
Am heutigen Vormittag (1. Mai 2025) besuchte eine große Gruppe um den Dortmunder AfD-Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich die Zeche Zollern. Linke Gegendemonstrant:innen hinderten die Gruppe am Einlass, es kam zu Handgemengen. Die Leiterin des Museums, Annette Kugler-Mühlhofer, zeigte sich empört über das erneute Auftreten der Vertreter:innen der „Alternative für Deutschland“ auf dem ehemaligen Zechen-Gelände.
Rechte Besucher:innengruppe auf Zeche Zollern
Deutsche Industriekultur am Tag der Arbeit: Eine etwa 40- bis 50-köpfige Gruppe um den Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich besuchte heute die Zeche Zollern in Dortmund. Vor dem Museum kam es zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmenden einer linken Protestkundgebung und der rechten Besucher:innengruppe.

Auf dem Gelände der Zeche Zollern verhielt sich die Gruppe um Helferich ignorant und provokativ, inklusive Opferinszenierung und Drohungen: So sei es ein „Staatsversagen“, dass den Teilnehmer:innen der rechten Gruppe der Zugang zur Toilette im Foyer des Museums verwehrt worden sei. Dieser Umstand werde ein Nachspiel haben, schließlich bekäme die lokale AfD-Fraktion davon Wind.
„Wir haben schlichtweg keine Toilette im Foyer“, stellt die Leiterin der Museum, Annette Kugler-Mühlhofer, klar. Wer aufs Klo wolle, müsse eben Eintritt zahlen und könne dann auf dem Museumsgelände die Toiletten aufsuchen, so die Museumsleiterin.
Museumsleiterin angefeindet: „Halten Sie den Mund!“
Private Führungen, wie sie die AfD-nahe Gruppe von dem Historiker und Sprecher des AfD-Kreisverbands Bonn, Gerald Christ, erhielt, seien nicht erlaubt. „Führungen auf unserem Gelände werden nur von unseren ausgebildeten Kulturvermittler:innen durchgeführt“, erklärte Kugler-Mühlhofer, die die rechte Besucher:innengruppe auf dem Gelände begleitete.

Immer wieder sei die Rede von „deutscher Baukunst“ gewesen, erzählt sie, dabei sei der Jugendstil gar keine deutsche Kunstbewegung. Als Kugler-Mühlhofer Fakten ergänzen will oder auf die Museumsregeln aufmerksam macht, wird sie aufgebracht in die Schranken gewiesen.
Sie solle endlich mal „den Mund halten!“, riefen ihr Teilnehmer der Gruppe entgegen und kamen näher. Im weiteren Verlauf sei die Museumsleiterin gefilmt, geschubst und verbal angegangen worden, erzählt sie.
Thüringer AfD-Politiker und neurechter Autor Benedikt Kaiser vor Ort
Neben den Dortmunder AfD-Politiker:innen waren auch der Thüringer Bundestagsabgeordnete Robert Teske und der Thüringer Landtagsabgeordnete Daniel Haseloff vor Ort. „Stargast“ des Zechenbesuchs war allerdings der Autor und Politikwissenschaftler Benedikt Kaiser, der sich in der Vergangenheit in rechtsextremen Kreisen der „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD) bewegte, enge Verbindungen zu dem Verleger Götz Kubitschek unterhält und als wichtiger Akteur der Neuen Rechten gilt.

Besucher:innen des Museums kritisierten die Kultur-Vereinnahmung durch die AfD-nahe Gruppe. Auch Museumsleiterin Kugler-Mühlhofer zeigte sich besorgt: Durch das Beanspruchen von Kultur und Bildung würden rechte Narrative verbreitet.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Matthias Helferich gemeinsam mit weiteren Vertreter:innen der AfD, darunter auch der gerichtsfeste Faschist Björn Höcke, eine Führung in der Zeche Zollern buchen wollen. Die Zeche verwehrte dies aber aufgrund des Neutralitätsgebots kurz vor der Europawahl 2024, denn die Veranstaltung habe aufgrund der Anwesenheit hoher AfD-Abgeordneter einen politischen Charakter gehabt.
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Reaktionen
Frank Schauer
Um es mal mit offenen und ehrlichen Worten zu sagen, ich finde sicherlich nicht alles gut, was von einigen Leuten der AFD in den letzten zwei Wochen bis 6 Jahren bei öffentlicher Präsenz gesagt und teilweise gezeigt wurde. Aber diese Fraktion und Partei generell als inzwischen „gesichert rechtsradikal“ zu betiteln, finde ich weder angebracht noch zeitgemäß.
Im Übrigen schlage ich vor, dass man nicht eine pauschale Einstellung / Meinung zu Ungunsten aller Fraktions-, Partei- und auch nicht Wählerschaftsmitglieder haben sollte, sondern immer erst prüfen sollte, ob erhebliche Sanktionen wirklich notwendig sind.
Ferner scheint es nicht nur mir so zu sein, dass im Gegensatz zu den anderen Altparteien, aber auch noch jüngeren, kleineren Fraktionen und Parteien, die AFD jemand ist, der gewisse Dinge aufdecken, und nicht, wie z. B. die „Simbabwe-Gruppen“ (zweimal schwarz, dreimal rot, gelb und ganz besonders grün) verschleiern, oder im Unwissen belassen, will. Somit ist die AFD, auch wenn es wahrscheinlich etlichen nicht gefällt, eine Gruppe von Menschen, die tatsächlich an der Wahrheit interessiert sind und diese auch leben.
Oder soll ich es noch deutlicher sagen. Die Altparteien (siehe Zeilen 3 und 4, letzter Absatz) haben zusammen mit den heuchlerischen, wirklich auf höchster körperlicher organischer Ebene schon relativ konträr betagten lilanen, orange-weißen, orange-weiß-schwarzen, der Partei, den gelb-rot-violetten, der PdH, PfschVf, PdC, Bü-So und Werte-Union, viel zu viel Muffensausen vor der AFD, die wohl nicht nur in einem Punkt die längst überfällige Wende zu Gutem / Besseren bringen könnte.
Als nächstes verbitte ich mir, dass jedwede mögliche Person mich der „rechten Szene“ zuschreibt, mich denen / deren angehörig sieht, denn ich verabscheue und verachte, nicht nur die unaussprechlichen Greultaten des dritten Reiches, sondern vielmehr die bedauerlicherweise seit der letzten EU-Wahl immer mehr aufkommende Blindheit, die inzwischen individuell sehr großflächige Impertinenz, Intriganz und Inkompetenz und das nur allzu gut erkennbare passive Fremd-aquiriert-Sein von den meisten Demonstrantinnen und Demonstranten, so zum Beispiel von Leuten der sogenannten LGBTQ-Szene, mit / von denen ich mich ab sofort, bis mindestens zum 31.12.2048, desolidarisiere, in jeglicher Weise distanziere und diese auch als vollwertige Menschen / Lebewesen, nicht mehr anerkenne. Denn faktisch gab es, gibt es und wird es nur immer zwei Geschlechter geben. Aus, Basta, Ende, Finito und Punkt.
Für mich sind diejenigen, die z. B. heute weiblich und morgen männlich sind, unabhängig vom Zeitraum, wo man sich kurzfristig, oder auch auf lange Sicht, sogar hilfsweise chirurgisch / operativ verändert, einfach nur armselige Verirrte, die kaum noch in der Lage sind, die wahre Realität zu erkennen, weil sie nur noch ganz geringfügig selbstbewusst sind und das, worauf es eigentlich seit jeher ankommt, leider zum großen individuellen Teil ablehnen.
GRÜNE: Gegen Rechtsextremismus und für Demokratie eintreten (PM)
Die GRÜNEN im Rat der Stadt Dortmund verurteilen mit aller Schärfe die Ereignisse vom 1. Mai 2025 auf der Zeche Zollern in Dortmund. Eine rechtsextreme Gruppe unter Beteiligung von AfD-Ratsmitgliedern und bekannten Vertretern der Neuen Rechten, versuchte gezielt, einen bedeutenden Ort der demokratischen Erinnerungskultur für ihre ideologischen Zwecke zu instrumentalisieren.
Solidarität mit der Museumsleitung der Zeche Zollern
Die wiederholten Einschüchterungsversuche und verbalen Angriffe gegenüber der Museumsleitung stellen einen inakzeptablen Angriff auf die Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaft dar. Die GRÜNEN zeigen sich solidarisch mit Dr. Kugler-Mühlhofer, deren engagierter Einsatz für ein offenes, faktenbasiertes und demokratisches Museumskonzept vorbildlich ist.
Fraktionssprecherin Katrin Lögering: „Wenn Vertreter der als inzwischen vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften AfD versuchen, Orte der Erinnerungskultur wie die Zeche Zollern mit Einschüchterungsversuchen und Angriffen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, braucht es eine klare Reaktion der Dortmunder Stadtgesellschaft. Auch die Politik muss sich Gedanken darüber machen, welche notwendigen Maßnahmen die Einstufung des Verfassungsschutzes in Dortmund nach sich zieht. Das werden wir in der Sitzung des Rates in zwei Wochen thematisieren.”
Die GRÜNEN greifen das Thema zudem schon in der nächsten Sitzung des Personalausschusses auf. „Die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem durch den Verfassungsschutz ist ein klarer Warnruf – insbesondere für den öffentlichen Dienst“, erklärt Lögering. „Wir nehmen das im Personalausschuss zum Anlass, konkrete Handlungsoptionen der Stadtverwaltung zu klären. Dabei interessiert uns besonders, wie mit Blick auf die Treuepflicht von Beamt*innen auf extremistische Bestrebungen reagiert werden kann und muss.“
Antrag der GRÜNEN Fraktion: https://www.gruene-do.de/praevention-von-rechtsextremismus-im-oeffentlichen-dienst/