„CALEDO“-Forschungsbau an der TU Dortmund: Moderne Grundlagenforschung für Bio- und Chemieingenieurwesen

Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (vorn rechts), und v. l. Prof. Manfred Bayer, TU Dortmund, Anke Richter (BLB Dortmund), Prof. Gabriele Sadowski, TU Dortmund, OB Thomas Westphal, Gabriele Willems (BLB NRW) und Eckhard Gerber beim ersten Spatenstich am Campus Nord der TU Dortmund. Fotos: Oliver Schaper

Von Angelika Steger

Windig ist es auf der Anhöhe in der Otto-Hahn-Straße. Dort, wo sich schon Technik angesiedelt hat, das Biomedizinische Zentrum gegenüber und nebenan die Informatik, wird nun CALEDO entstehen, das „Centre for advanced liquid phase engineering Dortmund“. Auf 3600 Quadratmetern sollen Labore mit hochmoderner Einrichtung entstehen, die 100 Arbeitsplätze und gute Studienmöglichkeiten bieten. Was soll aber nun in CALEDO erforscht werden?

Grundlagenforschung für die Pharma- und Chemieindustrie auf hohem Niveau

NRW- Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und der Rektor der TU Dortmund, Prof. Manfred Bayer.

Kurz gesagt, es geht um Flüssigkeitsfasern. Zwei Stoffe, die sich verbinden sollen, müssen dafür in die Flüssigkeit gebracht werden, weil sie sich sonst nicht lösen und verbinden. Es werden Stoffe zugesetzt, damit keine Denaturierung, kein Zerfall der Moleküle stattfinden kann. Professor Gabriele Sadowski von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen: ___STEADY_PAYWALL___

„Das kann dann zur Folge haben, dass man als Patient*in nicht einen halben Tag im Krankenhaus für eine Infusion liegen muss, sondern nur eine Spritze bekommt. Wir sorgen für eine Umgebung, wo sich die Stoffe halten. Aktuell haben Sie das Beispiel mit den Impfstoffen, bei denen sich einer nur bei sehr niedrigen Temperaturen hält.“

Was hier stattfinden wird, ist Grundlagenforschung. Zwar arbeitet das BCI für mögliche Medikamente, also für die Pharmazie, aber Sadowski betont: „Wir entwickeln keine Wirkstoffe, nur die Verpackung, z. B. die Tablette dafür.“ Im Bereich der Chemie geht es darum, Alternativen für Lösungsmittel, z. B. in Lacken für Holz etc. zu finden, nicht nur damit sie weniger unangenehm riechen, sondern auch ungiftig sind.

Neubau soll auch äußerlich Vorbildcharakter haben – Einrichtung nach modernen Standards

So soll das fertige Gebäude einmal aussehen. Visualisierung: Gerber Architekten

Wichtig sei dabei eine umwelt- und ressourcenschonende Forschung, die durch das neue Gebäude noch besser möglich gemacht werde. Deshalb freut die Professorin sich über den geplanten Neubau mit modernsten Analytik-Geräten. Der erste Spatenstich ist dafür getan. Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen betont, dass die Architektur des Neubaus so viel besser sei „als das, was wir schon haben. Es gibt so viel hässliche, schlechte Architektur.“

Beim Anblick des alten BCI-Gebäudes am Campus Nord der TU Dortmund kann man dieses Statement durchaus nachvollziehen. In etwa einem Jahr soll das Gebäude stehen, danach dauert es noch ein Jahr, bis das neue Forschungszentrum CALEDO eingerichtet ist. Labore sind eben nicht so schnell eingerichtet wie Büros.

Der Verbund der Ruhr-Universitäten in Bochum, Essen und Dortmund würde durch CALEDO gestärkt, betont die Ministerin. Finanziert wird dieses Bauvorhaben mit 72 Millionen Euro Kosten durch das Programm Forschungsbauten. 50 Prozent stammen dabei vom Land und 50 Prozent aus Bundesmitteln. Dies sei jedes Mal ein harter Konkurrenzkampf, deshalb sei CALEDO ein toller Erfolg für die TU.

72 Millionen Euro Kosten – 50 Prozent werden vom Land und 50 Prozent vom Bund übernommen

Auf dem Campus Nord der TU Dortmund wir der Forschungsbau entstehen.

Und Rektor Manfred Beyer zeigt sich ebenfalls begeistert: „Der Bau dieses Gebäudes kommt genau zur richtigen Zeit, denn es geht um die Verlängerung des Excellenz-Clusters. Dafür ist CALEDO ein wichtiger Baustein.“ Excellenz-Cluster sind uniübergreifende Forschungsarbeiten, deren Forschende sich immer wieder um eine Finanzierung beim Land oder Bund bewerben müssen.

Der erste Spatenstich war auch geprägt von der Corona-Pandemie. „Ich sitz immer nur vor der Glotze“, sagt die Ministerin halb ernst, halb lachend. Es sei schon schön, heute „echte Menschen zu treffen“. Für die Zukunft wünsche sie der TU, dass wieder Studierende auf dem Campus sein können.

Viele Erstsemester hätten die Uni noch nicht gesehen. „Denn es ist auch wichtig, was zwischen den Vorlesungen passiert.“ Die Universität sei auch Partner*innenbörse. Ob das jedoch mit der wesentlich beschleunigten Lehre im Bachelor-System auch so möglich ist wie zu Zeit des Magister- und Diplom-Abschlusses, bleibt zweifelhaft.

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Weitere Informationen:

  • Seite der Fakultät Biologie- und Chemieingenieurwesen hier.
  • Informationen zu CALEDO hier.
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Reaktionen

  1. Helge Warmeling

    Hallo zusammen,

    ich glaube hier ist vielleicht etwas durcheinander gekommen:

    „Kurz gesagt, es geht um Flüssigkeitsfasern. Zwei Stoffe, die sich verbinden sollen, müssen dafür in die Flüssigkeit gebracht werden, weil sie sich sonst nicht lösen und verbinden.“

    Gehts es hier eventuell im nicht mischbare FlüssigkeitsPHASEN? (:

    Beste Grüße

  2. Sehr gute Bewertungen für Physik und Chemie: TU Dortmund belegt Spitzenplatzierungen beim CHE-Hochschulranking (PM)

    Sehr gute Bewertungen für Physik und Chemie: TU Dortmund belegt Spitzenplatzierungen beim CHE-Hochschulranking

    Die Technische Universität Dortmund erhält im aktuellen Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), das im neuen ZEIT Studienführer 2021/22 veröffentlicht wird, sehr gute Bewertungen in Physik und Chemie. Die Studiengänge landen bei zahlreichen Kriterien, darunter der allgemeinen Studiensituation und der Unterstützung im Studium, in der Spitzengruppe. Ebenfalls gut bewertet werden Informatik und Mathematik.

    Die Chemie‐ und Physik‐Studierenden der TU Dortmund sind sehr zufrieden mit ihrer allgemeinen Studiensituation, sie loben zudem die Unterstützung im Studium und die Studienorganisation. In der Chemie bewerten sie darüber hinaus die Laborpraktika und die Vermittlung fachwissenschaftlicher, methodischer und fachübergreifender Kompetenzen sehr positiv. In der Physik heben die Studierenden unter anderem die Betreuung durch Lehrende, das Lehrangebot, den Wissenschaftsbezug und die Unterstützung für ein Auslandsstudium hervor.

    Im Vergleich zur letzten Erhebung 2018 konnte sich die Universität bei zahlreichen Kriterien verbessern. „Die ausgezeichnete Bewertung durch die Studierenden freut uns sehr und bestätigt uns in unserer täglichen Arbeit, bestmögliche Studienbedingungen an der TU Dortmund zu schaffen“, sagt Rektor Prof. Manfred Bayer. Gute Ergebnisse erreichen auch die Studiengänge Informatik und Mathematik. So werden in der Informatik unter anderem die IT‐Infrastruktur und die Ausstattung der Arbeitsplätze sehr gelobt, in der Mathematik unter anderem die Studienorganisation und die Bibliotheksausstattung. In allen vier Studiengängen ist eine sehr gute Unterstützung am Studienanfang gegeben.

    Das Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) ist nach eigener Darstellung das umfassendste und detaillierteste Ranking im deutschsprachigen Raum. Dabei bewerten Studierende ihre Studienbedingungen, außerdem werden hochschulstatistische Daten ausgewertet, die die Universitäten liefern. Jedes Jahr wird ein Drittel der Fächer neu gerankt – in diesem Jahr unter anderem die Fächer Physik, Chemie, Mathematik und Informatik. Insgesamt stellen sich beim CHE Hochschulranking mehr als 300 Universitäten und Fachhochschulen mit über 2.500 Fachbereichen, 7.500 Studiengängen und mehr als 30 Fächern den Bewertungen ihrer Studierenden.

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