Verstärkung für die Antidiskriminierungs-Arbeit in Dortmund: Zwei weitere Anlaufstellen mit neuen Schwerpunkten

Noteingang bei Rassismus - mittlerweile gibt es drei Hilfsangebote. Foto: Alex Völkel
„Noteingang bei Rassismus“ – mittlerweile gibt es drei Hilfs- und Beratungsangebote. Fotos: Alex Völkel

Bereits seit 1997 ist der Planerladen e.V. als Servicestelle gegen rassistische Diskriminierung im Wohnbereich tätig. Anfang des Jahres sind in Dortmund nun zwei neue Beratungsstellen mit weiteren Schwerpunkten dazu gekommen:  ADIRA in Trägerschaft der jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund K.d.ö.R. mit dem Schwerpunkt Antisemitismus sowie die Servicestelle von Train of Hope e.V. mit dem Schwerpunkt Diskriminierung wegen geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung. Anlass ist die Erweiterung der Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit in NRW. In Dortmund gibt es aber noch andere Angebote, beispielsweise vom Verein Backup/Comeback.

Rassismus und Antisemitismus gibt es in strukturellen und alltäglichen Diskriminierungen 

Benachteiligungen bei der Wohnungssuche und im Arbeitskontext, rassistische Polizeikontrollen, verbale und physische Angriffe auf der Straße – das ist der Alltag von vielen Menschen in Dortmund. Dass sich Rassismus und Antisemitismus nicht nur in den strukturellen und alltäglichen Diskriminierungen ausdrückt, sondern auch in Gewalt, zeigen die NSU-Morde, das antisemitische Attentat im Oktober 2019 in Halle und der rechtsterroristische Anschlag in Hanau im Februar 2020.

„Antisemitismus - Dagegen habe ich was.“ Aufkleber in der Nordstadt. Foto: Alex Völkel
„Antisemitismus – Dagegen habe ich was.“

Die jüngsten Ereignisse rund um die Corona-Pandemie zeigen zudem, dass rassistische und antisemitische Einstellungen und Angriffe erstarken und gefährliche Ausmaße annehmen. Insbesondere bei den Anti-Corona-Demonstrationen verbünden sich unterschiedlichste Milieus der Gesellschaft mit offen rechtsextremen Gruppen.

Es bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die bestehenden diskriminierenden Ungleichheits­verhältnisse sowie rechtsextreme und rassistische Tendenzen konsequent zu bekämpfen und sich für Vielfalt einzusetzen. Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet das Netzwerk der Antidiskriminierungsbüros in NRW. Dieses ist nun erweitert worden, sodass auch in Dortmund die Arbeit gegen Diskriminierung breiter aufgestellt ist.

Neben Sensibilisierungstrainings und Schulungen ist die Einzelfallberatung zentral

Neben Öffentlichkeitsarbeit, Sensibilisierungstrainings und Schulungen bieten die Antidiskriminierungsbüros auch den von Diskriminierung betroffenen Menschen direkte Einzelfallberatung an.

Sie finden hier einen geschützten Raum, in dem sie über ihre Erfahrungen sprechen können und ernst genommen werden. Gemeinsam mit den Betroffenen werden Strategien entwickelt, um gegen Diskriminierung vorzugehen.

Wenn Menschen rassistische, antisemitische Diskriminierung und/oder Benachteiligung aufgrund Ihrer geschlechtlichen Identität bzw. Ihrer sexuellen Orientierung erfahren haben, finden sie hier Hilfe:

Planerladen e.V.
Schwerpunkt: Diskriminierung im Wohnbereich
Borsigstraße 1
44145 Dortmund
integration@planerladen.de

ADIRA
Schwerpunkt: Antisemitismus
Prinz-Friedrich-Karl-Straße 9
44135 Dortmund
kontakt@adira-nrw.de

Train of Hope Dortmund e.V.
Schwerpunkt: LGBTIQA*
Münsterstraße 54
44145 Dortmund
selda@trainofhope-do.de

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Reaktionen

  1. Andrea Hackenberg

    Hallo liebes Nordstadtblogger-Team,
    find ich sehr gut, dass Ihr Eure Arbeit noch mit neuen Beratungsstellen erweitern könnt.
    Aber schade, dass das nötig ist …
    Viele Grüße Andrea Hackenberg

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