Besondere Hilfsaktion in der Nordstadt: Eine Entrümpelung füllt die neuen Schultaschen von Zuwandererkindern

Denisa Mihaela kann noch nicht in die Schule gehen, aber zusammen mit Monica Kasler von der ökumenischen Anlaufstelle für Zuwanderer an der Bornstraße packt sie schon mal einen Tornister. Eine Spende von 2000 € der Dortmunder Stiftung "ProFiliis" ermöglicht den Kauf der Schultaschen und Schulbedarf . Die Diakonie organisiert die Weitergabe.
Denisa Mihaela kann noch nicht in die Schule, aber zusammen mit Monica Kasler packt sie schon einen Ranzen.

Von Joachim vom Brocke

Die Idee entstand beim Umzug – jetzt gibt es 20 gefüllte Schultornister für Kinder aus Zuwandererfamilien. In kleinen Schritten waren nach und nach 1000 Euro zusammengekommen, die Mengeder Stiftung Profiliis verdoppelte die Summe.

Mit dem Geld wurden die 20 Tornister beschafft und mit dem notwendigen Inhalt für die Schuleinführung von Kindern aus EU-Zuwandererfamilien gefüllt. Die Organisation übernimmt die Migrationsberatung der Diakonie und sorgt dafür, dass die Schulsachen zu den richtigen Kindern kommen.

Idee zur ungewöhnlichen Hilfsaktion kam bei einer Wohnungsauflösung

Die Beratungsstelle "Willkommen Europa" in der Bornstraße 64 ist nun offiziell geöffnet.
Die Beratungsstelle „Willkommen Europa“ in der Bornstraße 64 ist die Anlaufstelle für Zuwanderer.

Carsten Schröder war beim Umzug von Dortmund nach Essen die Idee dazu gekommen und setzte sie in kleinen Schritten um. Zunächst hatte Schröder Freunden bei einer Wohnungsauflösung geholfen. Zug um Zug wurde die Essener Wohnung aufgelöst.

Dem Dortmunder gefiel die Wohnung in der Nachbarstadt: „Licht, Luft und Lage haben mir sehr gut getan“ berichtet er und wollte Nachmieter werden. Ein paar Wochen später war alles unter Dach und Fach, hatte Mietvertrag und Schlüssel in den Händen.

 Freude über „die Freiheit von all dem Kram“ 

Nun ging es an die eigene Wohnungsauflösung. In einem wöchentlichen Anzeigenblatt schaltete Carsten Schröder Kleinanzeigen: „Wohnzimmerschrank voll alter Schätze abzugeben“. Oder bot Lampen, Bilder, reichlich Besteck, Geschirr aus Großmutters Zeiten, Schlager-LP’s aus en 60-ern und Bücher aus den letzten hundert Jahren an.

„Alles wechselte gegen kleines Geld den Besitzer“, sagte Schröder. Die ersten 500 Euro kamen so zusammen. Die Idee entstand, andere Menschen an seiner Freude über „die Freiheit von all dem Kram“ teilhaben zu lassen.

 Sozial denkende Menschen überzeugten die Stiftung zum Mitmachen

Für 20 gut gefüllte Tornister reicht die Spende von 2000 €, die jetzt die Diakonie in der Anlaufstelle für Zuwanderer an der Bornstraße in Empfang nahm. Die Dortmunder Stiftung "ProFiliis" hatte eine private Spende verdoppelt, und den so den Kauf der Schultaschen und Schulbedarf ermöglicht. Die Diakonie organisiert die Weitergabe.
Für 20 gut gefüllte Tornister reicht die Spende.

Als bekannt wurde, dass noch Geld für Schultaschen, Stifte, Bücher fehlen hatten auch die Nachmieter von Carsten Schröder in Dortmund ein großes Herz. Sie gaben etwa 200 Euro für gebrauchte Gardinen; die neue Vermieterin in Essen verzichtete auf 300 Euro an fälligen Nebenkosten. Stolze 1000 Euro waren so beisammen.

Bei ProFiliis, der in Mengede beheimateten Stiftung zur Förderung von Kindern und Jugendlichen, fragte der Exil-Dortmunder an, ob sie sich an der guten Sache beteiligen wollen und überzeugte schließlich Vorstand Thomas Schieferstein die Summe auf 2000 Euro zu verdoppeln.

 Schulausstattung und Gutschein für Sportbekleidung

Herausgekommen sind 20 Schultornister gefüllt mit Stiften, Lineal, Füller, Heften, Wasserfarben und vielem mehr. Zusätzlich gibt es noch einen Gutschein für Sportbekleidung in Höhe von 25 Euro.

Nutznießer sind Ilka Ekmen und ihr Team von „Schritt-Weise“ bei der Diakonie Dortmund. Deren Ziel ist es, die Bildungsförderung und schulische Integration von bulgarischen und rumänischen Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen.

Angegliedert an die Auffangklassen der Kooperationsschulen werden Schulangebote entwickelt, die sich an den Fragen und Wünschen der Neuzuwanderer orientieren. Schüler, Lehrer und Eltern können sich über das Projekt mit Fragen und Problemen an die Mitarbeiterinnen wenden. Sie beraten, begleiten, vermitteln und informieren bei Bedarf auch in der Muttersprache.

Diakonie dankt für die alltagspraktische Hilfe und das Engagement

Rainer Rautenberg, Pressesprecher der Diakonie Dortmund, sowie das gesamte Team der Migrationsarbeit, freuten sich sehr über diese außergewöhnliche und alltagspraktische Hilfe und dankten den Akteuren für ihr Engagement.

Mehr Informationen: 

  • Die ökumenische Anlauf- und Beratungsstelle „Willkommen Europa“ ist in der Bornstraße 64 in der Dortmunder Nordstadt.
  • Die Ende 2008 ins Leben gerufene gemeinnützige ProFiliis-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder und Jugendliche zu fördern und zu unterstützen.
  • ProFiliis engagiert sich im In- und Ausland, hat ihren Förderschwerpunkt aber in der Region Dortmund.
  • Im vergangenen Jahr wurden Förderzusagen für 33 Projekte erteilt und dabei Mittel in Höhe von knapp 110 000 Euro ausgezahlt.
  • www.profillis.de
  • www.diakoniedortmund.de
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