für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert, um auf Armut und soziale Ungerechtigkeit hinzuweisen. Seine Forderung: Wir benötigen mehr Gleichheit, auch beim Zugang zu medizinischer Versorgung.

Die Essener Thrash-Metal-Band Kreator spielte bislang etwa 2.000 Konzerte in 65 Ländern und ist ein kultureller Exportschlager des Ruhrgebiets. Sänger und Gitarrist Mille Petrozza ist dabei völlig frei von Rockstar-Allüren oder finsterer Selbststilisierung.

Bochum will besser werden: Die Stadt will ihre Wohnungslosenhilfe neu aufstellen. Die Notunterkunft Fliednerhaus soll umgestaltet, die Strukturen in der Verwaltung stärker darauf ausgerichtet werden, dass Menschen ihre Wohnung nicht erst verlieren. Ein Kernproblem bleibt.

Außerdem: Die neue NRW-Farbenlehre in der Wohnungspolitik, 10 Jahre Szenische Forschung, Sommer am U, Verteilungskämpfe ums Wasser, Erzwingungshaft für Obdachlosen, Vivaldi gegen Junkies, der kommentierte Kulturkalender uvm.

Hintergrund:

  • Seit 1995 schafft der gemeinnützige bodo e.V. Perspektiven für Menschen ohne Wohnung. Mit Streetwork und stationären Angeboten leistet der Verein Überlebenshilfen auf der Straße, berät und begleitet auf dem Weg zurück in eigenen Wohnraum.
  • Mit dem monatlichen sozialen Straßenmagazin ermöglicht bodo Menschen in sozialen Notlagen einen Zuverdienst. Mit Beschäftigungsprojekten schafft der Verein Arbeitsplätze, qualifiziert und vermittelt in den ersten Arbeitsmarkt.
  • bodo versteht sich als Lobbyorganisation und informiert über Wohnungslosigkeit, Armut und ihre oft unterschätzte Dimension.
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Reaktionen

  1. Perspektivwechsel: Soziale Stadttour mit bodo (PM)

    Wie sieht die Stadt aus der Sicht der „Menschen am Rand“ aus? Wie verbringen Wohnungslose ihren Tag? Wie wird man obdachlos ‑ und wie gelingt der Weg wieder runter von der Straße? Bei der sozialen Stadttour zeigt der bodo e.V. Dortmund aus der Sicht von Menschen ohne Wohnung – eine Einladung zum Perspektivwechsel. Die nächste offene Tour findet am Samstag, 9. Juli, statt.

    Die bodo-Tourguides sind dabei die ExpertInnen: Als Betroffene haben sie in der Vergangenheit selbst Obdachlosigkeit erfahren, kennen die Straße und die Lebensrealitäten. Und: Sie kennen auch den Weg wieder zurück. Auf der rund zweistündigen Tour berichten sie von eigenen Erfahrungen und davon, was es eigentlich bedeutet, keine Wohnung zu haben. Als mittlerweile fest angestellte Stadtführer und Wohnungslosenhelfer zeigen sie auf den Stadttouren aber auch auf, welche Hilfen es gibt und welche Angebote mit dazu beitragen, Obdachlosigkeit zu beenden.

    Soziale Stadttour
    Mit bodo unterwegs durch Dortmund

    Am Samstag, 9. Juli 2022, 11 Uhr
    Dauer: ca. 2 Stunden
    Kosten: 12,50 €

    Anmeldung: telefonisch (0231 – 950 978 0) oder per Mail: touren@bodoev.de.

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